MariElla

MariElla

Rezensionen
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16 - 20 von 53
MariElla vor 11 Jahren 4 4
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Keine Angst vor Patchouly
Von Patchouli hatte ich bisher keine rechte Vorstellung. Immer wieder lese ich: Hippiezeit, retro, gruftig, erdig, düster.
Klingt nicht sonderlich einladend, eigentlich….
Frei nach dem Motto: glaube nie etwas, was Du nicht selbst überprüft hast, wollte ich der Sache auf den Grund gehen.
Der erste Testkandidat (danke, liebe Bjalla) war MP.
Ein bisschen bang war mir vor dem, was eventuell aus dem Gläschen empor steigen könnte (vielleicht der Geist aus der Flasche, oder gar ein Djinn???), schnell stellte sich jedoch heraus, dass dies gänzlich unbegründet war.

MP beginnt mit einer zitrisch – grünen Note, ich tippe auf Bergamotte, auch wenn sie in der Duftpyramide nicht aufgeführt ist, im Hintergrund ist ganz leicht die Würze des Ambers wahrzunehmen.
Die Herznote ist stark, weich, angenehm, warm, süß aber auch würzig.
Nix Erdiges, Muffiges, Düsteres, Altmodisches…., sondern ein sehr angenehmer runder Duft, der in der Basis mit seiner feinen Würze punktet.
MP gefällt mir, Patchouli derart kombiniert ist eine angenehme Dufterfahrung und macht neugierig auf die anderen Testkandidaten.

Ein Duft für Männlein und Weiblein, Sommer wie Winter.
4 Antworten
MariElla vor 11 Jahren 8
5
Flakon
2.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Harrow Sweet?
Birnen gehören zu den eher unterschätzten Früchten, wahrscheinlich, weil sie es einem nicht leicht machen. Wer nur die knüppelharten „grotzigen“ Dinger aus dem Supermarkt kennt, ist arm dran, denn die unreifen Früchte haben weder Aroma noch Geschmack.
Eine richtig reife Birne vom Baum, ja, das ist ein echter Genuss, da läuft mir das Wasser im Mund zusammen, bzw. der Birnensaft….
Manche Sorte hat einen lustigen Namen:

Abate Fetel
Müskierte Pomeranzenbirne
Sommer-Apothekerbirne
Mollebusch
Bürgermeisterbirne
Schweizerhose
Clapps Liebling
Stuttgarter Geißhirtle
Gute Graue
Harrow Sweet
Concorde
Triumph aus Vienne….


Christine Nagel hat für das Haus Jo Malone einen Birnenduft kreiert, in dem weiße Iris eine wichtige Rolle spielt.
Die Kopfnote ist sehr frisch – grün, mit leichter Birnennote unterlegt, keine süße, sondern eine säuerliche Birne.
Freesie und wilde Rose bewirken einen strahlend pudrigen Eindruck, das ist sehr schön gemacht.
Die Birne wird weicher und süßlicher, eine Birne mit genau der richtigen Reife.
Zum Ende hin entwickelt sich der Duft in eine zart würzige Richtung, Amber ist deutlich wahrzunehmen ohne aufdringlich zu wirken.
Im Dry Down leben die Blüten noch einmal auf, das ist wirklich klasse komponiert.

EP ist ein sehr schöner stimmiger Duft, Christine Nagel versteht ihr Handwerk.
Der Duft verändert sich nur unmerklich, keine Note schiebt sich in den Vordergrund.
Nichts Spektakuläres, sondern ein „sauberer“ Duft, den frau gut am Arbeitsplatz tragen kann, ohne ein Naserümpfen hervor zu rufen, oder in der Freizeit, zu Hause….
Perfekt, wenn einem der Sinn gerade nicht nach einem Wummser steht.
Für Abends zum Ausgehen finde ich ihn allerdings zu zart, da darf es etwas Kräftigeres sein.
Die Sillage ist mäßig, die Haltbarkeit gut. Auch Männern kann er gefallen.
Für Frühjahr und Sommer super geeignet.
0 Antworten
MariElla vor 11 Jahren 8 3
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Feiner Kaschmirschal
Wenn ich den Namen Theorema höre, muss ich immer an eine byzantinische Kaiserin denken, die hieß jedoch Theodora, vielleicht, weil T so edel ist...

Schon der Auftakt ist ein Feuerwerk der Duftstoffe, irgendwie warm – sinnlich – dezent – honigsüß – balsamisch - grün, alles gleichzeitig und trotzdem weit davon entfernt überbordend zu sein, sondern ausgewogen, rund und harmonisch.
Einzelne Duftstoffe erkenne ich nicht, nur, dass es sich um eine perfekte Mischung aus würzig / holzigen Noten und zitrisch / blumigen handelt.
Einen derartigen Auftakt hatte ich bisher noch nie.
Ein leichter Honigtouch lebt auf, der mir von Coromandel, dort aber erheblich stärker, vertraut ist.
Die Würze nimmt zu, Kardamom und Muskat sind zu erahnen.
Wie dieser Duft an Tiefe gewinnt, ist einfach genial.
Ich muss ständig am Handgelenk schnuppern, so schön ist T.
Deutlich nehme ich Amber wahr, den ich sonst eher nicht mag, hier aber gefällt er mir.
T ist wie ein weicher, kuscheliger Kaschmirschal, der so fein und leicht ist, dass frau ihn kaum spürt, und trotzdem wärmt.
Ich finde T großartig, hier stimmt alles.
Ich bin nicht sicher, ob es stimmt, dass Fendi den Duft eingestellt hat, wenn ja, ist mir das unbegreiflich, denn er ist ein kleines Juwel.
Zugegeben, er entspricht wahrscheinlich nicht dem heutigen Geschmack, aber für mich ist das das Faszinierende, dass es kein austauschbares Allerweltswässerchen ist.
Ich besitze eine Miniatur des Duftes, die im Tausch bei mir eingezogen ist, leider ist sie schon fast leer, wie schade.
3 Antworten
MariElla vor 11 Jahren 6 4
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Lütt Dirn, kumm man röwer, ick hebb’ ne Birn
Als ich das Pröbchen Pear Williams bekam (vielen Dank, liebe Anna), musste ich sofort an Theodor Fontanes Gedicht denken, wer es nicht in der Schule durchgenommen hat, dem sei die Lektüre dringend empfohlen, denn es ist wunderschön. Zum Einstimmen hier die 1. Strophe:

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: »Junge, wiste 'ne Beer?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.«




Birnen sind wunderbare aber auch heikle Früchte, sind sie nicht richtig reif, schmecken sie nach gar nichts, sind sie reif, schmecken sie großartig, müssen jedoch sofort verzehrt werden, da sie sonst schnell verderben.

Ich fand es spannend herauszufinden, wie/ob Ursula Wandel es geschafft hat, die Birne in den Parfümflakon zu „bekommen“.

Der Auftakt ist zunächst leicht stechend, sehr frisch, aber weder grün noch zitrisch.
Und dann erscheint sie schon, die Hauptakteurin „Birne“, leicht süß nur, der rosa Pfeffer (der streng genommen kein echter Pfeffer ist, sondern nur pfefferähnlich riecht und schmeckt) bildet einen tollen Kontrast dazu, bzw. gibt ihr das „gewisse Etwas“.
Das ist super gemacht, gefällt mir sehr, ich empfinde dies wohltuend anders, als die so häufig vorkommenden „bergamottigen“ Kopfnoten.
PW ist sehr fein und stimmig, von zurückhaltender Eleganz.
Die Rose (Seerose, wie duftet diese?) betritt die Bühne, und wie nicht anders von der Königin der Duftstoffe zu erwarten, ist ihr Auftritt vollendet. Es ist keine Edelrose, die im Gewächshaus gezüchtet wurde, sondern eine wild wuchernde Kletterrose mit unzähligen Blüten.
Der Duftverlauf ist unspektakulär, ruhig, hell, ausgeglichen, ausgesprochen angenehm ohne langweilig oder flach zu sein.
Obwohl die Rose eindeutig das Herz des Duftes dominiert, liegt eine ganz dezente Birnennote wie ein transparenter Schleier darüber, bildet ein homogenes, ätherisches Ganzes, eingebettet in einen Hauch von Pfeffer.
PW wird zunehmend würziger, der Pfeffer geht mit Zedernholz und Moschus eine perfekt ausbalancierte Kombination ein, ohne die Birnennote zu verdrängen, sie ist immer „da“, im gesamten Duftverlauf wahrzunehmen.
Der Dry Down ist toll, auch hier ist der Kontrast zwischen Birnensüße und Würze absolut stimmig.
Mir gefällt PW sehr, sehr gut, ich empfinde den Duft als wohltuend, nie zu süß, nie aufdringlich, er strahlt Ruhe aus, ohne trivial oder alltäglich zu wirken.
Bisher habe ich keinen ähnlichen Duft gerochen.
Ursula Wandel hat es geschafft!

Die Sillage ist mittelmäßig, die Haltbarkeit recht gut. Auch den Herren der Schöpfung kann PW gefallen.
4 Antworten
MariElla vor 11 Jahren 5 5
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
6
Duft
Lolita kann auch ganz unschuldig…
…nämlich hier in diesem Duft von Lolita Lempicka.

Lolita, wer? Ich gestehe, vor profumos Zeiten hatte ich noch nie von LL gehört.
Da mich nicht nur die Düfte an sich interessieren, sondern auch wer „dahinter“ steckt, welchen „Hintergrund“ es gibt, versuche ich immer, möglichst viel über das jeweils getestete Parfüm herauszufinden.

LL ist also eine Modedesignerin, von der es heißt, dass sie bereits im zarten Alter von 6 Jahren ihre Barbie Puppen einkleidete und schon als Teenager ihre eigenen Kleider schneiderte. Ihren Stil haben Maler wie Picasso, Modigliani, Matisse beeinflusst. Ihre Liebe gilt fließenden, transparenten Materialien, die sie mit geraden Linien kombiniert.

Ihr Künstlernamen hat sie als Hommage an Vladimir Nabukovs Roman Lolita und die Künstlerin Tamara de Lempicka (eine polnische Malerin des Art Déco) gewählt.

Von IndianSummer (vielen Dank) bekam ich ein Pröbchen LEeB, das durch die sehr schöne Aufmachung optisch ausgesprochen ansprechend wirkt.
Die Kopfnote empfinde ich als sanft grün mit einem warmen Unterton, angenehm, sehr dezent. Gefällt mir.
Im Herz wird LEeB leicht süß, einzelne Duftstoffe kann ich nicht herausriechen.
Diese Süße wirkt echt, so wie frisch geerntete Früchte, sie tritt auch nur kurz hervor, ehe der Duft etwas würziger wird.
Der Duftverlauf ist sanft, zurückhaltend, ruhig.
Tonkabohne gibt LEeB in der Basis etwas mehr Fülle und Tiefe, sie wird durch Vetiver und Moschus fein ausbalanciert, im Zaum gehalten
LEeB ist gewiss kein Meilenstein der Parfümkunst, dazu ist er zu gefällig, bietet zu wenig Überraschendes. Nett ist er, unbeschwert, ja sogar etwas „romantisch“.
Die Projektion war bei mir ausgesprochen schwach, Sillage und Haltbarkeit eher mau, was bei meiner Haut aber für viele Düfte gilt und somit wohl an mir liegt.
5 Antworten
16 - 20 von 53