Miserabel

Ich habe mich getraut.
Der Flakon hat mich zugegebenermaßen schon einige Zeit angelacht, dieser Perlmuttschimmer sieht einfach super edel aus. Aber ich hatte wirklich eine diffuse Angst, dass Pure Poison eine wie auch immer geartete Variante des Hypnotic Poison ist, welches ist mal aus Anstand besessen und irgendwann gerne an meine liebe Oma abgetreten habe.

Ich habe also einen echten Krach-Bumm-Bäng-Duft erwartet, deswegen habe ich das Testen auch auf die kalte Zeit verschoben.
Trommelwirbel...verhaltener Spritzer...uuuuuuuund....nichts?! Da kam einfach gar nichts, ich musste schon mit der Nase am Handgelenk kleben, um überhaupt etwas wahrzunehmen.
Zu meiner größten Freude wurden all meine Erwartungen dann nicht bestätigt. Pure Poison ist ganz und gar keine Vanillebombe. Der Auftakt ist frisch, sehr leicht, eindeutig orangige Noten. Dann schmiegt er sich sehr schnell an den Körper und wird zu einem cremig-hellen Duftbegleiter. Mein Kopf hat ihn sofort mit der Masse von gut zubereitetem Käsekuchen assoziiert, das gefällt mir außerordentlich gut.

Wie angedeutet empfinde ich die Sillage als recht schwach, was den Duft aber auch mit ausmacht, denn er ist wirklich sehr nah am Körper. Leider ist mir die Haltbarkeit aber nicht annähernd gut genug, meine Haut hatte ihn binnen 2-3 Stunden vollkommen aufgesogen. Auf Kleidung und Haar habe ich ihn nicht speziell getestet, vermutlich hat Pure Poison dort eine etwas bessere Performance...oder es liegt einfach an mir.

Insgesamt aber ein wirklich schöner Duft, der mich von all den Getesteten in der letzten Zeit am meisten überrascht hat.

Nachdem am Wochenende der besagte Acqua Colonia Blood Orange & Basil bei mir eingezogen ist, war ich etwas geknickt, als ich eure Kommentare gelesen habe: erfrischend, bei Hitze, erst ab 30 Grad...ich hatte meinen blinden Lust- und Launekauf schon fast abgehakt, weil der Sommer sich ja nicht mehr blicken lässt.

Aber dann dachte ich: Auf auf, du Rebell...! 15 Grad draußen, aber du benutzt ihn trotzdem! :D Also habe ich ihn getestet, obwohl es eigentlich gar nicht seine Zeit ist und das Ergebnis fällt dennoch wohlwollend aus.

Erster Sprühstoß, sofort eine Basilikumbombe. Es riecht würzig, genau wie die Duftrichtung verspricht: stimulierend. Man hat sofort ein wenig bessere Laune. Kurze Zeit später kommt dann auch die Blutorange ins Spiel, leicht sauer, auch herb. Und dann vermixt sich alles, was mir wirklich gut gefällt. Viel mehr lässt sich zu der Duftentwicklung auch kaum sagen, denn "viel drin" ist ja nicht.

Sicherlich erfrischt er im Sommer gut, wenn er großzügig aufgesprüht wird (was dank des Preis/Leistungsverhältnisses ja durchaus möglich ist). Ich finde aber, dass er sich auch im Frühjahr und Herbst wunderbar macht, beispielsweise für Leute, die aus irgendwelchen Gründen auf zu aufdringliche und synthetische Düfte verzichten wollen/müssen. Ich kann ihn mir auch gut als Raumduft vorstellen, oder zum Besprühen der Bettwäsche, um sich abends wohl und frisch zu fühlen.
Aus der gleichen Reihe habe ich noch den Rhubarb & Clary Sage, der mir auch gefällt, aber dieser hier ist nicht so "dunkel".

Halten tut er sicherlich nicht lange, ich gehe von 1-2 Stunden aus. Mir reicht das, denn in diesem Falle kann man ruhig mehrmals nachsprühen.

Im gleichen Atemzug habe ich mir den Aqua Allegoria Mandarine Basilic gegönnt, weil ich dachte, dass sie vermutlich in die selbe Richtung gehen und ich sie mal vergleichen wollte. Der 4711 ist bei mir aber deutlich ruhiger, mehr Basilikum, weniger intensiv.

Mein Fazit: auch ein schöner Duft, wenn die Sonne nicht scheint. Auf die Wirkung an warmen Tagen bin ich umso gespannter und hoffe, dass sie nicht mehr so lange auf sich warten lassen.

Eigentlich habt ihr ja schon alles gesagt - der Duft ist nicht so facettenreich, als dass man ihn immer wieder aus anderen Blickwinkeln betrachten könnte.
Ich schreibe meinen Kommentar hauptsächlich deswegen, weil er mich sehr an ein anderes Parfum erinnert, das leider nicht mehr erhältlich ist. Dazu aber mehr am Ende.

Eau Pure startet spritzig, erinnert anfangs wirklich sehr stark an Schwimmbad, Meer, Sonne. Ich rieche sehr stark Rhabarber, Limette und Kiwi raus und ich mag das, weil es keine synthetischen Früchte sind. Sehr angenehm im Sommer zu tragen (und der Duft geht für mich wirklich nur im Sommer!). Außerdem ist der grüne Tee noch sehr präsent, das rundet das ganze ab und gibt eine leicht herbe Note. Deswegen ist Eau Pure für mich auch kein reiner Damenduft, sondern kann ohne weiteres auch von Männern getragen werden.

Eine Entwicklung rieche ich persönlich nicht, dafür ist er zu schnell verschwunden. Dafür hat mich die Sillage überrascht, denn bei einem Körperspray denkt man ja wirklich nicht an daran, dass man vom Duft eingenebelt wird. Tatsächlich werde ich oft angesprochen, wenn ich ihn trage, "was denn da so frisch riecht".

Flakon ist schnell abgehandelt: sieht nicht billig aus, kein Schnickschnack, stilvoll und angemessen. Sprüht auch super, man kann nicht meckern, aber halt kein Hingucker schlechthin.
So, und jetzt zu meinem spontanen Vergleich: Ich finde er erinnert etwas an den Aqua Allegoria Tutti Kiwi. Leider gibt es den ja schon lange nicht mehr (wirklich schade!), aber die fruchtigen Noten kommen dem wirklich nahe. Eau Pure ist noch aquatisch dazu, nicht nur fruchtig, trotzdem eine gute Alternative für diejenigen, die ihn mochten und nach Ersatz suchen.

Ich liebe Lakritz. Ich esse immer Lakritz, jeder Art, harte, weiche, süße, salzige. Am allerliebsten aber wirklich die harten, herben und salzigen Sorten. Mmmmh :)

Das EdT von Loverdose hab ich seit letztem Jahr schon hier stehen, nie getragen und ich bereute den Kauf sofort. Als ich hier in den Duftpyramiden geschmökert habe ist mir aufgefallen, dass Lakritz dominieren muss bei diesem Duft. Das hatte ich nicht auf dem Schirm, deswegen durfte er dann heute doch mal wirken.

Erst mal zum Gesamteindruck: er riecht für mich nicht nach Lakritz. In der Kopfnote kann man Anis erschnuppern, was ich wirklich gerne mag, aber Lakritz lässt sich zu jeder Zeit tatsächlich nur erahnen. Wenn es Lakritz ist, dann ganz sicher süßes Lakritz, das man mit Gummibärchen vermengt hat. Die von mir erhoffte herbe Note bleibt aus, wenn sich auch mit der Zeit eine leichte Würzigkeit entwickelt.

Ich kann nicht behaupten, dass das Parfum schlecht riecht, aber irgendetwas stört mich. Etwas ist mir zu viel. Ich schätze dieser leichte Gummibärgeruch, der meines Erachtens durch eine der blumigen Komponenten entsteht. Zeitweise erinnert mich die Basisnote auch an ein fast verflüchtigtes Opium, oder jedenfalls das, was ich an Opium nicht leiden kann.

Ich bleibe dabei, dass ich den Duft demnächst an eine Freundin verschenken werde, die ihn gut finden dürfte. Das kann ich getrost machen, denn ich finde ihn ja wirklich nicht schlecht. Die Haltbarkeit ist zwar nicht gut, aber für ein EdT mit 4-5 Stunden okay. Was mir positiv aufgefallen ist, ist die geringe Sillage. Loverdose hat keine große "Strahlkraft", es bleibt am Träger und ist sehr anschmiegsam. Wäre nämlich definitiv kein guter Raumduft :)
Den Flakon finde ich unschön, aber das ist ja Geschmackssache. Ist mir zu viel Formenspielerei. Allerdings fühlt er sich wertig und massiv an und sprüht auch in Ordnung.

Na, dann trau ich mich mal und bin die Erste, die diesen limitierten Sommerduft kommentiert.

Wie ich zu ihm kam? Wie die Jungfrau zum Kinde, sozusagen, eine Kollegin hat ihn mir sehr engagiert angepriesen: "DEN musst du unbedingt ausprobieren, der wird dir gefallen! Garantiert!" Also gut, einen Sprühstoß auf den Papierstreifen, etwas auf die Haut, etwas auf die Kleidung.

Sofort stieg mir eine Mischung aus Bergamotte und Pfeffer in die Nase, darauf war ich gar nicht vorbereitet, weil man das vom Originalduft ja so gar nicht kennt. Ich hätte einen etwas leichteren Flowerbomb erwartet, dem Namen nach gemischt mit Rose, aber auf mir haftete etwas ganz anderes.

Nachdem die sehr frische Kopfnote verflogen war, waren bei mir ständig zwei Komponenten präsent: ganz klar etwas Beeriges - Himbeere, wie ich hier lese - und Rose. Der Duft entwickelt sich von frisch zu süß, aber gar nicht dieses Zuckersüße (wo waren die gezuckerten Mandeln?), sondern beerig-süß mit einem guten Schuss Blumigkeit. Auch das Maiglöckchen wundert mich gar nicht, obwohl ich es selber nicht rausgerochen habe.

Die Basis ist schnell erreicht und erinnert tatsächlich etwas an sein Vorbild, Patchouli sei Dank. Trotzdem bleibt diese fruchtig-blumige Note erhalten, was mich persönlich sehr gestört hat, weil ich solche Duftrichtungen selten lange ertragen kann. Und obwohl mir jetzt beim Schreiben auffällt, dass ich doch viele Facetten des Duftes heraus riechen konnte, und obwohl er sich durchaus entwickelt: La Vie En Rose ist mir zu eindimensional. An keinem Punkt hat er mich mitgerissen, umgehauen, zu keinem Zeitpunkt hab ich besonders gerne daran gerochen. Er war einfach da und ich war froh, als er auch weg war.

Was gibt es sonst zu sagen? Die Sillage ist ganz okay, man duftet nicht alles voll, aber die Haltbarkeit hat mich nicht überzeugt. Da bin ich Besseres von V&R gewohnt (allerdings kenne ich nur das EdP vom Original, das EdT habe ich nie ausprobiert). Nachmittags wurde getestet und am Abend hatte er sich quasi schon verflüchtigt, selbst für ein EdT ist das nicht berauschend.
Fazit? "DEN" muss ich garantiert nicht unbedingt noch mal ausprobieren :D
Aber: Es ist ein Flowerbomb, der wirklich mal blumig daher kommt, somit vielleicht für Leute interessant, die den normale Duft aufgrund seiner doch sehr warmen Zuckersüße nicht so mögen.