MissKitty

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11 - 15 von 17
MissKitty vor 11 Jahren 16 7
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
MissKitty was here :-)
Heute ist ein Tag, an dem ich diesem Duft gewachsen bin.

Mein Make-up ist sichtbar, nicht dezent.
Die Haare tatsächlich gestylt und die Kleidung ist stadtfein.
Der Mantel wird ausgeführt statt der üblichen Jacke und auch der Rucksack bleibt zu Gunsten der Handtasche am Haken.
Das alles sind für mich die Grundvoraussetzungen, diesen Duft zu präsentieren.

Er wird nämlich nicht wie andere Düfte aufgesprüht und gut. Nein, er verlangt nach seinem Auftritt und den soll er bekommen.
Sonst wird er nämlich wie das quengelige Kind, das an der Hand der Mutter durch die Stadt und durch die Geschäfte geschleift wird - lästig!

Mit diesem Duft werden Zeichen gesetzt. Versteck-spielen will er nicht. Auch wenn die Trägerin den Raum verlassen hat, ist er noch präsent.

Nachdem ich ihn heute benutzt habe, las ich mich durch die vorherigen Bewertungen und musste schon recht grinsen, da eigentlich alles stimmt - nur der Vergleich mit Cloé kann sich nicht auf den Duft als solchen, sondern eher auf seine Ausstrahlung beziehen.

Auch ich kenne die Tage, an denen mich die Kopfnote nur an Urinstein erinnert und ihn untragbar macht. Dann habe ich auch nicht die Langmütigkeit auf die Herz- oder Basisnote zu warten, sondern gehe im Bedarfsfall sogar noch mal duschen.

Heute stimmt also die verleugnete Hautchemie oder der Hormonpegel - es passt einfach und der Duft ist vom ersten Sprüher an wunderbar.

Auch wenn er als Retro empfunden wird - das ist schon in Ordnung. Dazu steht er.
Mich erinnert an die Zeiten, als die dominanten Düfte "in" waren. Als die Düfte die Duft-Träger regelrecht in eine Wolke hüllten. Also eigentlich tatsächlich die Zeit vor seiner Lancierung.
Sowas mag ich nicht täglich, aber gerne hin und wieder, wenn auch der Rest passt.

P.S. Das Nachfolge-Modell hat für meine Nase nichts mehr mit ihm gemein. Es fehlen die Ecken und Kanten und für mich ist es nur ein weiteres, angepasstes Wässerchen, von denen es zu viele gibt.
7 Antworten
MissKitty vor 11 Jahren 7 1
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Was wäre ich ...?
Wäre ich eine Gegend, dann wäre ich ein Mittelgebirge.
Wäre ich eine Stadt, so wäre ich Augsburg.
Wäre ich ein Fluss, dann wäre ich die Donau.
Wäre ich ein Tier, dann wäre ich ein Beluga.
Und wäre ich ein Duft, so wollte ich "1697" sein.

Im April letzten Jahres bestellte ich mir eine Probe dieses Duftes bei ALzD.
Zunächst war ich dem Geist aus der Phiole nicht gewachsen, konnte mich dem Zauber aber auch nicht entziehen.
Immer wieder schnupperte ich und ließ mich regelrecht in diesen Duft fallen.

Wie ist er nun, dieser Duft?

Vor vielen Jahren sah ich in einem Künstleratelier einen Baumstamm aus Ton. Wurde der obere Teil abgenommen wurde, kam eine Landschaft zum Vorschein mit Tieren und Menschen, Gebäuden und Pflanzen - eine vollständige, kleine Welt.
Genau diese Vollständigkeit ist für mich "1697".
Er ist warm und weich ohne süß zu sein. Unangepasst, anhaltend, sehr speziell - aber dennoch tragbar. Ganz sicher ist er ein wunderbarer Botschafter des Cognacs, dessen Namen er trägt.
Die enthaltenen Blumen drängen sich zu keiner Zeit in den Vordergrund. Für mich sind sie wie die Prise Salz im Kuchenteig oder der kurze Dreh der Pfeffermühle über den gezuckerten Erdbeeren - schlicht eine Verstärkung des Eigentlichen.

Dieser Duft ist ein kalendarischer Immer-Geher. Wenn es kalt ist, wärmt er und weil er nicht klebrig süß ist, ist auch eine vorsichtige Dosierung im Sommer keine Körperverletzung.

Noch heute ist das längst schon leere Pröbchen immer noch auf meiner Tastatur, da ich nur daran riechen muss, um ein Gefühl der absoluten Entspannung zu genießen.
1 Antwort
MissKitty vor 13 Jahren 6 2
5
Flakon
2.5
Sillage
0
Haltbarkeit
1
Duft
Gibt es einen Null-Duft?
JA! Jedenfalls bei mir.
Diese Küste der Liebe hatte ich mit Spannung erwartet und sofort ungeduldig nach dem Eintreffen probiert.
Doch was war das? So etwas hatte ich noch nie erlebt:
Ein ziemlich großzüger Schütt landete auf meiner Haut. Während die Flüssigkeit sich ihren Weg bahnte, schraubte ich die Flasche zu und wollte dann schnuppern - aber da war nichts! So absolut gar nichts!!
Ob meine Haut diesen Duft komplett verschluckt oder meine Nase ihn ganz einfach nicht wahrnimmt... ich habe keine Ahnung.
So wanderte er in einem Päckchen weiter zu einer gleichalten Freundin. Auch sie kann ihn nicht erschnuppern. Ob es an unserer alten Haut liegt? Oder ob unserer beider Nasen für solch ein Wässerchern nicht mehr sensibel genug sind?
Schade drum - würde sonst auch gerne so einen Tag am Strand verbringen ohne den lästigen Sand in den Schuhen.
2 Antworten
MissKitty vor 13 Jahren 4 1
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
An manchen Tagen ...
stehe ich vor den Düften und weiß so gar nicht, welchen ich nehmen soll.
Vielleicht ist das Wetter zu warm?
Vielleicht gibt es Ärger im Büro?
Vielleicht merke ich die ersten Anzeichen einer Migräne?

Oder vielleicht gibt es einfach einen Termin, der mir Angst macht - so wie heute.
Als ausgesprochener Zahnarzt-Feigling war ich fast schon froh, als ich wusste was ich anziehe. Etwas, zu dem ein schnelles, einfaches Make-up passt. Mehr war einfach zu viel verlangt! Dann stehe ich also vor meinen Schätzen, die mir sonst immer Freude oder Trost sind und weiß so gar nichts!
Einige sind zu frisch, quietschig, herausfordernd. Andere zu schwer, schwülstig, geheimnisvoll. Wieder andere laut, dominant und im Vordergrund - kann ich zu solch einem Termin alles nicht gebrauchen.
Da steht dann dieses Kartönchen. Bescheiden im Hintergrund. Der pfirichfarbene Karton ist eigentlich schon ein Trost für die Augen. JA! Du bist es mal wieder, du darfst mir heute Mut machen und mich stützen.

Dabei war das gar keine Liebe auf den ersten Schnuff.
Das Pröbchen war bei einer meiner ersten Proben-Bestellungen von Wuchsas dabei.
Das ist jetzt auch schon zehn oder elf Jahre her!
Damals war das Feld der Nischendüfte für mich noch neu und unbekannt. Was sich für Abgründe auftuen würden, wurde mir erst viel später bewusst.
Die Pröbchen wurden in Empfang genommen, auf eigens gekaufte Federn gesprüht und schön voneinander getrennt in der Wohnung verteilt.
Dann ging ich immer wieder zum Schnuppern von Feder zu Feder um die Düfte kennen zu lernen.
Einige wurden direkt verworfen und blieben es bis heute, andere wurden verworfen und bekamen irgendwann eine zweite Chance. So wie die Miss.

Zwar erkenne ich von der Duftpyramide einiges gar nicht (zum Glück fehlt mir besonders der Pfirsich), andere Teile rieche ich aber durchaus.
Besonders angenehm finde ich die vielen unterschiedlichen Facetten und wenn nach Stunden die Basisnote durchkommt, ist mir sogar mal die Vanille recht.
Dieser Duft endet weich und warm und ist ein angenehmer Begleiter für einen ganzen Tag.
Er gehört zu den wenigen Düften, die von mir immer und zu jeder Gelegenheit genommen werden.
Bislang habe ich noch eine der alten Flaschen, aber auch die wird mal leer und dann wird sie von einer der charakterlosen, neuen Flakons ersetzt - das finde ich schon jetzt schade.
1 Antwort
MissKitty vor 13 Jahren 6 2
7.5
Flakon
10
Sillage
7.5
Haltbarkeit
3
Duft
Nostalgie pur
mit diesem Duft mache ich jedesmal einen Sprung um mittlerweile fast vierzig Jahre zurück.
Er war der Signaturduft meiner Tante und sie verwendete ihn ca. 25 Jahre lang. Und nur ihn.
Für mich damals schon und heute noch mehr - UNVORSTELLBAR!
Es gab kein rechts und kein links. Andere Duftgeschenke wurden mit gnädigem Kopfnicken in Empfang genommen, aber dann zum Verstauben in den Schrank gestellt.

Der Flakon ist unspektakulär - erinnert mich fast ein wenig an eine Wichtelmütze - ohne Knick. Der kleine weiße Deckel ist der Bommel. Die Farbe ist von hellem gelb. Der Preis damals unter zwanzig Mark und auch in der Bucht heute noch im unteren Preissegment.

Gemessen an dem unscheinbaren Äußeren ist die Macht des Duftes überwältigend.
Eine wahre Blumenorgie springt in die Nase. Füllt den ganzen Raum, den Flur, das Treppenhaus und überhaupt alles.
Früher konnte ich es nicht und heute ist die Erinnerung nicht mehr genau genug, um die Blumen zu bestimmen.
Ein Sprüher auf den Hals wirkt wie eine doppelt geschlungene Alloha-Kette. Einfach ein Blumenmeer.
Es folgt ein "Kunst-Duft-Pause", die mich schon immer an die Bonbons erinnerte, die im Karnevalszug geworfen werden.
Nach diesem Getöse hat er sich ausgetobt und bleibt für bis zu sieben Stunden an seinem Platz, warm und nah bei der Trägerin.
Danach ist er nur noch direkt zu erschnüffeln, die Nase dicht über der Haut.

Meine Tante ist seit zwanzig jahren tot, aber durch Glamour kann ich sie neben mich auf den Sessel plazieren.
2 Antworten
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