MrTinkles

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11 - 15 von 23
MrTinkles vor 8 Jahren 8
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
"Im Parfumolymp angekommen"
Meine erste Begegnung mit Parfums von Byredo war nicht die beste, um es mal vorsichtig zu sagen. Pulp war der erste Duft, den ich von dieser Marke erleben durfte. Manchmal liegen Licht und Schatten aber auch sehr dicht beieinander. Pulp dieser Marke ist bis heute eines der abartigsten Parfums, welches ich je gerochen habe.

Dieses Prachtstück namens Baudelaire geht hier in eine ganz andere Richtung. Ich könnte nicht genau sagen, welches der schönste Duft der Welt ist, zu gross ist da die Auswahl. Wenn mich aber jemand fragen würde, welche drei Düfte ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde oder welche meine top drei sind: Dieser hier wäre dabei!!!

Oft empfinde ich Düfte so wie eine Kopie oder ein Abbild eines bereits bestehenden Duftes. Baudelaire ist für mich hingegen wirklich neu und revolutionär, extravagant, aussergewöhnlich - aber auch tragbar, keinesfalls wie ein Duftexperiment oder ähnliches (die Lutens Düfte geraten oft meiner Meinung nach zur Karikatur). Vorweg möchte ich sagen, dass ich schwarze beeren als Nahrungsmittel hasse, in Parfums hingegen einfach nur geil! In Laurents Opium pH ist die schwarze Johannisbeere ebenfalls virtuos verarbeitet.

Baudelaire besticht mit einer trockenen, fast staubigen note. Dieser Eindruck hält sich auch von der Kopf- bis zur Basisnote. Weihrauch im Herz wie angegeben kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Wahrscheinlich vermischt sich hier die schwarze Beere mit der Hyazinthe, sodass man eher an eine satte, blumige Wüstenlandschaf denkt. Dabei wird der Duft niemals süss, eher hypnotisierend. Was in der Basis in der Beschreibung steht, erkenne ich bei diesem Duft auch nicht. Aber wie so oft bei "grossen" Düften kommt man den Geheimnissen eben nicht immer auf die Spur...:) Leder empfinde ich bei vielen Düften als muffig. Hier rieht das Leder fast frisch, bestimmt eine Kombi mit den Beeren und Blumen.

Die Baudelaire-Düfte empfinde ich insgesamt als sehr linear, einen krassen Wechsel von Herz- nach Kopf- nach Basisnote kann ich nicht rausriechen. Zu klar und prägnant das Thema.

Ich bin in jeden Falle mächtig verliebt - welche beiden würde ich sonst noch auf eine einsame Insel mitnehem??? Wahrscheinlich Arsene Lupin und Lumiere Noire.
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MrTinkles vor 9 Jahren 4 7
4
Duft
"Das war wohl nix"
Vor einigen Tagen habe ich mich sehr über eine Orginal Probe gefreut, die mir eine Feundin mitgebracht hat.

Le Jardin de Monsieur Li - diese Namensgebung assozieert eine gewisse Männlichkeit, selbstverständlich a la Ellena. Beim Aufsprühen ist dieser Duft jedoch eine einzige Enttäuschung.......:(

Kumquat und Jasmin, sehr wenig Zutaten für einen Duft. Ich erkenne leider keinen einzigen der beiden. Stellt sich da die Frage, ob ich mich da an einen Kommentat heranwagen sollte. Aber sorry, dieser Duft riecht einfach billig. Natürlich riechen die Duftstoffe allemal natürlich und wie immer bei Ellena weit weg von Synthese, aber nach einem leichten Blumenakkord am Anfang ist auch schon wieder alles weg. Eigentlich sollte ja Cuir d´Ange der letzte Ellena-Duft sein. Scheint so, als habe er hier die Reste genommen (derer es wenige sind), die sich während der letzten Jahre aufgetaut haben und sie in einen Duft verpackt. Für mehr Ingredienzen reichte das Geld nicht mehr - die Marketingabteilung hat wohl da den Geldhahn zugedreht. Haltbarkeit und Sillage sind eine Katastrophe! Fast die ganze Probe auf den Arm gesprüht und nach 20-30 Minuten ist alles vorbei. Die Qualität ist meines Erachtens erschreckend schlecht für Hermes. Vielleicht wollte man aber auch einfach ein "schwarzes Schaf" kreiren - das ist dann auf jeden Fall geglückt.

Linear sind die Ellena-Düfte fast alle, hier aber sehr schlecht umgesetzt. Gefreut habe ich mich sehr auf diesen gelben Duft, für mich aber der mit Abstand schlechteste Hermes. Überhaupt kann ich mir den Duft nur im absluten Hochsommer vorstellen. Bleibt nur das Problem, dass im Büro schon alles verfolgen ist, wenn man sich den morgens aufsprüht.
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MrTinkles vor 9 Jahren 5 1
5
Duft
"Oud Wood + La petite Robe noir = Santal Royal"
Da ist er nun, der neue Guerlain. Mit dem letzten Guerlain (L´homme Ideal) hat Guerlain sich ja nicht gerade überschlagen, landete der Duft gerade einmal im Mittelmaß und enttäuschte fast auf ganzer Linie.

Guerlain hat sich wieder berappelt, die Kurve zeigt wieder steil nach oben, auch wenn bei diesem Duft leider keine Höhenflüge zu erwarten sind.

Thierry Wasser wird hier auch leicht mathematisch. Selten so einen Klon von zwei Düften getroffen. Herr Wasser hat sich schlicht gedacht: Ich hole einen Tom Ford (Oud Wood) und kombiniere diesen mit einem Mainstream-Damenduft (La petite Robe Noir) = das Ergbebnis nennt sich Santal Royal. Genialer Schachzug, wenig Arbeit und die Kasse klingelt....:)Oud Wood ist einer meiner absoluten Lieblinge, da hier das Oud super sanft ist und einen nicht aus den Latschen haut. Sillage und Haltbarkeit einfach sensationell.

Santal Royal hat für mich auch eine wahrlich große Kopfnote, nämlich die von Oud Wood, also der Start bekommt von mir glatte 100% - leider nur für die ersten 10 Minuten. Danach kommt eine süße Kirsche mit ins Spiel, die von da an omnipräsent ist wie bei "La petite Robe noir". Ich mag diesen Duft nicht, eine meiner Freundinnen liebt ihn. Eine klare Abgrenzung von Kopf-, Herz- und Basisnote kann ich leider auch nicht erkennen. Eben nur die tolle Kopfnote, anschließend geht es direkt über in die Basisnote, die leider fast nur aus Kirsche, Amber und Moschus besteht. Leider wird es auch sehr künstlich. Die Kirsche lässt den Duft auch leider kitschig wirken. Dieses süsse Thema hat man in letzter Zeit 1000 Mal gerochen. Die tolle Kopfnote rettet dann zum Glück den Duft und hebt ihn gerade so aus der Mittelmäßigkeit raus, da das Oud in der Basis irgendwie mitschwingt.

Ein Kracherduft ist es daher leider nicht geworden. Aber durchaus nicht schlecht, dem ein oder anderen wird er bestimmt gut gefallen, da der Duft auch sehr gefällig ist. Die berühmten Kanten der Guerlains alter Tage oder die Exklusivität der L´Art et la Matière-Reihe fehlen hier leider. Aber Leute: Wann habt ihr zuletzt schon mal so ein Schmuckstück von einem Flakon gesehen.....??....der Flakon bekommt dafür 100%.....:))
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MrTinkles vor 9 Jahren 9 1
10
Duft
"Die Bombe"
Opium pour Homme EDP war in meiner Jugend mein dritter oer vierter Duft, den ich mir im jugendlichen Leichtsinn zulegt habe. Ein etwas seichteres Wässerchen wäre mit unter 18 besser gewesen. Allerdings habe ich ihn bereits kurz nach seinem Erscheinungsdatum besessen. Dass diesen Duft ein 17- oder 18-jähriger tragen kann, wage ich doch stark zu bezweifeln. Mir war das damals auch egal. Ich mochte den Flakon und daher: gekauft......:)...damals war ich nicht nur fasziniert von Duft, sondern auch von dessen Namen.

"Martin, Du stinkst wie ein Puff" waren noch die harmlosen Kommentare in der Oberstufe vor dem Abi. Also war ich bemüht, den Duft schnell aufzubrauchen, gekauft ist schließlich gekauft.

Der Duft ist bei mir total in Vergessenheit geraten in den letzten knapp 20 Jahren. Vor kurzem war dieser Duft doch tatsächlich auf dem ersten Platz bei unser aller Lieblingsforum! Das verwunderte mich zutiefst, hatte ich diesen Duft doch gar nicht mehr auf dem Schirm.

War vor kurzem dann auch ein totaler Spontankauf. Und ich bin sehr überrascht - dieser Duft ist ein wahres Monster im positiven Sinne! Ich mag Düft nicht so gerne, denen schnell die Puste ausgeht. Auch orientalische Düfte sind eher gar nicht meine Welt. Die Sillage und Haltbarkeit sind bei Opium EDP eine Wucht, die sogar einen Egoiste oder Habit Rouge locker in die Tasche steckt.

Dieser Duft wird hier als Orientale beschrieben. Dem kann ich nicht zustimmen. Der Duft ist für mich sehr modern. Das mag an der sehr außergewöhnlichen Kopfnote, der Johannisbeere liegen. Die ist hier omipräsent, verleiht dem Duft einen gewissen Kick und Frische und zieht ihn meiner Meinung nach klar aus Orientalo-Ecke heraus. Der Duft ist ziemlich linear und legt die Karten auch gleich auf den Tisch. Kopfnote ist klar erkennbar, die Basis und Herznote sind für mich dagegen eins. Vanille und Amber runden den Duft für mich perfekt ab. Wahrscheinlich sind es diese Komponenten, die den Duft als Orientale hier darstehen lassen. Für mich sind die letzen Komponenten eher wie eine zweite Haut, einfach kuschelig....:)

Für mich ein wiederentdecktes Meisterwerk, welches es locker mit den besten von Guerlain aufnehmen kann! Absolute Suchtgefahr im positivtes Sinne dieses EDP, welches seinen Bruder Opium EDT locker vom Stuhl haut!
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MrTinkles vor 10 Jahren 2 2
7
Duft
"Promising but disappointing"
Da ist er nun, der neue Mugler. Von außen ist es mit Sicherheit der Schönste Flakon - Falkon a la Guerlain Les Parisiens im Mugler-Style.

Wenn ich an die Vorgänger denke, waren diese vor allem wild und animalisch. A Men, Pure Havane oder Pure Coffee sind wahre Duftkracher, richtige Raubkatzen.

Dieser Flanker verwundert doch etwas. Die Mugler A Men DNA kann man noch erkennen. Der Duft erinnert mich allerdings eher an ein Cologne, denn an einen legitimen Nachfolger von Malt oder Havane. Erwartet habe ich hier einen Kracher, raus kam ein geschorene Mietzekatze. Ist das nun schlecht? Nein, schlecht nicht, aber nicht das, was "Mann" bei einem Mugler erwartet. Fast schon schüchtern kommt er daher. Der Name A Men Pure Coffee Light wäre hier auch gerechtfertigt. Aber alles in allem: ich mag ihn, auch wenn er nicht an Pure Malt oder gar Pure Havane ranreicht.

Kaffee ist hier das alles dominierende Thema, welches sehr interessant mit der Zypresse kombiniert wird. Patchouli sollte wohl hier die Basis sein, aber der Duft entwickelt sich nicht oder gar verwandelt sich. Vielmehr legt er gleich die Karten auf den Tisch. Vanille kann ich nicht rausriehen, eher so eine dunkle Schokolade. Macht den Duft irgendwie flauschig - so als hätte man halt nen Löwen geschoren. Irgendwie brav. Mit Sicherheit der erste Duft, den ich mir sogar in einem sonst eher konservativen Büro vorstellen kann. Was allerdings sehr enttäuschend ist, ist die Haltbarkeit. Erinnert Euch doch mal an A Men oder Pure Havane! Ein paar Spritzer und man riecht es im ganzen Raum....:)

So, viel hab ich nicht mehr zu sagen. Ein Duft, den die Welt nicht braucht. Da sollte sich Thierry lieber mal überlegen, wieder die alten Flanker produzieren zu lassen als diese Light-Variante.

Also die Headline ist Programm: Der Flakon und die Duftnoten versprechen viel - halten aber LEIDER ihr Versprechen nicht.
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