Skylab

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16 - 20 von 183
Skylab vor 10 Jahren 37 6
10
Flakon
2.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
So schlimm ist "es" auch nicht / EDT vs. EDP
Chanel´s „Blaues“ Wasser musste seit seinem Erscheinen vor 4 Jahren so einige Häme & Schmach einstecken! „Riecht wie warmes Duschgel“ oder "duftet nach teurem Deo" sind die prägnantesten und mitunter vllt. auch noch die nettesten Statements, welche mir in Erinnerung blieben. Dieser Spott, dieser Hohn - zu Unrecht wie ich finde, denn in meinen Augen eckt Bleu de Chanel absolut nicht an! Es ist gut komponiert - kein billiges, ozones Synthetikwässerchen! Es ist durchaus solide, hat eine Hammer Sillage und eine sehr gute Haltbarkeit. Das kriegen viele Designer Kollegen nicht mal annähernd hin! Und das Sahnehäubchen obendrauf - ich bekomme stets Komplimente (hauptsächlich von Frauen) wenn ich es trage…! Daher kann es ja sooo schlecht garnicht sein, oder?!

Seien wir doch mal ehrlich - hatte einer von uns geglaubt, Jacques Polge wollte anno 2010 ein neues Antaeus schaffen? Ich glaube nein!
Er kreierte mit Bleu de Chanel ein modernes, massenkompatibles, alltagtaugliches und flexibles Parfum. Das Problem bei solchen "beliebig" wirkenden Düften allerdings - sie werden stets mit der Firmenhistorie und den manifestierten Klassikern verglichen und gemessen! Natürlich ist ein Bleu de Chanel kein Egoistë, selbstverständlich kann Bleu keinem Pour Monsieur das Wasser reichen! Das soll es aber auch nicht! Eine A-Klasse ist schließlich auch keine S-Klasse, obwohl der gleiche Stern darauf prangt. Will heißen - andere Ziel- und vllt. auch Altersgruppe!

Nach der Ausschlachtung der Allure Reihe schenken die Marketingstrategen Bleu de Chanel wieder etwas mehr Aufmerksamkeit, obgleich dieses Eau De Parfum für mich - wenn man den Abstand zum EDT betrachtet - ein wenig spät erscheint! Taktvoll passt es aber nun exakt in die "Intense", "Extreme" und "Parfum" Trendphase! Vermutlich ein gekonnter Schachzug...

Bleu de Chanel Eau De Parfum: Wie bei vielen aktuellen EDP Versionen muss man beachten, dass diese nicht unbedingt gleich eine intensivere bzw. langatmigere Ausgabe des EDT's darstellen. Im Gegenteil, Bleu de Chanel wirkt auf mich in der EDT Fassung deutlich aussagekräftiger und kraftvoller. Für mich sind daher EDP's meist die "Abendgarderobe" mit gleicher DNA - nur ein wenig ausgewogener, runder und edler modelliert.

Das trifft auch beim Bleu EDP zu! Es startet entgegen dem Original deutlich dumpfer und zurück haltender. Der Auftakt zitrisch-mild. Nicht so prickelnd und glänzend wie beim EDT. Vielmehr eine fruchtige Note (Mandarine) - ein Hauch Exotik.

Dazu mischen sich cremig, pudrige Akkorde, welche einen gewissen "Zitrone in Puderzucker" Flair vermitteln. Allure Edition Blanche bekommt somit einen direkten Gegner aus eigenen Reihen! Das EDT strahlt förmlich, kristallisierend quasi und versprüht einen prickelnd, würzig/süßen rosa Pfeffer Mix. Ist somit eine Spur rauher und herber. Diese Haltung bewahrt das EDT während des ganzen Duftverlaufs, während das EDP nochmal einen fruchtigen Anlauf nimmt. Ich erkenne gewisse Parallelen zum Dior Homme Eau For Men. Unterstrichen wird dieser Vergleich mit einem ähnlichen "Lippenstift" Aspekt, aber bitte jetzt nicht laut aufschreien! Bleu EDP ist durchaus keine Dior Homme Kopie! Aber für "Nichtkenner" des Dior's - Bleu EDP streift ihn...

Den Schlussakt bestreiten ähnlich wie beim EDT holzige Komponente. Beim EDP wirkt es Dank Vanille aber eine Spur weicher und samtiger. Vllt. auch einen Touch ambrierter! Wie man sieht habe ich diesmal leider keine genauere Duftbeschreibung hinbekommen, aber da vermutlich 99% unserer Community das EDT kennen, werden diese Personen mir folgen können... *g*.

Zusammengefasst ist das EDP eine rundere, cremigere Bleu De Chanel Ausgabe. Ein Bleu mit Fliege anstatt Krawatte. Das EDT wirkt komplexer und linearer, wobei das EDP auch keine bedeutende Sprünge macht. Das EDP wird im Laufe sogar hautnäher und die Sillage liegt bei mir unterm EDT. Ich nehme das EDT auch durchgehend an mir (besser) wahr. Haltbarkeit liegt bei beiden bei sehr guten +/- 12 Stunden!

Trotz Name, blauem Flakon und evtl. Sauber/Frische Ambitionen - ich sehe weder EDP, noch EDT zu keiner Zeit als aquatisch, maritim oder ozon an! Soviel dazu! ;-)

PS: vielen lieben Dank an Leimbacher für sein Vorab Pröbchen!
6 Antworten
Skylab vor 10 Jahren 9
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Vorbote "intensiver" Vertreter - die PM Abendversion / Vintage vs. Neu
Jacques Polge, die „Nase" von Chanel und Nachfolger von Ernest Beaux und Henri Robert, benutzt selbst kein Parfum! Dies würde ihn in seiner Arbeit irritieren! Er parfümiert jedeglich sein Haus mit Chanel N°5 und sein Auto mit Egoïste. Klingt verspielt und ein wenig romantisch. Aber - ein Parfumeur, der seine Kreationen nicht selbst tragen möchte? Das ist wie ein Koch, der seine Speisen privat nicht verkosten würde!? Naja, man muss das sachlicher und weniger theatralisch betrachten, als eine Art „Dienstleistung“ sehen. Als eine Arbeit, welche man abgibt, wenn man sie beendet hat und sich dann einer neuen Tätigkeit widmet.

Polge´s erste „Tätigkeit“ und Amtshandlung bei Chanel war „Antaeus“, der zweite große Herrenduft der Marke nach 34 Jahren! Für mich DER eigentliche Urknall der Chanel Herren Düfte und bis heute mit unter der Beste! Polge schuf zusammen mit, dem leider 2007 verstorbenen Chanel Kreativ Director, Jaques Helleu einen immensen Beauty Kosmos mit Duftklassikern. Androgyn und doch klassisch gestaltete Flakons mit güldener Flüssigkeit. Puristisch anmutende, stilvolle Kosmetik Behälter in mysteriösem Schwarz und Goldrand. Darauf prangt weiß das Chanel Logo. Ich denke da an die klassischen Lippenstift- oder Puder Döschen und natürlich auch an den zeitlosen Flakon von Antaeus. Chic, elegant, zeitlos! Für mich ganz großes Kino!

Apropos zeitlos: Für mich ist beim oben aufgeführten Pour Monsieur Concentrée irgendwie die "Zeit" stehen geblieben oder zumindest scheint der Lack ab zu sein...!? Aufgrund identisch, grauer Verpackung - wie beim klassischen Pour Monsieur - geht PMC für mich komplett unter. Mangelnde Tester unterstreichen diese Haltung...dabei muss sich der Duft nicht unbedingt verstecken!

PMC sollte Ende der 1980er dem angestaubten Pour Monsieur etwas mehr Ausdruck und Kraft verleihen, quasi eine Abendversion und ein früher Vertreter heutiger Intense Ableger. Das Thema „Chypre“ schien zu der Zeit nicht unbedingt mehr ganz „en vouge“ zu sein und so schien eine ambrierte, gehaltvollere Fassung eine selbstverständliche Schlussfolgerung!
Interessantes Detail: Nach Veröffentlichung von PMC gab es das Original PM eine Zeit lang gar nicht in Deutschland! Womöglich um das neue PMC stärker hervorzuheben!?

Trotz diversen Mondpreisen auf Ebay - PMC gibt es nach, wie vor! Heute ist natürlich diese "konzentrierte" PM Fassung "kastriert" und optisch ein wenig modifiziert! So war die Verschlusskappe damals in einem hellen Blau/Grau Ton gehalten. Zu erkennen sind Vintage Flakons desweiteren aber auch an der Beschriftung. Die alten Flaschen haben den Chanel Schriftzug unten, während die Heutigen den Markennamen mittig tragen. Aus der damals typischen, güldenen Flüssigkeit ist nun ein zartes Lindgrün geworden.

Dieses Grün, die graue Kartonage und der Chypre Flair sind in meinen Augen aber auch die einzigen Gemeinsamkeiten zwischen PMC und PM. Für mich ist das Concentrée ein vollkommen anderer Duft, der wie so viele, auf etablierte Namen aufbaut! PMC startet zitrisch und grün, dennoch nicht so strahlend wie sein großer Bruder. Die Hesperiden Note wird mit krautig-süßen Akzenten unterstrichen.

Spätestens bei dem kampferartigen und leicht balsamisch-blumigen Geruch, welcher darauffolgt - erkennt man den Unterschied zu PM! Im weiteren Verlauf gewinnt der Duft an Stärke! Es wird betont würziger und maskuliner! Dabei begleitet PMC fortwährend eine gewisse glänzende Seifennote, welche vom Vetiver zu stammen scheint!

Im Drydown stechen holzig, kühle Komponente hervor, untergraben von pudrigen Nuancen. Vanille bettet das Ganze in ein ambriertes Kleid und lässt den Duft, getreu der Bezeichnung „Concentrée“ nach gefühlten 12 Stunden ausklingen! Wie man sieht kann man hier nicht meckern, zumal ich PMC durchgehend an mir selbst wahrnehme! Er ist also stets präsent! Somit ist der Name durchaus Programm, doch mit dem klassischen PM hat das aber wie bereits erwähnt nichts mehr zu tun!

Verglichen mit meinem Vintage ist die moderne Fassung zitrischer, heller, transparenter und seifiger (beinahe kratzig), als die Alte. Diese wirkt herber, voluminöser, gehaltvoller und typisch "80's like" - moosiger! Doch der Charakter ist nach, wie vor derselbe geblieben! Mir gefällt's, doch Liebhaber von klassischen Chypre Düften sollten allerdings beim Original Pour Monsieur bleiben…
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Skylab vor 10 Jahren 20 7
10
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Die Krönung der Reihe?!
Dior's Inhouse Parfumeur und Createur François Demachy hat erneut seine Nase walten lassen und veredelt einen weiteren, mittlerweile manifestierten Herrenduft der Marke. Nach Eau Sauvage Parfum (2012) und Fahrenheit Parfum (2013) krönt er in diesem Jahr die Dior Homme Reihe mit einer "Parfum" Version und toppt damit die elegante und für viele zugänglichere Intense Version! Dabei ist es in meinen Augen längst Zeit für einen komplett neuen Herrennduft...!

Dior Homme - der Name klingt schlicht, aber doch klassisch und poetisch! Mittlerweile eine Marke in der Marke. Oliver Polge, der Sohn des großen Jacques Polge (Chanel), hat 2005 ein Parfum geschaffen, was für mich schon jetzt den Status "Youngtime Klassiker" verdient hat! So etwas hatte ich damals im Mainstream Bereich noch nicht gerochen - so etwas Fragiles, Schüchternes und dennoch Ausdrucksstarkes und Edles bei einem Herrenduft, der in meinen Augen durch die Pudrigkeit glatt auch als "Femme" durchgehen könnte!

Kennen tu ich "DH" seit der ersten Stunde. Der Flakon (damals noch mit silbernen Zerstäuberröhrchen) - für mich einer der Schönsten auf dem Markt! In meinen Besitz wanderte DH aber erst vor gut 5 Jahren. Das mag an damaligen, mangelndem Selbstbewusstsein gelegen haben, schließlich ist die Lippenstift/Puderquasten Combo nicht für jedermann zugänglich! DH ist ein typischer "Like it" oder "Hate it" Duft.

Doch seit dem Kauf der ersten EDT Version bin ich Dior Homme und seinen Ablegern regelrecht verfallen! Daher ist es nicht gerade verwunderlich, dass mein Herz fast stillstand, als ich hörte, es gäbe jetzt eine Parfum Version!

Nun zuerst einmal muss man betonen, dass es sich hierbei - ähnlich wie beim Eau Sauvage Parfum und Fahrenheit Parfum - um keine schlichte intensivere oder unbedingt länger anhaltende Version des Originals oder des Intense handelt! Es ist ein Eau De Parfum mit einer weiteren Interpretation der Dior Homme DNA.

Nachdem es mit dem "Intense" bereits eine EDP Version gibt, stellt sich nun die Frage: Warum schon wieder ein Eau De Parfum?! Viele Fans des sinnlichen Ablegers von 2007 bzw. 2011 (Reformulierung) hören jetzt ängstlich auf - man wird doch mit dem neuen "Parfum" nicht das "Intense" ablösen wollen, wie letztes Jahr das Fahrenheit Parfum - Fahrenheit Absolute in Rente schickte...für mich nicht nachzuvollziehen, denn in meinen Augen verkauft sich das Intense wie geschnitten Brot! Es bleibt abzuwarten!

Mit der Veröffentlichung des Parfums (im September soll er weltweit lanciert werden), rückt jedoch ein Deutschland Release des Dior Homme Eau For Men in weiter Ferne...als Besitzer des Duftes kann ich sagen - es wird zu verschmerzen sein!

So, lange genug um den heißen Brei geredet - Dior Homme Parfum: Wie riecht es, wie wirkt es? Der Auftakt, ganz klar Dior Homme nur dunkler & schwerer. Wer heitere Hesperiden Noten sucht, ist hier fehl am Platz! Aber die gibt es ja auch beim EDT und Intense nicht zu riechen. Alles beginnt mit einer likörartigen Süße. Im Hintergrund flimmert ein wenig Exotik - ist es aber tatsächlich Orange?! Ich muss vielmehr an Pflaumenschnaps oder an Beerenkompot denken. Als erster Referenz-Duft Gedanke kam mir Tuscan Leather bzw. das neue Armani Sí Intense für Damen.

Stichwort "Leder", der gesellt sich beinahe zeitgleich dazu und verleiht der Komposition eine herbe, raue Note, ohne aber maskulin oder gar animalisch zu wirken. Die typische Iris scheint mir allgemein etwas zurückhaltender und komplexer verwoben zu sein, als beim EDT und Intense...mmh...

Im weiteren Duftverlauf riech ich, ähnlich wie Showdown bereits berichtete, eine gewisse rauchig, balsamische Strenge, ähnlich wie bei seinen Parfum Geschwistern. Dies wird vermutlich für viele Kritiker wieder zu "künstlich" und zu "aufgesetzt" wirken!? Mir gefällt's! Klassisches Oud wie damals bei M7 findet man hier vermutlich vergeblich und muss sich mit synthetischem Oud Akkorden begnügen.

Wie ebenfalls angeführt, durchläuft DHP keinen wesentlichen Duftverlauf. Nach gut einer Stunde ist die Spannung erreicht und die Summe wird schwächer und hautnäher. Holzige Attribute schlagen die Brücke zum Original EDT und doch ist das Parfum anderst! Die Haltbarkeit ist toll, auch nach 12 Stunden rieche ich Fragmente. Die Sillage liegt allerdings unter dem Intense - dies (2007 Version) rieche ich den ganzen Tag an mir!

Zusammengefasst ist das neue Dior Homme Parfum für meine Begriffe gelungen! Es wirkt erwachsener, als seine Geschwister - quasi der Schirmherr der Reihe! Ein sinnliches, warmes, kuschliges Parfum mit der typischen DH DNA. Ideal für den Winter und die kühlen Tage. Das Parfum ersetzt aber auch für mich nicht das Intense, welches um einiges sinnlicher und eleganter wirkt. Nichtsdestotrotz, mir gefällt das Parfum sehr gut!

Dior Homme forever!

PS: auch Frauen dürfte der Duft gefallen!
7 Antworten
Skylab vor 10 Jahren 17 2
10
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Aalglatt / geht immer, fällt aber auch nicht auf...
Tom Ford wird vielen Duftliebhabern als Exklusiv Marke bekannt sein, deren schwarze, auf Hochglanz polierten Instore Shops schon beinahe "Altarhaft" daherkommen! Mystisch sind auch die schweren, dunklen Flakons der Privat Blend Reihe, welche wie heilige Grale schön säuberlich aufgereiht auf einen hinabblicken. Die Exklusivität wird mit fantasievollen Zungenbrecher Namen wie "Ombre de Hyacinth", "Jonquille de Nuit" und "Black Orchid Voile de Fleur" zusätzlich unterstrichen! Über all dem prangt in großen, weißen Lettern der Name des Schöpfers! Understatement pur! Bei knapp 200.- Euro UVP für 50ml (Neroli Portofino) kann man schließlich auch etwas protzen, statt kleckern!

Mir ist Tom Ford aber noch besser bekannt als DER Creative Director, der Ende der 1990er Jahre das angestaubte Gucci Haus zum Promi Kult Label avancierte und die bieder geltende Marke Yves Saint Laurent u.a. mit provokanten Werbekampagnen selbstsicher ins 21. Jahrhundert schoss. Ford war es auch, der 2002 mit M7 die ach so trendige OUD Welle einläutete...ein Vorreiter, ein Visionär und ein verdammt gutausehender Mann (sagt ein Hetero), dem alles zu Gelingen erscheint - auch als Regisseur...

Zugegeben habe ich der Marke "Tom Ford" bisher wenig Beachtung geschenkt. Hauptgrund war und ist zum einen vermutlich die abschreckende Preisgestaltung, zum anderen die Tatsache, dass unsere "ländlichen" Parfümerien nicht das komplette Programm fahren. Ich kenne aber Düfte wie "Tom Ford For Men", "Grey Vetiver", "Tuscan Leather" (sehr lecker) und"Neroli Portofino, welches irgendwann mal in meine Sammlung aufgenommen wird, es sei denn die Kreditkarte sitzt mehr als locker, mein Finanzminister hat Urlaub, oder Bernie "Ekelstone" schenkt mir 100 Millionen Dollar...

Nachdem aber nicht jeder einen Goldesel daheim hat oder gar Schirmherr der Formel 1 ist, gibt es natürlich auch "Massenware" für das "Fußvolk", wie beispielsweise TF Noir oder eben bereits erwähntes "Tom Ford For Men" in extravaganten, geriffelten Flakon und güldener Flüssigkeit und fetter Gold Akzenten auf der schwarz, glänzenden Kartonage. Damit kann man zumindest ein Stück "Möchtegern" Luxus sein Eigen nennen...Luxus, welcher durchaus schon ab rund 60.- Euro beginnt.

Dieser "Luxus" wirkt auf mich recht gefällig und umgänglich - erst gestern stieß ich beim Wühlen in meiner Proben-Schatzkiste erneut auf eine Original Herstellerprobe und musste ihn abermals probieren...der Einstieg angenehm, vornehm, elegant. Keine prickelnde oder ozone Zitrus Ladung. Vielmehr ein Mix aus Hesperiden Akzenten, gepaart mit einem fruchtig, warmen Unterton.

Dieser Flair gleitet beinahe nahtlos in die Herznote. Pfeffer und rauchige Tabak Nuancen drängen den mediterranen Auftakt in eine ambrierte Richtung. Beinahe ein orientaler Einschlag, hält aber noch die Kurve. Dabei muss ich unweigerlich an Hermés Rocabar denken, welcher auf mich einen ähnlichen Duftverlauf präsentiert.

Die Basis erreicht der TF For Men nahtlos und ohne große Sprünge. Ein wenig süßes Holz hier, ein wenig würziges Vetiver da. Zu komplex und zu linear, um wirklich einzelne Noten explizit herauszuriechen.

Die Sillage ist zu Beginn recht annehmbar, flaut aber mit der Zeit auf Skin-Niveau ab. Ich nehme den Duft rund 5 Stunden an mir selbst wahr. Man kann somit gerne nochmal nachsprühen! Das Gesamtpaket ist stimmig, soweit zufriedenstellend. Ein subtiler Gentleman Duft, ohne Ecken und Kanten. Ein Allrounder mit Stil, doch dieses aalglatte Image mag mich nicht so recht überzeugen. Er ist, wie einer meiner Vorredner treffend formulierte, ein wenig zu seicht! Es fehlt mir an Tiefe, an Charakter...leider!
2 Antworten
Skylab vor 10 Jahren 13 4
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Flüssige Praline / "idealerweise" für mich zuuuu süüüß...!!!
Der neue Guerlain Herrenduft geisterte schon vor gut einem Jahr im World Wide Web umher.
Allerdings war vom Namen (Patent/Namenseintrag) und einer Flakon Animation, welche kurze Zeit später wieder verschwand, nicht allzu viel zu finden! Guerlain selbst hielt sich bedeckt und auch auf den großen Parfum Blogs konnte man lange dazu nichts finden…! Man könnte fast von einem Phantom sprechen, was erst im Frühjahr dieses Jahres ein offizielles Gesicht bekam!

Zugegeben, der Flakon ist wirklich eine Schau, obgleich ich ihn bis dato noch nicht in Händen halten konnte. Die klassisch, eckige Glasarchitektur mit den dunkel (schwarz) gefärbten Rändern macht ordentlich was her! Unterstrichen wird die elegante Erscheinung durch die güldene Essenz, dem maskulinen Verschluss und der prägnanten Typo (Schrift ähnelt der L'Homme Reihe von YSL) auf weißem Hintergrund.
Verpackt ist das Ganze in einer weißen Kartonage, dessen kunstvoll ineinandergeschnörkelte Graphik auf den ersten Blick wie ein QR Code erscheinen lässt.

Die Optik, so schön sie auch ist, ist aber nur die halbe Miete! Vielmehr ist das, was sich darin befindet ausschlaggebend und das birgt reichlich Stoff für Diskussion. Die Erwartungshaltung, die Neugier, die Vorfreude auf dieses Parfum aus der traditionellen, ehrwürdigen Guerlain Schmiede schossen ins Unermessliche!

Es ging sogar soweit, dass es knapp 17300 Aufgriffe auf den Forum Thread gab! Verständlich, denn googelte man vor einigen Wochen den Duft, stieß man unweigerlich auf betreffende Parfumo Seite! Bei so vielen Besuchen kann man davon ausgehen, dass der ein, oder andere ein paar Zeilen niederschreibt! Und so lässt sich lesen, dass manch User die Neugier übermannt hat und sich extra aus Frankreich einen Flakon hat kommen lassen – blind versteht sich! Doch nach all der Euphorie, kam dann doch die bittere Erkenntnis. Man liest, dass die ersten Nutzer den „idealen Mann“ schon wieder veräußern. Und bei knapp allen Tester Stimmen läßt sich erkennen, dass der sog. „WOW“ Effekt ausblieb. Das wundert mich nicht, denn mein „WOW“ Effekt ist gut und gerne 8 Jahre her!

Einem Duft Liebhaber wie mich fällt es schwer nach hunderten von getesteten Düften noch eine Perle herauszufiltern, schließlich gibt es immer einen Referenzduft und gerade Guerlain - wie wollen die die eigens hochgesetzte Messlatte noch toppen? Nachdem unsere zwei ersten Vorredner den Duft treffend(st) beschrieben haben und dem eigtl. gar nichts mehr anzufügen ist, möchte ich dennoch kurz meine persönlichen Eindrücke schildern:

Ehrlicherweise war auch ich sehr neugierig, hatte mich mit der anfänglichen Euphorie anstecken lassen! Mitgerissen mit dem Hype war auch ich kurz davor mir einen dieser todschicken Flakons zu kaufen! Ich habe es nicht getan und bereue keine Sekunde. Vielmehr bin ich froh, so kann ich das gesparte Geld in andere Prioritäten Wässerchen stecken! *lach*.
Vielen Dank übrigens an „Scenturist“, der mir "idealerweise" vorab eine Kostprobe hat zukommen lassen:

"L´Homme Idéal" startet wie bereits geschildert, mit einer kühlen Zitrusnote. Diese wird aber – für meine Begriffe ebenfalls – durch eine zuckersüße, rosafarbigen Kaugumminote ummantelt. Sofort musste ich an Thierry Muglers Eau De Toilette Version von Angel denken, dicht gefolgt von A*Men Pure Havane aus gleichem Hause!

Der strahlende Auftakt wird mit einer – auf mich – etwas kratzigen Note (vermutlich Tonkabohne) unterstrichen. Der immer wiederkehrende Aufschrei, der Duft würde etwas von Tonka Imperial mit sich bringen kann ich bestätigen, dennoch erschließt mir die Verwandtschaft erst im direkten Vergleich. Während der Amaretto Akkord beim „Tonka Imperial“ gekonnt mit holzigen Noten verschmilzt und sich viel hochwertiger und raffinierter anfühlt, wirkt es bei „Homme Idéal“ eher nach „flüssiger“ Praline und geht somit etwas unter. Hier wirkt alles etwas dumpfer und vllt. etwas überzogener!? Diese flirrende "Liquid Sugar" Note bleibt auch noch ne ganze Weile bestehen, ohne dass der Duft große Sprünge macht!

Im weiteren Verlauf mischen sich pudrig, vanillige Akkorde bei, welche einen samtigen Teppich ausbreiten, den Duft in eine Kuschelecke rücken, aber auch bereits das baldige Ende einläuten...
Die Basis (nach gut 6 Stunden) ist ein gängiger und allseits bekannter Mix aus warmen Holztönen, der sich auf meiner Haut nur wage erkennbar zeigt!

Für einen Gourmand ist "L'Homme Idéal" leider wirklich schwach auf der Brust! Selbst nach 10 Minuten wirkt die Kopfnote an mir recht körpernah. Mir kommt es so vor, als ob Guerlain wollte, sich dann aber doch nicht traute?!
Hinzu stellt sich mir die Frage, warum man solch Duft mitten im Sommer (wenn auch bisher nur in France) lanciert?! Naja, egal - wie zu erwarten reiht sich "L'Homme Idéal" gekonnt in die Reihe der ultrasüßen Zuckerwässerchen und folgt dem einschlägigen Trend, der mich mittlerweile langsam aber sicher zu langweilen beginnt...
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