07.06.2015 - 06:57 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
Top Rezension
54
Riecht nach viel Arbeit
Na klar sind Guerlain-Fans erst mal enttäuscht, wenn sie das hier riechen. Guerlains orientalisches L'Homme Idéal setzt sich mit seiner prägnanten, süßlichen Mandelnote mitten rein in die Nachbarschaft von One Million und Joop! Homme Wild.
Und dennoch ist der Abstand zu den Klischeeparfums für türkische Vorstadtjungs groß. Im Unterschied zu jenen hat L'Homme Idéal eine gut gemachte Basisnote, einerseits holzig, andererseits körpernah, warm, intim und sexy. Die ist allerdings versteckt, ein Teelöffel davon kommt auf ein Kölschglas Amaretto. Sie bildet die Brücke zum Vorgänger Guerlain Homme, dessen Attraktivität ebenfalls auf einer solchen körperlich wirkenden Holznote fußte.
Wir müssen uns fragen, für wen L'Homme Idéal gemacht wurde. Ich sehe hier zum Beispiel einen jungen Käufer, der sich gerade einen ordentlichen Anzug gekauft hat, weil demnächst sein Kumpel heiratet, und der zu seinem neuen Outfit noch einen besseren Duft braucht (als One Million). L'Homme Idéal schlägt die Brücke von den allzu intensiven Duftvorlieben hin zur Qualität eines hochwertigen Guerlain-Parfums. Wem nach mehrmaligem Tragen aufgeht, dass da noch etwas anderes drin ist als klebriger Amaretto, wird sich vielleicht bei Guerlain weiter umschauen.
Uns kann das eigentlich nur recht sein. Im Grunde genommen betreibt Guerlain hier das gleiche Geschäft wie wir auf Parfumo: Parfum-Anfänger für hochwertige Düfte zu interessieren.
Ich rieche in diesem so gar nicht elitären Duft vor allem eins: die viele Arbeit, die darin stecken muss. Einen derartigen Spagat zwischen Massengeschmack und hochwertiger Parfumkunst muss man erst mal hinbekommen. Zu diesem Ergebnis ist Thierry Wasser zu beglückwünschen, doch ich glaube, weder die Guerlain-Fans noch die Freunde der Nischendüfte werden es ihm danken.
Und dennoch ist der Abstand zu den Klischeeparfums für türkische Vorstadtjungs groß. Im Unterschied zu jenen hat L'Homme Idéal eine gut gemachte Basisnote, einerseits holzig, andererseits körpernah, warm, intim und sexy. Die ist allerdings versteckt, ein Teelöffel davon kommt auf ein Kölschglas Amaretto. Sie bildet die Brücke zum Vorgänger Guerlain Homme, dessen Attraktivität ebenfalls auf einer solchen körperlich wirkenden Holznote fußte.
Wir müssen uns fragen, für wen L'Homme Idéal gemacht wurde. Ich sehe hier zum Beispiel einen jungen Käufer, der sich gerade einen ordentlichen Anzug gekauft hat, weil demnächst sein Kumpel heiratet, und der zu seinem neuen Outfit noch einen besseren Duft braucht (als One Million). L'Homme Idéal schlägt die Brücke von den allzu intensiven Duftvorlieben hin zur Qualität eines hochwertigen Guerlain-Parfums. Wem nach mehrmaligem Tragen aufgeht, dass da noch etwas anderes drin ist als klebriger Amaretto, wird sich vielleicht bei Guerlain weiter umschauen.
Uns kann das eigentlich nur recht sein. Im Grunde genommen betreibt Guerlain hier das gleiche Geschäft wie wir auf Parfumo: Parfum-Anfänger für hochwertige Düfte zu interessieren.
Ich rieche in diesem so gar nicht elitären Duft vor allem eins: die viele Arbeit, die darin stecken muss. Einen derartigen Spagat zwischen Massengeschmack und hochwertiger Parfumkunst muss man erst mal hinbekommen. Zu diesem Ergebnis ist Thierry Wasser zu beglückwünschen, doch ich glaube, weder die Guerlain-Fans noch die Freunde der Nischendüfte werden es ihm danken.
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