Smelly

Die Meinungen zu Declaration gehen ja weit auseinander und in Einem kann ich nur zustimmen: Das Parfum ist nicht darauf aus, jedem zu gefallen. Ich habe zwar nicht die Assoziationen von Schweiss und anderen negativen Körpergerüchen, aber Declaration ist schon sehr dominant, hat seinen eigenen Kopf.
Und mir gefällt es - sogar richtig gut!
Es ist von Anfang an deutlich wahrnehmbar und macht eine über Stunden andauernde sehr interessante Entwicklung durch. Das Zitronige der Kopfnote konkurriert mit leichten Harznoten, die Orange gibt einen milden, nicht süßen Gesamteindruck. Das Wacholderholz und die Zeder treten nach ca. 1/2-Stunde deutlich hervor und Vetiver sorgt für eine dauerhafte Frische.
Die Haltbarkeit ist sehr gut.

Ich hatte mir Jaguar einfach mal so als Sonderangebot gekauft - und seitdem einigen Ärger in meiner Familie provoziert.
Die erste Reaktion meiner Töchter war: "Seifig!" Und wenn ich selbstkritisch und ehrlich bin: Besser kann man es nicht beschreiben!
Vor allem: Das ist es dann auch schon, ich vermag da jedenfalls keine differenzierten Noten heraus zu riechen. Bestenfalls im Dry-down lässt der wirklich unangenehme Seifen-Charakter etwas nach und ich kann holzige, vielleicht sogar ganz angenehme Tabak-Noten wahrnehmen.
Was bei guten Parfums leider manchmal zu kurz kommt, die Haltbarkeit, ist bei Jaguar extrem gut ausgebildet - verkehrt sich bei mir aber zum Nachteil, wer liebt schon permanenten Seifengeruch?

Nachtrag: Inzwischen ist es spurlos verschwunden - konfisziert?

Ich hatte mit diese Parfum 2009 für den Sommer gekauft, weil es mir beim ersten Testen als ausgesprochen ausgewogen erschienen war. Für ein Sommerparfum mit dem expliziten Anspruch "Fraiche" ist es aber eindeutig zu süß, so dass ich es an warmen Tagen enttäuscht im Schrank stehen ließ.
Ein Parfum, das ich mir wohl kaum mehr nachkaufen werde. Obwohl es insgesamt einen angenehmen Gesamteindruck hinterlässt, fehlt ihm Alles, was es aus der Masse heraus heben würde und vor allem: Es scheitert mit seiner zu schweren Süße am eigenen Anspruch, ein Sommerduft zu sein.
Dann ist das klassische Hypnose zu bevorzugen, denn es ist authentisch!

Wie ist Lagerfeld bloß auf diesen Namen gekommen? Als Photo 1990 auf den Markt kam, hatte ich beim ersten Testen Assoziationen von dem Duft von Entwickler- und Fixier-Flüssigkeiten, wie ich sie im Schullabor verwendet habe. Rückblickend denke ich aber, dass hier der Name des Parfums den Ausschlag gegeben hat.
Heute, mit mehr "Riecherfahrung" und einer gereifteren Nase, bewerte ich Photo objektiver und finde es bei Weitem nicht mehr so unangenehm. Wie DonVanVliet vermag ich zwar auch keine wirkliche Richtung heraus zu riechen, aber der Duft insgesmt ist charakteristisch, ein Parfum, das sich immer wieder eindeutig in Erinnerung ruft.
Am ehesten vermag ich die Veilchen wahrzunehmen, die in einer harmonischen Basisnote mit leicht holzigem Charakter gelungen eingebettet sind.
Die Haltbarkeit ist durchschnittlich.

Ein gutes Parfum ist keine Modeerscheinung, aber Lagerfeld Classic hat seine Zeit gehabt. Seine Qualität ist wahrlich nicht so überzeugend, dass ich es als Klassiker bezeichnen möchte, nur weil es sich mehr als 30 Jahre am Markt gehalten hat.
Wie Nw1990 schon schrieb: Der erste Eindruck ist eher abstoßend, eine unangenehme Mischung von gegen den Untergang in der Süße verzweifelt aber chancenlos ankämpfende Frische-Noten mit Gewürzen und ersten Anzeichen von Jasmin- und Rosendüften - was soll das bloß? Vielleicht war das 1978 ff. originell und führte zu Anhängern, ich erinnere mich, dass einige meiner Freunde dieses Parfum damals von Ihren Freundinnen geschenkt bekamen...
In der Basisnote, die über eine gute Haltbarkeit verfügt, wird der Duft dann angenehm, von einer nicht-dominanten Vanille-Note nicht getragen aber konsequent begleitet, setzten sich holzige Aromen dauerhaft durch, der Moschus bleibt dezent im Hintergrund.
Im Endergebnis also durchaus gelungen, aber wo hält man sich in der ersten Stunde nach dem Auftragen versteckt?