StellaOscura

StellaOscura

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76 - 80 von 83
StellaOscura vor 11 Jahren 20 8
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Whatever "Lola" wants ...
Es gibt wenig, was ich der Vielfalt der vorangegangenen Kommentare hinzufügen kann. Denn dieser Duft ist ohne Zweifel eine Erscheinung - und ich bin froh, noch 20ml von der Originalformulierung bekommen zu haben. Leider hatte ich von Anfang an eine relativ große Distanz zu "Shocking", denn ich wusste ja: Wenn er mir wirklich gefällt, stehe ich dumm da, weil ich dann für immer und ewig mit 20ml davon auskommen muss. Also habe ich schon fast versucht, ihn nicht zu mögen.

Ich mag diesen Duft auch gar nicht wirklich. "Mögen" ist wohl einfach das falsche Wort. Achten. Schätzen. Das passt schon besser. Dabei werde ich hier nicht in Schwärmereien ausbrechen, denn das entspricht weder meinem Eindruck noch dem, was dieser Duft verlangt.

Vor ein paar Jahren hätte ich "Shocking" nicht tragen mögen. Selbst heute wird er für mich ein Ausnahmeduft bleiben, obwohl ich ihn trotz der animalischen Note sehr tragbar finde. Er ist gut ausbalanciert, ohne zu rund zu sein. Für meine patchoulisensible Nase ist selbst dieser Einschlag genau richtig. Ein bisschen frischer Schweiß ist eher sexy als abstoßend. Man braucht Mut, das ist wahr. Den habe ich. Er haut allerdings niemanden um, das hat er gar nicht nötig. Er ist präsent - aber warum sollte er sich auch verstecken? Und genau so fühle ich mich auch, wenn ich ihn trage. Oder werde ich ihn nicht viel eher an genau diesen Tagen auftragen, an denen ich mich so fühle oder fühlen will?

Er entspricht mir, er tut mir gut. Ich bin kein Mädchen mehr, das sich nicht traut. Ich kaufe keine kalorienreduzierten Sachen mehr und rede mir ein, dass sie genauso schmecken wie die mit echtem Zucker und vollem Fettgehalt. Ich sehe im Spiegel kein Gesicht mit Makeln, sondern mein Gesicht. Ich bin keine bescheuerte Blumenwiese, die herumsteht und darauf wartet, dass jemand kommt, der sie befruchtet - ich bin die verdammte Bienenkönigin. Ich dufte nach Honig. Gewöhnt euch dran!

Ja, so etwas kann passieren ... Schockierend, wie es einen so mitreißt!

In diesem Sinne schließe ich mit einem Zitat: "Wenn man sich auch wünscht, tugendhaft zu bleiben, stellt man eines Tages fest, dass die wirklich glücklichen Augenblicke jene gewesen sind, die man der Sünde gewidmet hat."
8 Antworten
StellaOscura vor 11 Jahren 11 5
9
Duft
... verschwendet an dieses atemlose blinde Spiel ...
Süße Düfte sind keine einfache Angelegenheit. Manche verwerfen sie grundsätzlich. Sie können so anstrengend sein. Andererseits sind sie uns vanillisierten Menschen oft trotzdem allzu gefällig und werden deshalb als banal verunglimpft. Sie stehen unter Verdacht, denn wie bei Nahrungsmitteln werden aromatisch belanglose und mitunter sehr minderwertige Zutaten wohl oft durch eine zusätzliche Schicht Zuckerguss kaschiert.

"Vanitas" hat mein Herz im Sturm erobert. Ich liebe diese vanillige Orange vor dem sanft-holzigen Hintergrund. Ach, das ist ein Duft, der mich selig versinken lässt ...

Dabei kann ich den von meinen Vorgängern angemerkten Kritikpunkte nicht einmal widersprechen. Denn "Vanitas" duftet wirklich nach Jahrmarktsüßigkeiten! Doch warum sollte er das nicht tun?

Ich erinnere mich gern an die Jahrmärkte meiner Kindheit: Welch' magische Anziehungskraft, die Fahrgeschäfte, die Losbuden, die Ponys, die bunten Lichter, all die schwatzenden Menschen, der Duft von Popcorn und Zuckerwatte und gebrannten Mandeln. Fast ein Abenteuer und man selbst mittendrin im trubeligen Zauber!

Wenn der Morgen graut, ist alles vorbei. Die Lichter erloschen, die Musik verstummt. Die Straßen voller Müll und Erbrochenem.

Was versinnbildlicht die Vergänglichkeit des Glücks und der Schönheit besser als ein Jahrmarkt - und die Kindheit?

Ob man nun bereit ist, die 185€/100ml auszugeben, ist eine Frage, die jeder persönlich entscheiden muss. Ich weiß auch nicht, ob ich es tun werde, aber in jedem Fall werde ich das von Yatagan gespendete Zauberröhrchen bis zum letzten Tropfen auskosten.
5 Antworten
StellaOscura vor 11 Jahren 9 3
5
Sillage
10
Haltbarkeit
4
Duft
Patchouli aus der Asche
Da ich den gestrigen Tag gezwungenermaßen auf dem Sofa verbringen musste, habe ich mir den lange aufgeschobenen Test von "Maharanih Intense" vorgenommen. Instinktiv habe ich diesen Duft immer zurückgestellt und nie "live" getestet, also einfach mal morgens aufgesprüht und mit in den Tag genommen. Zum Glück! Und mit dieser Erleichterung hat es folgende Bewandtnis:

Dies ist der erste Duft in meiner erst kürzlich begonnenen Parfumkarriere, bei dem ich ganz klar einen Duftverlauf erkennen kann. Er beginnt mit Zitrusschalen der bitteren, unreifen Sorte - weniger ätherische Öle, mehr von der weißen Unterschale. Natürlich, aber es fühlt sich falsch an in meiner Nase. (Ich merke zunehmend, dass sich meine Vorliebe für gutes Essen trotz aller guten Vorsätze, nicht bei einem Gourmand zu landen, auch in meinem Duftgeschmack niederschlägt. Und die weiße Unterschale von Zitrusfrüchten gehört eben abgepuhlt und nicht gegessen. Dementsprechend empfinde ich ihren Duft als unpassend.)

Nachdem diese Phase überstanden ist, riecht es verbrannt. Getrocknete Zitrusschale schmurgelt vor sich hin, viel Rauch und kaum Flammen. Warm wird es also nicht wirklich, stattdessen kratzt es ordentlich im Hals. Dieser Abschnitt hat seinen Reiz, die Erwartungen steigen. Was passiert wohl als nächstes? Wirft man Holz in die Feuerstelle und röstet exotisch Gewürztes? Kommt die Katze noch vorbei, die Medusa versprochen hat?

Nein. Die Glut erlischt - und zurück bleibt fast reines Patchouli. Das mag ich nicht, da kann ich mir nicht helfen. In manchen Düften ist es rund eingebunden, bleibt als Träger der anderen Nuancen im Hintergrund, aber so ... Nennt mich eine Banausin, aber so möchte ich nicht riechen.

Wie durch eine schicksalhafte Fügung ist es aber genau Patchouli, das auf meiner Haut haftet wie Atomkleber. Meine Nase reagiert allergisch darauf, aber ich werde es nicht mehr los. Selbst nach einer ausgiebigen Dusche mit Haarwäsche, Creme und mehrfacher Handwäsche mit antibakterieller Seife klebte es noch vollkommen ungerührt und muffig auf meinem Handrücken. Die Haltbarkeit muss ich also auf jeden Fall mit 100% bewerten.

Nun bin ich es aber los. Und das ist auch gut so.
3 Antworten
StellaOscura vor 11 Jahren 14 4
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
... und die Lanze bricht!
Wie ich an diesen Duft gelangt bin, darf ich eigentlich gar nicht erzählen, aber ich tue es trotzdem: Er war im Angebot, er war als unisex gekennzeichnet und sein Name versprach einem relativen Duft-Newbie wie mir einen grundlegenden Eindruck davon, was man sich unter diesem berühmten Moschus eigentlich vorstellen muss - und das war's auch schon. Dass ich dann in der Zwischenzeit, während ich auf mein Duftpäckchen wartete, hier las, dass es sich um den reinsten Moschusduft am Markt handelt, steigerte meine Neugier, auch wenn ich mir keinen Duft versprochen habe, der mir wirklich gefällt. Dazu erschien er mir zu unspektakulär. Der Flakon macht nun einmal auch nicht wirklich viel her, die ganze Verpackung wirkt irgendwie so ... 90er.

Und nun? Es ging alles ganz schnell. Wir verbringen wirklich viele Stunden zusammen. Und am Samstag sind wir schon aus unserem ersten gemeinsamen Urlaub nach Hause gekommen. Schön war's. Aber warum? Was finde ich bloß an ihm?

Das ist schwer in Worte zu fassen, denn "Musk" bewegt sich. Ich empfinde seinen Duft als zwiespältig, menschlich, dreckig und hell zugleich. Von Süße erkenne ich keine Spur, ich würde es eher als eine gewisse Milde bezeichnen, die aber wiederum ganz und gar nicht brav ist. Ich rieche Seife, aber keinen Sauberduft. Dafür hat "Musk" zu viel Natur. Nackte Arme. Bloße Schultern. Gartenarbeit. Auf den Knien im Blumenbeet. Kühles Wasser aus dem Schlauch. Die Erde unter den Fingernägeln. Ich richte mich auf, wische mit dem Handgelenk schweißnasse Haarsträhnen aus meiner Stirn, betrachte mein Werk - und fühle mich rundum wohl in meiner Haut. Ein Duft für junge Mädchen? Ja, wenn sie Katniss Everdeen heißen.

Und da haben wir ihn, den Grund für meine innige Zuneigung zu diesem Duft. Dabei ist er zurückhaltend und präsent zugleich. Er strahlt für mich eine unheimliche Kraft aus, die niemals aufdringlich ist. Mag sein, dass dies kein Parfum für den besonderen Anlass ist, aber es ist ein idealer Begleiter für den täglichen Weg durch die Labyrinthe und Irrenhäuser dieser Welt. Ich habe "Musk" gern bei mir und an mir und will ihn nicht mehr missen. Und nebenbei ist dies der erste und einzige Duft, für den ich je ein unmissverständliches Kompliment bekommen habe.
4 Antworten
StellaOscura vor 11 Jahren 5 4
Ist es zu stark, bist du zu ... Nein.
Dank einer großzügigen Abfüllungsspende von Yatagan kam ich in den Besitz einer kleinen Menge "Patchouly Noir - Osmo" - eine Probe, die ich mir aus eigenem Antrieb wahrscheinlich nie besorgt hätte, weil ich noch aus Räucherstäbchen-Zeiten weiß, dass ich kein Patchouli-Anhänger bin. Nichtsdestotrotz bin ich dankbar, denn ich will mich schließlich bilden. Aufgeschlossen bleiben. Bis zu einem gewissen Maß kann man davon ausgehen, dass alle neuen Erfahrungen den eigenen Horizont erweitern und deshalb gut sind.

Man ahnt es vielleicht schon ... Patchouly Noir und ich wurden keine Freunde.

Jetzt ist die Katze aus dem Sack.

Manchmal bin ich mutig und teste neue Düfte direkt auf der Haut. Aufgesprüht und raus aus dem Haus. Bei diesem Kandidaten habe ich das glücklicherweise nicht getan, sondern ihn während der morgendlichen Schönheitsrituale auf ein Taschentuch gesprüht. Anderthalb kleine Spritzer zum "Zwischendurchmaldranschnuppern". Nur soviel: Es hat nicht funktioniert.

Denn dieser Duft, den ich persönlich kaum als solchen beschreiben kann, ist wie eine Art Gasbombe, die sich - einmal losgelassen - unaufhaltsam ausbreitet, um sich in jeder Nasenöffnung im Umkreis festzusetzen und dort ihr Unwesen zu treiben. Das weiß ich so gut, weil ich den Geruch nicht nur während meiner Morgentoilette abstoßend fand, sondern auch noch beim Zubettgehen etwa 16 Stunden später. Denn als ich abends die Wohnungstür öffnete, hatte sich der Geruch von diesem kleinen, unschuldig wirkenden Taschentuch weitläufig verbreitet. Selbst die Verbannung in die Toilettenschüssel reichte nicht, erst nach zweimaligem Spülen und exzessivem Durchlüften war mein Zuhause wieder Patchouly-frei.

Wahnsinn. Mir fehlen fast die Worte. Der vergammelte Blumenstrauß von Yatagan trifft es wahrscheinlich ganz gut, nur dass dieser hier gleichzeitig faulig und verdorrt ist. Warm und schwülstig. So mausetot, dass sogar die Zersetzungshelfer schon verendet sind. Unbeschreiblich. Vollkommen rätselhaft ist mir, wo hier holzige oder blumige Noten sein sollen - oder überhaupt irgendetwas Schönes. Oder warum irgendjemand SO riechen wollen würde. Aber ich verfüge wohl einfach nicht über eine Patchouli-Nase. Deshalb belasse ich es bei diesem Kommentar und stufe den "Duft" nicht als gut oder schlecht ein, weil ich es nicht beurteilen kann. Vermutlich wäre es irgendwie "unfair".

Allerdings bleibt festzuhalten, - und deshalb war es eine gute Erfahrung - wie unglaublich dankbar ich dafür bin, dass weder einer meiner Freunde, Verwandten oder Kollegen noch ein Mitfahrer in der Straßenbahn sich je mit dieser Komposition eingenebelt hat, bevor er mir begegnet ist. Danke.
4 Antworten
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