StellaOscura

StellaOscura

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81 - 83 von 83
StellaOscura vor 11 Jahren 6 3
5
Haltbarkeit
7
Duft
Die kleine Schwester vom Frühling
Düfte entpuppen sich für mich immer eindeutiger als emotionale Angelegenheit. Ich lese zwar gern die Verlaufsbeschreibungen und Identifizierung der verschiedenen Komponenten meiner Mitforisten - und bewundere sie! -, aber mir liegt diese Form von Analyse nicht.

Farben spielen eine Rolle, Erinnerungen und Assoziationen. Berührt mich ein Duft nicht, weckt er nichts in mir, ob nun positiv oder negativ, weiß ich kaum, was ich dazu schreiben soll.

Nun gelangte Divine auf meinen Handrücken. Es liegt nah an der Haut, aber wenn ich die Nase in diesen Duft versenke, ruft eine kindliche Stimme in mir: "Oh, ist das schön!"

Divine ist süß und leicht. Helles Gold. Sonnenstrahlen, die durch frisches Laub fallen. Kullerpfirsich? Schon lecker zu riechen, aber die Lust hineinzubeißen, bleibt aus. Er scheint noch nicht ganz reif, nicht aromatisch genug. Da ist weiches Fruchtfleisch, aber es läuft mir kein Saft übers Kinn. Das ist doch alles nur halb so schön!

Vielleicht ist der Pfirsich nicht echt? Das erscheint mir sehr plausibel. Deshalb ist er auch so weich und golden, während die pelzige Schale und der Kern fehlen. Aber warum mag ich den Duft trotzdem? Mal wieder wegen der Erinnerung ... Denn Divine riecht nach Badeperlen. Diesen kleinen, schimmernden, verschiedenfarbigen, verschiedenformigen und elastischen kleinen Dingern, die im Badewasser weich werden und irgendwann platzen, wenn man sie drückt. Als Kind habe ich sie geliebt!

Doch deshalb trägt Divine für mich keine Dame, sondern ein Mädchen mit Maisonne im Haar - und das bin ich nicht mehr. Meistens jedenfalls ...
3 Antworten
StellaOscura vor 11 Jahren 1 2
5
Haltbarkeit
5
Duft
Bittere Einsicht
Wenn ich einen Geruch uneingeschränkt lieb habe, dann ist es der von Zitrusschalen. Wann immer ich in den Genuss komme, süßes Backwerk herstellen zu dürfen, bringe ich geriebe Zitronen- oder Orangenschale unter. Und der Moment, in dem die saftige Schale der Frucht auf der Reibe die ersten Spritzer dieses köstlichen ätherischen Öls freigibt, zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen.

Ein erklärtes, wenn auch eher sekundäres Ziel ist es für mich daher, den perfekten Zitrusschalenduft zu finden, der als Parfum funktioniert, nicht zu süß ist und vor allem natürlich riecht. So bin ich - nicht zuletzt dank der Kommentare meiner Vorgänger - auf "Mandarine - Osmo" gestoßen. Wenn man Zitrone und Orange liebt, können Mandarinen nicht verkehrt sein, so dachte ich mir.

Umso größer war die Enttäuschung, als ich nach eiligem Umschlagaufriss diesen Duft auf den Teststreifen sprühte: Bitter. Bitter. Bitter. Doch ich bin schließlich niemand, der nach dem ersten Eindruck ein Urteil fällt und sich dann nicht mehr auf neue Argumente einlassen kann. Im Gegenteil, ich lasse mich sehr gern eines Besseren belehren. Starrsinn ist eine furchtbare Eigenschaft!

Kurzum, der folgende Tag war heiß. 30°C aufwärts. "Was könnte da besser passen als ein frischer Zitrusduft?", dacht's und sprühte sich großzügig mit der blassen Flüssigkeit ein.

Bitter. Bitter. Bitter. Frisch. Natürlich, aber unreif. Nicht ein Hauch von Süße. Und ganz scheußlich auf meiner Haut.

Da fiel mir wieder ein, dass ich Zitronen und Orangen zwar liebe, mit Mandarinen aber meine Schwierigkeiten habe. Abgesehen davon, dass ich finde, dass sie geschmacklich nie mit Orangen mithalten können, habe ich es schon immer gehasst, wenn Menschen im Zug oder sonstigen geschlossenen Räumen plötzlich Mandarinen aus ihrer Proviantbox zaubern und mit dem Pellen beginnen. Und diese Mandarine hier ist - wie gesagt - noch halb grün.

Wie auch immer ... Ich denke, mein Hauptproblem ist, dass der Duft sich nicht mit meiner Haut verbindet. Er ist beim Aufsprühen noch frisch, wird dann aber schnell einfach nur bitter. Und nachdem er eine Weile bitter gewesen ist, verblasst und verschwindet er sehr schnell. Auf jeden Fall birgt er nichts von dem Glück in sich, das mir jene beschworenen Zitrusschalen schenken. Deswegen ist er aber wahrscheinlich nicht schlecht. Er hat nichts von Putzmittel oder Brausepulver, wie das bei vielen anderen Zitrusdüften der Fall ist. Er ist sehr natürlich und wirkt "echt". Vielleicht gibt es Menschen, auf deren Haut er sich zu einer runden Sache entwickelt - für mich ist er allerdings wohl nicht gemacht worden.

Schade.
2 Antworten
StellaOscura vor 11 Jahren 30 16
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Die Welt geheilt
Ich habe beschlossen, dass mein erster Beitrag zu dieser Debatte um eine Kunstform, die ich gerade erst entdecke, keinesfalls ein negativer sein darf. Deshalb habe ich abgewartet - und getestet. Und dann fand ich diesen Duft.

Das will heißen, ich entdeckte ihn nicht auf Anhieb. Nach Erhalt der Abfüllung fand ich den ersten Spritzer auf dem Teststreifen so unspektakulär, dass ich ihn gedanklich gleich beiseite geschoben habe. Sensationsgier? Mag sein. Deshalb hat es noch etwas gedauert bis zum "Hauttest" - doch der offenbarte einen Duft, der mich mit Sicherheit sehr oft glücklich machen wird.

Wie gesagt, ich bin noch unerfahren. Ich kann und will diesen Duft nicht in seine Einzelteile zerpflücken, weil ich nicht glaube, dass ihm das aus meiner Feder bzw. Tastatur gerecht würde. Und vielleicht bin ich sowieso eher die Frau für "Gesamtbilder" ...

Scherrer ist ein Duft, der mich an meine Kindheit erinnert. Genauer gesagt erinnert er mich an die Zeit, die ich bei meinen Großeltern verbracht habe. Dies soll nicht bedeuten, dass er nach alten Leuten riecht, wie man es sich in abfälliger Unwissenheit vielleicht vorstellen mag. Er riecht nach Frieden und Heiterkeit, nach windgetrockneten Laken und Händen, die man vor dem Mittagessen gewaschen hat. Er riecht, wie meine Großeltern auf ihrem Hochzeitsbild aussehen: aufrecht und sicher. Er ist der Duft, den man riechen möchte, wenn man nach einem langen, harten Tag erschöpft ins Bett sinkt - nachdem man sich den Schweiß der Arbeit von der Haut gespült hat. Er ist ein Duft, der die Seele rettet, wenn man den Glauben zu verlieren droht.

Scherrer ist kein spektakulärer, aber ein ungewöhnlicher Duft. Er ist weich und weiß mit grünem Blümchenmuster. Nicht Seife, sondern frisch abgetrocknete Haut. Rein, aber nicht klinisch, sondern menschlich.

Scherrer ist tragbar, aber für mich etwas ganz Besonderes. Ich werde ihn deshalb nicht im Alltag tragen, obwohl das ohne Zweifel möglich wäre. Ich werde ihn dann verwenden, wenn ich traurig bin und Sehnsucht habe. Wenn ich Sicherheit brauche. Er ist nicht "mein" Duft, aber er ist wundervoll und lebendig und ehrlich.
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