Turbolili

Turbolili

Rezensionen
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6 - 9 von 9
Turbolili vor 9 Jahren 8 5
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
Ein Konzept, dass sich mir nicht erschließt…
Auf parfumo bin ich tatsächlich zum ersten Mal gelandet, weil ich einen Puderduft gesucht habe. Einige 100 Parfüm-Beschreibungen später ist mir klar geworden: Puderduft ist ein recht dehnbarer und sehr häufig gesuchter Begriff.

Es scheint mir, jeder stellt sich etwas anderes darunter vor – von Sauberduft über Seifenduft über Kaschmirpulli-Kuschelduft über Make-Up-Duft bis hin zu… Baby-Puder.

Auf der Suche nach meinem Puderduft habe ich auch eine Abfüllung von Puro Talco erhalten. Aufgesprüht und… es riecht tatsächlich original nach Baby-Produkten. Das Baby-Waschgel auf unserem Badewannenrand riecht exakt wie Puro Talco. Dabei ist – nach meinem Empfinden – Puro Talco kein dezenter Duft. Das Baby-Puder-Aroma hat eine ziemlich „wummsige“ Silage und hält gefühlte Ewigkeiten.

Puro Talco geht bei mir auch keinerlei Entwicklung mit der Hautchemie ein. Ich dachte er verlöre vielleicht noch etwas das „Konzeptionelle“ und wird skinniger oder wärmer… aber er bleibt einfach genau der Super-Saubere-Baby-Puder-Duft, der er auch auf dem Papierstreifen war.

Warum man jetzt ausgerechnet wie ein frisch gepuderter Baby-Popo riechen mag, das erschließt sich mir persönlich gerade nicht – das könnte aber auch daran liegen, dass ich allein heute an die zehn Windeln gewechselt habe, da vergeht jede romantische Verklärung vom Duft nach Baby:-)

Wer aber genau den Baby-Puder-Duft gesucht hat, der kann hier bedenkenlos zuschlagen!
5 Antworten
Turbolili vor 9 Jahren 10 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Meine erste Liebe...
Vielleicht etwas ungewöhnlich, aber Samsara war mein „Jugendparfum“. Ich hatte es damals an meiner Tante gerochen und mich sofort verliebt und keine Ruhe gegeben, bis ich es zu Weihnachten bekommen hab. An selbst kaufen war ja nicht zu denken.

Irgendwann Anfang 20 hab ich dann das Parfüm gewechselt. Als ich mich nun kürzlich wieder etwas intensiver mit Parfum auseinandergesetzt habe, war es nur naheliegend auch meine „Verflossenen“ nochmals unter die Lupe zu nehmen.

Ich roch also in der Parfümerie am neuen Samsara – da hat bei mir aber nix „klick“ gemacht. Das hat mich überrascht, weil Samsara damals eine Liebe auf den ersten Blick war und hat mir keine Ruhe mehr gelassen.

Nun habe ich mir bei „3,2,1 meins“ eine Flasche „Vintage“ EdT ersteigern können. Aufgesprüht und BÄM war alles wieder da. 1000 Erinnerungsfetzen an kleinen und großen Quatsch, erste Liebe und wilde Partynächte.

Dabei riecht Samsara so warm und cremig – fast schon mütterlich oder besser ur-weiblich - dass der Duft eigentlich an eine „gestandene Frau“ gehört und mit Teenie so gar nichts zu tun hat:-)

Wer wissen will wie Samsara riecht muss sich nur die Verpackung ansehen: tiefes Weinrot mit edlem Schwarz und Gold – ein bisschen altmodisch oder aber zeitlos. Opulent und edel. Warm und exquisit. Man denke an eine luxuriöse Robe aus dunkelrotem Samt, an eine schöne Frau mit dunklem Haar und geschmackvollem Goldschmuck – also wie man sich eine 16-jährige eben so vorstellt :-)

Samsara heute, das ist für mich eine zierliche Frau, französischer Typ, dunkles Haar, quirliges Auftreten. Sie redet schnell und viel und benutzt dabei ihre Hände fast so viel, wie den Mund. Sie sitzt an der Bar, raucht und trinkt Wein, ihre Stimme ist ein wenig heiser, wenn sie lacht, lacht sie laut und ehrlich. Sie ist sehr weiblich, aufregend, sexy, aber ganz sicher nicht madamig. Gibt’s solche Frauen noch? Wenn ja, sollten sie nach Samsara duften. Nach dem alten, wenn’s geht!
4 Antworten
Turbolili vor 9 Jahren 4 1
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Ein blumiger Duft? Ja schon, aber…
Als mein damaliges Lieblingsparfum eingestellt wurde, machte ich mich auf die mühsame Suche nach einem neuen „Jeden-Tag-Duft“ und hab mich laange durch die Regale der türkisfarbenen Läden geschnuppert.

Ich hab nix gegen süß und ich hab auch nix gegen Blüten, aber ich habe was gegen „beliebig“. Ein gewisses Etwas sollte der Duft für mich schon haben – ich habe ja schließlich auch meine Ecken und Kanten.

Mit Mujer hatte ich ihn damals gefunden: schon der mit Leder umwickelte Flakon sticht etwas aus der Masse von Blümchen und Schmetterlingen heraus.

Der Duft ist ein frischer Blütenduft mit ein paar Extras. Er riecht ganz leicht krautig und die Zitrone schwingt vom Kopf bis in die Basis mit und steuert die Frische bei, ohne „zitrisch“ zu sein.

In der Herznote rieche ich von den Blüten am ehesten die pudrigen Veilchen und ein bisschen Ylang-Ylang heraus, Rose und Gardenie wehen immer wieder kurz vorbei und geben etwas minimal seifiges mit. Die Gewürznelke erdet den Duft dezent und gibt ihm Wärme – ein interessantes Gegengewicht zur Zitrone.

In der Basis bleibt die Frische von Blüten (die noch zu erahnen sind) und Zitrone, mit leichter Cremigkeit durch Kokos und Moschus. Vetiver kann ich nicht gezielt ausmachen.

Um im Markenbild von La Martina zu bleiben suche ich eine Pferdeanalogie: Mujer riecht wie ein Ausritt über eine sommerliche Heidelandschaft. Unter der Sonne riecht man Blumen auf den Wiesen, aber auch eine Ahnung von Kräutern und dem würzigen Duft der Büsche und Sträucher. Außerdem erhascht man immer wieder einen Hauch vom Geruch des Sattelzeugs nach Leder und dem Lederfett mit einer leicht zitronigen Note.

Mujer ist durchaus ein blumiger Duft, aber ohne jede Süße. Stattdessen mit einer unerwarteten Frische und leichten Krautigkeit, die ihm dennoch nichts von seiner Gefälligkeit nimmt.

In der Assoziation gebe ich Noedde aus dem vorigen Kommentar Recht: wenig verspielt aber doch weiblich, selbstbewusst aber nicht laut, eigenständig, wenn auch nicht eigensinnig.

Haltbarkeit ist mittelmäßig – bei mir so ca. 4-6 h, ich habe aber im Moment auch eine furchtbar trockene Haut.
Die Silage ist sehr körpernah/ moderat. Daher eignet er sich auch als Tages- oder Büroduft. Aus heutiger Sicht würde ich sagen er ist sehr dezent und vermutlich am ehesten ein Spätfrühling- und Sommer-Duft.
1 Antwort
Turbolili vor 10 Jahren 6 1
7.5
Flakon
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Instant-Wärme zum Aufsprühen
Hätte mir jemand vor dem Testen die Duftpyramide vorgelesen, hätte ich gesagt, der ist nix für mich.

Aber schon beim ersten Test hat mich dieser Duft nach Hause geholt. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Opoponax ist für mich die olfaktorische Entsprechung von goldener Wärme – keine sengende Hitze sondern eher an einen bollernden Kachelofen gelehnt sein. Und fast habe ich das Gefühl, dass er tatsächlich die Haut wärmt, dort wo ich ihn aufgesprüht habe.

Er riecht nach Geborgenheit. Er kuschelt sich an die Trägerin, hat – wie im Kommentar von Orientpoison beschrieben – Anklänge an Mohn und Marzipan, aber für mich völlig un-gourmandig. Er ist sehr balsamisch, rund, weich und orientalisch. Verschmilzt vollkommen mit der Haut.

Die zitrischen Noten kommen auf meiner Haut nicht durch, auch den Jasmin kann ich nicht einzeln herausriechen.

Für mich ein Duft, der am besten funktioniert, wenn es draußen kalt ist. Bei Wärme getragen (oder auch wenn man etwas schwitzt), wird er mir schnell zu schwer und stark. Die Silage ist schon bemerkenswert, ich dosiere ihn daher sehr sparsam.

Vom Flakon könnte man sich leicht in die Irre führen lassen – ich finde der könnte auch einen frischen, leichten Blütenduft beinhalten. Opoponax ist nichts von alledem. Ich assoziere ihn eher mit Bernstein, Honig-Gold, Holz und … dem Kachelofen:-)
1 Antwort
6 - 9 von 9