Venice

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51 - 55 von 56
Venice vor 12 Jahren 1
1
Duft
Urlaub im 1-Sterne-Hotel
Was liest sich die Duftpyramide von Vittoria Apuana verlockend: Vor allem Kokos und Tiaré lassen sofort an heiße karibische Nächte denken, Salsa-Musik dröhnt aus den Lautsprechern, man trinkt leckere Cocktails. Tagsüber gibt es das volle Programm, Sonne, Strand, ein strahlend blauer Himmel und blau glitzerndes Wasser. Unglücklicherweise ist die Sonne gerade hinter einem Plastikschleier verschwunden, der Strand entpuppt sich als Müllhalde, und die nächtlichen Cocktails schmecken nach Vittoria Apuana.

Fran hat absolut recht, das hier riecht ganz fies nach Plastik. Die Kopfnote empfängt mich nicht etwa mit den aufgeführten Zitrusfrüchten, die sind im giftigen Plastiknebel eingegangen. Es taucht sofort eine quietschkünstliche Banane auf, die nach wenigen Minuten einer Plastikkokosnuss Platz macht. Seltsamerweise riecht diese Kokosnuss von Nahem gar nicht so schlecht, aber es hilft nix, denn der Plastikschleier bleibt, und die Silage ist von stechenden Plastiknoten geprägt. Bevor Vanille und Ambra zum Zuge kommen können, hat sich der Duft auch schon von meiner Haut verabschiedet, gottseidank.

Somit gleicht Vittoria Apuana eher einem Urlaub in einem 1-Sterne-Hotel. Den hohen Preis riecht man diesem Wässerchen überhaupt nicht an. Wer einen Kokos-Karibik-Traum sucht, sollte wohl besser zu Tahitian Holiday von Yves Rocher greifen - Mist, hätte die beiden zu gerne verglichen, kann aber die yR-Abfüllung nicht mehr finden *heul*! TH ist nicht nur wesentlich günstiger, sondern riecht auch hochwertiger.

Nachtrag: Ääähm, ich meinte natürlich Avon, der Kokosduft von YR ist völlig verschieden von TH - jedenfalls Kaufempfehlung: Tahitian Holiday von *Avon*.
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Venice vor 12 Jahren 1
6
Duft
Stechende Creme
Nein, so schlecht ist der Duft gar nicht. Natürlich ist das keine hohe Parfumeurskunst, selbstverständlich ist Ms. Aguileras Einstand auf dem Duftmarkt kein Meilenstein, der Duftinteressierte und -versierte wird darin nicht die Offenbarung erkennen. Aber wer erwartet das auch für diesen Preis? - Eben;-).

Daher sollte die Konkurrenz aus dem Drogeriesortiment der Maßstab sein,, und im Vergleich damit schneidet der erste Duft von Christina Aguilera gar nicht übel ab. Drogeriedüfte sind zumeist sportlich frisch oder pappsüß oder 08/15-vanillig-blumig-fruchtig. Letzteres trifft auf den ersten Aguileraduft zu, aber er ist für mein Empfinden vor allem eins: Cremig. Wo andere Drogeriewässerchen ins kitschig-süße abgleiten, bleibt "Christina Aguilera" durch seine Cremigkeit schmeichelnd und sanft. Wo die meisten florientalen Newcomer nichts als eine flache Vanillenote vorzuweisen haben (z. B. das todlangweilige Love etc. vom Body Shop), ist Christina Aguilera voluminös und kuschelig. Für meine Nase ist CA ein Cremeduft mit Hang zur Opulenz, und als solchen finde ich ihn auch als abendduft, an lauen Sommerabenden, geeignet.

Aber ein Manko hat er allerdings, und damit wären wir wieder bei der Qualität: Er hat bei aller Cremigkeit doch etwas stechendes, das ist schade in einem eigentlich schönen Cremeduft, der mich tatsächlich an eine Bodylotion erinnert, die ich mal benutzt habe. Aber auch in dieser Bl gab es die stechende Komponente, wahrscheinlich griff man für den ersten Aguileraduft auf dieselbe Duftformel zurück - kann mich leider überhaupt nicht mehr erinnern, welche Bl das war...

Fazit: Für mich ist CA ein Cremeduft wie er im Buche steht - fast, wäre da nicht diese stechende Note. Für den Preis kann man eigentlich damit leben, dennoch: Den idealen Cremeduft habe ich noch nicht gefunden.

Nachtrag: Es sieht so aus, als hätte ich die hier ebenfalls gelistete alte Version besessen, mein Duft war jedenfalls weniger frisch, als sich die Duftpyramide liest.
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Venice vor 12 Jahren 3 4
1
Duft
Pure Chemie
Dieser "Pure Oud" betitelte Duft hat, wie ich sehe, hier seine Anhänger. Aber dem Verdikt "hochwertig" und dem Glauben, dass in den ganzen Kilian-Ouds auch wirklich Oud enthalten sein soll, kann ich mich überhaupt nicht anschließen - sorry an alle Fans. Getestet habe ich bislang neben Pure Oud noch Incense Oud und Amber Oud; erst genannter ist für mein Riechorgan ein weihrauchkratziges Blütengemisch, Amber Oud dagegen ein etwas rauchiger, gut gemachter Vanilleduft und auf meiner Wunschliste gelandet.

Aber hier soll es um den Vorreiter der Arabian-Nights-Collection gehen, um Pure Oud. Der ist eigentlich schon anschaulich und zutreffend beschrieben worden: Garage, Autowerkstatt, Stahlwerk usw. Genau das und nichts Anderes rieche ich hier, irgendwo habe ich was von Tinte gelesen, das kommt hin. Aber ich rieche nicht die Spur von Safran, Oud, Amber, Labdanum und was sonst noch in der Duftpyramide aufgeführt ist. Nun mag es ja interessant und außergewöhnlich sein, ein Duft nach Gummi und Auspuffgasen, der ein anregendes Garagenfeeling aufkommen lässt. Der Duft hat also auf jeden Fall Wiedererkennungswert und deutlich experimentellen Charakter. Aber zum einen bin ich nicht so avantgardistisch, dass ich einen solchen Duft tragen, mich mit ihm irgendwie identifizieren könnte. Normalerweise würde man sich ja auch nicht mit Benzin beduften.

Zum Andern stört mich die Betitelung dieses Wässerchens sehr. Ich gehöre bestimmt nicht zu den erfahrensten Nasen hier, aber gerade an Oud-Düften habe ich schon recht viel getestet, von den Montale Ouds über TF Oud Wood - laut Herrn Kormann das authentischste Oud-Parfum - bis hin zu arabischen Düften, in denen Oud eine prominente Rolle spielt. Aber bei Pure Oud habe ich das deutliche Gefühl, dass gar kein Oud enthalten ist, ebenso wie bei den anderen Arabian-Nights-Düften. Und das finde ich doch, um ehrlich zu sein, ein starkes Stück. Zumal diese Serie noch teurer ist als die ohnehin hochpreisigen Düfte aus der l'Oeuvre-Noire-Kollektion. Wenn auch vielleicht 0,5 Milligramm Oud drin sind, so bin ich doch der Meinung, dass diese Note in einem Parfum, das "pure Oud" heißt, eine gewisse Rolle spielen sollte, sei es in der muffig-animalischen oder der balsamisch-süßen oder auch der medizinischen Variante. "Pure Oud" bietet nichts von alledem. Ehrlicherweise müsste man den Duft umbenennen: "Pure Chemie".
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Venice vor 13 Jahren 4 4
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
2
Duft
Patchouli-Schock
Tja, es sieht so aus, als müsste ich mich hier und jetzt als Patchouli-Weichei outen. Denn dieser Duft ist ein ausgewachsener, mächtiger Patch-Duft, nicht so wie meine Favoriten Strip und Coromandel mit gourmandigen bzw. cremigen Noten (wobei ich von ersterer Richtung eigentlich kein großer Fan bin,). Patchouli polarisiert, es riecht, wie man weiß, muffig, modrig und auf alle Fälle gewöhnungsbedürftig. Und so riecht auch dieser Duft, jedenfalls für meine Nase: Muffig und sonst gar nichts. Ich stelle mir eine Wohnung vor, in der ewig nicht gelüftet wurde; Staub bedeckt den Boden und die Möbel, auf der Spüle ist ein wenig Kakaopulver, und auch darauf hat sich eine Staubschicht gesenkt. Kampfer, Kardamom, Zimt - von alledem rieche ich nicht mal einen Hauch. Alles wird erdrückt von dieser Muff-Note. wenn ich in Gedanken versuche, den Patchouli abzuziehen, dann kommt das wohl hin mit der Trüffel-Praline, die Proxy erschnuppert. Aber da habe ich wohl was falsch verstanden, in diesem Duft geht es ja gerade um Patchouli - 1834 soll das Jahr sein, in dem der Patchouli erstmals aus Borneo Europa erreichte (um das Rätsel des Namens zu klären;-)). Seinem Thema ist Serge Lutens bzw. der Parfumeur somit gerecht geworden. Aber das Thema selbst oder besser gesagt die Duftnote, Patchouli, ist und bleibt… schwierig.
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Venice vor 13 Jahren 9 4
4
Duft
Schwülstiges Chamäleon
Was war ich begeistert von diesem Duft, sowohl beim Testschnuppern am Proberöhrchen als auch die ersten Minuten nach dem Auftragen. Eine wunderbare dunkle Würzigkeit, opulent und doch geschmeidig, keinen Moment ins Kitschige abgleitend und einfach ein Habenmuss. Ich war überzeugt, dieser Duft müsse früh oder später bei mir einziehen, koste es, was es wolle. Und das ist bei 205 € für 50 ml auch wörtlich gemeint. Ich machte mir schon Gedanken, ob ich je einem reichen Ölscheich über den Weg laufen würde, der mir dieses Ambrosia spendieren könnte.
aber nach einiger Zeit auf der Haut wurden solche Wünsche gegenstandslos, glücklicher- oder unglücklicherweise. Denn aus der gekonnt ausbalancierten Melange aus Gewürzen und Blüten wurde im Laufe der Zeit einfach ein schwülstig-süßer Poison-Verschnitt, der obendrein über Stunden hinweg an mir haften blieb und mir mehr und mehr auf die Nerven ging. Von der harzig-animalischen Basis bekam ich rein gar nichts mit, der Duft blieb bei diesem süßen Blütengemisch. Ich weiß, ich sollte es mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen, muss ich doch weder auf einen reichen Scheich warten noch die nächsten Monate auf diesen Duft sparen. Dennoch bin ich enttäuscht, dass dieses Parfum für mich einfach nicht hielt, was es versprach. Ich dachte, den vielzitierten "heiligen Gral" gefunden zu haben. Nun geht die Suche also weiter...
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