Haltbarkeitsprobleme und der Mythos Duftfresserhaut
vor 12 Jahren
Man liest es so oft, in letzter Zeit wieder vermehrt... Dann heißt es, der Duft sei das Problem. Oder die Haut. Das wird dann auch gerne mal vom Hersteller abhängig gemacht.
Ich denke, das ist viel komplexer, und dass es eine Vielzahl von Faktoren gibt. Ich werd's mal, als Laie natürlich laienhaft, versuchen:
Zunächst einmal muss man wissen, was olfaktorische Adaptation (oder auch: Adaption) ist. Kurz gesagt: Wir gewöhnen uns an den Duft. Nach einer Weile nehmen wir ihn nicht mehr so intensiv wahr und das wiederum beeinflusst unsere Beurteilung der Haltbarkeit. Das kann unter Umständen dazu führen - und hierbei spielen ganz individuelle und praktisch nicht zu ermittelnde Dinge eine Rolle, dass wir den Duft gar nicht mehr wahrnehmen. Hierzu einführend mal ein Link zu Adans Blog-Artikel "Adaptation..." und, in aller Bescheidenheit, einer zu einem von mir (mit weiteren Links), "Emergenz Teil 18...". Nicht zu unterschätzen ist auch der Einfluss anderer Umweltfaktoren, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Wer zB einen stressigen Arbeitstag hat, wird vom Parfum nicht viel mitbekommen. Einfach, weil unser Gehirn so funktioniert. Das gilt natürlich fürs "Tragen" - bewusst und nah an der Haut gerochen, sollte man mehr als gar nichts riechen können.
Des Weiteren sind partielle Anosmien ein Faktor. Man kann einzelne Duftstoffe gar nicht riechen. Wenn man hierzu recherchiert, stolpert man über Erstaunliches: So stellte man - neben anderen interessanten Dingen - bei einer sehr großen Anzahl von Teilnehmern fest, dass keiner von ihnen(!) nicht mindestens einen von insgesamt 66 Riechstoffen nicht riechen konnte, vgl. hier. Über synthetische Moschus-Riechstoffe liest man sogar, dass etwa 40-50% der Menschen sie nicht riechen können. Das wird auf die Molekülgröße zurückgeführt. Mir scheint aber auch die Molekülstruktur eine Rolle zu spielen, vgl. hier und hier zB. Das ist genetisch bedingt - die Annahme, dass unsere Nasen sich gleichen ist offenbar schlicht falsch. Was wiederum nicht nur Auswirkungen auf die Haltbarkeit und Intensität hat, sondern auch auf das, was wir riechen - die Beschaffenheit sozusagen. Selbiges gilt auch für die individuelle Sensibilität für einzelne Riechstoffe.
Der Problematik mit den Moschus-Riechstoffen nimmt man sich seitens der Hersteller und Parfümeure wohl an, indem man verschiedene Stoffe kombiniert - im Zweifelsfall Vanille dazu, das mag praktisch jeder und riechen kann es angeblich auch praktisch jeder. Dies führt zur Schlussfolgerung: Je komplexer ein Duft aufgebaut ist, desto wahrscheinlicher lassen sich Haltbarkeitsprobleme vermeiden. Das wiederum bedeutet u.a., dass ein zunehmender Verzicht auf Riechstoffe natürlichen Ursprungs, die an sich schon sehr komplex sind, solche Probleme evt. fördert. Man behilft sich aber lieber mit der genannten Kombination verschiedener Stoffe und der Entwicklung anders aufgebauter Stoffe.
Eine Vielzahl der Düfte werden heutzutage aus einer sehr überschaubaren Anzahl an Riechstoffen (und Basen) hergestellt und das gilt vermutlich auch für andere parfümierte Produkte. Auch hierin liegt ein Problem, viele stellen es selbst fest: Dadurch, dass wir - oft ohne, dass es uns bewusst ist - permanent Riechstoffe an uns und um uns haben, stellt sich ein weiterer Gewöhnungseffekt ein. Das lässt sich auch bei "fehlgeschlagenen" Riechtrainings beobachten, vgl. hier. Sind wir Riechstoffen sehr oft oder gar permanent ausgesetzt, steigt evt. die Geruchsschwelle. Vor diesem Hintergrund kann es ein echtes Problem sein, dass wir aktuell, zumindest in der Tendenz, immer den gleichen Riechstoffen ausgesetzt sind. Im Grunde helfen hier nur Abwechslung und - jetzt wird's bitter - ein phasenweiser Verzicht, schätze ich. Letzteres wäre zumindest am effektivsten.
Daneben gibt es viele weitere Einflüsse, klar. Um nur ein paar zu nennen: Alter, Wetter, persönlicher Geschmack, usw. Sehr häufig werden es aber die o.g. sein, bzw. eine Kombination aus ihnen. Also Gewöhnung, Genetik, Gewohnheiten (die 3 Gs *g*) und, wenn man so will, Zeitgeist.
Ich denke, das ist viel komplexer, und dass es eine Vielzahl von Faktoren gibt. Ich werd's mal, als Laie natürlich laienhaft, versuchen:
Zunächst einmal muss man wissen, was olfaktorische Adaptation (oder auch: Adaption) ist. Kurz gesagt: Wir gewöhnen uns an den Duft. Nach einer Weile nehmen wir ihn nicht mehr so intensiv wahr und das wiederum beeinflusst unsere Beurteilung der Haltbarkeit. Das kann unter Umständen dazu führen - und hierbei spielen ganz individuelle und praktisch nicht zu ermittelnde Dinge eine Rolle, dass wir den Duft gar nicht mehr wahrnehmen. Hierzu einführend mal ein Link zu Adans Blog-Artikel "Adaptation..." und, in aller Bescheidenheit, einer zu einem von mir (mit weiteren Links), "Emergenz Teil 18...". Nicht zu unterschätzen ist auch der Einfluss anderer Umweltfaktoren, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Wer zB einen stressigen Arbeitstag hat, wird vom Parfum nicht viel mitbekommen. Einfach, weil unser Gehirn so funktioniert. Das gilt natürlich fürs "Tragen" - bewusst und nah an der Haut gerochen, sollte man mehr als gar nichts riechen können.
Des Weiteren sind partielle Anosmien ein Faktor. Man kann einzelne Duftstoffe gar nicht riechen. Wenn man hierzu recherchiert, stolpert man über Erstaunliches: So stellte man - neben anderen interessanten Dingen - bei einer sehr großen Anzahl von Teilnehmern fest, dass keiner von ihnen(!) nicht mindestens einen von insgesamt 66 Riechstoffen nicht riechen konnte, vgl. hier. Über synthetische Moschus-Riechstoffe liest man sogar, dass etwa 40-50% der Menschen sie nicht riechen können. Das wird auf die Molekülgröße zurückgeführt. Mir scheint aber auch die Molekülstruktur eine Rolle zu spielen, vgl. hier und hier zB. Das ist genetisch bedingt - die Annahme, dass unsere Nasen sich gleichen ist offenbar schlicht falsch. Was wiederum nicht nur Auswirkungen auf die Haltbarkeit und Intensität hat, sondern auch auf das, was wir riechen - die Beschaffenheit sozusagen. Selbiges gilt auch für die individuelle Sensibilität für einzelne Riechstoffe.
Der Problematik mit den Moschus-Riechstoffen nimmt man sich seitens der Hersteller und Parfümeure wohl an, indem man verschiedene Stoffe kombiniert - im Zweifelsfall Vanille dazu, das mag praktisch jeder und riechen kann es angeblich auch praktisch jeder. Dies führt zur Schlussfolgerung: Je komplexer ein Duft aufgebaut ist, desto wahrscheinlicher lassen sich Haltbarkeitsprobleme vermeiden. Das wiederum bedeutet u.a., dass ein zunehmender Verzicht auf Riechstoffe natürlichen Ursprungs, die an sich schon sehr komplex sind, solche Probleme evt. fördert. Man behilft sich aber lieber mit der genannten Kombination verschiedener Stoffe und der Entwicklung anders aufgebauter Stoffe.
Eine Vielzahl der Düfte werden heutzutage aus einer sehr überschaubaren Anzahl an Riechstoffen (und Basen) hergestellt und das gilt vermutlich auch für andere parfümierte Produkte. Auch hierin liegt ein Problem, viele stellen es selbst fest: Dadurch, dass wir - oft ohne, dass es uns bewusst ist - permanent Riechstoffe an uns und um uns haben, stellt sich ein weiterer Gewöhnungseffekt ein. Das lässt sich auch bei "fehlgeschlagenen" Riechtrainings beobachten, vgl. hier. Sind wir Riechstoffen sehr oft oder gar permanent ausgesetzt, steigt evt. die Geruchsschwelle. Vor diesem Hintergrund kann es ein echtes Problem sein, dass wir aktuell, zumindest in der Tendenz, immer den gleichen Riechstoffen ausgesetzt sind. Im Grunde helfen hier nur Abwechslung und - jetzt wird's bitter - ein phasenweiser Verzicht, schätze ich. Letzteres wäre zumindest am effektivsten.
Daneben gibt es viele weitere Einflüsse, klar. Um nur ein paar zu nennen: Alter, Wetter, persönlicher Geschmack, usw. Sehr häufig werden es aber die o.g. sein, bzw. eine Kombination aus ihnen. Also Gewöhnung, Genetik, Gewohnheiten (die 3 Gs *g*) und, wenn man so will, Zeitgeist.
Zuletzt bearbeitet von Dannyboy am 18.03.2014 - 18:30 Uhr, insgesamt 4-mal bearbeitet