7BlackSeas

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6 - 10 von 10
7BlackSeas vor 4 Jahren 10 2
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
4.5
Duft
Im Gewürznelken-Koma
Oh, wie habe ich mich auf diesen Duft gefreut!

Eine Mandel-Kirsch-Note im Auftakt? Her damit!
Süßer Pfeifentabak? Traumhaft.
Türkischer Honig? Ich bitte darum!

Leider ergeht es mir mit Hoja de Cuba anders als vielen meiner Vorkommentatoren. Hoja de Cuba nimmt mich nicht auf eine Duftreise ins schwüle, karibische Kuba mit. Auch nicht zum Flanieren in eine südliche Altstadt oder auf die Veranda einer alten Hacienda.

Im Gegensatz dazu entführt mich das Parfum in einen engen, schwülen Gewürzkeller. Hier wurden eventuell irgendwann einmal Tabakblätter gelagert, von irgendwoher liegt auch noch ein schwere Süße in der Luft. Aber der Raum wird augenscheinlich nur noch als Lager für Gewürznelken gebraucht. Die mit Piment und getrockneten Nelken randvollen Körbe stapeln sich bis unter die Decke.
Ein Entkommen aus dem kleinen schlecht isolierten Raum ist nicht absehbar.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass die in Hoja de Cuba enthaltene Gewürznelke kaltblütig und rücksichtslos alle anderen Ingredienzien meuchelt. Und die, welche sie nicht ganz ausmerzen kann, liegen schwer angeschlagen am Boden.
2 Antworten
7BlackSeas vor 4 Jahren 7 1
8
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Kaffeepause? Eher nicht.
Coffee Break.
Kaffeepause.
Vielleicht sogar ein schneller Coffee-to-go?
Nein, für mich ganz und gar nicht. Eher ein ausgedehnter, gemütlicher Cafe-Besuch z. B. an einem tristen, verregneten Novembertag.
Leicht durchfroren betritt man das kleine, ruhige Stadtcafe in der Seitenstraße. Hier drängen nicht die Massen hinein, die gerade wieder die überfüllten Kaufhäuser bevölkern. Dieses kleine Cafe kennen nur Ortskundige. Flauschig warm ist es, ein paar wenige Menschen sitzen verstreut an den Tischen.

Im Auftakt zeigt sich sogleich eine schöne authentische Kaffeebohne, allerdings unterstrichen durch leicht prickelnden, frischen Lavendel.
Der Duft vermag es schnell seinen Träger sanft und wohlig einzuhüllen.
Im Verlauf tritt der Lavendel wieder in den Hintergrund und hinterlässt einen zarten, süßen (aber nicht zu süßen) Kaffee. Milch kann ich nicht wirklich ausmachen, allerdings meine ich eine leichte Vanillenote im Kaffee zu erkennen.

Coffee Break ist ein zarter, sanfter Wohlfühlduft. Als reinen Gourmand empfinde ich ihn aufgrund der Lavendelnote nicht. Allerdings werden Kaffee und Lavendel hier sehr kunstvoll und stimmig miteinander verbunden.
Haltbarkeit und Sillage sind leider nur Mittelmaß.
1 Antwort
7BlackSeas vor 4 Jahren 10 2
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Für Cineasten und Nostalgiker
Ist es nicht erstaunlich, wie stark Erinnerungen und Eindrücke mit Düften und Gerüchen verbunden sind? Ich könnte auch ganz unsentimental feststellen, dass Salt Caramel einfach nach frisch zubereitetem Popcorn riecht. Aber das würde ihm nicht gerecht werden. Der Duft katapultiert mich jedes Mal mit einer solchen Heftigkeit an diesen einen speziellen Ort Kino, dass ich immer wieder aufs Neue erstaunt bin.

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Unsere Eltern luden uns in strömendem Regen vor dem Eingang des Kinos ab. Hastig verabschiedeten wir uns und rannten durch den Regen in die Eingangshalle. Während wir uns in der Schlange anstellten um die Tickets zu kaufen, sogen wir die von allerlei Süßigkeiten duftende Luft des Vorraums ein. Schließlich gesellte sich noch ein anderer Geruch zu dem Süßigkeiten-Gemisch: frisches, warmes Popcorn. Wir nahmen zu den Tickets auch davon jeweils eine große Tüte und eilten in den Kinosaal um noch einen guten Platz - möglichst weit hinten - zu erhalten. Wir ließen uns in die samtenen Sessel sinken und tauchten in eine andere Welt ab.

Heute gehe ich nur noch sehr selten ins Kino. Wenn es dann aber doch mal dazu kommt, stelle ich jedes Mal mit Genugtuung fest, dass sich an der Geruchsatmosphäre nichts geändert hat.
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Der Duft ist wahrlich ein Kunstwerk, erstaunlich authentisch, linear und lang anhaltend. Ich fühle mich heimelig und in Erinnerungen geborgen, wenn ich ihn rieche. Ich bin mir noch nicht sicher darüber, wie oft ich den Duft tatsächlich tragen werde, aber ganz sicher ist, dass er in meine Sammlung aufgenommen wird.
2 Antworten
7BlackSeas vor 4 Jahren 9 3
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Reise ins mittelalterliche Mexiko
Wie man nachlesen kann, bauten schon die Vorfahren der Azteken ca. ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. Kakaobohnen an.
„Xocolatl“, das traditionelle Kakao-Getränk der Azteken, wurde aus Kakao und Wasser zubereitet, dann mit Chilli, Vanille und Honig verfeinert. Somit hat es wahrlich nicht viel mit unserem heute bekannten süßen Milchkakao gemeinsam.

Direkt nach dem Aufsprühen beginnt also die Reise ins alte Mexiko.
Als Tourist und exotische Attraktion werde ich dem Azteken-Herrscher vorgeführt. Anders als befürchtet, scheint dieser interessiert und aufgeschlossen. Zur Begrüßung wird ein Kakao gereicht. Der ungewöhnliche Geruch des heißen Getränks erregt meine Aufmerksamkeit. Unbekannt und interessant ist die Mischung aus schwarzer, bitterer Kakaobohne und Gewürzen, sogar leichte alkoholische Noten sind auszumachen. Von Süße keine Spur. Als würde man eine Tafel der dunkelsten Schokolade aufkochen, etwas Wasser und Rum beifügen und hinterher gut abgestimmt würzen. Ein sehr einnehmender Gedanke, wie ich finde.
Doch plötzlich scheint die Stimmung des Herrschers zu kippen, seine Mine verfinstert sich. Vielleicht habe ich gegen einen hiesigen Benimmkodex verstoßen? Der Kakao wird mir entrissen und ich werde mit einem Tuberosen-Blumen-Mix eingeräuchert, der mir die Luft zum Atmen nimmt. Mir wird ganz schummrig zumute.

Ja, so in etwa erlebe ich ihn, den Azteken-Kakao von Perris Monte Carlo. Manchmal eine wunderschöne reine Kakaobohne mit Gewürzen, dann wieder ein überwältigend schwerer Blumen-Rum-Akkord von dem mir ganz anders wird.

Interessant ist er allemal, aber er macht es mir nicht ganz einfach!
3 Antworten
7BlackSeas vor 4 Jahren 16 6
9
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Sonnengeküsster Orangenhain
Auf der Suche nach einem schönen und originellen Sommerduft zog es mich in die kleine aber gut sortierte Parfümerie meines Heimatortes. Dort ist es nämlich noch möglich sich kleine Mengen zum Testen abfüllen zu lassen.
Und so kommt man auch während dieser verrückten Zeiten dazu, einen Duft ausgiebig zu testen und gleichzeitig den liebevoll eingerichteten Händler vor Ort zu unterstützen.

Voller Vorfreude ließ ich mir also noch schnell vor einem kurzen Sommerausflug zum See den Duft abfüllen - die Duftnoten hörten sich traumhaft an - der musste doch einfach zu mir passen.

Und tatsächlich, gleich nach dem ersten Testsprüher aufs Handgelenk stieg mir die herrlichste Blutorangennote zusammen mit einem Schuss spritziger Bergamotte in die Nase. Klare Sache, der neue Guerlain wird direkt zum Rundumtest herangezogen. Zwei Spritzer an den Hals, einen auf das Halstuch. Mal sehen, wie er sich den Tag über bewährt.

Während der Autofahrt im aufgheizten Auto erfrischt der natürliche Orangenduft. Die Orange ist hier aber nicht süß, sie ist vielmehr herb, vielleicht sogar etwas bitter. Ganz wundervoll bei Hitze.
Während des Spaziergangs am See treibt der sanfte Wind immer wieder leichte Duftschwaden aus meinem Sommerschal herauf. Die Orange wird im Verlauf etwas weicher, süßer, weniger herb. Eine leichte bittere Note bleibt aber bestehen.
Nach ca. 5 Stunden ist der Duft - ganz Zitrus-typisch - schließlich kaum mehr wahrnehmbar.
Fazit: Orange Soleia ist wunderschön natürlich und gleichzeitig durch die bittere, herbe Note angenehm anders. Frisch gepflückte Blutorange die mitsamt Schale und Blattwerk unter Zugabe einer minimalen Dosis Minze in ein Fläschchen abgefüllt wurde. Haltbarkeit und Sillage sind verhalten, aber in Ordnung.
Meinen Sommerduft für dieses Jahr habe ich jedenfalls gefunden!
6 Antworten
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