Adan

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6 - 10 von 52
Adan vor 9 Jahren 6 2
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Dior Homme Generic
WhatsApp Dialog mit meinem Vadder:
"Wir sind gerade am Flughafen, willst du was aus dem Duty Free?" - "Hmmm... schau mal ob's Dior Homme Eau for Men gibt, den gibts in DE (noch) nicht." - "Ja, 82$ für 100ml, haben wir dir mal mitgenommen!" - "Danke!"

Ich habe bereits Reviews über DHEfM gelesen und daher Nichts erwartet, und genau das bekommen.

DHEfM startet ähnlich wie Dior Homme Sport, allerdings ohne Ingwer und direkt mit einer deutlicheren Süße, die stellenweise an Kaffee erinnert (ähnlich Play Intense von Givenchy). Diese Süße plus das bisschen Iris erinnert an Dior Homme mit wenig Vanille, eingebettet in einem frischen Zitrus-Zedernholz Opening.
Das ganze ist gepaart mit einem modernen Lavendel-Fougere Akkord, ähnlich Fierce/Legend/Le Beau Male.
Weiterhin erinnert mich DHEfM entfernt an Masculin Pluriel von MFK, der ebenfalls ein holzig-aromatischer Lavendel-Fougere ist (bzw. sein soll).
So ansich riecht DHEfM ganz gut und schneidet von seiner Performance her sehr gut ab, eine "Hmmm, ich rieche nach dir :) "-SMS gabs auch schon dafür, allerdings ist dieser Lavendel-Fougere-Akkord für mich die Gratwanderung zum zu Gewöhnlichen, da Axe Apollo ebenfalls so riecht und man daher super leicht diese Deospray-Assoziation bekommt. Naja.

Vielleicht war es von Dior auch berechnet, DHEfM als Gegenpol zu Dior Homme Parfum auf den Markt zu bringen, da man so mit der Dior Homme Linie viele Geschmäcker bzw. "Styles" abdecken kann.

Hätte ich ihn vorher testen können, hätte ich ihn mir wohl nicht gekauft. Aber dafür, dass er ein Blindkauf war, ist er in Ordnung.
2 Antworten
Adan vor 9 Jahren 19 3
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Xerjoff - Rose Oud
Ich dachte mir, ich verfasse meinen Kommentar zu More Than Words nochmal neu, nachdem ich More Than Words im Breuninger mit Noir De Noir von Tom Ford und Rose d'Arabie von Armani Prive vergleichen konnte.

Denn More Than Words eröffnet sehr ähnlich wie Rose d'Arabie, etwas an Rosenmarmelade erinnernd, zusätzlich dazu ist More Than Words noch recht süß. Süße Rosenmarmelade, so riecht MtW für mich am Anfang. In der Basis von MtW verbirgt sich - für meine Nase - ein Trio aus Patchouli, Sandelholz und einen Hauch Oud, ein bisschen wie in Nasomatto's Pardon, aber ohne die offensichtlichen Anklänge an Karamell & Kakao.

Diese Rose-Schokolade-Combo ist auch in Tom Ford's Noir De Noir zu finden, auch diese "marmeladige" Rose ist darin wieder zu finden, aber der Schwerpunkt in NdN ist für mein Empfinden umgekehrt, hier hat man eher so das Konzept "dunkle Trüffelschokolade" + "ein bisschen Rose", aber konzeptuell sind sich NdN und MtW verdammt ähnlich.

Ich würde More Than Words als einen Hybrid aus Rose D'Arabie und Noir De Noir betrachten. So gesehen besitzt dieser Xerjoff eine unfassbare Komplexität und fühlt sich für mich qualitativ auch sehr hochwertig an, der Duft hält an mir mehr als 12 Stunden und hat eine brutale Sillage.
Es ist möglich, dass More Than Words für manche Leute nichts besonderes ist, da es ein Meer an Rose-Oud-Combos gibt (Black Aoud von Montale, Midnight Oud von Juliette has a Gun, Silk Mood von Maison Francis Kurkdijan, Rosam von Histoires de Parfums, Rose Oud von By Kilian, Rose d'Arabie von Armani Prive, Noir De Noir von Tom Ford... das sind zumindest mal die, die ich selbst schon gerochen habe).

Aber Rose-Oud Combos im Stile von Rose d'Arabie, mit dieser zum Anbeißen leckeren, "marmeladigen" Rose, gibt es nicht wirklich viele (wobei ich meine, dass Agarwood von Heeley auchnoch dazu gehört und ebenfalls so eine Rosennote besitzt).

Ich hab More Than Words in meiner letzten Rezension mit Noir De Noir verglichen, allerdings bin ich jetzt eher der Meinung, dass More Than Words zwischen Rose d'Arabie und Noir De Noir steht, mit Tendenz zu Rose d'Arabie, einfach weil das Opening zum Verwechseln ähnlich ist. Daher ist er für mich eine super Alternative zu Rose d'Arabie oder Noir De Noir von Tom Ford.

Allerdings muss ich sagen, hat More Than Words doch recht weibliche Tendenzen, ich bin mir nicht sicher, ob ich mich trauen würde, ihn zu tragen bzw. ob ich mich damit wohl fühlen würde. Aber diese "jammy Rose" macht total süchtig. Definitiv einer der besten Xerjoffs überhaupt, also auch auf andere Linien übergreifend.
3 Antworten
Adan vor 9 Jahren 13 1
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Amouage-Style, pre-Christopher Chong
Wenn man die Herrendüfte von Amouage chronologisch durchtestet und die Qualität vergleicht, merkt man, ab wann Christopher Chong in das Haus eingestiegen ist und ordentlich umgekrempelt hat.

Für mich teilen Dia Man, Silver Man und Ciel Man eine recht ähnliche DNA, alle haben einen floral-sauberen Akkord, der vielleicht an so etwas wie einen Hauch von Babytüchern erinnern mag. Bis auf Gold, der für mich so eine Art Chanel No.5 für Herren darstellt, sind die pre-Christopher Chong Amouages also eigentlich recht einfach zu tragen, wenn auch diese Düfte irgendwie für ältere Gentleman gemacht worden zu sein scheinen.
Ciel Man eröffnet für mich mit einem Hauch Lavendel, gleichzeitig kommt eine sehr schöne Pfirsisch-Note auf, die zusammen mit einer leichten Süße (Heliotropin?) noch den Eindruck von weißen Blüten vermittelt, entfernt wird man an Reflection Man erinnert (sofern man den zuerst gerochen hat). Dieser für mich undefinierbare weiße Blüten-Akkord hat gleichzeitig auch etwas nahezu bienenwachsartiges an sich, und ich denke es ist dieser Akkord, der den Duft auch animalisch wirken lässt.
Interessant ist der Übergang von Ciel von diesem fruchtig-floralen Schwerpunkt zu einem holzig-würzigen, je weiter der Duft sich entwickelt, desto mehr kommen Gewürze wie Muskat, Kardamom und etwas Zimt hervor, und wenn man sehr genau hinriecht, kann man auch eine knackig-grüne Note entdecken (wahrscheinlich Vetiver/Vetiverylacetat in sehr geringer Dosis).

Da Reflection Man von Amouage oft mit Le Male von Jean Paul Gaultier verglichen wird, möchte ich hier zur Orientierung folgenden Vergleich aufstellen:
Wenn Reflection Man einer erwachsenen Version von Le Male entspricht, entspricht Ciel Man einer erwachsenen Version von Fleur Du Male.

Ich persönlich habe Ciel Man blind gekauft und muss mit ihm noch warm werden, aber von der Erfahrung, die ich bisher mit Ciel gesammelt habe, kann ich sagen, dass Ciel in jedem Fall ein grundsolider Duft ist. Und oh diese Pfirsisch-Note, sie ist wunderschön.
Von den pre-Christopher Chong Amouages gefällt mir Ciel Man bisher am besten, da man hier unterschwellig schon Kontraste findet.
1 Antwort
Adan vor 10 Jahren 32 8
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
"Imitation ist die höchste Form der Bewunderung"
Zunächst einmal muss ich hier dankend erwähnen, was für ein cooler Typ Erik Kormann eigentlich ist. Ich hatte ihn anfangs aus Neugier angeschrieben, weil ich aus erster Hand mal Input von jemandem bekommen wollte, der wirklich mit den Reinstoffen und Rohmaterialien arbeitet und damit Kontakt hat.

Ich bekam erstmal ein kleines Probenpaket mit ein bisschen Zeug wie Iso-E Super, Ambroxan, Vetiverylacetat (Randbemerkung: das sind die Stoffe, die Molecule 01, Molecule 02 und Molecule 03 von den Escentric Molecules definieren) und auch Javanol.

Erik sagte, Javanol sei so sein Favoriten-Molekül, welches er zu großem Teil in September verarbeitet hat (seine Lieblingskreation unter seinen eigenen Düften).

Mein erster Eindruck von September war recht nüchtern, es ist ein schöner, zitrisch und "orangiger" Auftakt. Auf Scent & Chemistry liest man, dass es sich hier um Orangenöl handelt, das aus der Pressung von den Schalen gewonnen wird, und das "Leitmolekül" für diesen "Orangensaft"-Dufteindruck sei alpha-Sinensal, ein Terpen mit Aldehyd-Gruppe (deswegen Sinens-al, das "-al" am Ende steht für Aldehyde).

Long story short: dieses alpha-Sinensal ist chemisch nur schwer zu synthetisieren, die Ausbeute ist für den industriellen Maßstab zu schlecht und daher ist es billiger, das Zeug aus Schalen zu pressen. Und doch hat dieses alpha-Sinensal so einen intensiven, "orangigen" Geruch, dass man es für ein synthetisches Molekül halten könnte (ist es aber nicht).
Jedenfalls schleicht sich im Verlauf diese trockene und doch cremige Sandelholz-Note vom Javanol ein, was dann auch diesen "wow"-Moment darstellte, denn für mich riecht Javanol recht authentisch nach Sandelholz.

Meine Mutter war in ihrem früheren Leben (naja, also eben bevor sie mich bekommen und dann meine Mutter wurde) Innenarchitektin und hat damals im Rahmen ihres Berufes mit vielen Materialien zur Innenausstattung arbeiten dürfen, alle Arten von Hölzern inbegriffen. Während unseres Urlaubs in Taiwan (dort herrscht im Sommer immer tropische Hitze) hat sie einen Fächer aus Sandelholz gekauft. Und das Javanol riecht genau so wie dieser Fächer (das war ganz cool, man hat sich durch das Fächern abgekühlt und dabei immer Brisen von dem Sandelholzgeruch abbekommen).

Und dadurch gab es nochmal eine Assoziation mit "Erfrischung" obendrauf, denn ohne Fächer lässt sich das Wetter in Taiwan kaum aushalten (36°C mit maximaler Luftfeuchtigkeit ist Killer).

September wirkt von seinen Bestandteilen extrem minimalistisch, so ansich ist für mich nur der "Orangensaft" und das "Sandelholz" zu erkennen.
Und das Konzept scheint so gut zu funktionieren, dass schon ein paar Male kopiert wurde:

"South Bay" von The Different Company sowie "Bergamask" von Orti Parisi arbeiten beide ebenfalls mit dieser Zitrus-Sandelholz Combo, wobei September immernoch die goldene Mitte darstellt, haltbarer als South Bay und nicht extrem wie Bergamask.
September ist ein super Beispiel dafür, dass man durch Natur (O-Saft) und Synthetik (Javanol) ein magisches Parfum kreieren kann.
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Adan vor 10 Jahren 23 8
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
" “Oh, this smells too Arabia.” and I say, “What the hell are you talking about?” "
Zitat von Christopher Chong, Creative Director von Amouage, aus diesem Interview:

http://stylem.ag/YDIvZM

Habe mir dieses Zitat rausgesucht, weil ich eigentlich immer genau so reagiere wie er.
Oft liest man Zitate dieser Art in Foren und Facebook-Gruppen. Und naja, ein polarisierendes Parfum ist meistens ein anspruchsvolles Parfum. Es ist zwar richtig, dass das Opening von Fate Man ein bisschen mit Kümmel überladen ist, aber wer mit diesem Duft Geduld hat, wird die schönen Facetten des Duftes kennenlernen.

In meinen anderen beiden Kommentaren zu Reflection Man und Beloved Man habe ich geschrieben, dass diese beiden eigentlich recht "unkonventionelle" Amouages sind, dass sie eher unkompliziert sind für das, was Amouage macht.

Ich finde es jedenfalls gut, dass Amouage als Parfumhaus ansich ein gutes Verhältnis zwischen unkomplizierten und leicht zu tragenen Düften sowie anspruchvollen und artistischen Düften hat.
Fate Man gehört definitiv der zweiteren Kategorie an. Das Marketing um diesen Duft, die Verpackung und das Flaschendesign haben mir irgendwie einen hellen, strahlenden Weihrauchduft suggeriert, vielleicht ein bisschen mit Aldehyden in der Kopfnote (wie ich meine es bei der Damenversion zu riechen).
Stattdessen gibt es anfangs erstmal eine gute Ladung Kümmel - aber sobald man dem Duft etwas mehr Zeit gibt, entfalten sich auch andere Komponenten wie Lakritze, Weihrauch und etwas Balsamisches, welches ich nicht weiter definieren kann (vielleicht ist genau das dieses Copahu-Balsam?).

In jedem Fall geht der Kümmel für mich so weit zurück, dass er eher zu einem Element wird, dass diesen Dufteindruck von brennendem Weihrauch emuliert. Gleichzeitig wirkt Fate Man irgendwie sauber und klar, eben exakt so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Für mich riecht Fate Man wie ein schöner, sauber abbrennender Weihrauch, der irgendwie beruhigt, aber auch wach und aufmerksam macht. Dieses Kümmel-Element erinnert mich teilweise an Black Afgano, auch dort ist etwas Kümmel drin, aber in einer angenehmen Dosis und Lautstärke. Durch diese Paralelle würde ich Fate Man als eine Art heller und klarer Black Afgano beschreiben.

Dadurch dass Fate Man irgendwie trotz all den Gewürzen und Hölzern auch weiche Facetten hat (leichte Süße von Lakritze und vielleicht wohl diesem Copahu-Balsam?), wirkt er "sauber", so als hätte man seine frische Wäsche mit Weihrauch geräuchert und so einparfümiert.

Ich bin ein Fan von starken Kontrasten, und in Fate Man findet man definitiv auch sehr viele Kontraste. Und naja, Fate Man ist so ein Duft, der mich hinsetzen und ihn sezieren wollen lässt, einfach weil hier klar mehr mitspielt als Kümmel. Der Vergleich mit Curry allerdings ist irre, meine Mutter kocht super leckeres, chinesisches Curry, und geruchlich hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Ich stelle mir Fate Man von Konzept her so vor wie die Idee, die hinter L'Air Du Desert Marocain steckt: es ist ein trockener Wüstenwind, der neben Sand und Staub einen Hauch des Suqs - der Markt auf dem allerlei Sachen verkauft wrden, Weihrauch, Gewürze, Teppiche - mittransportiert.

Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen und sagen, dass Fate Man wohl der Vorzeigeduft für das Haus "Amouage" ist. Und das obwohl er einer der jüngsten Kreationen ist.
8 Antworten
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