Allara

Als ich diesen Duft erblickte, hüpfte kurz mein Herz: ein Lavendelduft - von Tom Ford! Ob das endlich mal ein Tom Ford ist für mich? Wo die anderen mir doch alle zu laut, meist auch unharmonisch sind. Und ich liiieebe Lavendel, da kann eigentlich nichts schief gehen, wenn der dann auch noch in der Ford-typischen Sillage und Haltbarkeit daherkommt....
Es musste also eine Abfüllung her!
Aufgesprüht - und ja, DAS ist der Lavendel, wie ich ihn mag. So wie die Lavendelsäckchen riechen für die Wäsche. Ganz kurz muss ich auch an mein geliebtes "Lavandula" von Penhaligon's denken. Sehr schön!
Ich schwelge für, na sagen wir 5 Minuten, und überlege schon, wie ich an einen Flakon kommen kann. Da macht der Duft, ihr ahnt es sicher schon, eine Wendung. Zunächst, wieder für einige Minuten, fühle ich mich an mein ebenfalls heiß geliebtes "Fourreau Noir" von Serge Lutens erinnert - Lavendel mit einer zauberhaften Tonkabohne, leicht rauchig. Sehr schön, aber hab ich ja schon.
Na, ich warte mal ab, wie es weiter geht.
Aufmerksame Leser haben natürlich den Titel dieses Kommentars im Blick, und so folgt nun das Unausweichliche: Nach nur kurzer Zeit wird dieser wunderbare Lavendeltraum für mich zum Kokos-Alptraum. Der Lavendel ist zwar immer noch da (nicht wie bei "Caron pour un homme", wo er nach kurzer Zeit bei mir völlig verschwindet und einer unerträglich süßen Vanille weicht) - wird aber überlagert von einer Wolke aus warmer Kokosmilch. Ja, für meine Nase riecht das wie Kokos. Diese Wolke dürfte für die meisten wohl sogar recht angenehm sein, zwischendurch blitzt auch immer wieder mal "Fourreau Noir" durch.

Ich allerdings mag überhaupt kein Kokos, ja ich hasse es. Sowohl auf der Zunge, als auch in der Nase.

Ach Mr. Ford - warum denn ausgerechnet Kokos?!
Seufz - ja, ich hab dich so mögen wollen... Auf eine Bewertung verzichte ich lieber, für viele Nasen wird das ein sehr angenehmer, weicher Duft sein. Die Sillage liegt für einen solchen Duft im sehr guten Bereich, mindestens 7,5. Zur Haltbarkeit kann ich leider nichts sagen, ich geh mir den Duft jetzt abwaschen :-(

PS: Noch aufmerksamere Leser werden vielleicht in meiner Sammlung den "Sweet Smoke" und "Popped Cherry" entdecken, welche ja Tom Ford-Dupes sind, die mir richtig, richtig gut gefallen. Sollten die Originale ebenso gut sein wie die Kopien, möchte ich hiermit meine Ansicht revidieren, dass so gar kein Tom Ford etwas für mich ist. Die Hoffnung lebt weiter!

Mit Sycomore haben wir wieder einmal einen schönen Beweis dafür, dass die Angabe von Duftzwillingen zwar recht interessant, aber leider wenig hilfreich bei der Entscheidungsfindung auf der Suche nach Düften ist.

Als Duftzwilling ist bei Sycomore hier auch Encre Noire angegeben; einer meiner absoluten Lieblinge. Und ja, wenn man sich die Duftnoten anschaut, hauptsächlich Vetiver und Zypresse - passt.

Und dann ist die Abfüllung da. Und man sprüht sich voller Vorfreude einen kräftigen Stoß aufs Handgelenk. Ich will schließlich keinen Herrenduft tragen, und Encre Noire ist ein Herrenduft. Und ja, mir ist es eigentlich pupsegal, ob ich nun einen Herren- oder Damenduft trage, Hauptsache er ist schön. Aber Sycomore ist ein deklarierter Damenduft, und ich würde schon lieber einen Damenduft tragen... :-)

Und da ist nun dieser Sprühstoß auf dem Handgelenk gelandet... Ja, er erinnert mich sofort an mein geliebtes Encre Noire - aber halt!
Ui, der hat aber mächtig Holz vor der Hütte... (naja, es IST ein Damenduft - muahahah, zusammenbrech) und dann auch noch eine ziemliche Würzigkeit... (obwohl ich Pfeffer eigentlich sehr mag). Aber zuviel Holz hat bei mir leider meistens die Wirkung, dass es nach einer Weile riecht nach - ich mag es kaum aussprechen - drauf gepieselt. Und diese Wirkung stellt sich bei mir hier recht bald ein...

Ach wie schade... aber in dieser Konstellation ist mir das für meine Nase zuviel Holz und Würzigkeit und im Endeffekt so völlig anders als Encre Noire mit seiner leichten Lieblichkeit. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich die beiden genau umgekehrt einstufen, Sycomore eher noch als Herrenduft - wobei ich unisex für beide am treffendsten fände.

Nun ja, die Nase will was die Nase will - und so darf Sycomore weiter ziehen und hoffentlich eine Nase beglücken, die damit mehr anfangen kann :-)

Bisher war ich immer der Meinung, dass die Duftnote Vetiver überhaupt nichts ist für mich. Düfte, die auch nur einen Hauch Vetiver in sich tragen, schaffen es seltenst in meine Sammlung; wohl einfach weil die Kombination mit anderen Duftnoten sich in meiner Nase beißt oder er da zu schmuddelig-feucht rüber kommt... ich weiß es nicht. Dieser hier hat mich aus dem Stand umgehauen (im positivsten Sinne), obwohl (oder vielleicht gerade weil?) er ja förmlich fast nur aus dem Vetiver-Duft besteht.
Hier habe ich den Eindruck einer wunderbar trockenen, fast schon etwas lieblichen Erd-Note, ohne den ganzen Schnickschnack irgendwelcher anderen Duftnoten herum - mir gefällt's! Die Kombination mit Zypresse finde ich sehr harmonisch und stimmig. Natürlich darf man bei dieser Duftpyramide keine große Entwicklung erwarten, was mir allerdings sehr entgegen kommt. Die Haltbarkeit ist völlig in Ordnung, die Sillage sehr angenehm: immer spürbar, aber nicht zu viel.

Eigentlich ein Herrenduft, ach sei's drum! Zum Glück gefällt er meinem Mann auch sehr gut, so dass es nun sein Flakon ist, aus dem ich mich aber gerne mal bediene - an manchen Tagen muss es einfach Encre Noire sein :-)

Ich danke Caligari ganz herzlich für die Gelegenheit, den Duft (im wahrsten Sinne des Wortes blind) kennen zu lernen. Niemals im Leben hätte ich wohl freiwillig da meine Nase dran gehalten.