AlphaGamma

AlphaGamma

Rezensionen
1 - 5 von 24
AlphaGamma vor 3 Monaten
5
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Auffällig unauffällig, zur täglichen Anwendung
Zuletzt hatte ich dieses Wässerchen als Drogerieware qualifiziert, aber eine Revision versprochen. Heute meine ich, es ist schon recht speziell, aber gelungen. Was Marterosso vermittelt ist eine klassisch schön gebaute Frische, eine im Kraut gut eingebettete Blume mit einem Hauch Süße. Auch jetzt bei sommerlichen Temperaturen, Schweiß im Sport finde ich keine Abneigung. Vieleicht fühle ich mich mit dem Duft nur wohl, und das wirkt anziehend?

Es ist einfach eine gute Sache. Fougere darf man wohl sagen, nur eben nicht aus dem milden Auenland, sondern kraftvoll wie Azzaro Pour Homme mit einem bitter grasigen, medizinisch floralen Einschlag. Die Basis ist dann auch gleich ledrig, würzig. Auffällig unauffällig, zur täglichen Anwendung.
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AlphaGamma vor 4 Monaten 3 1
10
Flakon
5
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Der Tod des Marat
Das Eau de Toilette stellt im Angeruch ein typisches Fichtennadelschaumbad dar. Nur eben mit weitaus besseren Mitteln werden reichlich authentische Düfte von Blumen und Harzen kombiniert. Es wirkt damit fast komisch unecht. Wie üblich bei frühen ELdO nimmt die Qualität unmittelbar ein, befremdet aber auch. Die 'Farben' sind primär nebeneinandergestellt (Mondrian), werden plakativ verwendet, dekonstruieren gelernte Muster.

Im Nachgeruch über Nacht dominieren Patchouli, Harze und Reste von Blumen wie verwelkt. Und wieder ist die gedachte Substanz in Fülle einfach da, ohne fade zu werden. Die Projektion ist eher zurückhaltend. Ich wünschte mehr Leute würden auf der Promenade Düfte dieses Kalibers tragen als die üblichen immer gleichen 'niche', die so riechen wie sie heißen.

'Der Tod des Marat' ist ein Gemälde, das in seiner eigenen Art und Weise die Französische Revolution illustriert. Es lohnt sich einmal reinzuschauen.
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AlphaGamma vor 6 Monaten 5 1
7
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Keine Rezension
Es ist schon soviel darüber geschrieben worden wieviel darüber schon geschrieben wurde, dass keine Rezension mehr Sinn hat. "Das No.5" ist das Parfüm schlechthin, und einfach nur klassisch Klasse. Diese leichtere Variante des "Parfum" verlebt sich nach der Applikation schneller, und mir scheint, es altert in der Flasche auch rascher, also immer bitte viel nutzen!

Nun hat es auch das "Eau de Parfum", das nicht so gut wegkommt. Dem kann ich mich anschließen. Es wird als Putzfrauen-Diesel und so weiter und so fort beschrien, was ziemlich ungerecht ist.

Das "Eau de Toilette" ist wie immer schon ein frischer, zusehends warmer Begleiter, ziert Mann und Frau mit heute, das ist der Grund hier zu schreiben, ganz ungewohnten Qualitäten. Gerade weil es nach alter Tradition gebacken ist, wirkt es wieder neu. Uneckig, duftig uneindeutige Vielfalt möchte es wie eine Kreation aus dem Hause Comme des Garcons wirken, befremdlich an der Grenze des Vertretbaren. Auch bei Comme des Garcons sind die prägenden Zeiten schon vergessen - hatte ich vergessen (Noten: "Kleber", "Gummi", ... "heißer Kopierer", ... und "sonnengetrocknete Wäsche").

War seiner Zeit die Besorgnis, Extrakte und Tinkturen zum wunderlichen Duft zu stilisieren, manchmal über Exotik, aber wenn dann nicht für lang, ist heute das erklärte Ziel, mit Chemie eine Natur nachzuäffen, und Menschen mit plump markanten Gerüchen auszustatten. Emotionen heißt es, aber ohne jeden eigentlichen Grund - den musst Du mitbringen.

Was es mit "dem No.5" dann wohl auf sich hat? Es steht doch überall herum! Man(n) diesele sich ein. Mehr 'niche' geht nicht.
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AlphaGamma vor 6 Monaten 2
7
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Rasierwasser
Der performt nicht. Sehr sauer und bitter. Schön geht anders. Im Gegenteil will die Flüssigkeit den heutigen bubbie-Wundern keine Konkurrenz machen, niche oder mainstream. Im Ende bleibt ein warmer körperlich angenehmer Duft, und nicht weniger, und ohne Eichenmoos. Das hinzubekommen ist anstrengend, aber voll gelungen. Es ist fast besser als das. Ein dunkelgrünes Vetiver, vieleicht, und wenn plus plus. Die Haltbarkeit dieses Eindrucks ist großartig: 10 Stunden mit Sporteinlage, und es wird dabei besser.

Der fruchtig bittre Mittelteil blitzt immer wieder auf. Eine angegebene Rose gibt vieleicht Volumen, steht aber wohl kaum im Zentrum. Die würzig blumige Mischung wirkt eher undefinierbar angenehm unauffällig, im besten Sinne akzeptabel, oder 'agreeable'. Kann so gemacht werden, stört nicht, interessant im Falle sowieso, absonderlich, aber freundlich, nur anders.

Der Kopfakkord fordert - und das war auch ein Grund diesen Flakon, preisgünstig erstanden, erst einmal als Fehler mit Humor zu betrachten. Mit etwas Abstand sehe ich in dem Gebräu ein großzügiges Versprechen. Gerade die milde Raubeinigkeit begeistert mich jetzt.

Ich sehe mich an barber shop erinnert, herbes Rasierwasser, klare Kante. Irgendwie manchmal ist das Leben so: passt! (Ziemlich drastisch unterschätzt, meine ich.)
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AlphaGamma vor 6 Monaten
10
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Du riechst dich selbst
"Der Antiheld ist Ausdruck des modernen Subjekts in all seinen gesellschaftlichen Ambivalenzen und Antithesen; seine Existenz basiert quasi auf seinen Ambivalenzen ..." (ff., wiki)

Antiheld, Ausdruck, Ambivalenzen, Antithesen, Ambivalenzen. Eine Existenz des modernen Subjekts.

Mensch, das bin ja ich! (quasi: eine Instanz)

Kann ja sein, das "Zedernholz" ist daswelche, der einzige Hauptbestandteil von 'Molecule 01'. Denn Holz oder dergleichen rieche ich nicht. Wohl aber einen anheimelnd warmen Duft, der schon dem pfeifenden Lavendel unterliegt. Der letztere wirkt verschlichtet, leicht glasig, und für meine Nase gerade nicht über/drüber, vielmehr auf- und durchpoliert. Moschus, da habe ich wohl kaum eine Nase für.

Dem Iso-E-Super wird nachgesagt, den Körpergeruch zu heben. Ist es so, dann kann das der Grund für die weit auseinanderliegenden Urteile zum Parfüm sein. Ich mag es. Der Lavendel ist auch nicht zu langlebig, macht sich an die Chemikalie gewöhnen, und der Frischeüberfall ist nach einer halben Stunde überstanden. Dann bin noch immer fein geduscht.

Ein netter Versuch, erfolgreich, aber eher pädagogisch wirksam.

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