Angellover

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6 - 9 von 9
Angellover vor 11 Jahren 5 11
Das tut weh!
Neulich hat mir eine Freundin, die in der Parfumerie eines Kaufhauses arbeitet, Sun Moon Stars geschenkt, auch noch eine 100 ml Flasche! Ich habe mich sehr gefreut, denn ich hatte den Duft in ganz guter Erinnerung, auch wenn ich ihn mir nie gekauft habe. Die Freundin meinte noch: „Wenn Du ihn nicht magst, kannst Du ihn ja noch als Klospray benutzen.“

Zu Hause habe ich dann gleich den Vollkörperkontakt-Test vollzogen, aber oh weh – was war das??? Ein künstlich-synthetischer, absolut unerträglicher Waber umgibt mich und ich muss ein wenig würgen. Nun gut, denke ich, heutzutage muss man in den Kopfnoten einiges aushalten, das Gute kommt bestimmt noch. Warten … immer mal ein hoffender Schnüffler am Handgelenk, puah! Ich widme mich einigen dringenden Hausarbeiten. Aber auch nach Stunden wird es nicht besser. Und auch der Test auf einem Tüchlein zeitigt kein besseres Ergebnis.
Ok, dann eben doch Klospray … NEIN. Nicht einmal das. Ich möchte nicht, dass mein Klo so riecht!

Es ist nun schon knapp zwei Jahre her, da habe ich in der Disco auf der Tanzfläche ein Mädel gerochen, das war so widerlich, dass ich dachte, sie hätte sich auf dem Klo mit dem Toilettenstein erfrischt, nachdem sie sich ein paar Tage nicht gewaschen hat. Es war sehr schauerlich und diese Duft- nein, Geruchaura grenzte an Körperverletzung. Heute weiß ich – es war Sun Moon Stars. Genau das.

Ich habe die Kommentare hier gelesen und Maroni spricht mir aus der Seele. Und allen anderen kann ich nur sagen: Schön, dass Ihr so wunderbare Erlebnisse mit SMS hattet – aber Finger weg von der neuen Version! Eure Nasen werden es Euch danken!
11 Antworten
Angellover vor 11 Jahren 8 2
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
I love the Moon ...
… trifft auf mich voll und ganz zu! Und – wer hätte das gedacht – dieses Parfum wird nicht mehr hergestellt :-/
Die Firma Wellments gibt es offenbar auch nicht mehr, man findet nur hier und da noch ein paar Restposten (hauptsächlich Lufterfrischer), was extrem schade ist, denn Wellments hatte tolle Naturkosmetik-Produkte.

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich mir ein 10 ml Zerstäuberlein zum Testen zugelegt hatte. Ich fand Moon auch ganz schön, aber damals irgendwie nicht richtig tragbar. So fristete das Fläschlein ein ungeliebtes Dasein in meinem Kosmetik-Utensilien-Kajalstift-und-sonstiges-Becher und ab und zu habe ich mal eine Nase genommen, aber es nie benutzt. Das ging bestimmt drei Jahre lang so. Irgendwann passierte etwas Merkwürdiges: ich nahm das Fläschchen, um wieder mal einen Sprüher aufs Handgelenk zu tun und - boing! - ein Hammerduft stieg mir in die Nase. Als wäre der Duft quasi über die Jahre gereift (nein, nicht gekippt!) und hätte nun sein volles Aroma erreicht. Es tat mir fast ein bisschen leid, dass er all die Jahre so ein stiefmütterliches Dasein gefristet hatte und so brauchte ich (nun quasi bekehrt) das Fläschchen zügig auf mit dem Bestreben, mir anschließend postwendend eine große Pulle (50 ml) zuzulegen. Aber als es soweit war - nix da, keiner bot das leckere Stöffchen mehr an, außer ein gewerblicher Verkäufer auf ebay, bei dem ich zwei 50 ml Pullen erstehen konnte. Übrigens zum Hammerpreis von 21,00 pro Flasche.

Und nun zum Duft: Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass Naturparfums nicht lange halten und sehr flüchtig sind, nicht so Moon! Es hält und hält und hält und ist auch für andere gut wahrnehmbar. Moon ist sehr schwer zu beschreiben, weil er einerseits zwar sehr harmonisch, andererseits aber auch irgendwie facettenreich ist. Es ist herrlich würzig, zu Beginn sehr klar und frisch, wobei ich immer zuerst Kardamom erahne, eingebettet in etwas Grünes, das ich aber nicht definieren kann. Später im Verlauf ist es immer noch würzig, wird aber wärmer und auch ein bisschen süßer, es soll ja Schokolade drin sein, die ich aber zu keinem Zeitpunkt rieche. Die Haltbarkeit ist, wie gesagt, enorm, am Morgen aufgesprüht, hält es über Nacht und ich kann es beim Aufstehen am nächsten Morgen immer noch riechen!

Moon ist für mich zu jeder Tages-, Nacht- und Jahreszeit tragbar. Mir erscheint es ein bisschen, als würde zu jeder Zeit das passende hervorstechen - im Sommer überwiegt die frische Würze (oder würzige Frische), im Winter kommt schneller das sanfte Warme hervor.
Vom Namen her lässt Moon warm, dunkel und schwer assoziieren, dabei erinnert es eher an eine klare frische Mondnacht, die so gar nicht schwer und schwülstig ist.
Den Flakon aus mattiertem Glas mit silbernem Deckel finde ich in seiner Schlichtheit sehr schön.

Mit meinem Vorrat bin ich relativ entspannt, zumal er mit den Jahren ja besser statt schlechter wird :-)

Fazit: Moon ist ein außergewöhnlicher Duft, aber ein gut gemachtes, harmonisches Naturparfum mit toller Haltbarkeit und guter Sillage. I love Moon!
2 Antworten
Angellover vor 11 Jahren 7
Gutes muss nicht teuer sein
Nach meinem tränenreichen Kommentar zu Harem hier meine nächste Heulnummer zu einem verschwundenen Parfum.
SaYang habe ich einen Tag vor meiner Hochzeit im März 1999 beim Friseur entdeckt. Ein Sprüher aus dem Tester und ich war hin und weg, so dass ich ihn sofort erstanden und am nächsten Tag (= Hochzeit) getragen habe. Leider war das Parfum schon ein Jahr später nicht mehr zu haben, was ich sehr schade fand, denn der Duft ist großartig und unverwechselbar, etwas vergleichbares habe ich in all den Jahren nicht mehr gefunden, auch nicht annähernd. Zum Glück konnte ich mir erst über ebay und dann über den Kleiderkreisel noch jeweils eine Flasche besorgen. Ich habe nun noch einen kleinen Rest, den ich am liebsten wie meinen Augapfel hüten würde, aber was hätte ich davon, irgendwann würde der Duft kippen und das wäre es dann gewesen. Also brauche ich es nach und nach auf. Seufz …

Dieses Parfum ist für mich ein typisches Beispiel, dass gute Düfte nicht teuer sein müssen. 30 ml EdP haben seinerzeit um die 20 DM (!) gekostet, es gab auch einen 50 ml Flakon, von diesem weiß ich allerdings den Preis nicht. SaYang ist ein sehr authentischer und kompromissloser Duft und betört vom ersten Sprüher bis zum letzten Hauch. Er macht keine Entwicklung durch, sondern „What you smell is what you get“.

Aber wie riecht SaYang denn nun? Ich habe mich lange vor einem Kommentar gedrückt, weil ich ihn kaum beschreiben kann, obwohl er so klar und eigen ist. Es ist eine komplexe und markante Komposition, die sehr schön gewoben ist, so dass kein einziger Duft heraussticht. Es gibt nichts, das nervt, nichts, das sich in den Vordergrund drängt und alles andere erschlägt. Ich versuche wenigstens, ihn ein bisschen zu klassifizieren, indem ich ihn „Würzige Blumen in Vanillehauch“ nenne. Es riecht auf jeden Fall orientalisch und exotisch, aber nicht nach sanften Blumen und tropischen Früchten, sondern warm, sanft süß, sinnlich und geheimnisvoll. Den hier immer wieder gerne zitierten „Wumms“ hat er auf jeden Fall, aber er ist nicht aufdringlich, sondern einfach nur sehr ausdrucksstark.

Kürzlich habe ich SaYang wieder einmal getragen und war wie immer überrascht, wie gut es noch riecht, obwohl dieser Rest mindestens 10 Jahre auf dem Buckel hat, denn so lange gibt es SaYang schon nicht mehr. Den ganzen Tag war ich umgeben von diesem wundervollen Schmeichler und hatte immer mal einen Hauch davon in der Nase. Eigenartigerweise habe ich für diesen Duft nie Komplimente bekommen, was mich aber nicht gestört hat. Es gibt Düfte, die einen jenseits der Erreichbarkeit für die Nasen anderer so wundervoll und eigen umgeben, dass dies schon genug ist, um den Duft für immer zu lieben. Und genau das werde ich tun. Lange, nachdem der letzte Tropfen versprüht sein wird, werde ich das Fläschchen immer mal wieder hervorholen und sehnsüchtig am Sprühkopf schnuffeln und mich über den letzten Hauch von SaYang freuen.
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Angellover vor 11 Jahren 28 13
Die Harem-Tragödie oder Hommage an eine verlorene Liebe
Es ist jetzt sicher 15 Jahre her, dass ich Harem das erste Mal an einer Kollegin roch. Sie war nebenbei LR-Beraterin, wie sich herausstellte. Ich habe nichts gegen Avon und Co., auch die haben zuweilen schöne Düftchen und so hatte ich kein Problem mit der Herkunft dieses Parfums. Dies nur der Vollständigkeit halber.

Harem hat mich umgehauen! Vom ersten Moment an. Die freundliche Kollegin hat ihn mir dann auch sogleich bestellt und seitdem habe ich Harem konsumiert, ich hätte es auch getrunken, wenn es für irgendetwas gut gewesen wäre! Er war jahrelang mein Signaturduft und ich kannte nichts Schöneres. Für diesen Duft habe ich unzählige Komplimente eingeheimst, ich kann mich noch gut erinnern, als ich plaudernderweis mit einem Freund in der Disko stand, als ein junger Mann vorbeischlunste, vor mir halt machte, sich mehr oder weniger an meinen Hals warf, tief inhalierte und ausrief: „Boah, riechst Du gut!“ Egal, wo ich mit diesem Duft auftauchte, einer war immer dabei, der einen tiefen Zug nahm und ein Loblied sang. Wir passten einfach toll zusammen, der Harem und ich. Und so verbrachten wir viele Jahre in Einklang und Harmonie, nichts konnte uns trennen. Natürlich gab es auch andere (Parfums), aber eine Pulle Harem stand immer in meinem Parfumschrank und sobald das Ende in Sicht war, wusste ich ja, wie ich an Nachschub kam, man konnte ja irgendwann sogar als Endkunde bei LR bestellen.

Es muss im Jahre 2010 gewesen sein, mein Harem ging zur Neige und ich bestellte wie gewohnt ein neues. Ich war zwar verwundert ob des neuen Outfits, die Flasche war vorher quadratisch (siehe das schöne Foto von Sonjoschka unten), nun war sie rund, auch die Verpackung war verändert, aber ich dachte mir noch nichts Böses. Dann traf mein neues Harem ein und mit ihm eine böse Überraschung. Ich wollte zunächst meiner Nase nicht trauen, aber der erste Sprüher zeitigte nicht das gewohnte warm-wohlige Harem-Einhüllen, sondern etwas anderes. Ich wollte es nicht wahrhaben – unter Schock reagiert das Gehirn eben nicht so gut bzw. schottet sich nach schlimmen traumatischen Erlebnissen ab – und so habe ich dieses Parfum tapfer benutzt, aber immer mit dem unguten Gefühl, hier stimmt was nicht! Bis ich den Mut hatte, der Wahrheit ins böse Aug zu sehen, verging sicherlich ein Jahr, aber irgendwann begann ich, im Internet zu forschen. Nichts. Nirgendwo stand etwas geschrieben, dass Harem nun anders riechen sollte. Ach, war ich damals naiv … und Parfumforen kannte ich noch nicht.
Bis ich in meiner Verzweiflung eine E-Mail an LR schrieb. Diese Mail habe ich aufgehoben. Wirklich. Hier der Originaltext:

„Hilfe!
Liebe LRler,
ich habe jahrelang begeistert und leidenschaftlich Euer Parfum Harem benutzt, es war mein absolutes Lieblingsparfum! Irgendwann (ich glaube, es war in 2010) wurde es in einem neuen Flakon verkauft - und hatte einen anderen Duft! Ich stöbere seitdem das Internet nach dem alten Duft ab und was mich völlig irritiert - bin ich denn die einzige, die merkt, dass das neue Harem ein anderer Duft ist??? Nirgendwo ist etwas darüber vermerkt!
Könnt Ihr mir etwas darüber sagen bzw. ob es irgendwo noch Restbestände des alten Harem gibt?
Verzweifelte Grüße,
Meine Unterschrift“

Heute muss ich schmunzeln, wenn ich diesen Text lese, aber ich war wirklich verzweifelt. Und ob man’s glaubt oder nicht – LR hat geantwortet:

„Hallo Frau (mein Name),
der Duft wurde 2009 leicht geändert. Die meisten Leute erkennen den leichten unterschied nicht. Sie haben bestimmt eine Gute Nase ! Wenn Sie den Duft auf ein Duftstreife sprühen wurde und eine Moment liegen lassen, dann merken Sie auch kein großen unterschied.
Vermutlich weil es Ihre Lieblingsduft ist merken Sie das.
Wir haben auch keine Restbestand.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterschrift des LR-Mitarbeiters)“

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – „kein großen Unterschied“ … Und ob das ein Unterschied ist. Aber dazu komme ich noch.

Dies war der Zeitpunkt, dass ich so böse Worte wie „Reformulierung“ kennenlernte – ich hatte all die Jahre ja keine Ahnung, was in der Parfumindustrie vor sich ging.
Heute sage ich aus dem Brustton der Überzeugung: mir mein Harem wegzunehmen, war Körperverletzung. Einen Duft verschwinden zu lassen, ist schon grob und brutal, aber einen Duft zu verändern und ihn unter demselben Namen weiterzuverkaufen, ist perfide und gemein.

Wer bis jetzt durchgehalten hat, möge auch noch etwas zum Duft erfahren. Harem war göttlich! Ein Schmeichler, ein Verführer, ein immergehender treuer Begleiter zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ich wusste damals nichts von Thierrys Angels, erst Jahre später ist Angel mir an einer Freundin begegnet und ich nahm sofort die Ähnlichkeit wahr. Dennoch konnte ich, die ich quasi mit Harem „gelebt“ habe, den Unterschied deutlich wahrnehmen. Harem hatte nicht den bitter-süßen Auftakt wie Angel, sondern war sofort warm-süß-sanft-betörend-sinnlich-verführerisch. Eine Duftentwicklung gab es nicht, was ich sehr begrüßt habe, dieser Duft kam so aus der Flasche, wie er Stunden später noch roch. Er war vollmundig, präsent und authentisch, aber nie aufdringlich. Mit einzelnen Duftnoten habe ich mich bei Harem nicht beschäftigt, denn dieser Duft war für mich eine wunderschöne, harmonische Komposition, die durch ihre Gesamtheit bestochen hat. Die Haltbarkeit war traumhaft, Sillage - wie schon beschrieben - einnehmend.

Nach langem Zaudern habe ich mich irgendwann Angel zugewandt und es schließlich auch lieben gelernt. Aber wie es so ist mit der großen Liebe, es können andere kommen, aber es wird nie mehr so sein, wie mit ihr. Daher dürfte ich eigentlich nicht Angellover, sondern müsste Haremlover heißen, aber wie sieht denn das aus!

Und hier kommt endlich die Auflösung des Rätsels: das neue Harem riecht wie Wish! Duffdä!
Wer mir jetzt weismachen will, dass Angel und Wish doch sehr ähnlich riechen … sagt doch mal zu einem L’Heure Bleue-Fan: „Das riecht ja wie Bogner Woman, das ist doch auch würzig und hat so eine schöne pudrige Note …“
13 Antworten
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