AprilMayJune

Und wieder ein mal muss ich für ein meiner Meinung nach zu unrecht schlecht bewertetes Parfum eine Lanze brechen.
Zu Beginn möchte ich erst mal den Duft so beschreiben, wie ich ihn wahrnehme, ohne Vergleiche zu ziehen.
Puro ist im ersten Moment ein frisch, fruchtiger Duft, der sehr präsent ist. Auf der Haut kommt dann nach einiger Zeit eine gewisse Süße hinzu und noch etwas später, etwas maskulin herbes, was ich sehr erfrischend finde. Dennoch kann er gut als unisex Duft getragen werden.
Man braucht nicht viel und die Haltbarkeit ist auch hervorragend. Der Flakon ist sehr edel mit schwarzer Samtoptik und goldenem Deckel, edel und schlicht zugleich.
Nun nehme ich aber auch Stellung zu dem hier aufgeführten Vorwurf, Puro wäre wie Erba Pura, nur in schlecht.
Ja, die Ähnlichkeit zu Erba Pura ist nicht zu übersehen, oder sollte ich sagen, überriechen? Aber finde ich ihn im Vergleich dazu schlecht? Nein! Denn was die beiden für mein Empfinden unterscheidet, ist die herbe Note, die Puro nach einer Weile hervor bringt, die mir beim wesentlich älteren Erba Pura fehlt. Auch wird Puro im späteren Verlauf süßer, da kommt dann die Tonkabohne durch. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass mir Puro besser gefällt, da er sich abhebt, von den inzwischen weit verbreiteten Erba Pura Duftwolken, die sich durch sämtliche Fußgängerzonen ziehen und meist von Teenager Jungs verströmt werden, die noch so grün hinter den Ohren sind, dass sie damit kein Statement setzen, sondern lediglich einem inzwischen überholten Trend nachhetzen. Ob es sich dabei immer um das Original handelt, wage ich zu bezweifeln, aber zugeben würde das sicher keiner. Das soll nicht heißen, dass ich Erba Pura für ein schlechtes Parfum halte. Es hat durchaus seine Daseinsberechtigung und ist ein solider Duft, der Vorreiter für viele neue Kreationen war. Sicher auch für Puro von Gritti. Nur finde ich es einfach schade, dass Puro hier keine Chance gegeben wird, für sich selbst zu stehen und so auch wahrgenommen zu werden.
Ich mag ihn sehr, er hat in meinem Parfumregal einen Ehrenplatz, neben einigen seiner Geschwister. Und ich bin mir sicher, von Gritti wird noch der ein oder andere mit der Zeit bei mir einziehen.

…dass ich so angetan bin?
Dieser Duft ist so ganz anders, als das, was ich eigentlich mag und trotzdem verfolgt er mich und verlässt meine Gedanken nicht. Im ersten Moment kam er sehr frisch und seifig daher, was mir auf Anhieb gefiel. Die angegebenen Duftnoten geben nicht viel her mit Holz und Leder. Das Leder ist kein wildes, eher ein zahmes, glattes Leder, sanft und seidig. Die Hölzer empfinde ich eher als jung und grün, anstatt alt und getrocknet. Was mich aber am meisten fasziniert, ist die Cremigkeit mit der dieser Duft daherkommt. Keine zarte Cremigkeit wie von einer edlen Luxuscreme, eher wie eine reichhaltige Salbe. Das ist es auch, woran ich irgendwie hängen bleibe und wobei ich nicht sicher bin, ob es mich stört oder ich gerade das so spannend finde.
In jedem Fall ein Duft, der mal etwas anderes ist und nicht in der schier unendlichen Masse an Parfums untergeht, sondern sich hervorhebt.

Und wieder ein Mal fühle ich mich verpflichtet, für ein Juliette has a Gun Parfum Partei zu ergreifen!
Leider kommt auch dieser hier nicht gut weg, zu unrecht wie ich finde. Vielleicht habe ich einfach auch einen unkonventionellen Duft-Geschmack und kann deshalb oft die schlechten Bewertungen hier nicht nachvollziehen.
Ego Stratis ist für mich ein frischer, aquatischer Duft, den ich wirklich mag und ich bin eigentlich gar nicht so oft begeistert von aquatischen Düften. Aber irgendwas hat er mir angetan, was ich nicht genau einsortieren kann. Ich habe ihn mir zur Probe auf den Arm gesprüht um mal zu schauen, wie er sich so entwickelt. Immer wieder kommt eine frische Brise in meine Nase die ich einfach angenehm finde. Es riecht wie frisch geduscht und sauber, unaufdringlich aber präsent.
Ja, vielleicht gibt es ähnliche Nuancen im „Herrenregal“ aber trotzdem ist durch die von mir geliebte Ambroxannote was besonderes dabei, was nicht gleich jeder Herrenduft mitbringt. Calone kannte ich vorher nicht wirklich, wie gesagt, eigentlich steh ich nicht so auf Aquatik, aber bin auch dafür offen.

Ich bin ein bekennender Juliette has a Gun Fan und werde auch durch die oft negativen Rezensionen nicht davon abrücken.

…wie der ursprüngliche Name einen Glauben machen will. Denn zuerst hieß „Pure Eve“ tatsächlich „Pure Virgin“. Auch hiervon hatte ich vor etlichen Jahren eine Probe im Douglas Adventskalender und war sofort hin und weg. Die Probe habe ich lange gehütet wie meinen Augapfel und ging sehr sparsam damit um, bis ich mich letztlich dazu durchringen konnte, zu schauen, wo ich „Pure Virgin“ bestellen konnte. Erst war ich enttäuscht, weil ich den Duft nicht finden konnte, bis ich herausfand, dass der Name geändert wurde. Also bestellte ich „Pure Eve“ und war ganz erleichtert, als er ankam und es tatsächlich der gleiche Duft war, wie in meinem inzwischen nahezu leeren Pröbchen.
Für mich ist der Duft eine vanillig, seifige Blumenkomposition, die einem ein Gefühl von Gemütlichkeit und Wärme schenkt. Er ist irgendwie süß aber bei weitem nicht nur, ich assoziiere damit auch Sauberkeit und Frische.
Einziges Manko, was ich feststellen konnte, ist dass er nach einer Weile leider kippt und dann eine würzige Note dazu kommt, die wirklich beißend ist und leider bei vielen Parfums nach gewisser Zeit auftaucht. Das hat allerdings mehrere Jahre gedauert und der Flacon war da schon zu mindestens 3/4 leer. Also habe ich den Rest entsorgt und ihn mir neu bestellt, in der Hoffnung, dass ich ihn dieses Mal leer bekomme, bevor er wieder schlecht wird.

Für mich ein Duft der absolut an frische, klassische Seife erinnert. Dadurch fühle ich mich auf den Wochenmarkt in St. Tropez zurück versetzt, laufe an einem Stand mit handgemachter Seife vorbei und inhaliere den sauberfrischen Duft, der von der Sonnenwärme noch verstärkt wird. Definitiv eine unbeschwerte, glückliche Erinnerung, die ich damit immer wieder wach rufen kann. Ich bin sehr froh, dass „Mimosa“ nicht so riecht, wie echte, voll aufgeblühte Mimosenbäume im Sommer, den Geruch finde ich nämlich eher unangenehm.