Ashton

Mein erster Kontakt mit diesem Brunftduft erfolgte 1988, weil ich im Rennbahn Express (die österreichische Variante von BRAVO) las dass Falco sich mit Kouros einnebelt. Im gleichen Heft wurde Rick Astley (kennt den noch wer?) "beschuldigt" seine Umwelt mit Giorgio Beverly Hills for Men zu beduften und Mr. Stardust himself David "the chameleon" Bowie badete angeblich in Borsalino (Variante 1984).

Jedenfalls Falco war damals sehr hipp und Kouros landete um ein Schweinegeld in meiner noch winzigen Sammlung.
Aber ich hab es nie bereut und trage ihn heute noch irre gern.
Ja, die vielbeschriebene Urinnote hat mich anfänglich auch ein wenig verwundert (erinnert an brunftige Halbgötter a la Perseus, die noch rasch bevor sie der Medusa das Caput vom Corpus trennen, sich ein kitzekleinwenig mit ihren eigenen Sekreten eincremen um noch auf die Schnelle eine Sterbliche zu ...ähem), aber kein anderer Duft entwickelt sich im Laufe des Tages so auf meiner Haut wie er. Er umhüllt mich und gibt mir das Gefühl von Wärme und scheint eine Art Schutzschild zu sein.
Nach ein paar Stunden kommen dann Kommentare wie: "Du riechst aber gut!" und "Was das ist Kouros, dieser Stinker??".

Da bleibt nur noch zu wünschen: Kouros-Fans aller Länder vereinigt Euch!!!

Ergänzung 8.10.2012:
Nach Testung der neuen reformulierten Variante im Billigstflacon(!) bin ich maßlos enttäuscht über die Demontage dieser griechischen Götterstatue voller Blut, Schweiß, Tränen und schmutzigem Sex sowie deren Umwandlung in ein mildes mainstream fähiges Wässerchen. Eigentlich ein Skandal, denn gerade die Polarisierung zeichnete Kouros aus, wie man es bei den Parfumo-Bewertungen ganz gut nachvollziehen kann. Nur nicht anecken und schön mittig dahinplätschern. Ganz toll gelungen!!!

Dafür dass Designer Parfums Ltd., eine Firma die ja für ganz gute Wässerchen mit ihrem werten Namen geradesteht, dieses Produkt (diesen billigen Duft für öffentliche Bedürfnisanstalten Produkt zu nennen ist eigentlich eine Frechheit) fabriziert und dafür dass die Rechte am Namen "Ocean Dream" von Giorgio Beverly Hills (EA) erworben wurden (Fred Hayman beginnt schon mal zu rotieren, obwohl er sich bereits 1988 von dem Namen Giorgio getrennt hatte) habe ich mir einen nicht unangenehmen, vielleicht ein wenig "blassen", aber doch moderaten Sommerduft erwartet.

Er fängt ja recht nett an (dafür gibts 10 Prozent), erinnert mich an Davidoff Cool Water Deep, aber dann....
Eine Stinkbombe aus nicht endend wollenden Zitrusaromen gepaart mit übelsten Petrochemieabfällen aus russischer Produktion anno 1986 (Rose aus Minsk?). Richtig gut um Urinstein zu entfernen (dafür nochmals 10 Prozent).
Einfach nur grindig!

Auf Grund diverser Werbekampagnen, und auf Grund des Designs vom Flacon, welches ich ziemlich straight finde, musste ich dieses Wässerchen unbedingt mal probieren. Gesagt getan.
"Den kenn ich doch"....
Ja sicher! Und wie ich den kenne!
Die Ähnlichkeiten zu One Man Show von Jacques Bogart sind zumindest auf meiner Haut überwältigend, nur gegen Ende hin empfinde ich so etwas wie einen Tiger-Balm-Touch, den ich bei OMS nicht hab!

Nicht unangenehm, aber 38€ für 30ml sind nicht von schlechten Eltern (auch wenn die Haltbarkeit sehr sehr gut ist).

Eine kleine Vorgeschichte: 1986 bekam ich von meiner damaligen Freundin zum Geburtstag einen Duft geschenkt. Bogner Man (1985). Hmmm, ok Willy Bogner war mir bekannt durch seine Ski- und Sportbekleidung und als Regisseur (Stuntregie bei On her majesty´s secret service etc..). Aber Düfte? Nun gut.

Der Flacon war eine 40 ml Sondergröße mit Zerstäuber und hatte den Charme eines Billigdeos vom Discounter, hätte auch ein Raumspray gegen muffige Küchengerüche sein können. Ein zylindrischer Flacon aus Rauchglas mit einem Messingverschluss. Entzückend.

In dem netten Folder, den damals jede Verpackung enthielt (von A wie Armani bis V wie Versace) und der sämtliche Produkte der Linie beschrieb, waren Bilder der 50 ml und 100 ml Normalgrößen. Ein schöner, stylisher, rechteckiger, dunkelgrüner Falcon....

Ok, die Sondergröße war halt die Billigvariante, aber klein und mein!
Meine olfaktorischen Erfahrungen mit Männerparfums beschränkten sich damals auf Arden for Man Sandalwood, Versace L`homme, Armani pour homme, Pino Silvestre, Nino Cerruti und Ted Lapidus.
Bogner Man war so ganz anders. Frisch, aber doch warm und mit einer leicht herben Note am Schluss. Ich trug ihn eigentlich zu jeder Tages-, Nacht- und Jahreszeit. Durch die Sucht am Sammeln verlor ich ihn aus den Augen und er wurde irgendwann mal eingestellt.

Erst vor drei Wochen erfuhr ich, dass er bereits 2007 zum 75-jährigen Firmenjubiläum als Bogner Man Original ein Revival erlebte. Natürlich nur limitiert und auch noch vergriffen. Was sonst? Grumpf.
Aber durch eine glückliche Fügung gelang es mir direkt aus der Bognerzentrale noch ein Restexemplar zu ergattern.
Und diese Neuauflage hat mich überhaupt nicht enttäuscht. Der gleiche wunderschöne dunkelgrüne Flacon (nur mit neuem Bognerlogo) und die gleiche Duftkonstellation wie die alte Lancaster-Formula aus 1985.
Kein Unterschied zum Original. Bogner Man Original halt!

Please bring it back once again!!!

Brut wird auf Grund diverser Lizenzvereinbarungen von verschiedenen Firmen produziert. Dazu gehören Faberge, Prestige Perfumes und Helen of Troy.
Ähnliches gilt ja auch für den Klassiker Pino Silvestre (Weruska & Joel Srl, Vidal etc).
Apropos nur wenn "Classic" auf der Verpackung steht handelt es sich wirklich um das Original von 1964 im grünen Glasflacon mit dem "schönen Medaillon".
Denn fehlt der Zusatz "Classic" und es steht nur Brut am Karton handelt es eigentlich um "Brut 33".
Dieses wurde 1975 nach folgendem Rezept gepanscht: Man nehme 33 Teile Brut (Classic) und füge 67 Teile wässrige Lösung hinzu. Dieses Gemisch wurde in einen Plastikflacon gefüllt und va. als Splash on Lotion verkauft.
Classic ist ein unverwechselbarer Duft für den Gentleman wie Cary Grant. Dieser Schauspieler war sogar in den sechziger Jahren Werbeträger und kreativer Berater für Faberge.
Ich verwende es heute noch gern, weil es wunderbare Erinnerungen zurückbringt.