12.05.2016 - 14:57 Uhr
Meggi
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Meggi
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28
Da ist ja mal einer!
Frisch-saure Bergamotte eröffnet. Aber sie setzt nur einen Akzent, die Hauptrolle spielt bereits vornean eine grüne, patchouli-beraute Frische. Koriander glaube ich sofort. In Sachen Nelke lasse ich spontan kühn das ‚Garten-‘ unter den Terrassentisch fallen, denn mir scheint ein bisschen Eugenol-Wärme in die Kopfnote gepackt worden zu sein. Zumindest bildet sich nach wenigen Minuten dieser typische, leicht stichige Einschlag, ohne freilich penetrant zu werden. Könnte allerdings auch der Zimt sein; ja, im Verlauf ist das plausibler. Gleichwohl sind die „grünen Noten“ wichtigster Duft-Eindruck. Neben Koriander und Wermut bilde ich mir noch Muskatellersalbei ein. Und/oder Basilikum.
Das alles ist außerordentlich geschmackvoll abgemischt. Viel weiter weg als bloß ein paar Jahre von manchen Achtziger-Brummern, die mir so entschlossen-bemüht ins Brucknerhaft-Sinfonische gesteigert vorkommen, dass es ihnen zuweilen völlig an Freude und Wärme fehlt.
In der darauf folgenden Phase steht eine kräftig-herbe Nelke im Zentrum, diesmal aus dem Garten. Doch sie ist keine Diva: Estragon ist gut wahrnehmbar und die aus der Kopfnote verbliebene Würz-Fraktion untermalt ebenfalls in selbstbewusster Zurückhaltung. Über den ganzen Vormittag hinweg begleitet mich besagte Melange, aus der einzig die sacht von süßendem Zimt umspielte Nelke einen Millimeter herausragt. Am frühen Nachmittag bilde ich mir direkt auf der Haut erstmals – und nur für ein Weilchen - Rose ein. Während des kompletten vorderen Teils liefert vermutlich der Birkenteer eine gewisse zusätzliche Bitterkeit, für die „Leder“ in diesem Stadium ein Euphemismus wäre.
Schade, dass der Duft sich im Schlussteil deutlich verändert. Nach sieben, acht Stunden ist er zwar immer noch kräftig spürbar, aber inhaltlich geht ihm doch ein wenig die Luft aus. Ein ernsthafter Moos-Leder-Patchouli-Abgang beherrscht zunehmend das Geschehen und lediglich ein Rest der grünen Würz-Frische sowie eine Spur von Süße aus Amber und Sandel erinnern an jenes Quäntchen charaktervoller Beschwingtheit, das den ersten Stunden trotz allen würzmächtigen Formats stets innewohnte. Man mag derlei indes zu derart vorgerückter Zeit akzeptabel finden. Ich jedenfalls lasse mir den guten Gesamt-Eindruck nicht vermiesen. Es kommt selten genug vor, dass ich Düfte aus dem Umfeld der Achtziger mag.
Ich bedanke mich bei Angelliese für die Probe.
Das alles ist außerordentlich geschmackvoll abgemischt. Viel weiter weg als bloß ein paar Jahre von manchen Achtziger-Brummern, die mir so entschlossen-bemüht ins Brucknerhaft-Sinfonische gesteigert vorkommen, dass es ihnen zuweilen völlig an Freude und Wärme fehlt.
In der darauf folgenden Phase steht eine kräftig-herbe Nelke im Zentrum, diesmal aus dem Garten. Doch sie ist keine Diva: Estragon ist gut wahrnehmbar und die aus der Kopfnote verbliebene Würz-Fraktion untermalt ebenfalls in selbstbewusster Zurückhaltung. Über den ganzen Vormittag hinweg begleitet mich besagte Melange, aus der einzig die sacht von süßendem Zimt umspielte Nelke einen Millimeter herausragt. Am frühen Nachmittag bilde ich mir direkt auf der Haut erstmals – und nur für ein Weilchen - Rose ein. Während des kompletten vorderen Teils liefert vermutlich der Birkenteer eine gewisse zusätzliche Bitterkeit, für die „Leder“ in diesem Stadium ein Euphemismus wäre.
Schade, dass der Duft sich im Schlussteil deutlich verändert. Nach sieben, acht Stunden ist er zwar immer noch kräftig spürbar, aber inhaltlich geht ihm doch ein wenig die Luft aus. Ein ernsthafter Moos-Leder-Patchouli-Abgang beherrscht zunehmend das Geschehen und lediglich ein Rest der grünen Würz-Frische sowie eine Spur von Süße aus Amber und Sandel erinnern an jenes Quäntchen charaktervoller Beschwingtheit, das den ersten Stunden trotz allen würzmächtigen Formats stets innewohnte. Man mag derlei indes zu derart vorgerückter Zeit akzeptabel finden. Ich jedenfalls lasse mir den guten Gesamt-Eindruck nicht vermiesen. Es kommt selten genug vor, dass ich Düfte aus dem Umfeld der Achtziger mag.
Ich bedanke mich bei Angelliese für die Probe.
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