Giorgio for Men Giorgio Beverly Hills 1984 Eau de Toilette

Giorgio for Men (Eau de Toilette) von Giorgio Beverly Hills

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Giorgio for Men (Eau de Toilette) (Giorgio Beverly Hills)

7.9 / 10 382 Bewertungen

Ein beliebtes Parfum von Giorgio Beverly Hills für Herren, erschienen im Jahr 1984. Der Duft ist würzig-holzig. Haltbarkeit und Sillage sind überdurchschnittlich. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.

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Duftrichtung

Würzig

Holzig

Grün

Blumig

Süß

Duftpyramide

Kopfnote

Aldehyde

Piment

Bergamotte

fruchtige Noten

Orange

Herznote

Patchouli

Gartennelke

Iriswurzel

Rose

Sandelholz

Zimt

Zeder

Basisnote

Eichenmoos

Honig

Amber

Benzoe

Moschus

Vanille

Tonkabohne

Bewertungen

Duft

7.9382 Bewertungen

Haltbarkeit

8.6336 Bewertungen

Sillage

8.3339 Bewertungen

Flakon

7.2337 Bewertungen

Preis-Leistungs-Verhältnis

9.2184 Bewertungen

Eingetragen von Lissy, letzte Aktualisierung am 23.04.2024.

Rezensionen

29 ausführliche Duftbeschreibungen

22.01.2020 - 18:17 Uhr

8
Flakon 10
Sillage 10
Haltbarkeit 8.5
Duft

Precious
41 Rezensionen

Precious

Top Rezension 31

Giorgio for Men - alles andere als Mainstream

Heute Abend teste ich schon seit Stunden 'Giorgio for Men'. Ist das ein Kracher! Ich habe selten Fantasien zu einem Duft, aber hier fiel mir sehr bald ein, wie schön ich ihn empfinden würde, wenn ein Mann mich mit einem Wangenkuss begrüßen würde und mit Giorgio parfümiert wäre. Ich würde es genießen und ihm sicher spontan ein Kompliment zu seinem tollen Parfum machen.

Wie soll ich es beschreiben? Anfangs extrem starke Ausstrahlung. Sehr maskulin, dominant, kultiviert seifig und staubig pudrig. Die Basis, erst viele viele Stunden später, verhalten süßlich. Ich nehme zum Schluss eine angenehme Komposition aus Moschus, Vanille und Tonkabohne wahr, die immer noch deutlich duftet. Eine sehr komplexe, würzige Kreation, deren viele schöne Zutaten in der Pyramide zu lesen sind. Ein enorm starkes Eau de Toilette.

Man(n) sollte es unbedingt einige Zeit vor dem Ausgehen auftragen, sonst ist es zu krass. Und man sollte unbedingt dezent dosieren, sonst haut es zu heftig rein.

Ich halte 'Giorgio for Men' für Partys und besondere Events für sehr passend. Ganz gewiss wird man mit diesem Duft auffallen und sollte ihm daher gewachsen sein. Frisch aufgetragen zum Kuscheln wäre er mir viel zu stark u. aufdringlich; auch Kopf- und Herznote zu linear. Ich mag es, wenn der Drydown leiser und intimer wird. Dann duftet Giorgio for Men verführerisch pudrig und mit einem feinen Hauch von dezenter Süße klingt er aus. Jedoch immer noch gut wahrnehmbar. Möglicherweise entfaltet er seine wahre Schönheit an einem Mann erst den nächsten Morgen, wenn er mit seinem Träger zu einer Einheit geworden ist.

Obwohl ich als Frau gelegentlich super gern Herrendüfte trage, weiß ich noch nicht, ob Giorgio for Men auch als Damenduft geeignet ist. Ihn zu tragen, bedarf es Mut. Nicht nur für Frauen.

Es ist schon ein Duft für Männer - nicht für Jungs.

Ich danke SchatzSucher herzlich für die Probe dieses außergewöhnlichen Duftes, der zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten ist, weil seine Glanzzeiten vorbei sind. Damals wie heute duftet 'Giorgio for Men' alles andere als nach Mainstream.
* Es handelte sich bei der Probe um die derzeit erhältliche Version. Nicht um den Vintage-Duft. *

15.03.2021 - 11:31 Uhr

10
Preis 9
Flakon 9
Sillage 8
Haltbarkeit 8
Duft

MonsieurTest
39 Rezensionen

MonsieurTest

Top Rezension 40

FAST. Auch heute keine Tragödie: Ein feiner Würzklassiker

ANEIGNUNG:
Ihr naht euch wieder, schwankende Duftnoten,
Die früh sich einst der jungen Nas‘ gezeigt.
Versuch' ich wohl, euch diesmal aufzuknoten?
Fühl' ich mein Herz heut jenem Wahn geneigt?
Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten,
Wie ihr vom Arm als Nebel um mich steigt;
Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert
Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert.
Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage,
Und manche liebe Schatten steigen auf;
Gleich einer alten, halbverklungnen Sage
Kommt erste Lieb' und Freundschaft mit herauf;
Der Schmerz wird neu, es wiederholt die Klage
Des Lebens labyrinthisch irren Lauf.

Und wer sich sonst an diesem Duft erfreuet,
Wenn ers erinnert, irrt bei Parfumo rum, zerstreuet.
Ein Schauer faßt mich, Träne folgt den Tränen,
Das strenge Herz, es fühlt sich mild und weich;
Was ich hier riech, kommt wie von Weiten,
Und was verschwand, wird mir zu Wirklichkeiten.

[Powerhouse-] REAKTOR:
Der wünschte sehr der Menge zu behagen,
Besonders weil sie lebt und leben lässt.
Kopfnoten sind fruchtwürzig aufgeschlagen,
Und jedermann erwartet sich ein Fest.
Wir sitzen schon, mit hohen Nasenflügeln,
Gelassen da und möchten gern erstaunen.
Der weiß, wie man den Ruch des Volks versöhnt;
Zwar sind sie an solch Fülle nicht gewöhnt,
Allein sie haben schrecklich viel gerochen.

KENNER:
Wie sprech ich jetzt von jener bunten Menge,
Würz’ger Herznoten, die das Organ erfreun?
Enthülle Euch das wogende Gedränge,
Das sanft und schmeichelnd uns zum Strudel zieht.
Wo Ros- und Nelken reiner Duft erblüht,
Wo Zimt und Zedern unsres Herzens Segen
Mit Iriswurz und Sandel-Patch erpflegen.
Ach! was in California da entsprungen,
Was sich ein Riechhirn damals vorgestellt,
Stark, viel, harmonisch wars und riecht noch heut gelungen,
Durchdrang der wilden Discozeit Gewalt.
Oft, wenn es erst durch Jahre durchgedrungen,
Entzückt es in erinnerter Gestalt.
Was glänzt, ist für den Augenblick geboren,
Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.

ZEITKRITISCHE PERSON:
Wenn ich nur nichts von Nachwelt hören sollte.
Gesetzt, dass von neu'n Parfums wir reden wollten,
Was bliebe dann von unsrem heut‘gen Saft?
Aquaten, Süsszeug, Nischen-Schnick & Schnack.
Und Batchen-Kram, trostlos, geht einem auf den Sack.
Drum seid nur klug und zeigt euch kennerhaft,
Lasst Retrostoff aus Internets prallen Archiven,
Guerlains, Carons, Aramis, Patous & Co,
Und, merkt euch wohl! Auch diesen Giorgio riechen!

REAKTOR.
Am Ende aber bleibt die Basis stehen:
Honigmoos, Tonka-Moschus & Benzoe, die langsam gehen.
Die Masse könnt Ihr nur durch Masse zwingen,
Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus.
Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen;
Und jeder geht zufrieden aus dem Haus:
Vanillig ambriert, mild süss, entzückend!
Solch ein Ragout, es konnte damals glücken.

Ein Mann, der recht zu wirken denkt,
Muß auf das beste Werkzeug halten.
Und, was das Allerbeste bleibt,
Gar mancher kommt zum Lesen zu Parfumo.
Man eilt zerstreut hier her, wie zu den Maskenfesten,
Und Neugier nur beflügelt jeden Schritt;
Die Damen geben sich und ihren Duft zum besten
Und spielen ohne Gage mit.

Wer teilt die fließend immer gleiche Reihe
Belebend ab, daß sie sich rhythmisch regt?
Wer ruft das Einzelne zur allgemeinen Weihe,
Wo es in herrlichen Akkorden schlägt?
Wer lässt den Sturm zu Leidenschaften wüten?
Den Abendduft im ernsten Sinne glühn?
Wer schüttet alle schönen Frühlingsblüten
Auf der Geliebten Pfade hin?

Wer flicht die unbedeutend grünen Blätter
Zum Ehrenkranz Verdiensten jeder Art?
Wer sichert den Olymp? vereinet Götter?
Des Dichters Kraft, im Parfum offenbart.
Ihr wißt, auf der Parfumo Bühne
Probiert ein jeder, was er mag;
Drum schont ich Euch an diesem Tag
Den Giorgio nicht und nicht den Goethe.
An bunten Vögeln fehlts hier nicht.
Sie schreiten in dem weiten Parfumohaus
Den ganzen Kreis der Düfte aus
Und wandeln mit gespreizten Nasen
Vom Kopf- durchs Herz bis an die Basen.
…….
Giorgio for Men war früher gewiss noch wuchtiger, kraftvoller und mit mehr Lametta.
Doch auch heute ist er noch feinwürzig, edelseifig & gut. Und allemal ein Netter!
Großer Duft für kleines Geld.

20.01.2015 - 13:54 Uhr

7.5
Flakon 7.5
Sillage 10
Haltbarkeit 6
Duft

Meggi
1019 Rezensionen

Meggi

Top Rezension 23

Schlussakkord nach einem Vierteljahrhundert

Über Johann Sebastian Bach habe ich irgendwann einmal folgende Anekdote gehört: Einer seiner Sprösslinge habe im Nebenzimmer Cembalo gespielt und dabei ein Stück nicht ordnungsgemäß - sprich: mit einem anständigen, sauberen Grundton-Akkord - beendet. Angeblich sei geraume Zeit später (wenngleich vermutlich nicht nach einem Vierteljahrhundert) Bach senior dann hinübergeeilt, habe dem Sohnemann eine gescheuert und die fehlende Tonika höchstselbst hinzugefügt. Will heißen: Manchmal besteht ein Drang, gewisse Dinge abzuschließen, obwohl es ein bisschen dauern mag bis dahin.

Giorgio for Men war vor gut 25 Jahren, also in meinem späten Teenager-Alter, mein olfaktorisches Objekt der Begierde, als er in Form eines After Shave in meines Vaters Badezimmerschrank stand, während ich bloß das Feld-, Wald- und Wiesen-Tabac besaß. Warum ich mir seinerzeit nicht kurzerhand vom (durchaus ordentlichen) Taschengeld selbst was Wunschgemäßes besorgt hatte, weiß ich beim besten Willen nicht mehr.

Nun ist es beileibe nicht so, dass ich dem guten Giorgio seither pausenlos, mich schlaflos wälzend, hinterhergeschmachtet hätte. Im Gegenteil, erst hier bei Parfumo bin ich mit einem „Ach ja” vor vielleicht einem Jahr wieder darüber gestolpert. Ich verspüre auch nicht den Drang, irgendwem, geschweige denn der armen Beverly, eine zu klatschen. Meine Erfahrungen der vergangenen eineinhalb Jahre legten zudem eher Vorsicht mit Düften dieser Art nahe, trotzdem habe ich mich sehr gefreut, dass ich jüngst ein Schlückchen davon bekommen konnte - man weiß ja nie! Na dann mal erwartungsfroh rauf damit:

Als Auftakt begrüßt mich ein seifig-frischer Akkord. Aldehyde, Bergamotte und eine Prise Zimt. Danach dreht mir die Bergamotte konsequent ihre adstringierend-pelzige Seite zu. Ein paar Minuten später wittere ich bereits einen eichenmoosigen Einschlag, der allerdings zunächst Nelke und Piment als Vorhut geschickt hat. Ganz schön stark, der Junge... Er übertreibt es ein wenig, denn ein kartoffelig-getreidiger Einschlag (nach rund zehn Minuten) ist womöglich zu viel des Guten. Und leider dominiert diese Kartoffelbrei-à-la-fleur-Note bei mir auf Stunden den Duft, allenfalls leicht aufgehellt von Iris-Kühle.

Der (sic!) Rose ist in diesem Fall extrem maskulin, meine Güte, nicht einmal Tantaus Züchtung 'Chippendale' hat solche Eier. Ein dezenter Cumarin-Einschlag und die sandelholzige Würze haben es schwer, dagegen anzukommen.

Erst nach rund fünf Stunden ist eine Art basales Gleichgewicht erreicht: Eichenmoos, Sandelholz, Cumarin, eventuell eine Idee Zeder. Die ausdauernde Schlussphase ab ungefähr der achten Stunde steuert noch eine Ladung staubiges Patchouli dazu. Hm. Mir ist das leider nicht genug und ich kann nur vermuten, dass dieser offenbar typische Achtziger-Stil schlichtweg nicht für mich gemacht ist (wahlweise umgekehrt). Im Zuge meiner Wieder-Entdeckung von Santos nach fast zehnjähriger Kinder-mach-und-bekomm-und-Aus-dem-Gröbsten-rausbring-Pause hatte ich da einige Hoffnungen gehabt, die sich bislang in keinem anderen Fall erfüllt haben. Möglicherweise fehlt mir auch die Erfahrung, um aus einem Trommelfeuer dieser Couleur irgendeine Form von Genuss saugen zu können

Langer Rede kurzer Sinn: Ich bin enttäuscht. Keine Ahnung, warum ich auf das Zeug damals derart scharf war. Wahrscheinlich, weil es mir durch die simple Allokation des Flakons so erwachsen vorkam. Ein persönlicher Schlussakkord in schräg gegeigtem dis-moll, für den ich MisterE gleichwohl dankbar bin.

02.08.2021 - 15:52 Uhr

9
Preis 6
Flakon 8
Sillage 9
Haltbarkeit 8.5
Duft

Unruh
97 Rezensionen

Unruh

Hilfreiche Rezension 32

"Damals...

...war Vieles besser - und aus Holz!" hörte ich meine Altvorderen oft sagen, mit einem ironischen Augenzwinkern beim zweiten Satzteil.
Denn ja, früher war nicht alles besser. Manches war besser, Vieles war einfacher, manches war auch sehr schlimm.
Doch hinsichtlich der Düfte ist für meine Nase fast alles damalige besser als heutiges.

Ich bekenne mich frank und frei zu einer gewissen Nostalgie hinsichtlich meines Kindheitsjahrzehnts. Schulterpolster, übergroße Blazer, Jogginganzüge in sehr schlimmen Farben, Bands wie The Cure, Duran Duran, Erasure, New Order, Depeche Mode legten Grundsteine für die Schwarze Szene, wir schickten Pakete an die Verwandtschaft "drüben", im Fernsehen Rick Simon, Michael Knight, Thomas Magnum - Männer mit genug Brusthaar, um den Bochumer Hauptbahnhof damit auszulegen und soviel Testosteron, ein mittleres Hirschrudel in die Brünftigkeit zu treiben, es gab den guten Ami und den bösen Russen, in den Sommerurlaub fuhr man nach Italien, Spanien oder Griechenland (mit dem Auto!), für die Hausaufgabenrecherche ging es in die Stadtbibliothek, statt Netflix fuhren wir Freitagabend in die Videothek, Filme rein nach dem Cover und der Beschreibung aussuchend, die Gendermerkwürdigkeiten waren in weiter Ferne und der Klimawandel noch eine theoretische Randnotiz weniger Forscher.
Rückblickend herrschte, trotz erster Aufbruchsversuche, ein fürchterlich starrer Wertekonservatismus, der viele gesellschaftliche und politische Entwicklungen bremste, und doch damals ein vermeintliches Gefühl der Stabilität und Sicherheit vermittelte.

Und genau hier befinde ich mich jetzt mit Giorgio. Klingt italienisch, riecht aber für mich amerikanisch, wie der Zusatz "Beverly Hills" unterstreichen mag. Mit Italien verbinde ich eine Leichtigkeit des Seins, zarte Zitrusnoten auf einem Bett aus moosiger Würze. Giorgio dagegen drückt dir den vollen Garten in den Riechkolben, alles was da wächst, Rosen, Nelken, Orangen, mit Strunk und Stiel, mit Blatt, Blüte und Wurzel, dazu diverse Hölzer, ein Bienenstock wurde ebenso geplündert.
Stilbildend ist für mich hier vor allem der Dreiklang aus Aldehyden im Kopf, Patchouli im Herzen und Eichenmoos in der Basis. Der findet sich in vielen Düften dieses Genres.

Ein maskuliner Duft durch und durch, herb, kantig, komplex. Vielseitig, manchmal etwas zu laut. Nix mit Unisex, hier ist ein Mann ein Mann, kein Macho, aber selbstbewusst und bodenständig.
Diese Dreifaltigkeit mit dem vielfältigen, aromatischen, herb-grün-würzigem Potpourri kriecht mir in die Nase, legt sich um mein Hirn und dreht die Zeit zurück. Ich sitze neben B.A. Baracus im GMC-Van, jage mit ALF die Katze oder entdecke mit Peter Lustig die Welt. Damals, als Vieles noch einfacher war, die Guten immer gewonnen haben und meine größte Sorge war, dass Mama nicht zu doll wegen des Lochs in der Hose schimpft.

30.01.2018 - 01:06 Uhr

9
Flakon 9
Sillage 9
Haltbarkeit 8
Duft

Taurus
1052 Rezensionen

Taurus

Top Rezension 15

Nette Fingerübung für das spätere Meisterstück

Den veredelten Nachfolger Giorgio for Men V.I.P. Special Reserve, der drei Jahre später auf dem Markt als das Original kam, habe ich wahrscheinlich bereits genug gewürdigt. Für mich persönlich stimmt da einfach alles – und zwar in sämtlichen Kategorien. Nicht von ungefähr kann er sich in der Herren-Top 100 ganz weit oben zwischen all den Roja Doves behaupten.

Entsprechend konsequent ist es für mich mal mit dem Ursprungsduft auseinander zu setzen und Vergleiche zu ziehen. Schon beim Aufsprühen wird deutlich, dass beide Düfte nahe zu einander stehen und mit olfaktorischen Charaktereigenschaften der 80er Jahre nicht geizen. Dazu zählen ein opulenter Einsatz von Aldehyden ein paar Spritzer Bergamotte und gehörige Portion edle Seifigkeit inklusive Blumenbouquet und Würze.

Doch während der schwarze V.I.P. Special Reserve genial abgerundet ist und so gut wie keine Wünsche offen lässt, merkt man dem gelben Original noch ein wenig die leichten Ecken und Kanten an. Im Kern wirkt er leicht struppig, so als wenn man vor lauter Trockenheit noch ein wenig Nachräuspern müsste.

Patchouli kommt auch hier recht erhaben rüber, wird jedoch von der pudrigen Iris bzw. Iriswurzel beinahe in den Schwitzkasten genommen, so dass es sich nicht schön entfesselt ausbreiten kann, wie im Nachfolger.

Hoppla, da macht sich auch schon der Honig breit, obwohl der doch für später angekündigt war. Ist auch kein Drama, den somit kann sich in der Basis dank dem Eichenmoos eine herrliche Rasierwassernote verdichten, ohne altbacken zu wirken.
Im Drydown wird er in der Tat wieder etwas trocken, mit den schon obligatorisch süßlich-warmen Amber-Tonka-Vanille Noten. Mit diesem bewährten Abgang kann man im Prinzip nichts wirklich falsch machen.

Selbstverständlich sprechen wir hier über einen Retro-Duft, der 35 Jahre später etwas aus dem Rahmen fällt, aber absolut seine Berechtigung hat.
Der Ansatz ist schon herausragend, jedoch im Mittelteil ein wenig ungeschmeidig. Man merkt, dass sich der Parfumeur, wer immer es gewesen ist, sich ausgiebig mit Kouros von Yves Saint Laurent (1981) auseinander gesetzt hat. Das geben nicht nur die aufgeführten Ingredienzien preis. Eventuell könnte man sogar vom „amerikanischen Kouros“ ohne dem Animalischen sprechen, was eine gute Headline wäre, allerdings leider viele Lesen abschrecken würde.

Ich empfinde Giorgio for Men auch mehr so als Bindeglied zwischen Kourus und dem späteren V.I.P. Special Reserve, der dann schließlich perfektioniert wurde. Da hat man letztgenannten letztendlich alle animalischen Eigenschaften ausgetrieben.

Trotzdem: dieses Eau de Toilette zählt zu den ganz Großen mit denen sich alle Vintage-Freunde mal beschäftigen sollten. Mein Dank gilt Couchlock für die Testspende!

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