12.06.2024 - 14:59 Uhr
loewenherz
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loewenherz
Top Rezension
17
...dass nicht jeder Abschied heißt, es gibt auch ein Wiedersehen...
In meiner persönlichen Mensch- bzw. Mannwerdung war dieser hier ein Meilenstein. Sein Kauf war ein Erlebnis - Harrods bei meinem ersten Besuch in London und (für mich) wahnsinnig teuer. Der Flakon sah damals vage ähnlich aus, die angedeutete Silhouette eines sitzenden Adlers war aber viel detailfreudiger und hochwertiger gemacht. Und sein Duft verhieß all das, was ich für mein neues, adoleszentes Ich beschlossen hatte: Weltläufigkeit, Coolness und smoothe Männlichkeit. Und das sind ja die Besten, in denen man sein eigentliches, künftiges Ich endlich zu finden glaubt.
Er roch anders damals, bestimmt! Wer sich an Heaven von Chopard erinnert, mag eine Ahnung von der DNA des alten, ersten Wings gewinnen, der damals auch noch 'Wings for Men Giorgio Beverly Hills' hieß - das 'Giorgio Beverly Hills' ist inzwischen schamhaft von Verpackung und Flakon verschwunden. Er hatte eine hinreißende, schmelzende Frische, die man heute sicher auch lächerlich fände, doch damals war er der sinnliche Botschafter eines olfaktorischen Aufbruchs, der den stilbildenden Aquaten der frühen 90er eine marine Süße beistellte, die aufregend war und neu.
Ich war seinerzeit sicher, in Wings die Signatur meines zukünftigen Ichs gefunden zu haben - und entsprechend habe ich nach dem Aufbrauchen der 50 ml aus London lange nicht gezweifelt, dass es - natürlich! - einen neuen Flakon geben würde. Dass auch Parfums Produkte mit einer oft knapp bemessenen (und eng an Verkaufszahlen gebundenen) Lebensdauer sind, wusste ich damals ja nicht. Und als ich ein paar Jahre später - neue (Duft- und andere) Lieben waren seitdem gekommen und gegangen - nach ihm suchte, war die Stelle im Regal, wo er gestanden hatte, leer.
Jahrzehnte später dann traf ich ihn (bzw. seinen Bastard) wieder - ganz unerwartet in den USA auf einem Grabbeltisch für kaum mehr als zehn Dollar. Über den Duft, den sie nun als Wings verkaufen, soll nicht gesprochen werden, er ist nicht mal der Schatten seines alten Ichs. Ich kann den Test oder gar den Erwerb dieses neuen auf keinen Fall empfehlen - und doch trauere ich dem alten (oder demjenigen, der ich damals war?) noch manchmal voller Wehmut nach. Nur soviel: von den 6,0 meiner Bewertung sind 2,0 für seine alte Version, und 2,0 für die Erinnerung. Mindestens.
Fazit, in Joachim Witts pathetisch brachialen Worten:
'Weißt du noch wie's war -
Kinderzeit wunderbar?
Die Welt ist bunt und schön.
Bis du irgendwann begreifst,
dass nicht jeder Abschied heißt,
es gibt auch ein Wiedersehen...'
Er roch anders damals, bestimmt! Wer sich an Heaven von Chopard erinnert, mag eine Ahnung von der DNA des alten, ersten Wings gewinnen, der damals auch noch 'Wings for Men Giorgio Beverly Hills' hieß - das 'Giorgio Beverly Hills' ist inzwischen schamhaft von Verpackung und Flakon verschwunden. Er hatte eine hinreißende, schmelzende Frische, die man heute sicher auch lächerlich fände, doch damals war er der sinnliche Botschafter eines olfaktorischen Aufbruchs, der den stilbildenden Aquaten der frühen 90er eine marine Süße beistellte, die aufregend war und neu.
Ich war seinerzeit sicher, in Wings die Signatur meines zukünftigen Ichs gefunden zu haben - und entsprechend habe ich nach dem Aufbrauchen der 50 ml aus London lange nicht gezweifelt, dass es - natürlich! - einen neuen Flakon geben würde. Dass auch Parfums Produkte mit einer oft knapp bemessenen (und eng an Verkaufszahlen gebundenen) Lebensdauer sind, wusste ich damals ja nicht. Und als ich ein paar Jahre später - neue (Duft- und andere) Lieben waren seitdem gekommen und gegangen - nach ihm suchte, war die Stelle im Regal, wo er gestanden hatte, leer.
Jahrzehnte später dann traf ich ihn (bzw. seinen Bastard) wieder - ganz unerwartet in den USA auf einem Grabbeltisch für kaum mehr als zehn Dollar. Über den Duft, den sie nun als Wings verkaufen, soll nicht gesprochen werden, er ist nicht mal der Schatten seines alten Ichs. Ich kann den Test oder gar den Erwerb dieses neuen auf keinen Fall empfehlen - und doch trauere ich dem alten (oder demjenigen, der ich damals war?) noch manchmal voller Wehmut nach. Nur soviel: von den 6,0 meiner Bewertung sind 2,0 für seine alte Version, und 2,0 für die Erinnerung. Mindestens.
Fazit, in Joachim Witts pathetisch brachialen Worten:
'Weißt du noch wie's war -
Kinderzeit wunderbar?
Die Welt ist bunt und schön.
Bis du irgendwann begreifst,
dass nicht jeder Abschied heißt,
es gibt auch ein Wiedersehen...'
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