Aukai

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11 - 15 von 25
Aukai vor 2 Jahren 17 7
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Haltbarkeit
9.5
Duft
Ein Traum von einem Duft
Nachdem ich heute in aller Herrgottsfrühe den Tag mit "Boréale | L'Arc" eingeleitet habe (soll unisex sein, ist für meine Nase aber klar ein Damenduft), wollte ich nach der Mittagsdusche etwas Herberes und beschloss, meine Abfüllung von Black Tie zu verkosten.

Normalerweise beschreibe ich gerne Kopf-, Herz-, Basisnote. Das finde ich bei diesem Duft schwierig, denn er legt keine so extreme Entwicklung hin, wie es viele andere Düfte tun. Die ersten zwei, drei Schnüffler sind leicht alkoholisch, aber das verfliegt direkt. Eine warm-cremige Iris-Note verleiht pudrige Eleganz, nicht aufdringlich, ein Hauch von Vanille kommt dazu, herb-holzige Zeder wartet artig im Hintergrund auf ihren großen Auftritt.
In den ersten 2 Stunden nehme ich eine leichte gourmandige Schoko-Note wahr. Ich hatte wirklich etwas Angst, denn Schokonoten entwickeln sich auf meiner Haut oft ungünstig (das ist zugegebenermaßen sehr euphemistisch, die ungeschönte Wahrheit ist, dass ich bei Schokodüften mitunter das Gefühl habe, nach Babykotze zu riechen - also nicht so geil!).
Die Schokonote hält sich aber dezent im Hintergrund, verfliegt dann und eine herbe, etwas erdige Note - vermutlich das Baummoos - kommt hinzu. Die anderen Noten bleiben und es entsteht eine wunderschöne Sinfonie, jeder Akkord, jede Note auf den Punkt gespielt. So erzählt sie von Wärme, respektvoller Liebe, verkörpert würdige Eleganz und Erhabenheit.

Mein Fazit: ich empfinde Black Tie als ein Meisterwerk an Duftkomposition oder, um es mit den Worten von Turandot zu sagen: der Duft gehört meiner Ansicht nach zur olfaktorischen Allgemeinbildung (eine wunderschöne Wortschöpfung. Danke, liebe Turandot!).
Zugegebenermaßen finde ich ihn eher männlich angehaucht, aber mein Hirn ist noch immer auf die Unterscheidung "entweder es ist ein Männerduft oder es ist ein Frauenduft" gepolt, Unisex-Düfte habe ich bisher nicht so sehr beachtet. So fand ich CK One in den 90ern zwar interessant, aber irgendwie fehlte mir etwas. Und obwohl ich Black Tie als eher männlich empfinde rieche ich ihn grade soooo gern an mir und kann mich kaum sattschnuppern.
Ich bin sehr begeistert und würde mir auf jeden Fall wünschen, dass mir mehr Männer begegnen, die diesen Duft tragen.

An dieser Stelle nochmal ganz lieben Dank an Sabrini, die mir die Abfüllung zugeschickt hat.

NACHTRAG: Achtung, er hat massives Anfixpotential. Ich musste mich direkt am Sharing beteiligen. Ich brauche einfach mehr von dem Stoff. Überlegt Euch gut, ob Ihr den probiert!
7 Antworten
Aukai vor 2 Jahren
6
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
intensiv-blumig-frisch und eher nicht unisex
Es war mal wieder soweit, ich habe Abfüllungen bei ALzD bestellt und das Sortiment durchstöbert. Boréale sprach mich an - nicht zuletzt wegen der Duftbeschreibung (kopiert von ALzD):

"Boréale ist eine Phase in unserem Leben, in der alles anders zu sein scheint und nichts gewöhnlich ist. Boréale ist eine Mischung aus Meeresfrische, Amber, Moschus und süßer Vanille. Eine nächtliche Welt der Gefühle, die Geist und Seele bereichert. Eine lange Reise, vollgepackt mit Versprechen und Träumereien. Das Träumen wird zur Kunst!"

Besonders der Begriff "Meeresfrische" zog mich hier an. Und auf seine eigene Art ist dieser Duft auch frisch, allerdings nicht meeresfrisch, sondern für meine Nase eher "unter der Dusche gestanden und mit Dove eingeseift"-frisch. Allerdings bringen Moschus und Vanille dann wiederum etwas Süße und einen Hauch (und es ist für mich wirklich nur ein Hauch!) Animalik in das Ganze.

Den Satz "Eine lange Reise, vollgepackt mit Versprechen und Träumereien" finde ich gut verkörpert. Der Duft hat mir Meeresfrische versprochen, davon habe ich geträumt. Ein für meine Nase unangenehmes Erwachen: Der Duft ist in der Kopf- und Herznote sehr blumig, und ich mag keine extremen Blumendüfte. Und auch süße Vanille brauche ich nicht unbedingt. Schade. Ich hätte ihn gerne gemocht.

Mein Fazit: nur, weil meine Nase eher auf erdige Noten steht - mir fehlt hier eine Holznote, etwas Ledriges, vielleicht ein bisschen Eichenmoos oder eine muffige Patchoulinote, etwas Rauchiges, die Note eines abgebrannten Streichholzes oder so etwas -, ist der Duft nicht schlecht. In jedem Fall ist er interessant, vermittelt er doch einerseits den Duft von Reinheit, frisch aus der Dusche steigen, blumenfrischer Wäsche und kombiniert diesen mit warm-süßer Vanille und einem Hauch Animalik. Die Projektion ist hier definitiv überdurchschnittlich, man riecht einen kleinen Spritzer deutlich, ohne dass man ständig die Nase zum Arm bewegen muss. Ergiebig ist er also in jedem Fall.
Ich empfinde den Duft als absoluten Damenduft. Unisex ist er für meine Nase definitiv nicht.

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Aukai vor 2 Jahren 20 5
5
Flakon
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Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Duftzwilling von Armani Code Cashmere
Ich habe unlängst eine Abfüllung vom "Armani Code Cashmere | Giorgio Armani" erhalten und der Duft verzauberte mich direkt. Leider wurde die Produktion eingestellt, und weil ich noch nicht so angefixt war, war ich nicht bereit, extrem viel Geld für einen der noch erhältlichen Flakons zu zahlen. Aber ein bisschen angefixt war ich dann doch.

Vielleicht ein seltsamer Vergleich, aber ein Junkie, der jahrelang Drogen konsumiert hat, geht vermutlich zum Dealer und ist bereit, für seinen Lieblingsstoff auch etwas mehr zu zahlen, wenn dieser knapp ist. Ein Newbie, der grade zufällig aus Neugierde den ersten Schuss hatte und jetzt leichte Entzugserscheinungen an sich bemerkt, wandert womöglich eher in die Drogenberatung und fragt, was er tun kann.

Gesagt, getan. Ich habe mich vertrauensvoll an die Duftberatung im Forum gewandt und habe gefragt, ob jemand vielleicht eine "Ersatzdroge" kennt. Und ich wurde wunderbar beraten. LuckyLisa empfahl mir dann den Club for her. Ich muss gestehen, dass ich zunächst ein bisschen Vorbehalte hatte, ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ein Duft, der so deutlich günstiger ist als das Original, genauso gut sein kann.

Ich mache es kurz: ich habe heute auf dem linken Arm den Armani Code Cashmere getragen, auf dem rechten Arm den Club for her. Die Duftentwicklung war für meine Nase zu 99%, eigentlich wohl eher zu 99,5% identisch. Ich habe ständig geschnüffelt und es gab nur einen Schnuff, bei dem ich das Gefühl hatte, dass Club for her minimal (!) cremiger in der Herznote ist. Minimal. Ansonsten haben sich beide Düfte identisch entwickelt und sogar die Haltbarkeit ist 1:1 gleich.
Ich habe schon öfter bei Freundinnen an Dupes rumgeschnüffelt, die angeblich riechen wie Duft xy. Manchmal erkenne ich durchaus Ähnlichkeiten, oft rieche ich aber deutliche Unterschiede. Ich habe es neulich in der Rezension zum Dior Addict am Beispiel der Vanille ausgeführt: Vanillin enthält eine Auswahl der Duftbestandteile der echten Vanille, genug um den Hirn vorzugaukeln, dass etwas nach Vanille riecht oder schmeckt. Vergleicht man jedoch mit einer echten Vanilleschote, dann wird schnell klar, dass in dieser ein wesentlich breiteres Spektrum an Aromen vorhanden ist - mein Gaumen ist da sehr wählerisch und investiert lieber in echte Vanille, weil sie mir einfach besser schmeckt.

Genauso ergeht es mir in der Regel mit Dupes: oft riechen sie zwar ähnlich (und nicht zwangsläufig schlecht), aber meist stellt sich das Wohlgefühl, das meine Nase beim Schnuppern des Originalduftes empfindet, nicht ein. Vermutlich sind schlicht zuwenig aromatische Verbindungen vorhanden und mein limbisches System wird nicht ausreichend stimuliert, um ebendieses Wohlgefühl zu erzeugen.

Beim Club for her ist das komplett anders. Ich erschnüffele das gleiche wie beim Code Cashmere und habe das gleiche warme, geborgene Gefühl, fühle mich sexy und getragen. Finde ich unfassbar, aber ich bin sehr begeistert.
Ich werde die anderen Empfehlungen auch noch testen, ich bin sehr dankbar für die liebe Unterstützung im Thread. Für den Moment kann ich aber allen, die auf der Suche nach einem Ersatz für Code Cashmere sind, ans Herz legen, hier zumindest mal Probe zu schnüffeln.
5 Antworten
Aukai vor 2 Jahren 5 8
5
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Haltbarkeit
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Duft
Eine kleine Reise von DKNY Woman zu L'Eau d'Issey
Dank einer Abfüllung von Destiny696 konnte ich den YSL Manifesto testen. Auch hier war ich gespannt, ich erlebe die YSL-Düfte oft als polarisierend.

Die Kopfnote eröffnet recht zitrisch-frisch, grün, klar. Nach zwei, drei Schnüfflern habe ich das Gefühl, dass ich den Duft kenne. Er erinnert mich an DKNY Woman - Bergamotte, eine blättrige Note, einen Hauch von Jasmin als weibliche Note, das nehme ich direkt wahr. Die Johannisbeere zeigt sich erst nach einigen Minuten und gibt einen Hauch von leichter Süße rein. In den ersten ca. 2 Stunden habe ich aber nahezu durchgängig das Gefühl, dass Manifesto ein Duftzwilling vom DKNY ist. Kein einiger Zwilling, aber die gleiche DNA ist deutlich schnüffelbar.

Was ich merke: die Abgrenzung zwischen Kopf- und Herznote vollzieht sich hier nicht so rasant wie bei vielen anderen Düften. Die sonst schnell flüchtige Zitrik bleibt lange erhalten (genau wie beim DKNY).
Das Maiglöckchen schleicht sich langsam heran, Vanille ebenso. Vanille - eine angenehme, leichte Vanille, jedoch keineswegs synthetisch für meine Nase - bleibt sehr dezent. Und hier kommt wieder eine Dufterinnerung hoch: Der Akkord aus Maiglöckchen, Zeder, Sandelholz dringt immer wieder in den Vordergrund und weckt Erinnerungen an L'Eau d'Issey. Zugegebenermaßen ist die Ähnlichkeit hier nicht so gravierend wie die Ähnlichkeit zu DKNY Woman, aber immerhin deutlich genug, um eben diese Dufterinnerung in meinem Hirn zu wecken.

Mein Fazit: ein angenehmer, klarer Duft - für mich durch die Ähnlichkeit zu den beiden genannten, die ich lange besessen habe, aber nichts wirklich Besonderes. Klarheit und Frische und eine in der Basis angenehm herbe Zeder dominieren hier für meine Nase. Etwaige Kuschelnoten - Vanille, Tonka, Sandelholz - und die verführerische Jasmin bleiben im Hintergrund und drängen sich nicht auf.
Für mich ist Manifesto eher ein Duft für den Alltag, er ist durchaus bürotauglich und nach meinem Empfinden gut geeignet für Besuche in der Teppichetage. Wenn ich ihn rieche, dann sehe ich vor mir eine Frau im Hosenanzug, die souverän einen Präsentation vor der Geschäftsführung oder in der Führungskräftekonferenz hält. Definitiv keine Situation, in der frau durch übermäßige Sillage bzw. Projektion und animalische Duftnoten auffallen möchte, sondern einen Duft benötigt, der Kompetenz, Klarheit und eben Souveränität vermittelt. Das kann Manifesto für mich, ebenso wie Woman. Sexy oder kuschelig finde ich ihn nicht. Und dass muss er auch nicht sein, das wäre in der Situation, die ich vor Augen habe, eher kontraproduktiv.
8 Antworten
Aukai vor 2 Jahren 4 2
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
8
Duft
außergewöhnlich... und gut
Schon seit Mitte 2018 habe ich eine Abfüllung dieses Duftes, aber erst heute habe ich ihn getestet. Ich war nach den Rezensionen hier sehr gespannt.
Vorab: Der Duft entwickelt sich auf der Haut ganz anders als auf dem Papierstreifen. Auf letzterem ist er interessant, aber hat kein Anfix-Potential. Die verschiedenen Noten kommen auf der Haut wesentlich extremer zur Geltung.

In der Kopfnote ist er frisch, eine ungewöhnliche Note. Zu Ambrette hatte ich bisher noch keine Duftassoziation, Ambra und Ambroxan kenne ich. Aber es riecht nicht nach Ambra oder Ambroxan, kein Hautgeruch, keine animalische Note. Einfach außergewöhnlich. Neben dieser außergewöhnlichen Note nehme ich Kokoswasser wahr - und zwar genau die Duftnote von Kokoswasser, erfrischend und leicht. Kein cremiger oder gar süßer Kokosduft. Wer schonmal Kokoswasser getrunken hat: das, was ich hier rieche, riecht genau so. Und ich finde es angenehm. Kein Wumms, nix aufdringliches.

Patchouli kommt schnell durch, aber kein erdig-schwerer Patchouli. Ich mag erdige Noten und auch reines Patchouli-Öl sehr gerne. Hier riecht der Patchouli aber nicht nach der öligen Essenz oder erdig-schwer, es ist eher der zarte Duft der getrockneten Patchouli-Blätter (die übrigens auch auf dem Räucherstövchen ebendiesen wunderbar zarten Duft verbreiten - ich liebe es).

Diese Mischung ist so ungewöhnlich, dass ich immer wieder an meinem Arm schnüffeln muss. Im Laufe der Zeit gesellt sich ein zarter Moschusduft dazu. Nicht aufdringlich oder animalisch, sondern ebenfalls zart. Hier - es geht Richtung Basis - kommt dann Wärme in den Duft. Kakao oder eine Schokonote nehme ich nicht wahr, dafür habe ich zwischendurch immer wieder das Gefühl, dass es nach saftiger Birne riecht. Jedoch keinesfalls klebrig oder pappsüß. Einfach saftig.

Mein Fazit: ich finde die Duftkomposition sehr außergewöhnlich. Die Mischung aus frischem Kokoswasser und zarten Patchouliblätter wirkt klar und dennoch mysteriös. In der Kopf- und in der Herznote anfangs eher zurückhaltend kühl, entwickelt sich doch eine gewisse Wärme. Der Duft ist durchgängig zart, hat nie etwas Schweres, Aufdringliches, aber immer etwas Mysteriöses.
Haltbarkeit und Projektion sind eher mittelmäßig.

Den Namen - "Velvet Haze" finde ich etwas irreführend. Velvet Haze ist in meiner Assoziation ein schwerer, warmer, samtartiger Vorhang, der sich über mich legt. Das tut der Duft nicht. Ich empfinde ihn eher als eleganten, seidig-leichten Schal, der sich zart um meine Schultern schmiegt, mich in der Hitze kühlt und in der Kälte wärmt. Für mich wäre "Satin Haze" entsprechend passender.
Eine Ähnlichkeit mit NR for her kann ich hier an keiner Stelle erkennen (weder mit dem edT noch mit dem edP).

2 Antworten
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