AuroraIsis

Auch wenn ich jetzt vielleicht auf Widerstand stoße, doch ich finde Manifesto genial. Nachdem ich mich bisher immer auf die Community verlassen konnte, trat ich dem neuen YSL sehr skeptisch entgegen. Durchschnitt, Desaster, Enttäuschung waren die Schlagworte, die ich in Erinnerung hatte als ich den überaus hübschen Flakon betrachtete. Es kostete mich einige Überwindung den Goldverschluss zu öffnen und mal vorsichtig am Köpfchen zu schnuppern. Der erste Eindruck war ein ganz freundlicher, beinahe bettelte Manifesto mich an, ihm eine Chance zu geben. Also nahm ich meinen Mut zusammen und sprühte mir vorsichtig das Wässerchen auf den Handrücken. Im ersten Moment riecht es sehr stark nach Alkohol, doch schon nach wenigen Sekunden nimmt man einen warmen, süßen Geruch wahr. Also Handy raus und nochmals bei Parfumo nachlesen was denn da so alles drinnen ist. Bergamotte, Johannisbeerknospe? Ja, stimmt!
Ui, Jasmin, den mag ich ja gar nicht, fällt hier aber nicht auf, das Maiglöckchen verdeckt die Sicht auf ihn. Das find ich richtig gut. Nach einer ¼ Stunde treten nun meine Lieblinge hervor. Tonkabohne und Vanille kuscheln sich wohlig warm an meinen Handrücken und ich bin verzückt. Richtig geiler Stoffe! ;-)
Den allerletzten Ausschlag gab dann auch noch der sehr schöne und wertige Flakon, der mir von Beginn an gefallen hat. Also hauchte ich ihm entgegen: „Komm Manifesto, wir gehen jetzt nach Hause!“

Solange ich mich erinnern kann war Estée von Estée Lauder fixer Bestandteil im Parfumschrank der Frauen meiner Familie. Meine Oma, meine Mutter, meine Stiefmutter, alle hatten diesen Duft. An den Geruch konnte ich mich bis vor kurzem gar nicht erinnern, doch weiß ich noch ganz genau, dass meine Oma im Schlafzimmer, neben Ihrem Bett, auf einer Höhe von ca. 1 ½ Metern ein Kästchen montiert hatte. Darin und darauf bewahrte sie ihre Heiligtümer auf. Schmuck, Kosmetik und Parfums!
Als kleines Kind war dieses Kästchen unerreichbar und ich konnte nur einen Blick auf die Fläschchen erhaschen, wenn ich mich am Bett auf die Zehenspitzen stellte. Lesen konnte ich es zwar nicht, aber ich weiß jetzt, dass dort so Schätzchen wie Opium, Paloma Picasso und eben auch Estée standen.
Meine Oma war ja eine besonders anständige Frau, sie trug Höschen, BH, darüber dann noch ein Mieder (Sommer als auch Winter), Strümpfe und dann meist Rock und Bluse. Ich kann mich nicht erinnern sie je in Hosen gesehen zu haben, nicht mal zum Wandern. Und zur Krönung ihres Ankleideritus suchte sie sich dann immer eines ihrer Parfums dazu aus.
Bei meiner Mutter war es nicht ganz so. Sie hatte keinen Parfum-Schätzchen-Schrein, sondern nur einen Kleiderkasten, in dem sie ihre Sachen aufbewahrte. Aber auch wenn die Erreichbarkeit für mich einfacher war, so wusste ich ganz genau, dass ich in diesem Schrank nichts zu suchen hatte. Somit wurde mir auch hier der Zugang verwehrt und nur wenn sich die Erwachsenen entschlossen hatten Estée zu verwenden, kam ich in die Lage daran zu schnuppern.
So zogen also die Jahre ins Land und letztes Frühjahr fiel mir dann Estée in der Parfümerie in die Hände. Ich erkannte den Flakon sofort und war extrem neugierig auf den Duft. Und weil mich das Fläschchen an meine Kindheit erinnert, habe ich alle Vorsichtsmaßnahmen einfach außer Acht gelassen und habe mir Estée gleich aufs Handgelenk gesprüht. Ich konnte mich zwar an den Duft erinnern, jedoch war ich etwas entsetzt, weil es so gar nicht mein Geschmack war. Viel zu blumig, frisch und holzig. Meine Freundin sagte nur: „Das riecht nach alter Frau.“ Wobei sie jetzt nicht meinte, dass es nach dem typischen Geruch der älteren Generation riecht, sondern eher nur noch von 90jährigen Hutblumen getragen wird.
Ganz so sehe ich das zwar nicht, aber gut. In mein Beuteschema passt Estée nicht, weil mir der Blumenstrauß zu intensiv und vielfältig ist. Das mit der älteren Frau verzeihe ich meiner Freundin deshalb, weil es mich an meine Kindheitstage erinnert und die Frauen dieser Zeit eben auch gealtert und Estée treu geblieben sind. Für mich ist es ein Klassiker und meine Stiefmutter wünscht ihn sich nun jedes Jahr wieder zum Geburtstag. Wahrscheinlich auch, weil sie das Parfum schon früher getragen hat und den Duft mit bestimmten Erinnerungen verbindt, so wie ich manche Gerüche mit Erinnerungen meines Lebens verbinde.
An anderen rieche ich Estée bis heute gerne, doch zu mir passt er so gar nicht.
Liebe Grüße meine Lieben

Mit 16 Jahren (oder so) bekam ich von jemanden, kein Ahnung wem, Kenzo Jungle geschenkt. Was soll ich sagen, es war ein Graus. Ich fand zwar den Elefanten süß, sonst aber schon nix. Als ich dann ein paar Jahre später aus der elterlichen Wohnung auszog zitierte ich glaub ich Dr. Heinrich Hoffmann: „Jungle sprach die Frau Mama, ich geh fort und Du bleibst da!“ Zu seinem weiteren Verbleib kann ich leider keine Angaben machen.
Mit 26 Jahren bekam ich von jemanden, keine Ahnung wem, Kenzo Flower geschenkt. Da es keine elterliche Wohnung mehr gab, in der ich das Wässerchen verschwinden hätte lassen können, schenkte ich den kleinen Stinker an die Tochter einer Freundin weiter.
Dann war mal wieder Schluss mit Kenzo. Ich sagte ihm er solle mich nicht mehr anrufen, oder an meine Türe klopfen. Weg bleiben sollte er für immer – bis gestern!
Mit 36 Jahren surfe ich im Internet und stolpere über einen Parfumberater. „Wenn Ihnen dieses Parfum gefällt, dann gefällt Ihnen auch…. (und jetzt bitte anhalten) KENZO AMOUR!“ Meine Reaktion war: „Geh schleich Dich!“ NIEMALS, nein, mit Kenzo ist Schluss, seit über 10 Jahren!
Was soll ich sagen, ich geh auf Parfumo und schau mal die Kommentare und Beschreibung an. Der Duft klingt perfekt, doch mit dem Namen kann das nix werden, das hab ich mir geschworen. Am Nachmittag bin ich dann doch in die Parfümerie und bin auf direktem Weg zum Kenzo-Regal. Meine innerliche Haltung war ganz klar, ich mag Dich jetzt schon nicht Du Amour! Und dann war ich fix und fertig! Vanille und Kirsche in perfekter Komposition, fruchtig frisch und kuschelig weich. Mir bleibt nichts anders über als diesen bezaubernden Flakon in den Einkaufskorb zu legen und ihn mitzunehmen. Am Weg zur Kasse hab ich noch unzählige Runden durch den Shop gemacht um jeglichen Irrtum auszuschließen, meine Nase hing an meinem Handgelenk und verfolgte den Verlauf der Parfumentwicklung. Bei jedem neuen Atemzug fand ich ihn noch ein Stück besser und begehrenswerter. Den ganzen Abend musste ich immer wieder an meiner Haut schnuppern und genoss diesen weichen Duft von Amour. Sogar heute Morgen nahm ich den Geruch noch deutlich war und bin begeistern.
Kenzo Amour – a journey of love, vielleicht hätte ich den Beisatz auf dem Karton schon früher lesen sollen.
Schönen Tag noch! ;-)

Wer an diesem Punkt an Pornos denkt, den habe ich erfolgreich in die Irre geführt. Ich möchte aber hier nicht von leichten Mädchen in roten Plüschbars erzählen, vielmehr von meinem ersten Mal. ;D
Habt Ihr auch die Erfahrung gemacht, dass Parfümeriefachverkäuferinnen, hübsch anzusehende Damen sind, die einem keinen Schritt weiterhelfen können? Ich bin mir nicht sicher woran das liegt. Vielleicht kann man einfach über Geschmack nicht streiten, vielleicht kennen die Damen von ihrer zu verkaufenden Ware nur die Kopfnote auf Papier, vielleicht haben die Angestellten ganz klare Anweisungen was sie zu verkaufen haben, oder vielleicht ist mein Samstagsoutfit einfach in die Irre führend. Ich bin mir sicher, dass alle sehr bemüht und engagiert sind, doch meinen Geschmack haben sie noch nie getroffen.
Letzte Woche habe ich ein Parfum gesucht, das für die wärmere Jahreszeit geeignet ist. Gleichzeitig mag ich vanillige, warme Düfte, die wiederum im Gegensatz zur ersten Aussage stehen. Also rein in die Parfümerie und gleich flattert eine Dame auf mich zu und fragt, ob sie helfen könne. Also wiederhole ich mein Anliegen und sie stürzt auf Joop! Le Bain soft moments! Geht’s noch? Nein danke, das mag ich nicht, ich dachte an etwas runderes, weiches und doch geeignet für den Sommer. „Kennen sie schon den neuen von Jean Paul Gaultier, Belle en Corset, der verkauft sich gut?“ Zweiter Fehler, wenn ich was mag, dann wie die breite Masse riechen.
„Nein, aber danke, ich schau mich selbst um.“ Ich schaue also, krame und probiere und falle über Hermes. Da ist dann die Dame wieder an meiner Seite. Sie sprüht mir Eau des Merveilles aufs Papierchen, ne das war's nicht. „Sagen sie mal, da gibt's doch noch einen anderen, weicheren, oder?“ „Nein“ antwortet sich mir kurz und knackig. Ich seh sie böse an und das Fräulein rauscht ab. Ein weiterer Blick ins Regal und ich finde L’Ambre des Merveilles. Fertig zum Schuss, mh, lecker! Das hab ich mir also vorgestellt! Anfangs etwas zitrisch und dann überfällt mich ein wohlbekannter Duft, der aber nur ganz kurz anhält und sich dann gleich wieder verzupft und die Wärme von Amber und Vanille zurücklässt. Dieses zwischendurch Erkennen ist L von Lolita Lempicka. Ich LIEBE L! Wobei L die Hardcore Lolita-Variante ist, dieser hier kommt wesentlich weicher und sanfter, Softcore eben. Der Preis von L’Ambre lässt mir zwar kurz die Haare zu Berge stehen, doch was soll's, es ist schwierig genug einen tollen Duft zu finden und der kleine Hermes ist es auf alle Fälle.
Und dann die Überraschung: An diesem Wochenende habe ich so viele Komplimente für ein Parfüm bekommen wie noch nie. Der Duft bleibt sanft und unaufdringlich, glänzt durch eine Eleganz und Selbstverständlichkeit, macht sich nicht wichtig sondern trägt einen durch den Tag, begleitet und führt nicht an…. Ein Traum.
Liebe Grüße Ihr Lieben und auf einen traumhaften Sommer!

Seit ich mich mit Parfums näher beschäftige schwebt das Wort Jicky immer wieder im Raum umher. Es kommt mir vor aus würde es wie der Stein der Weisen im Verborgenen herum gereicht doch ich bin in der exquisiten Gesellschaft nicht willkommen. Ein Schatten, ein Hauch, doch es lässt sich von mir nicht einfangen. Es ist auch nicht so, dass jede x-beliebige Parfümerie Jicky führen würde und so habe ich nun eine nette Quelle gefunden, die bereit war das Geheimnis mit mir zu teilen. Danke Medicine!
Heute fand ich in der Post mein Päckchen vor und ich freute mich bereits im Fahrstuhl auf ein einmaliges Erlebnis. Schnell die Pelzmonster abfertigen und ran an die Phiole. Ich öffne das Glas, entnehme ein paar Tropfen und tupfe mir sie ehrfürchtig aufs Handgelenk. Dann schnuppere ich und erschnuppere für meine Begriffe Süßholz. Irgendwie hat das was von Hustensaft. Na dann wart ich eben noch ein bisschen, bis sich der Duft entfalten kann.
Waschmaschine an, Geschirrspüler aus- und einräumen, so fertig, Zeit zum Schnuppern. Hallo, wohin ist den jetzt Jicky verschwunden? Das war doch vorhin genau da, da hab ich‘s doch ans Handgelenk getupft. Nochmals an die Flasche, Tropfen raus, Arm her, ihr wisst was kommt. Richtig…tupfen. Bäh, Hustensaft, diesmal bleib ich sitzen und … weg. Schon wieder.
Was ist denn jetzt kaputt?
Den Vorgang wiederholte ich, bis ich schlussendlich aufgebe.
Mein Fazit:
Jicky ist ein mystisches Fabelwesen, das nur in unserer Phantasie existiert oder sich nur von Eingeweihten einfangen lässt, ich gehöre leider nicht dazu. Dabei hatte ich mich so gefreut. :‘(

Wo sind sie alle hin?
Kopfnote: Bergamotte, Mandarine, Rosmarin, Zitrone
Herznote: Basilikum, Iriswurzel, Jasmin, Lavendel, Patchouli, Rose, Vetiver
Basisnote: Ambra, Benzoe, Gewürze, Leder, Rosenholz, Sandelholz, Tonkabohne, Vanille, Weihrauch, Zibet
Sachdienliche Hinweise bitte an meine Pinnwand schreiben!

Sonnigen Abend noch!

P.S.: Mach mir jetzt einen Termin beim HNO aus und wenn das nix hilft suche ich einen Scharmanen auf.