BackToBlack

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6 - 10 von 112
BackToBlack vor 10 Jahren 16 5
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Honig dickt die Venen ein
Du bist so süß, ich würde so gerne an dir schnuppern.
Ist das Honig? Ist das feiner Waldhonig?
Du riechst nach Vollkommenheit, nach Geborgenheit und streifst einem die Haut ab, damit du deine eigene um einem legen kannst. Lässt einem nackt erscheinen. Hüllst ihn ein mit deiner Aura.

Du bist so süß.

Meine Liebkosungen willst du doch auch spüren.. Du willst mich doch auch ummandeln, mich einbinden.. Mich in der Tiefe ersticken.. Lass mir deine Haut über. Ich will sie mir überstreifen..

Langsam. Zieh sie dir langsam aus. Sehe mich dabei direkt an, bewege deine Lippen.. Ja so. So als würdest du mich küssen wollen.

Oh Gott bist du süß!

Die Süße wird immer eindickender. Ich fühle mich wie in einem Sumpf. Hol mich raus. Halt mich fest an der Hand. Ich will nicht versinken.

Die Süße drückt mich nach unten.

Doch jetzt wirst du würziger, das kräftige zieht sich zurück. Was mag das wohl sein? Ich fühle mich angenehm überrascht, will aber jetzt nicht mehr an dir naschen. Du kannst dir deine Haut behalten, ich will sie mir nicht überziehen. Du spielst mit meinem Verlangen.

Hol mir das Süße zurück.

Ja es kommit wieder, aber nur weil ich im Inneren danach verlange.

Du bist voll von schönen Noten. Es fließt alles so schön mit ein. Du deckst mich ein, füllst meine Venen mit Honig. Du dickst sie zu. Es streift alles von mir. Die Wärme , die ich einst hatte, lässt rapide ab.

Ich werde kalt. Du hast mir das Leben aus mir genommen. Warum hast du das getan?

Du bist so komplex. Lässt mich zu dir ziehen. Du willst mich für dich gewinnen. Schaffst es aber nicht, da ich mich von dir reissen konnte.

Serge - was hast du hier schon wieder geschaffen.

Ich bin verwirrt. Nippe an einem Tee. Suche nach Antworten. Doch fündig werde ich nicht. Es fließt der Honig, es wirkt auf einmal so süß, dann abrupt ist alles wieder vorbei. Ich weiß nicht was da alles hineinfließt. Ich weiß nur , das es angenehm ist. Ich mag es. Nein ich liebe es.

Ein Duft, den man keineswegs durchschauen kann.

Jahrelang ein Rätsel. Jahrelang am Tisch gesessen, wie ein Irrer die Noten auf Papier geschrieben. Zig mal getestet, zig mal gerochen, zig mal getragen.

Doch irgendwie komme ich auf keine Nenner.

Das Geheimnis bleibt. Es reisst mich immer wieder in die Tiefe der Unwissenheit.

Doch ist es nicht mal schön, einfach gut zu riechen, auch wenn man nciht weiß nach was. Nach was rieche ich den? Was will ich mit dem Duft bezwecken.

Nichts.

Nur Frieden und für mich einen Standpunkt.
Einen Standpunkt, der mich auf den Beinen hält.
Mich fest eindrückt, mir dennoch nicht das Leben nimmt.

Du bist so süß.
Wirklich - ABARTIG SÜß!

Ich kann nicht von dir lassen, egal was ist. Auch wenn du mich eindickst mit deiner voluminösen Art. Meine Venen sind zu, mein Atem ist weg und ich falle weg. Verfalle in mich selbst.

Nein. Ich mag das . Irgendwie.

Lass doch noch einen Zuckerwürfel rüberwachsen .. Der Kakao ist da. Oh mein lieber Herr! Wie ich Kakao doch liebe!

Bisschen noch was, damit ich Freudesprünge machen kann ..
5 Antworten
BackToBlack vor 10 Jahren 12 7
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
5
Duft
Der Nebel deckt die Sinn ein.
Würde man meinen.

Zu diesem Exemplar bin ich am Freitag gestoßen. Der Flakon sprach mich an und ich empfinde die Werbung als etwas gelungenes. Zwar stechen die Augen recht hervor auf dem Plakat, aber es reiht sich alles gut miteinander ein.

Le Panthere - es gab ja auch so einen Kandidaten von Cartier, der jedoch schon eingestellt ist. Leider. Ein schöner, mächtiger und edler Duft war das! Dieser hier kann jedoch nicht mithalten. Zwar neigt er in eine ganz eigene Klasse abzudriften, ist jetzt aber keine hohe Parfumkunst. Vom Panther habe ich mir mehr graziles, elegantes erwartet. Etwas was mich einimmt, sich um mich schleicht.

Ein Panther ist ein prächtiges Tier. Schön zum anschauen. Dieses glatte, glänzende Fell, die stattliche, dennoch elgante Figur, die Augen eines Liebhabers, der sein Leben in vollen Zügen genießt und sich von keinem aus der Ruhe bringt. Ich empfinde solche Tiere als sehr mächtig. Sie strahlen was gutes aus, wirken angenehm auf einen und verkörpern extreme Eleganz.

Zum Bestaunen solcher Tiere gehe ich oft in den Zoo und bewege mich nicht vom Fleck, wenn ich einen Panther oder einen Schneeleoparden sehe. Ich bin immer wieder fasziniert, wie sie sich gekonnt und grazil bewegen. Fühlen sie sich beobachtet, so streifen auch ihre Blicke die meinen. Der Blickkontakt hält so lange aufrecht, bis es das Tier nicht mehr freut und sich selbst denkt, was für Irren ihn schon wieder angaffen. Er weiß doch selbst, das er so schön ist. Wahrhaftig schön. Kaum Makel und das alles gepaart mit Selbstbewusstsein.

Le Panthere ist kein herausragender, graziler Duft. Zwar stimmt er die Damen gut ein, lässt sie edel erscheinen, dennoch bremst ihn etwas in seiner Offenbarung. Zumal der Anfang doch viel verspricht. Ich empfinde ihn als äußerst schmeichelnd und hautnah. Das fruchtige unterzieht sich fein unter die Haut, wirkt nicht überdosiert, jedoch ist der Duft keineswegs mächtig. Man riecht feinen Rhabarberduft, getrocknete Früchte, die umschwirrt werden von reifen, roten Erdbeeren. Rharbarber und Erdbeere vernehme ich am deutlichstend. Diese Phase hält sich ausgesprochen lange. Erst nach ca. einer Stunde geht der Duft dann ins blumige über. Da wirkt er irgendwie platt auf mich. Es kommt kein großer Moment auf im Parfum.

Ich ziehe meine Nase zurück und muss sagen das ich etwas enttäuischt bin. Das ist kein graziler Panther, der sich um einen schleicht und außer Gefecht setzten will. Mehr Pfiff , Schwere und wahrlich Intensität würden das Parfum regelrecht bereichern und sehr außergewöhnlich machen.

Es gesellt sich ein feiner Unterton von Moschus in den Duft. Etwas Holz kommt auch noch in meine Nase. Aber alles von immenser Schwäche geprägt. Ich wirke dennoch vernebelt, da alles in sich so eingedrückt wird und kaum richtig zur Geltung kommt. Irgendwie stehen sich viele Komponente im Duft im Weg.

Der Nebel sollte die Sinne eindecken. Alle Gedanken in einem sollten dadurch verschwunden sein. Man sollte nur an das Gute und Schöne denken, sich grazil durch die Menschenmasse ziehen und jeden darauf aufmerksam machen, das man La Panthere trägt - Doch auffallen tut man gar nicht. Es sei denn man sucht einen Rharbarberduft, der nach feinem Kuchen von der Oma riecht. Das Süße ist das angenehmste am Duft. Mehr Liebe und Freude kann ich nicht aufbringen für dieses Parfum, auch wenn ich es so gern wollte.

Schwere und wie schon gesagt die Intensität fehlen mir hier wirklich. So gerne würde ich ein starkes, präsentes und wirklich dunkles Parfum in dieser Duftkollektion sehen. So grazil und mächtig, dennoch so ruhig wie der Panther.

Die Haltbarkeit lässt bei mir und meiner Wahrnehmung zu wünschen übrig. Nach gerade mal sechs Stunden ist alles vorbei und nicht mal ein Funken von dem Parfum ist zu erhaschen. Er fühlt sich nur am Anfang gut an, driftet dann in einen Mischsalat aller Komponente ab und so fließt er auch aus. Das wars mit dem Spektakel. Ein Spektakel, das keines war.

Cartier könnte dies viel besser. Eine herbe Holznote würde ihm sicher besser stehen. Dadruch würde es vielleicht gehobener und stärker wirken. Den überauss starken Rharbarberduft würde ich etwas mindern, denn nicht alle sind so scharf drauf. Kann mir gut vorstellen, das sich einige auch deswegen nicht, das Parfum zulegen.

Meine Tochter meinte ihr gefällt er. Aber sie würde ihn nur in der Schule tragen. Mehr aber auch nciht. Begeisterung hält sich auch bei ihr in Grenzen.

Er ist schön, mehr aber auch nicht. Kein Tiefgang, kein Applaus meiner Sinne hallen aus mir heraus , wenn ich mich in den Duft vergrabe. Nichts. Er ist nur schön. Anfangs nur schön. Aber nur schön sein , das ist nicht Genug. Auf gar keinen Fall! Mehr innere Kraft und Ausstrahlung und ich wäre ein Fanatiker von Le Panthere.

So wird er sich wohl oder übel etwas hinen anstellen müssen. Kein hohes Ross aus dem Hause Cartier.

Schade, wirklich schade.

*
Was uns an der sichtbaren Schönheit entzückt, ist ewig nur die unsichtbare.

Was uns an der sichtbaren Schönheit entzückt, ist ewig nur die unsichtbare.
7 Antworten
BackToBlack vor 10 Jahren 54 21
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Der letzte Stoff für die Nerven
Was wäre denn dein letzter Wunsch? Lange ist es nicht her, als mich dies wirklich ein alter Bekannter fragte. Stutzend stand er dabei neben mir, beäugte mich, seine Mundwinkel waren verzogen. Es schien so als fühlte er sich schuldig, mich dies wirklich gefragt zu haben. Doch sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. "Ich meine nur.. Was wäre denn wirklich dein Wunsch? Hast du Vorstellungen, Erleichterungen im Hintergedanken,wie denkst du in dieser Lebenssituation nach? Du magst doch gerne Parfums. An was würdest du in deinen letzten Stufen des Lebens schnuppern wollen?" Er schien über etwas nachzudenken, als er mir die Fragen stellte. Ich schien erleichtert, mich auch über solche Dinge zu unterhalten. Solche Fragen bekam ich zum ersten Mal. Mein Gesundheitszustand lässt zu wünschen übrig und mein Umfeld schien dies zu verdrängen. Was wäre wenn? Keiner spricht. Keiner fragt, auch wenn man selbst das Bedürfnis hätte darüber zu sprechen. Ganz offen. Oft kommt nur Mitleid rüber, irgendwelche Hilfsangebote, die oftmals auch nicht so gemeint werden.. Von überall her strömt es Karten, in denen geschrieben steht: Gute Besserung. Wir wünschen dir das Beste. Aber zu reden, sich richtig darüber auszulassen - Leider Fehlanzeige. Es ist aber sehr schwierig, vor allem wenn es um nahe Personen geht darüber zu reden, vor allem was eine solche Situation betrifft.

Ich für meinen Anteil brauche kein Mitleid. Im Endeffekt muss man mit sich selbst erstmal im Klaren werden und seine Liebsten miteinbeziehen. Die Psyche spielt hier eine schwerwiegende Rolle, was ich die letzten Monate über gelernt habe. Mit sich in einem sein, die Ruhe in sich wahren, das Herz und den Verstand schonen. Keine negativen Gedanken hegen. Doch konnte man das so leicht? Eher nicht. Das Gehirn läuft auf Hochtouren. Was wäre wenn? Jeder macht sich so seine Gedanken.

Auch wenn ich ein Optimist bin, so denke ich oft über das nach, was kommen könnte. Irgendwann wird es bei jedem einsetzten.. Irgendwann. Wieso auch nicht darüber nachdenken und sich darüber austauschen ? Der Tod ist in vielen Gesellschaften ziemlich unterschiedlich geprägt. Die einen reden darüber gar nicht, die anderen vergöttern die Toten und so manche sind davon überzeugt das diejenigen , die ins Jenseits gegangen sind, wieder hell erleuchtet zurückkehren.

Wir redeten darüber und entschlossen uns in ein Cafe zu gehen und dort süßes zu naschen und massenhaft Kakao zu trinken. In diesen Momenten fühlte ich mich wie ein kleiner Junge, der sich massiv Glückshormone in sich hineinstopfte. Ich dachte darüber nach, auch während des Gesprächs, was ich denn so alles noch tun und machen möchte, bevor es dann so weit ist. Der Bekannte redete über sein Kind, das vor etlichen Jahren an Leukämie verstorben ist. Seine Nachdenklichkeit sah man ihm an, auch die Traurigkeit streifte seine Gesichtszüge. Oftmals stockte er mit seinen Erzählungen. Sah mich an. Fordernd, etwas missbilligend, nicht wissend, wie ich darauf reagierte, da ich selbst in keiner Situation bin. Ich war jedoch tief im Sessel versunken. Sah in mit leichtem Blick an. Ein Stein war mir vom Herzen gefallen. Ich war erleichtert, solch ein Gespräch zu führen. Man redet ja nicht immer gerne von unangenehmen Dingen und schon gar nicht davon , wenn man jemanden verliert.

Der damalige Tot des Kindes hat auch mich und meine Familie getroffen. Wir waren Jahre lang eng befreundet, wohnen in unmittelbarer Nähe und unsere Töchter hegten eine Freundschaft. Kurz bevor es für das Mädchen in die Hauptschule ging, verstarb sie. Damals wurden keine Wörter ausgetauscht. Nur Mitleid wurde an die Eltern getragen. Mitleid, was nicht immer positiv angesehen wird. Eher würden offene Gespräche viel mehr bezwecken. Das Verstandenwerden ist so eine Sache..

Ich dachte in einer Blitzsekunde an einen wunderschönen Duft, den ich sehr selten trug. Ich trug ihn nur zu besonderen Anlässen, dann wenn ich mich schön und elegant fühlen wollte. Wenn mein Inneres mal auf der Überholspur war, um die guten Gedanken einzuholen. Fille en aiguilles habe ich dazumal über einen Zufall kennengelernt und mich sofort in das Parfum verliebt. Der Name ist ja mal wirklich was ganz eigenes. Die Bilder die ich dazu hege, ist eine junge Frau, die mit vollen Lippen, zarter Haut, adretter und frisch gewaschener Kleidung.. Sie schwebt fast schon über die Straßen der Stadt, hinterlässt überall ihre positive Energie. Voll mit Wärme. Dazuströmend viel Erregung und List. Etwas interessantes lockt die Mitmenschen zu ihr. Er ist einnehmend. Sanft, dennoch zynisch und ein vollkommener Egoist. So riecht kein zweiter Duft. Schön voll mit Liebe, aber dennoch so hinterlästig, als würde er so manchen verschlingen. Einfach so. Ohne Vorahnung. Ohne jegliches schlechtes Gewissen. Diese Wiege zwischen dem Guten und dem Bösen ist ja immer ein schönes Spiel. Diese Gedankenspiele machen uns Menschen immer Spaß. Wir haben eben Gefallen daran. Negativ und Positiv kann so manches bezwecken.

Es wurde schon einiges über dieses Parfum geschrieben. Meines Erachtens nach, ist es ein dunkles Parfum, für die nachdenklichen Zeiten, in denen man sich sicher und warm eingehüllt sehen will. Man will sich isolieren, absetzten. Die Absicht andere zu verschlingen hegt man nicht im ersten Moment. Dies kommt dann automatisch dazu. Denn anders geht es nicht. Das Parfum ist dazu verbannt andere für sich zu gewinnen und sie zu verschlingen.

So schön kann der Tot sein.
Harzig, Holzig, warm, gefüllt von hauchfeiner Süße. Alles gepackt in warmer Erde. Dazu wird man in einer Rauchwolke eingehüllt, die alles so mystisch und hinterhältig erscheinen lässt. Man qualmt sich die Bude und die Lunge zu, als gäbe es kein Morgen. Man ist verfallen. Beschwipst. Man fühlt sich dennoch gut dabei. Richtig gut sogar. Einen Sekt könnte ich jetzt gut vertragen. Anstoßen auf das Leben und auf all das, was einem noch so die Zeit bringt..

Ein Parfum was beiden Geschlechtern zugeteilt werden kann. Ohne weiteres. Er ist zum dahinschmelzen, zum verführen, zum isolieren, zum nachdenken, zum hyperventilieren.. Er ist einfach das, was man nicht alle Tage erlebt.

Die Haltbarkeit ist bei mir gnadenlos. Durch den ganzen Tag zieht sich die feine Duftwolke durch meinen Körper und deren Zellen. Ich nehme das Mädchen auf den Nadeln deutlich wahr. Sie lächelt entzückt, will mich zu ihr locken. Sie scheint böse zu sein. Ihre schwarzen Locken werden vom Wind richtig aufgewirbelt. Ich fühle mich verstanden und keinerseits bedroht. Denn im tiefsten Inneren ist ja immer ein warmer Funken.

Das ist in vollen Zügen eindeutig - Fille en aiguilles!

So würde ich mich, wenn ich mal richtig und lange darüber nachdenke, mich mit diesem Parfum einbetonieren, wenn ich wüsste ich hätte noch ein Paar Schritte bis zum Abgrund. Den letzten Stoff des Lebens würde ich mir hiervon abzweigen. Direkt angezogen, ja sogar in Spritzen direkt in die Venen würde ich es in mich strömen lassen. Ich bin verrückt? Mag sein. Die Psyche eines Menschen ist unberechenbar und auf eine Art und Weise auch dunkel. Nicht alles im Leben ist goldig umschleiert.

Wir lachten zuletzt darüber und unsere Sorgenfalten gingen zurück. Kann man den mit so einem Duft ins jenseits abtreten? Man kann alles, was man sich wünscht.

*

Für sich selbst ist jeder unsterblich; er mag wissen, dass er sterben muss, aber er kann nie wissen, dass er tot ist. (Zitat Samuel Batler)
21 Antworten
BackToBlack vor 10 Jahren 25 6
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Streife mich mit deinen Blicken
und zieh mich aus. Fasernackt. Lass deine Blicke an mir aus. Peitsche mich aus mit deinen Gedanken. Lasse dich aus an mir. Knall mir harte und verletzliche Worte gegen den Kopf. Lass mich in mich sinken...

Die Knie werden schwach, die Pupillen weiten sich, der Puls rast, die Haare stehen mir zu Berge. Ich bin total unbewaffnet und irgendwie überfordert. Die Duftwolke reisst mich mit. Streift mich von allen Seiten. Berührt meine Haut. Nicht sanft. Nicht zu damenhaft. Nein es berührt mich wie eine Frau,die zur Furie geworden ist, weil sie nicht das bekommen hat was sie wollte!

Ein Duft der Extralative! So stark, so dominant und doch so stimmig.
Der Duft wirkt kalt, unnahbar, leitet seine Trägerinnen schroff durch den Abend, lässt einem versinken in einer Aura, die geheimnisvoll und unverfochten ausgelegt ist.

Ich entschwinde mit den Gedanken. Kaltes Aroma bläßt durch die Zelle meines Körpers. Ich vernehme einen hauchfeinen Duft von Zitrone, untermauert von lieblichen Gewürzen. Keine Wärme, weit und breit. Es fließen eiskalte Flüsse durch diesen Duft. Lange, ja sehr lange hält sich das Kältegefühl an. Es rauscht. Das Wasser knallt gegen die Steine, lässt sich von nichts aufhalten. Es reisst alle mit. Eine starke Kraft treibt dieses Parfum nach vorne. Die Kälte verzieht sich etwas, nachdem sich Blumen im Duft absetzen. Das Wasser wird ruhiger, es donnert nicht mehr durch das Flussbett, sondern fließt schleichend und elegant. Ja fast schon bedrohlich. Blumen umwehen die Kulisse, machen es etwas femininer, ruhiger und gelassener. Sinnlichkeit? Nein, für das ist es noch zu früh. Erstmal die Zähne fletschen und die Brust nach vorne.

Der Fluss nähert sich einer Enge, wo Hlz das kühle Nass streift. Es stockt. Für kurze Zeit ist alles wie eingefroren. Prächtige Holznote entwickelt sich fortan im Parfum. Er wirkt von da an sehr annehmlich. Nicht mehr wild, nicht mehr so reißend und auf gar keinen Fall mehr bedrohlich. Die Pupille zieht sich zu einer Stecknadel zurück. Ich verfalle in Gedanken. Lasse mich vom Wasser treiben. Ziehe den feinen Holzduft in mich hinein. Die Blumen sind im Keim erstickt. Das stattliche, heimische ist geblieben. Ich fühle mich wohl.

Es zischt von allen Seiten in meine Ohren. Plitschendes Wasser was Ruhe vermitteln will. Eine Täuschung, auch wenn man sich verstanden und geliebt fühlt. Denn es beginnt wieder rasend schnell zu fließen. Diesmal zieht es einem nach unten. Leder macht sich breit. Stramm, frisch und zäh. Ja Cabochard ist ein sehr zähes Pferd, was stramm seine Richtung hält und viele hinter sich lässt. Ein göttlicher Duft von Leder, gepaart mit Holz und Gewürzen. Ja so ist er am schönsten...

Halten tut er sich Ewig an mir. An meinen Gedanken, an meinem Körper, an meiner Bettwäsche, an meiner Erinnerung. Er vermittelt zusehenst das Kühle, wird wärmer, fühlt sich geborgen an und reißt einen wieder ab in das Kühle, mysteriöse und unverkennbare.

Ein Duft der ein preisgekröntes Theater über die Bühne bringt. Täuschend ist er allemal.

Ich habe ihn geliebt. Nicht nur an mir selbst, sondern auch an einer Bekannten, die mir immer ein wahrliches Gefecht der Sinne lieferte, wenn sie in der Nähe war. Ich verbinde den Duft immer mit ihr. Cabochard ist eine große Größe in der Welt der Düfte. Leider viel zu oft vergessen und versetzt worden. Viele weiten die Augen, wenn man den Duft nennt. Viele kennen ihn nicht einmal.

Eine Schande!


Und wenn die Nacht fällt , so sei mit mir.
Streife mich wieder mit deinen Blicken, ziehe mich zu dir.
Herz an Herz. Kalte Hand auf warmer Brust.
Es fließt. Es stockt. Es rennt. Es dämmert. Es blitzt.

Cabochard bist du das?

Verstand auf Stand by ..
6 Antworten
BackToBlack vor 10 Jahren 21 8
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Ich will Im Meer unserer Küsse versinken
Kennt ihr das? Ihr begegnet jemanden, der genauso aussieht, sich genauso bewegt und genauso gut riecht wie eine Person, die ihr seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen habt , sie dennoch nicht aus eurem Gedächtnis gestrichen habt.


Dieser Duft wirkt wie eine pompöse Vorstellung der klassischen Musik, die aus der Ferne zu meinen Herzen geweht wird. Stark, elegant und richtig tief in sich sinkend ist der Duft, wenn man ihn in sich hineinzieht. Hoch und Tief, hoch und tief, laut, langsam, schnell, noch schneller. Hohe Töne,tiefe Töne, mächtige Töne. Poeme ist nicht nur ein Gedicht, Poeme ist eine Symphonie. Ein Konzert der Blumen. Ein Konzert der aus dem Orient erklingt!

Die Sillage ist ja mal megabombastisch! Ich konnte die Dame noch lange riechen, auch nachdem sie nicht mehr zu sehen war. Poeme war mit seiner klassischen Seele einfach irgendwo in der kleinen Gasse stecken geblieben. Ein weiter Schleier legte sich auf die kleine Gasse nieder. Das Wetter ist drückend. Es wird sicherlich gleich regnen. Der Duft verschwindet nicht. Er beißt sich im Kopf fest,spielt sein eigenes Konzert und begleitet mich bis nach Hause. Ich fühle mich getragen von hohen und tiefen Melodien.

Poeme ist ein Klassiker. Elegant, einfach stilvoll und richtig edel. Er passt zu der Stadt , in der ich lebe. Vornehm, klein, dennoch hat es etwas charismatisches an sich. Klassik verbunden mit Salzburg und Poeme ist einfach wahrhaftig was gutes..

Es wurde schon einiges gesagt hier und ich möchte mich kurz fassen, was den ganzen Ablauf anbelangt. Ich finde es ist ein äußerst intensiver Duft, der auch seine Tiefgänge hat, in denen er etwas leiser ist. Dennoch überwiegen die starken Phasen im Parfum und Poeme zeit sich als das Biest und als die Schönheit zugleich. Facetten hat der Duft viele. Ganz durchschauen konnte ich es damals , wie heute nicht. Wenn man einen Blick auf die Pyramide gibt, dann müsste man meinen er wäre bis zu Belastungsgrenze überladen. Doch so wirkt er nicht. Er wirkt komplex, aber dennoch einfach. Korrekt, aber dennoch gut tragbar. Vielleicht etwas dominant und exklusiv,aber keineswegs hebt er sich über allen anderen ab. Er bleibt auf den Boden. Die Aufmerksamkeit gebührt ihm sowieso, wenn er sich wo breit macht. Er ist äußerst blumig und hat diese wahrlich anschmiegsamste Art , die man so kennt unter Parfums. Puder. Zart. Flockig. Einnehmend. Feiner Orientale,auf der einen Seite mit richtig Pfeffer unter dem Arsch und auf der anderen Seite ein Duft, der mit der Melodie des Lebens mitschwingt. Mal langsam. Mal eilig. Mal rasend. Mal ruhig..

Er schmiegt sich fein an die Trägerin. Gewehrt einem Schutz. Nichts von Außen kann ihn einschüchtern oder gar erschüttern. Er bleibt für sich und leitet seine Trägerin durch die Gassen. Das Statement ist klar - ich will alle Gefühle für mich gewinnen, jeden in eine feinen Bademantel wickeln, in Sicherheit wiegen, ihn mit klassischer Musik besudeln lassen, ihn verführen, ihn ins Bett zerren und schließlich die Jungfrau spielen...

Poeme ist eben facettenreich und mit Poeme ist nicht gut Kirschen essen, obwohl man sich so oft in Sicherheit gewogen fühlt, wenn man einen kleinen Hauch von der Brust einer Dame erhascht.

Er hat was, was sich sehr gut mit Dominanz und femininen Zügen kreuzt. Sinnlich, schwer, einfühlsam und doch so einnehmend. Die Maske die das Gesicht des Parfums ziert ist so unterschiedlich, wie jeder von uns.

Ich für meinen Anteil mag dieses Parfum äußerst gerne.
Nicht zu verachten ist , das der Duft,Erotik elegant über die Bühne bringt. Nichts wirkt hier gammelig oder gar billig. Er ist einfach schön. Einfach schön erotisch. Immer von klassischer Musik begleitet...

Nichts für kleine Mädchen. Sondern für Frauen, die mitten im Leben stehen. Die schon einiges hinter sich haben. Frauen, die sich ihrer selbst bewusst sind und sich nicht mehr selbst finden müssen. Poeme zu tragen und sich noch selbst finden müssen, wäre Zeitverschwendung. Zeit, die im Leben so oft verloren geht.

Man muss mächtig sein um Mächtiges zu tragen!

Und so will ich mit dir im Meer unserer Küsse untergehen.
Wie ein Stein , so schwer bin ich, in mir drinnen, wenn du bei mir bist.
Mich streicheln lassen von deinem Duft den du trägst.
Mich besinnen lassen, bei dir zu bleiben, auch wenn du mich erdrückst.
Und so möchte ich dir sagen, das du so vieles für mich bist, auch wenn du schon lange nicht vor meine Augen getreten bist..
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