Bassist87

Winter 2017... ein inzwischen Ü30er kommt auf die Idee sich für den Winter einen neuen Duft zu suchen und stößt bei Parfumo auf Encre Noir, welches verspricht "anders, rau, polarisierend" zu sein. Als nächstes springt mich die "à L'extrême" Variante an als ich in der Duftpyramide Weihrauch entdecke beschließe ich einen blind-buy.
(Am Rande möchte ich anmerken, dass der Flacon sehr anmutig ist. Wirklich zeitlos schön mit dieser schönen gemaserten Kappe und einem der besten Zerstäuber der mir bisher untergekommen ist.)

Nun aber zum Duft:

Die ersten Atemzüge: Leichte Süße, überdröhnt von kokeligem Holz und Rauch, dazu ein Touch Moos und Iris. Alles in allem eine Mischung die mich im ersten Moment total überfordert. Bergamotte bemerke ich null. Zu welchen Anlässen kann man denn so etwas tragen? Nach einiger Zeit hat der Duft sich gewandelt.....Weihrauch und Patchoulie. Mit Patchoulie verbinde ich ganz besondere Erinnerungen und Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht einer bestimmten Subkultur die nur Dates um Mitternacht mit Nosferatu haben. Ich bin also in Gedanken weg von dem Bild einer abgebrannten Scheune im Moderwald die noch leicht im Regen vor sich her kokelt und befinde mich Mitternachts auf einem Friedhof voll mit Patchoulie.

Absolut wahnsinnig wirkt dieser Duft als ich ihn zum Ersten Mal verwende. Er eckt wirklich an, lässt mich immer wieder seine Tragbarkeit bezweifeln und ich weiß nicht ob ich ihn lieben oder hassen soll, weil er einfach so anders ist als alles was ich bis dato kannte. Denn neben diesen Eindrücken und Bildern die ich im Kopf habe wenn ich ihn rieche, wirkt er wirklich maskulin.

Nach einigen Stunden ist er aber nur noch sehr schwach wahrzunehmen. Was übrig bleibt ist ein erdig warmer Nachhall mit Vetiver der aber meiner Meinung nach recht zurückhaltend und angenehm wirkt. Diese Unentschlossenheit zwischen Lieben und Hassen dauerte noch ein paar Nutzungen an, danach liebte ich ihn einfach. Ich mag den Verlauf und das düstere was er zu bieten hat. Er wärmt und speziell bei Temperaturen unter 5 Grad kann er auftrumpfen. Es gab sogar Komplimente für ihn von einigen Personem, die eigentlich auf süße und gefällige Düfte stehen.

Der Duft ist definitv nichts für den Sommer, das will man sich und seinen Mitmenschen nicht antun. Selbst im Frühling habe ich inzwischen bei über 10 Grad bedenken ihn zu benutzen, er ist einfach zu dunkel und warm dafür. Ein Kandidat rein für den tiefen, nassen Herbst und den Winter. Außerdem glaube ich, dass man für so ein Kaliber auch nicht gerade erst 18 Lenzen auf dem Buckel haben oder dem Typus Sunnyboy entsprechen darf, da in diesem Fall der Duft, meiner Meinung nach, überhaupt nicht zum Träger passen würde.

Fazit:

Encre Noir à L'extrême wurde zu meinem neuen Winterliebling der mich herausforderte und mich in Besitz genommen hat wie der schwarze Symbiont Spiderman. Eine abgefahrene Mischung aus Wärme, Moder, Grab und Weihrauch. Er vermittelt einfach eine "Entweder liebt oder hasst ihr mich" Attitüde.

Encre Noir à L'Extrême.....das hätte Peter Steeles Signature Duft sein können. In einem Flacon manifestierte "Type O Negative" Vibes -> schwarz, grün, verzerrt, tief und maskulin.

Da mein bisheriger Sommerfavorit (Jil Sander Sun Men) leider leer ist und ich mal was neues ausrobieren wollte habe ich mir, nachdem ich im Winter immer wieder Encre Noir à L'extreme getragen habe und sehr stark von ihm angetan war, blind "White" aus dem Hause geholt. Natürlich sind wir noch fernab vom Sommer, aber ich musste den Duft schon ausprobieren und was soll ich sagen: Ich glaube ich habe einen Duft gefunden der meinen bisherigen "Frischeduft" in Form von Sun Men (Achtung Wortspiel!) "in den Schatten stellt".

Lalique White startet für mein Empfinden mit einer brutalen Dosis Pfeffer, ich hatte fast den Eindruck dass mir jemand eine Prise Pfeffer direkt in die Nasenlöcher geblasen hat, kommt trocken, würzig und leicht scharf rüber. Irgendwie nicht so cool dachte ich, da kann ich mich ja auch mit frisch gemahlenem Pfeffer einreiben und habe den gleichen Effekt. Nach ein paar Minuten ist der extreme Pfeffer jedoch nicht mehr wahrnehmbar und der Duft entwickelt sich zu einem ziemlich interessanten Gemisch aus weichem, frischem und zugleich leicht warmen Elementen. Ich kann es leider nicht wirklich beschreiben, aber vielleicht kann man es mit folgendem Gefühl / folgender Situation vergleichen: Frisch mit heißem Wasser und Sport Duschgel geduscht aus der Wanne gestiegen... es ist warm, dampfig und dennoch fühlt bzw empfindet man sich selber als einfach frisch da eine zitrisch-holzige Note vorherrscht.

Keine Ahnung warum mich Lalique White so "flasht", wahrscheinlich liegt es daran, dass ich bisher vielleicht 2 EdT besaß die diese zitrische Note besaßen von der ich an sich kein großer Fan bin (die ganzen Sport Duschgels die rein auf Zitrone setzen, emfinde ich meistens als schon unangenehm.
Der Clou an Lalique White ist für mich diese Verbindung zwischen pfeffrig-scharf, zitrisch und warm holzig. Das ist für mich einfach etwas neues und aufregendes. Nun, ca. 6h nach dem Auftragen rieche ich den Duft noch immer recht stark, die Haltbarkeit scheint zumindest bei mir länger zu sein. Entwickelt hat der Duft sich auch noch ein bisschen, ich kann das zitrische noch ganz leicht wahrnehmen, jedoch dominiert nun ganz klar helles Holz mit Veilchen und einem Anteil Kardamom.

Mein Fazit zu Lalique White:

Der Blindbuy hat sich absolut gelohnt. Das ist mal ein Duft, den man nicht an jeder Ecke riecht, einer der mich erfrischt und nicht diesen unangenehm langweiligen Sportduschgelcharakter hat (zumindest nicht lange). Allein schon diese Entwicklung in den ersten 10-20Minuten von Pfeffer zu Zitrone und dann im späteren Verlauf zu Holz und Gewürzen OHNE dabei an Frische zu verlieren ist meiner Meinung nach wirklich spitze. Dazu kommt der Preis. Für einen Flakon mit 125ml habe ich inkl. Versandkosten nicht mal 30€ zahlen müssen. Selbst wenn die Haltbarkeit nicht so dolle wie bei anderen Düften sein sollte, bei dem Preis kann man auch mal ohne schlechtes Gewissen nachsprühen.

Ich habe den Duft vor nicht ganz 2 Jahren von einer Freundin geschenkt bekommen (um ehrlich zu sein einen Tester, ich habe keine Ahnung woher Sie ihn bekommen hat) und wusste am Anfang nicht was ich von ihm halten sollte. Frisch aufgesprüht riecht er extrem stark und hat etwas aquatisches und zitrisches. Allerdings verfliegt dieser Eindruck nach einiger Zeit und er wandelt sich für mein Empfinde in einen strahlenden grünen Duft. Wirklich ganz interessant. Im ersten Moment nach dem Aufsprühen war ich mir sicher dass es sich um einen Frauenduft handelt, aber nach und nach entwickelte er sich und wurde wie hier bereits beschrieben zu etwas "fröhlichem, grünen".
Für mich persönlich ist er leider nichts da ich eine andere Richtung beorzuge, aber für die eine oder andere Gelegenheit würde ich ihn sicherlich mal tragen.

Ich habe den Duft vor einigen Tagen getestet und war begeistert. Er roch für mich am Anfang einfach wie eine frisch gemähte Wiese nach einem kurzen Regenschauer. Ein wahnsinnig intensiver und schöner Duft, etwas ähnliches hatte ich zuvor noch nicht erlebt. Nach einiger Zeit kam eine florale Süße durch die Veilchen hinzu und wurde schließlich mit Patchouli und Vetiver vervollständigt. Ich werde mir definitiv einen Flakon gönnen!

Ich bin ein Gewohnheitstier und vertrete die Ansicht dass es DEN Sommer- und DEN Winterduft für mich geben muss, die man zu jeweiliger Jahreszeit täglich tragen könnte. In Sun Men, fand ich diesen speziellen Duft für den Sommer.

Der Duft hat etwas frisch, blumig und aquatisches, was mich vom ersten Moment an aus den Socken gehauen hat. Absolut unbeschreiblich wie erfrischt ich mich fühle wenn er auf meiner Haut klebt (klebt im wahrsten inne des Wortes, denn er hält wirklich sehr lange bei mir durch).

Bisher ist Sun Men für mich ungeschlagen. Es ist nicht zu teuer, die Halbarkeit ist sehr gut und am liebsten würde ich das Zeug trinken um auch aus den Innereien danach zu duften ;).