17.11.2021 - 12:36 Uhr
MonsieurTest
39 Rezensionen
MonsieurTest
Top Rezension
51
Ein feiner, freundlicher, weicher Wohlfühlduft so alt wie Parfumo
Ein sanfter, frischer, smart gepfefferter Duft für alle Tage. Ein milder, erfrischender Wohlfühlduft. Ein wohlkomponiertes Kunstwerkchen, das auch Parfum-Meidern nicht weh tut (meinte eine einst geliebte Parfumfeindin..).
Lalique White kommt im modernen Flacon daher, dem man die große Geschichte und wohl unübertroffene Glasmacherkunst der Firma Lalique gerade in seiner Reduktion durchaus anmerkt. Ich mag diesen Duft, den ich via Parfumo kennenlernte, seit vielen Jahren, sehr. Und ich trage ihn gern im Sommer für unterwegs oder ganzjährig zuhause zum Chillen. Christine Nagel ist damit ein stilles, ausgewogenes Casual-Meisterwerk gelungen.
White ist der Duft, den ich auftrug, als ich zufällig feststellte, dass unsere wunderbare Parfumo-Plattform und Community heute ihren 13. Geburstag feiert. Happy Birthday – und auf viele weitere Jahre!
2008 ging es los; offenbar an so einem Spätnovembertag wie heute.
Denn heute hat Don 13. Community Geburtstag.
Also habe ich mich, was bei den genialen Datenbanken und Researchwerkzeugen hier ja ein Kinderspiel ist, gleich mal umgeguckt: Was erblickte 2008 so an neuen Düften parallel zur Parfumo-Site das Licht und die Nasen der Welt? Laut Datenbank waren es sage und schreibe 1899 Düfte! Die in jenem Jahr, in dessen September die Finanzkrise mit dem Kollaps der Lehman-Brothers Bank ihren Kulminationspunkt hatte, das Licht und die Nasengänge der Welt zu durchstreifen begannen.
Neben dem milden, freundlichen Lalique White trat One Million von Rabanne seinen klebrigen, gewaltigen Siegeszug durch die Parfumerien an. Chanel braute mit Sycomore und Beige weitaus Raffinierteres, Laliques White tendenziell Verwandtes. Für Guerlain schöpfte Thierry Wasser das spritzige Guerlain Homme, dessen caipi-haftes EdT leider schon wieder die Welt verließ. Daneben brachte Guerlain Insolence, eine Reihe von (ebenfalls von Christine Nagel verantwortete!) Elixirs Charnels, ein Eau de Shalimar, eine Cruel Gardenia, zwei Aqua Allegorias und – vermutlich als Widmungsduft an den Parfumo-Gründer: L’Âme d’un héro… :-)). Zum 180. Guerlain Geburtstag schuf der letzte der Familien-Parfumeure, Jean-Pierre Guerlain zudem einen blumig-orientalischen Duft: 180 Ans de Créations.
Die Mehrzahl der (unter 1900 Neuerscheinungen wenigen) mir bekannten 2008er Gewächse schien hingegen eher zurückhaltend, weich, heimelig-kokonisierend – wie etwa auch das schlaff-umgarnende, überaus beliebte Dolce Gabbana The One for Men. Kein lauter Auftritt mittels Starkdüften kennzeichnet diese Jahr sondern eher schützende, beruhigende Umhüllungen, wie sie zu den Krisen passten, die seit Sommer 2007 die Weltwirtschaft in mehreren heftigen Wellen erfassten.
Unter diesen leisen Düfte scheint mir Laliques White in seiner schlichten Komposition, die nicht nur an Jil Sanders Modestil vielmehr auch an einige ihrer sympathisch weichgezeichneten Düfte (Softly!...) erinnert, einer der gelungensten.
Milde Frische durch Bergamotte und Zitronenblatt wird dezent gestützt mittels kleinster Prisen von Kardamom und Muskat. Das Veilchen im Herzen bleibt zurückhaltend. Pfiff bringt hingegen der weiße Pfeffer. Welcher das weiße Gewand, das auf einer weichen Amber-, Zedern- sowie selbstredend (!) Moschus-Basis schwebt, gleichsam als lauteste Stimme dieser ‚Symphonie in Weiß‘ ein wenig pointiert.
2008 war mithin aufgrund einiger der genannten, ausgewählten, schönen Düfte ein gutes Jahr der Parfumgeschichte. Laliques White ist mir der wohl liebste, gewiss jedoch der am häufigsten getragene Duft aus jenem Jahr.
Noch weit wichtiger freilich für die Geschichte der Reflexion, des Beobachtens, Lesens, Denkens und Schreibens über Parfums scheint mir die Entstehung von Parfumo.de als Forum des Austauschs über Parfumerfahrungen.
Woher wüsste man sonst, zum Beispiel, was 2008 neben Laliques White so alles an Parfums ertüftelt und in Verkauf gebracht wurde? Und was so viele feinnasige, duftbegeisterte Menschen über diesen Duft empfinden, denken und assoziieren?
Vermutlich heute vor 13 Jahren war es soweit: die erste, seither zweifellos unzählige Male überarbeitete, erweiterte und verbesserte Version von Parfumo.de ging an den Start. Sie war wohl anfangs kaum mehr als ein – technisch gekonnt programmiertes – weißes Blatt. Unbeschrieben, wartend auf die Beiträge all der schreibfreudigen Parfumo-Mitglieder. Die bald herbeiströmten und seither mehr und mehr wurden – auch wenn es bedauerliche Rückzüge und Rauswürfe geschätzter Autor*inn*en zu beklagen und zu verdauen galt.
Hoffentlich können wir uns noch lange an Laliques White erfreuen.
Und natürlich: öfter, intensiver, leidenschaftlicher und heißer
– an den Diskussionen auf Parfumo !
Lalique White kommt im modernen Flacon daher, dem man die große Geschichte und wohl unübertroffene Glasmacherkunst der Firma Lalique gerade in seiner Reduktion durchaus anmerkt. Ich mag diesen Duft, den ich via Parfumo kennenlernte, seit vielen Jahren, sehr. Und ich trage ihn gern im Sommer für unterwegs oder ganzjährig zuhause zum Chillen. Christine Nagel ist damit ein stilles, ausgewogenes Casual-Meisterwerk gelungen.
White ist der Duft, den ich auftrug, als ich zufällig feststellte, dass unsere wunderbare Parfumo-Plattform und Community heute ihren 13. Geburstag feiert. Happy Birthday – und auf viele weitere Jahre!
2008 ging es los; offenbar an so einem Spätnovembertag wie heute.
Denn heute hat Don 13. Community Geburtstag.
Also habe ich mich, was bei den genialen Datenbanken und Researchwerkzeugen hier ja ein Kinderspiel ist, gleich mal umgeguckt: Was erblickte 2008 so an neuen Düften parallel zur Parfumo-Site das Licht und die Nasen der Welt? Laut Datenbank waren es sage und schreibe 1899 Düfte! Die in jenem Jahr, in dessen September die Finanzkrise mit dem Kollaps der Lehman-Brothers Bank ihren Kulminationspunkt hatte, das Licht und die Nasengänge der Welt zu durchstreifen begannen.
Neben dem milden, freundlichen Lalique White trat One Million von Rabanne seinen klebrigen, gewaltigen Siegeszug durch die Parfumerien an. Chanel braute mit Sycomore und Beige weitaus Raffinierteres, Laliques White tendenziell Verwandtes. Für Guerlain schöpfte Thierry Wasser das spritzige Guerlain Homme, dessen caipi-haftes EdT leider schon wieder die Welt verließ. Daneben brachte Guerlain Insolence, eine Reihe von (ebenfalls von Christine Nagel verantwortete!) Elixirs Charnels, ein Eau de Shalimar, eine Cruel Gardenia, zwei Aqua Allegorias und – vermutlich als Widmungsduft an den Parfumo-Gründer: L’Âme d’un héro… :-)). Zum 180. Guerlain Geburtstag schuf der letzte der Familien-Parfumeure, Jean-Pierre Guerlain zudem einen blumig-orientalischen Duft: 180 Ans de Créations.
Die Mehrzahl der (unter 1900 Neuerscheinungen wenigen) mir bekannten 2008er Gewächse schien hingegen eher zurückhaltend, weich, heimelig-kokonisierend – wie etwa auch das schlaff-umgarnende, überaus beliebte Dolce Gabbana The One for Men. Kein lauter Auftritt mittels Starkdüften kennzeichnet diese Jahr sondern eher schützende, beruhigende Umhüllungen, wie sie zu den Krisen passten, die seit Sommer 2007 die Weltwirtschaft in mehreren heftigen Wellen erfassten.
Unter diesen leisen Düfte scheint mir Laliques White in seiner schlichten Komposition, die nicht nur an Jil Sanders Modestil vielmehr auch an einige ihrer sympathisch weichgezeichneten Düfte (Softly!...) erinnert, einer der gelungensten.
Milde Frische durch Bergamotte und Zitronenblatt wird dezent gestützt mittels kleinster Prisen von Kardamom und Muskat. Das Veilchen im Herzen bleibt zurückhaltend. Pfiff bringt hingegen der weiße Pfeffer. Welcher das weiße Gewand, das auf einer weichen Amber-, Zedern- sowie selbstredend (!) Moschus-Basis schwebt, gleichsam als lauteste Stimme dieser ‚Symphonie in Weiß‘ ein wenig pointiert.
2008 war mithin aufgrund einiger der genannten, ausgewählten, schönen Düfte ein gutes Jahr der Parfumgeschichte. Laliques White ist mir der wohl liebste, gewiss jedoch der am häufigsten getragene Duft aus jenem Jahr.
Noch weit wichtiger freilich für die Geschichte der Reflexion, des Beobachtens, Lesens, Denkens und Schreibens über Parfums scheint mir die Entstehung von Parfumo.de als Forum des Austauschs über Parfumerfahrungen.
Woher wüsste man sonst, zum Beispiel, was 2008 neben Laliques White so alles an Parfums ertüftelt und in Verkauf gebracht wurde? Und was so viele feinnasige, duftbegeisterte Menschen über diesen Duft empfinden, denken und assoziieren?
Vermutlich heute vor 13 Jahren war es soweit: die erste, seither zweifellos unzählige Male überarbeitete, erweiterte und verbesserte Version von Parfumo.de ging an den Start. Sie war wohl anfangs kaum mehr als ein – technisch gekonnt programmiertes – weißes Blatt. Unbeschrieben, wartend auf die Beiträge all der schreibfreudigen Parfumo-Mitglieder. Die bald herbeiströmten und seither mehr und mehr wurden – auch wenn es bedauerliche Rückzüge und Rauswürfe geschätzter Autor*inn*en zu beklagen und zu verdauen galt.
Hoffentlich können wir uns noch lange an Laliques White erfreuen.
Und natürlich: öfter, intensiver, leidenschaftlicher und heißer
– an den Diskussionen auf Parfumo !
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