Bellemorte

Bellemorte

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16 - 20 von 103
Bellemorte vor 9 Jahren 2 1
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Im düsteren Auge keine Träne, ...
(Heinrich Heine 1845 "Die schlesischen Weber")

...na, ganz so schlimm ist es gar nicht, keine Sorge :-)

Tweed, abgeleitet vom schottischen Wort "tweel", was die Webart beschreibt, ist ein schwerer Webstoff, oft mit Wollgarnnoppen, der unter anderem auch Verwendung findet als Schottenrock.

Passenderweise ist WE±Tweed ein dichter, schwerer Duft. Sehr warm und süß und absolut haltbar. Die Sillage dagegen ist nicht so überragend. Für meine Nase überwiegen die Noten Ambroxan und Moschus, die ich im Rachen fast zu schmecken meine, so intensiv und vordergründig sind sie hier anzutreffen. Veilchenblätter oder auch Pfeffer hingegen suche ich vergebens... da ist nix grünes, nix bitzelnd-scharfes. Der dunkle, schwere, warme Stoff ist fehlerlos und einheitlich gewebt und deckt alles andere zu.

Ich finde den Duft nicht unangenehm und für die kältere Jahreshälfte auch gut tragbar aber irgendwie fehlt mir hier ein wenig Pep, eine Ecke, ein kleiner Webfehler, irgendwas, das die Gleichförmigkeit, die ein wenig betäubend wirkt, auflockert...
1 Antwort
Bellemorte vor 9 Jahren 4 2
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Außen "hui", innen "pfui"!?
Suede oder auch Veloursleder findet häufig Verwendung in der Schuh- und Bekleidungsindustrie und ist laut Wikipedia ein günstigerer Rohstoff, als z.B. Nubukleder, da auch Rohleder mit Oberflächenmängeln verwendet werden können. Es wird geweicht, gegerbt, geschliffen und gefärbt, bis es den Ansprüchen der Verbraucher entspricht.
Hmm... ok. Ich habe mich ja bisher nie viel mit Stoffen oder Ledern beschäftigt - gesundes Halbwissen hat mir bis hierher gereicht, zumal ich überwiegend Kleidung aus Baumwolle trage. Ich habe also im Zuge der UerMi-Testungen was gelernt :-D

NO±Suede ist auf den ersten Schnüff ein süßer, blumiger Duft mit einer weichen Ledernot. Dabei hat er eine gute Projektion, hält gut (6 Stunden) und hat nur wenig Duftentwicklung. Eine leicht stechende Note, die direkt nach dem Aufsprühen ziemlich in der Nase beißt, verschwinder nach weniger als 5 Minuten und der Duft wird im Verlauf der ersten Stunde etwas weicher. Abgesehen davon ist die einzige Entwicklung das langsame schwächer Werden des Duftes.
Das einzige echte Manko des Duftes in meiner Wahrnehmung ist diese merkwürdige Note, wenn man mit der Nase dicht an die besprühte Hautstelle kommt: gummiartig, stechend und ... Schuhcreme? Nicht diese Bienenwachsbasierte, die eigentlich gar nicht unangenehm riecht, sondern die Bundeswehrversion... irgendwie künstlich-chemisch. Erinnert tatsächlich an neue Schuhe mit Gummisohlen - Thema also getroffen :-)

Ich finde ihn tragbar, tageslichttauglich, auch wenn ich ihn nicht haben müsste.
2 Antworten
Bellemorte vor 9 Jahren 13 4
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Puderbombe
Meine Mama hatte schon immer einen Faible für Körperpflegeprodukte, sie cremt, sie pudert, sie duftet... als Kind habe ich es geliebt, mich in ihr Bett zu kuscheln, weil es immer so herrlich geduftet hat. Leider hatte das den Nachteil, dass die Badezimmerschränke stets übervoll waren und volle Badezimmerschränke bedingen den ein oder anderen Unfall der besonderen Art.
So auch einmal, als sie beim Umräumen oder Suchen im Schrank eine volle Dose Körperpuder runterschmiss... die Dose zerbrach auf den Fliesen und setzte Explosionsartig das Puder frei. Von der Sauerei mal abgesehen war die Benutzung des Badezimmers danach zeitweilig nur mit schwerem Atemschutzgerät möglich :-D

An diese Begebenheit erinnert mich Albis, der direkt nach dem Aufsprühen eine intensive, stechende Pudernote hat, die mir fast den Atmen nimmt. Der Duft beruhigt sich glücklicherweise innerhalb weniger Minuten und setzt sich als cremig-pudriger, Nivea-artiger Duftschleier und lässt mich verzückt an meinem Arm schnüffeln. Mein Mann rollt schon wieder mit den Augen und tippt sich mit dem Finger an die Stirn. (Ob er auch mal schnuppern will? :-D)
Dicht an der besprühten Stelle nehme ich deutlich Sandelholz wahr, während in größerer Entfernung die blumigen Noten mehr hervortreten. Später kehrt sich der Eindruck dann um, was mir persönlich besser gefällt.
Etwa 5-6 Stunden begleitet mich Albis, anfangs ist er deutlich wahrnehmbar, wird aber im Verlauf der ersten 2-3 Stunden deutlich skinniger. Hält aber dann noch lange ein Niveau, wo er auf guter Armlänge um den Träger zu riechen ist.

Insgesamt ein Duft, den Nivea-Fans, Saubären und Puderquasten testen sollten. Ich gehöre zwar eigentlich nicht zu einer der benannten Fraktionen aber durch den etwas holzigeren Schwerpunkt, den Albis hat, könnte ich ihn mir gut in meiner Sammlung vorstellen... und auf meiner Haut ;-)
4 Antworten
Bellemorte vor 9 Jahren 6 1
7.5
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Der Zarte, nicht der Harte
Night Garden - Assam Oudh, da erwartet der geneigte Duftsüchtel mit Tendenz zu Orientalen, der seit vielen Jahren begeisterter Teetrinker und Räucherfreak ist - also ich in diesem Fall - einen dunklen, herben Oud-Kracher. Aber weit gefehlt.

Night? Nö, die ist schon vorbei, eine freundliche, sanfte Morgensonne scheint statt dessen auf den noch Taubedeckten Garten und ein lauer Wind trägt den Duft der voll erblühten Pfingstrosen auf die Terasse, wo bereits der Frühstückstisch gedeckt wird. Da es Sommer ist und der Tag heiß werden soll, gibt es heute keinen starken, heißen Assamtee, sondern einen süßen, eisgekühlten aber recht dünnen Eistee mit Zitrone.
So etwa das Bild vor meinem geistigen Auge.

Night Garden - Assam Oudh ist ein heller, sanfter, süß-frischer Blumenduft - den Eindruck der, in der Duftpyramide aufgeführten, kandierten Zitrone kann ich absolut bestätigen und ganz deutlich auch die blumig-süße Pfingstrose. Diese beiden Noten dominieren den gesamten, kaum nennenswerten, Duftverlauf. Die Herbe von Assamtee oder die oft medizinisch anmutende, harzige Holzigkeit von Adlerholz (Oud) allerdings sucht meine Nase hier vergebens. Ebenso wenig kann ich Patchouli oder Pfeffer herausschnuppern, allenfalls Vetiver bzw. eine helle, grüne, sehr dezente Holznote kann ich noch erkennen.

Der Duft hat trotz seiner Süße etwas leichtes, schwebendes, fast eine Fröhlichkeit. Sillage und Haltbarkeit liegen im mittleren Bereich - was meines Erachtens nach gut zu dem Bild passt, dass der Duft bei mir hervorruft. Der Duftverlauf ist, wei bereits erwähnt eher linear, lediglich die etwas stärker werdende Holznote nach etwa 30 Minuten und ein leichtes Abflachen der Pfingstrose vermag ich zu beobachten.
Irritiert und ein wenig verunsichert hat mich die "Dufttorte", die dem Duft primär Holzigkeit und Würzigkeit bescheinigt. Das würde hervorragend zu meinen Erwartungen und zum Namen des Duftes passen aber so gar nicht zu dem, was ich rieche. Probe falsch beschriftet? Nase kaputt? Ich behalte das mal im Hinterkopf - man begegnet sich ja bekanntlich immer zweimal im Leben :-)
1 Antwort
Bellemorte vor 9 Jahren 8 6
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
4711 + Tuberose
Meine Gedankenkette VOR dem Dufttest sah etwa so aus: Ekstasis -> Ekstase -> Verzückung -> Zustand von seeliger Außerkörperlichkeit ... (Nein, keine Drogen!)

Wie würde ich mir solch einen Duft vorstellen?
Warm, umhüllend, schwebend, weich, aber mit frischen Aspekten ... keine zu starke Sillage, eher unterschwellig, wie Hintergrundmusik in Filmen, die die Stimmung trägt ohne sich in den Vordergrund zu drängen aber eine gute Haltbarkeit (ich möchte ja schon ein gutes Weilchen vor mich hin vertzückt sein).

Ok, Realitätscheck und ich sags mal vorweg - Wunschdenken und Realität kommen nicht so recht überein:

Ekstasis startet für meine Nase mit einem ordentlichen Schwall 4711 - herb, kratzig, frisch und mit einem Ansatz von Harzigkeit. Da ist nix mit transzendentalem Entschweben, da wird man wach, die Nase frei, die Augen fliegen auf und das Gehirn sagt "Hoppla, jetzt gehts los!" Und das geht es dann auch. Dem 4711 Schwal dicht auf den Fersen walzt eine dicke, ölige, würzig-süße Tuberose über meine eh schon aufgestachelten Riechzellen und erschlägt somit jegliche Form von Verzückung und zwar rückwirkend bis in die Steinzeit und vorwärts locker bis zur Verschrottung der Enterprise :-(
Tuberose und ich, das ist eine schwierige Kombination und mit 4711 als Warm-up wird es eher nicht besser...

Zur Ehrenrettung muss ich sagen, dass der Duft hält wie Pattex, gut wahrnehmbar ist und alle Abwaschversuche nichts bringen. ABER, glücklicherweise für mich, Ekstasis wird nach 30 Minuten auf der Haut deutlich angenehmer, weicher, runder und gefälliger. Die beiden so konträren Dufteindrücke Cologne und Tuberose schaffen es tatsächlich, mit Unterstützung von einer nun sich entwickelnden Vanillenote, miteinander zu verschmelzen und dabei einen angenehmen Gesamteindruck zu erwirken. Ekstasis wird im Verlauf blumig-süß aber durch den würzig-frischen Anteil nicht erschlagend.

Ekstase? Nein! Meins? Nein! :-)
6 Antworten
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