Bloodxclat

Bloodxclat

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Bloodxclat vor 1 Jahr 31 32
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Duft
Count Me In
Fancy kommt er daher der Flakon, farbig die Meute im Hintergrund, abstrakt, und der bleiche Kerl im Vordergrund mit dem weissen Frack mit dem schiefen Grinsen.

Moshpit Pavarotti. Oh my word. Wer auch immer diese Idee bei Ensar rausgehauen hat, das war echt Klasse. Hat was ganz anderes. Man ist sich von Ensar eigentlich diese leichte "Orientalische Kargheit" gewöhnt, immer dieselben Oldschool Tupfer beim Oud, immerhin noch die Flakons mit dem Leder. Aber das sieht wirklich mal GEIL aus. Gratulation. Tolles Artwork.

Ich bin weder Woke, noch weiss ich was oder wer Morisco ist; dafür habe ich mein halbes Leben in Moshpits verbracht. Aktiv wie passiv. Die letzten 10 Jahre gingen für Parfum drauf. So ist es wenig verwunderlich, dass ich dieses Exemplar aus Ensar's Fancy Woke Serie mein eigen nennen kann.

Dieses Parfum ist ein schwarzer Stinkefinger aus dichtem, fetten, rauchigem Oud. Ein Stinkefinger an mich, weil ich auf dem Sofa Weisswein süffle, mir diesen Woke Flakon angucke und diesen Text in mein Notebook hämmere. Einen Stinkefinger an Euch, weil Ihr das an einem Samstag Morgen lest, statt dass Ihr Euch in einem Moshpit befindet. Ein Stinkefinger an die Parfum-Connaisseurs, welche noch im letzten Jahrtausend hängengeblieben sind und nicht mit frischem Wind umgehen können. Ein Stinkefinger an alle die gesagt haben: "Schaut, schon wieder ein neuer Ensar blah" oder "Inflation, diese Release-LAWINE bei Ensar..." blahblah "muss allen gerecht werden" blahblah "Ensar muss Rohstoffe loswerden, bevor die verderben..." blah

Und hier ist er, tadaaa: schwarz wie die Nacht, rauchig, dunkelst, stinkig, böse. Pavarotti.

Der Duft beginnt sehr dunkel mit feuchtem Dschungelholz und schon jetzt ist Rauch im Hintergrund da. Ein Dschungel nach dem Regen, irgendjemand versucht ein Feuer zu machen. Dann wird der Duft harziger, dicke grosse schwarze Oudstücke auf dem Feuer geröstet, die blubbern wild vor sich hin. Incensy-Notes hinter Rauchwolken.

Es wird leicht cremig, leicht ledrige Noten kommen hervor. Ebenfalls verbranntes Heu. Das ganze ist sehr stark gewürzt, Pfeffer, Heu, Rauch, Leder. Dazu ein dichtes schweres rot-braunes Holz, welches an ein altes Eichenfass erinnert. Nasse Asche. Zigarettenrauch.
Ein VW Polo nach 3h Fahrt in dem geraucht und Dosenbier gesoffen wurde. Nasse Hosenboden. Die Rauchmaschine während des Songs. Dein T-Shirt, nach einem Abend Moshpit.
Im Drydown geht es ruhiger zu und her, man hängt mit seinen neuen Verletzungen von der Show im Barbereich, spielt vielleicht Tischkicker, nippt noch an nem Bier - Tabak, leichter Moschus und dieser kopfverdrehende "Mind-buzz" Incense vom Kambodscha Oud.

Reduktion ist hier die Ansage - die Oud's sprechen hier die Sprache. Und die hat es wirklich in sich.
Für mich ein absolut gelungener Ensar - back to (black) roots. Es ist das absolute Anti-Parfum.

Und ja, wann trägt man so ein Parfum? Stinkefinger! Tut doch was Ihr wollt damit! Im Zoo bei den Nashörnern, an Partys ohne Happy-End, in der Charts-Disco. Und ja, für die Stubenhocker:
Ihr könnt es auch als Raumduft verwenden! Aber wenn Ihr damit in den Moshpit zieht; denkt an mich!

Playlist:

Death before Dishonor "Count Me In"
Madball "For my Enemies"
Cataract "Vanished in the Dark"
Born from Pain "Antitown"
32 Antworten
Bloodxclat vor 1 Jahr 31 37
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Duft
Bemerkungen über die Vanille
Duftpyramiden helfen uns in den meisten Fällen dabei, ein Parfum in eine Schublade zu stecken; einzuordnen. Das kann sehr nützlich sein, wenn man zum Bespiel nach neuen, passenden Parfums sucht. Man kann also schonmal aussortieren!

Provanilla hätte ich aufgrund der Pyramide eigentlich links liegen gelassen - Kokosnuss, Melone, Rose, Vanille? Das kann nicht Charna's Ernst sein! Ich erinnerte mich jedoch, vor ein paar Jahren einen Blog über das Parfum gelesen zu haben. Irgendwas muss also dran sein.

Für die "Unwissenden"; Charna Ethier betreibt mit Providence Perfumes eine Marke, welche nur natürliche Inhaltstoffe verwendet. Ebenfalls wird viel über Tinkturen und Absolutes selbst hergestellt.

Back to Provanilla. Oder allgemein, Vanille. Was denken wir, wenn wir Vanille hören? Süsse Cremen, Vanilleschnecken, Pudding, fluffige Pancakes. Süsses, deftiges, Gourmands. Dieses Bild haben wir von Vanille im Kopf. Ich denke ebenfalls an übersüsste Designerklatscher, Vanillin-Bomben, migränebringende Chemtrail-Nischenmarken mit Vanillebutter.

Provanilla ist alles das NICHT. Es ist so anders, so grundverschieden zu anderen Vanilledüften, das es wirklich erstaunlich ist, was wir in unserer Wahrnehmung als 'Vanilleduft" taxieren und einordnen.

Provanilla ist "echt". Und in "echt" ist Vanille bitter. Dunkel, bitter, holzig und würzig. Und leicht. Fein. Eher als Mittel- und Basisnote einzuordnen, eher ein Hintergrundfüller, welche andere Noten vor sich haben will.

Um diese "echten" Vanilletöne, welche durch handgemachten Tinkturen und CO2 Auszügen gewonnen wurden, hat Charna eine mutige Kopfnote gewählt; Melonen Isolate. Das Melonen Isolate, wird normalerweise aus dem natürlichen Öl der Litsea Cubeba gewonnen.

Frisch, hochtönend, leicht, flirrend, schwebend; wie ein natürliches Aldehyd fliegen mir also leicht fruchtig-wässrige Nebel um die Ohren, darunter ganz fein eine nussige Cremigkeit, ganz unsüss, die Kokosnuss.

Dann wird es leicht bitter, dunkel, mit klaren Vanilletönen, braun, schwarz, manchmal etwas cremig, manchmal etwas süsser, aber meist eher bitter, holzig, aromatisch und einfach echt. Manchmal etwas erdig, manchmal leicht rauchig, manchmal riechts sogar nach Cacao. Aber auf jeden Fall fühlt es sich korrekt an, so muss Vanille riechen. Echte Vanille. Aus echten natürlichen Rohstoffen gewonnen und zu einem Parfum verarbeitet.

Provanilla ist ein Auraduft, einer der sich ständig verändert und bei jedem tragen / Jahreszeit / Körpertemperatur / Aktivität wieder leicht anders wirkt. Die Myrrhe und das Benzoe fügen sich perfekt in den Hintergrund und schaffen einen angenehmen, harzigen Rahmen für die begehrten exotischen Schoten.

Aufgrund 100% natürlicher Inhaltstoffe ist Provanilla extrem dunkel und abfärbend.

Ich bewundere die Hartnäckigkeit und die Idee für dieses Parfum. Charna hat nach eigenen Angaben mehr als 1 Jahr an diesem Parfum gearbeitet. Ob es die Vanillefans unter Euch abholt, kann ich nicht garantieren.

Fakt ist jedoch: Es ist real und echt und es wurden keine synthetischen Stoffe verbaut, welche uns vorgaukeln, wie eine Vanille zu riechen hätte. Sondern es riecht so wie es sein soll. Ich lege meine Hand nicht dafür ins Feuer, aber es kann gut sein, dass Provanilla das Parfum mit dem höchsten natürlichen Anteil von Vanille auf dem Markt ist.

Vielen Dank an Dorabella für das rare Muster!

37 Antworten
Bloodxclat vor 2 Jahren 27 34
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Duft
Der Fluch der Batavia
Heu.... ich fass es nicht. Er verwarf die Hände über dem Kopf. Wir wurden gelinkt. Es ist nur verdammtes Heu in diesen Säcken. Das ist kein Heu, mein Freund. Da muss mehr sein. Ich rieche es. Einen Mist tust du. Steht sogar drauf. Heu. Spanisches Heu. Was für eine Sauerei. Ich nahm mir einen der zahlreichen Jutesäcke und öffnete ihn. Ich war fasziniert. Heu. Aber dennoch kam eine kleine Schatulle aus feinem Holz zum vorschein. Siehst du, da ist mehr. Öffne, mach schon! Das sind die Dublonen der Batavia! Vorsichtig öffnete ich. Die Schatulle klappte auf.
Dunkelgrüne Wolken stoben aus der Schatulle, funkelnde grüne Staubpartikel umschwirrten unsere Köpfe. Oh du würziges Scheusal. Moosige Erdendämpfe überzogen unsere Arme, während die grünen Wolken zum Himmel stoben. Würzige Nelken brannten vor unseren Augen und Muskatnüsse schossen wie Kanonenkugeln gegen das Firmament. Heu, japste er, spanisches Heu. Urwüchsig lange Zypressennadeln wuchsen an unseren Gebeinen, triefend vor gelbem Harz. Pulsierend exotische Tabakdämpfe entluden sich aus der Schatulle und vernebelten unsere Sinne. Tee, alter Tee, batavischer Tee bedeckte unsere Augen und Stirnen. Dann kam das Heu, spanisches, batavisches, heuiges Heu, es wuchs aus dem Holz wie ein Springteufel, bewuchs unsere Körper und unseren Geist und wir wurden eins, eins mit der Schatulle und den Gewürzen und dem spanischen Heu, wir legten uns in die Schatulle, auf das dichte fluffige Bett aus Patchouli. Der Fluch der Batavia hatte uns eingeholt.

Antonio Lasheras hat mit seinen ersten beiden Veröffentlichungen ein klares Statement gemacht. 99% natürliche Inhaltstoffe. Sez ist dunkelgrün, undurchsichtig und macht höllische Flecken. Pure Stuff. Er setzt hohen Wert auf erstklassige Duftstofflieferanten und Artisan-Destillerien. Sez ist kompromisslos, dunkel, würzig und dennoch fast romantisch, frisch und belebend gelungen. Ein starkes Debut.
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Bloodxclat vor 2 Jahren 38 29
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Duft
Das Teehaus in Malacca
Malayaku, einer der neuen AgarAura Düfte hatte mich bereits in der Vorstellung auf Instagram gepackt; Alles Ingredienzen aus Malaysia, von Taha selbst zusammengetragen und mit dem feinsten Malay Oud zu einem Parfum gemischt. Ich gebs zu, so krallt man mich. Malaysia. Exotische Ingredienzen mit Oud. Ich Opfer.

Als Fan von speziellen Ingredienzen, lege ich heute den Fokus auf die Mitspieler des Ouds - es ist vorab klar, es handelt sich hier um ein Oud-Parfum mit Beilagen, welche den exquisiten Oudduft unterstützen. Nicht um ein Parfum mit etwas Oud drin. Das ist ein grosser Unterschied!

Der Duft beginnt sehr würzig, eher dunkel und leicht honigartig. Ich mache eine leicht florale Note aus; das scheint die Schmetterlingslilie aka Ginger-Lily zu sein. Die verströhmt den Duft eines dunkelwürzigen, leicht scharfen, leicht medizinischen Honig. Ganz weit hinten sind grasige Nuancen vom Lemongrass zu riechen. Sehr weit hinten.

Die Hintergrundaura ist dunkelholzig, würzig und rau - das Oud beginnt zu pulsieren.

Es macht sich ein leicht rauchiger Kreuzkümmelduft bemerkbar, leicht cuminig, leicht schwitzig. Ich gehe stark davon aus, dass das der Betelpfeffer ist. Betelpfeffer ist ein harscher, leicht phenolischer, grüner, astringenter Duft, der ins rauchige geht. In Verbindung mit dem Oud macht sich diese leichte Kreuzkümmelnote bemerkbar.

Es bleibt dunkel und ein dunkelgrüner Blätterduft schleicht herum - Schwarztee. Ein starker, lang gezogener Schwarztee. Mit vielen diffusen Gewürzen. Kein Indischer Chai, kein Teh Tarik. Dafür fehlt es an Süsse und Milch. Vielleicht schwimmen chinesische Kräuter drin? Der Schwarztee kommt von der BOH Plantation aus den Cameron Highlands und wurde von Agar Aura verarbeitet. Ich nehme an, es wurde aus getrockneten Teeblättern ein Absolute gemacht. Das Oud wird holziger und deutlicher, die Kümmelnote geht.

Ein Teehaus in Malacca kommt mir in den Sinn. Das Cheng Ho Tea House. Niedriges Häuschen, Schild mit roten Schriftzeichen, ein gedeckter Innenhof mit Palmen und Bambus in Töpfen. Steinböden. Alte chinesische Möbel. Chinesische Medizinschränke. Tausende von kleinen Schubladen mit fremden Kräutern. (Ich lasse die Assoziationen zur chinesischem Apotheke mal aussen vor - grauenhafte Erinnerungen ;)) die schwere Eisenkanne mit dem Tee hängt in der Ecke über dem Feuer. Geräuchert, würzig, medizinisch, Antik-holzig das Gesamtbild. Ein buddhistischer Altar steht auch dort. Räucherwerk brennt.

Es folgt eine leicht balsamisch-cremige Note, welche normalerweise vom Sandelholz kommt. Sandelholz ist hier nicht gelistet, jedoch hege ich den Verdacht, dass es sich beim Inhaltsstoff Schraubenbaumblatt um ein Kewda Attar handelt. Der Schraubenbaum, aka Screw Pine aka Pandanpalme wird im Südostasiatischen Raum viel genutzt; als Verfeinerung von Desserts, als Getränk, oder eben als Kewda Attar. Beim Attar wird die Blüte des Schraubenbaumes auf Sandelholz destilliert. Es ergibt einen balsamischen, vollen, leicht cremigen, vanilligen, trockenen, holzigen Duft.

Wir gehen langsam in Richtung Drydown. Mimose ging an mir vorbei. Mimosen Absolute riecht heu-artig, trocken, leicht pudrig. Champaka? Konnte ich auch nicht genau herausriechen. Champaka riecht sehr würzig, erdig, tabak-artig, leicht nach Tee. Die beiden Blumen sind sehr gut integriert und überhaupt nich als "blumig" zu erahnen. Hibiskus ist mir ein Rätsel. Hibiskus riecht nicht. Entweder handelt es sich um Ambrettsamen oder um ein Hibiskustee Absolute.

Dann fehlt nur noch der Vetiver. Malaysischer Vetiver ist extrem selten. Die Pflanze wird wohl nur punktuell angebaut, nicht industriell genutzt wie im benachbarten Indonesien. Der Vetiver kommt erst ansatzweise nach 3-4h Richtung Drydown; dunkel, leicht wurzelig, leicht limonig, aber keineswegs "Fett" oder "Rauchig" wie der Javanische Vetiver. Auch nicht "grasig" wie der Haiti Vetiver. Es geht eher in Richtung "nussigem" Bourbon Vetiver. Dicht, schwer, leicht likörig, nussig, erdig.

Welche Ouds verwendet wurde, habe ich leider nicht rausgefunden. Vielleicht ein Borneo Oud oder ein Oud vom Festland rund um Pahang. So viel Auswahl gibt es da auch wieder nicht.

Taha von Agar Aura hatte ein klares Konzept, welches er eingehalten hat. Alle Noten passen gut zueinander und nichts ist übertrieben. Es ist kein Crowdpleaser; medizinisch, leicht schwitzig, leicht rauchig, antike Möbel, balsamische Holznoten, viel Tee. In der Summe wirklich ein Unikat von einem Duft. Aufgrund der aufwändigen Inhaltstoffe und der ausserordentlichen Kreativität vergebe ich eine etwas höhere Note.
29 Antworten
Bloodxclat vor 3 Jahren 103 55
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Duft
Worte über viel Geld, viel Oud und viel Parfum
Ist es nötig sich mit so teuren Düften abzugeben? Wann ist das Limit erreicht?

Wir reden hier von 30ml / 485$. Warum ist das Zeug so teuer?

Ensar, der Mann der echtes Oud salonfähig gemacht hat. Hochachtung von meiner Seite. Er hat immer an sein Oud geglaubt und ist weiterhin monatelang durch jeden Dschungel Asiens gekrochen, auf der Suche nach DEM besonderen Adlerholz.

Mittlerweile ist er so gross geworden, dass ich nicht denke, dass er noch alles alleine managen kann. So viele diverse Oud-Releases, so viele neue Parfums. Ich denke er hat ein fundiertes Team zusammen, welches für das Label die Düfte baut. Ensar's Wissen über Oud und seine Sammlung an Oud-Destillaten ist natürlich ein riesen Vorteil in der Oud-Nische.

Nun aber, zum Duft!

EO Green startet mit einem bemerkenswert bitteren Yuzu Akkord, fleischig, stark und schrill. Eine Art Wassernebel begleitet das ganze, wie eine subtile Aqua-Note. Das könnte der Lotus sein. Das Eichenmoos weht noch mehr grüne Feuchtigkeit rein, ich rieche auch Kräuter, Moose, grüner Tee. Ganz fein und etwas versteckt, blickt sich Jasmin im feuchten grün um.

Über all dem schwebt eine frische, ätherische Note, wie Minze oder Kampfer mit etwas Zitrus. Das riecht für mich wie ein heller, zitrischer Weihrauch. Etwas erdig-scharfes schwingt jetzt mit, es erinnert etwas an frischen Ginger. Hier setzen die Ouds an und lenken den Duft in dunkelgrünere Ebenen. Dunkle Hölzer, nasse Hölzer, alte Hölzer. Wurzeln sind da, festgetretene Erde, Lehm. Aceton-Sandelholz.

Ein Dufterlebnis sondergleichen. Hier ist nichts fäkal oder animalisch, da sind wunderschöne Oud-Destillate drin verbaut. Die anderen sehr hochwertigen Stoffe (ich schwöre fast da sind noch andere Sachen drin als angegeben) unterstützen die verschiedenen Oud Charakteren perfekt und holen das Maximum heraus. Bei sovielen verschiedenen Ouds ist es schwierig, dass der Duft nicht in sich zusammenklappt und sich die Inhaltstoffe nicht gegenseitig das Licht ausblasen.

Nun die Frage, ist es das Geld wert? Das muss jeder selbst entscheiden. Hier ist alles Natural (so riecht es zumindest) und die Komponenten sind alle First Class. Vom Oud brauchen wir nicht zu sprechen, bei Ensar wird das Beste Oud der Welt verbaut. Das alles ist extrem kostspielig, ausserdem ist die Konzentration an Öl hier beträchtlich hoch. Aber wie immer, der Preis wird durch den Marktpreis und die Zahlungswilligkeit des Kunden generiert. Ich denke also nicht, dass Ensar am Hungertuch nagen muss.

Sicherlich wirft es, auch für alte Parfumhasen, einen neuen Blickwinkel auf Parfum. Insbesondere auf Naturparfum. Vor Jahren noch als Esoterik- und Reformhausdüfte abgestempelt, erleben Naturparfums gerade eine Blütezeit. Und Ensar war einer der Pioniere. Er hatte die Eier, ein Naturparfum auf die Welt zu setzen das einfach mal 500 Öcken kostet. Quasi unter die klassischen Attare Alkohol zu setzen und das ganze in Sprayflaschen zu füllen. Und es geht immer weiter für Ensar. Er hat nun das Klientel erreicht, welches Ihm bald für 1500$ die Flakons aus der Hand reissen wird. Hut ab!

------- NACHTRAG ------

da es ein paar besorgte User gibt, welche den Raubschlag von Oud anprangern (was auch absolut richtig ist) hier ein paar Informationen zur Oud-Gewinnung:

Das ist sehr richtig, dass es in vielen Staaten von Südostasien, in denen es vor 20 Jahren noch wilde Adlerholzbäume gab, diese nicht mehr zu finden sind. Sämtliche "Sorten" sind bedroht bis fast ausgestorben. Es gab viel illegalen Wildschlag, man muss sich nur die Touri Shops in Laos, Vietnam, Thailand anschauen. Da gibts tonnenweise Adlerholz als Figürchen, Souvenirs usw. Deshalb ist Wildschlag von Adlerholzbäumen seit ca. 20 Jahren verboten. In fast allen Asiatischen Ländern laufen seit Jahren Projekte zur Aufforstung von Halb-Wilden Adlerholzbäumen. Exportieren kann man Adlerholz nur mit der CITES - Zertifikation.

Wildes Oud:

Ein lebender Baum bringt dem Adlerholzjäger nichts. Es sind die toten und sehr stark vom Pilz befallenen Holzteile, Bäume, welche Interessant sind. Irgendwann gegen Ende des Baumlebens, wird der Baum von einem Pilz angegriffen (das geht über Jahre/Jahrzehnte) als Gegenreaktion produziert der Baum die wertvollen Harze. Erst wenn der Baum "tödlich" befallen ist, oder schon tot ist, lohnt es sich den Baum mitzunehmen. Einen toten Adlerholzbaum zu finden ist mit wochenlanger Suche im Dschungel verbunden. Die Wildhüter bzw. Präfekturen welche für den Waldteil zuständig sind, erheben Steuern / Schmiergelder pro Kilo / Baum (je nach Region und Land) 

Plantagen Oud:

Wie auch andere Plantagenhölzer welche für die Parfumölherstellung verwendet werden (Sandelholz, Guajakholz, jegliche Tropenhölzer) gibt es mittlerweile tausende von Adlerholzplantagen im ganzen Asiatischen Raum. Die Bäume werden mit dem Pilz "geimpft" und können dann nach ca. 8-10 Jahren geerntet werden / angezapft werden. Auch hier braucht es die CITES-Zertifikationen von welchen Plantagen das Holz stammt.

Diese Informationen habe ich im Laufe der Jahre gesammelt und können nicht auf eine bestimmt Quelle verwiesen werden.
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