22.02.2022 - 17:48 Uhr
Bloodxclat
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Bloodxclat
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Das Teehaus in Malacca
Malayaku, einer der neuen AgarAura Düfte hatte mich bereits in der Vorstellung auf Instagram gepackt; Alles Ingredienzen aus Malaysia, von Taha selbst zusammengetragen und mit dem feinsten Malay Oud zu einem Parfum gemischt. Ich gebs zu, so krallt man mich. Malaysia. Exotische Ingredienzen mit Oud. Ich Opfer.
Als Fan von speziellen Ingredienzen, lege ich heute den Fokus auf die Mitspieler des Ouds - es ist vorab klar, es handelt sich hier um ein Oud-Parfum mit Beilagen, welche den exquisiten Oudduft unterstützen. Nicht um ein Parfum mit etwas Oud drin. Das ist ein grosser Unterschied!
Der Duft beginnt sehr würzig, eher dunkel und leicht honigartig. Ich mache eine leicht florale Note aus; das scheint die Schmetterlingslilie aka Ginger-Lily zu sein. Die verströhmt den Duft eines dunkelwürzigen, leicht scharfen, leicht medizinischen Honig. Ganz weit hinten sind grasige Nuancen vom Lemongrass zu riechen. Sehr weit hinten.
Die Hintergrundaura ist dunkelholzig, würzig und rau - das Oud beginnt zu pulsieren.
Es macht sich ein leicht rauchiger Kreuzkümmelduft bemerkbar, leicht cuminig, leicht schwitzig. Ich gehe stark davon aus, dass das der Betelpfeffer ist. Betelpfeffer ist ein harscher, leicht phenolischer, grüner, astringenter Duft, der ins rauchige geht. In Verbindung mit dem Oud macht sich diese leichte Kreuzkümmelnote bemerkbar.
Es bleibt dunkel und ein dunkelgrüner Blätterduft schleicht herum - Schwarztee. Ein starker, lang gezogener Schwarztee. Mit vielen diffusen Gewürzen. Kein Indischer Chai, kein Teh Tarik. Dafür fehlt es an Süsse und Milch. Vielleicht schwimmen chinesische Kräuter drin? Der Schwarztee kommt von der BOH Plantation aus den Cameron Highlands und wurde von Agar Aura verarbeitet. Ich nehme an, es wurde aus getrockneten Teeblättern ein Absolute gemacht. Das Oud wird holziger und deutlicher, die Kümmelnote geht.
Ein Teehaus in Malacca kommt mir in den Sinn. Das Cheng Ho Tea House. Niedriges Häuschen, Schild mit roten Schriftzeichen, ein gedeckter Innenhof mit Palmen und Bambus in Töpfen. Steinböden. Alte chinesische Möbel. Chinesische Medizinschränke. Tausende von kleinen Schubladen mit fremden Kräutern. (Ich lasse die Assoziationen zur chinesischem Apotheke mal aussen vor - grauenhafte Erinnerungen ;)) die schwere Eisenkanne mit dem Tee hängt in der Ecke über dem Feuer. Geräuchert, würzig, medizinisch, Antik-holzig das Gesamtbild. Ein buddhistischer Altar steht auch dort. Räucherwerk brennt.
Es folgt eine leicht balsamisch-cremige Note, welche normalerweise vom Sandelholz kommt. Sandelholz ist hier nicht gelistet, jedoch hege ich den Verdacht, dass es sich beim Inhaltsstoff Schraubenbaumblatt um ein Kewda Attar handelt. Der Schraubenbaum, aka Screw Pine aka Pandanpalme wird im Südostasiatischen Raum viel genutzt; als Verfeinerung von Desserts, als Getränk, oder eben als Kewda Attar. Beim Attar wird die Blüte des Schraubenbaumes auf Sandelholz destilliert. Es ergibt einen balsamischen, vollen, leicht cremigen, vanilligen, trockenen, holzigen Duft.
Wir gehen langsam in Richtung Drydown. Mimose ging an mir vorbei. Mimosen Absolute riecht heu-artig, trocken, leicht pudrig. Champaka? Konnte ich auch nicht genau herausriechen. Champaka riecht sehr würzig, erdig, tabak-artig, leicht nach Tee. Die beiden Blumen sind sehr gut integriert und überhaupt nich als "blumig" zu erahnen. Hibiskus ist mir ein Rätsel. Hibiskus riecht nicht. Entweder handelt es sich um Ambrettsamen oder um ein Hibiskustee Absolute.
Dann fehlt nur noch der Vetiver. Malaysischer Vetiver ist extrem selten. Die Pflanze wird wohl nur punktuell angebaut, nicht industriell genutzt wie im benachbarten Indonesien. Der Vetiver kommt erst ansatzweise nach 3-4h Richtung Drydown; dunkel, leicht wurzelig, leicht limonig, aber keineswegs "Fett" oder "Rauchig" wie der Javanische Vetiver. Auch nicht "grasig" wie der Haiti Vetiver. Es geht eher in Richtung "nussigem" Bourbon Vetiver. Dicht, schwer, leicht likörig, nussig, erdig.
Welche Ouds verwendet wurde, habe ich leider nicht rausgefunden. Vielleicht ein Borneo Oud oder ein Oud vom Festland rund um Pahang. So viel Auswahl gibt es da auch wieder nicht.
Taha von Agar Aura hatte ein klares Konzept, welches er eingehalten hat. Alle Noten passen gut zueinander und nichts ist übertrieben. Es ist kein Crowdpleaser; medizinisch, leicht schwitzig, leicht rauchig, antike Möbel, balsamische Holznoten, viel Tee. In der Summe wirklich ein Unikat von einem Duft. Aufgrund der aufwändigen Inhaltstoffe und der ausserordentlichen Kreativität vergebe ich eine etwas höhere Note.
Als Fan von speziellen Ingredienzen, lege ich heute den Fokus auf die Mitspieler des Ouds - es ist vorab klar, es handelt sich hier um ein Oud-Parfum mit Beilagen, welche den exquisiten Oudduft unterstützen. Nicht um ein Parfum mit etwas Oud drin. Das ist ein grosser Unterschied!
Der Duft beginnt sehr würzig, eher dunkel und leicht honigartig. Ich mache eine leicht florale Note aus; das scheint die Schmetterlingslilie aka Ginger-Lily zu sein. Die verströhmt den Duft eines dunkelwürzigen, leicht scharfen, leicht medizinischen Honig. Ganz weit hinten sind grasige Nuancen vom Lemongrass zu riechen. Sehr weit hinten.
Die Hintergrundaura ist dunkelholzig, würzig und rau - das Oud beginnt zu pulsieren.
Es macht sich ein leicht rauchiger Kreuzkümmelduft bemerkbar, leicht cuminig, leicht schwitzig. Ich gehe stark davon aus, dass das der Betelpfeffer ist. Betelpfeffer ist ein harscher, leicht phenolischer, grüner, astringenter Duft, der ins rauchige geht. In Verbindung mit dem Oud macht sich diese leichte Kreuzkümmelnote bemerkbar.
Es bleibt dunkel und ein dunkelgrüner Blätterduft schleicht herum - Schwarztee. Ein starker, lang gezogener Schwarztee. Mit vielen diffusen Gewürzen. Kein Indischer Chai, kein Teh Tarik. Dafür fehlt es an Süsse und Milch. Vielleicht schwimmen chinesische Kräuter drin? Der Schwarztee kommt von der BOH Plantation aus den Cameron Highlands und wurde von Agar Aura verarbeitet. Ich nehme an, es wurde aus getrockneten Teeblättern ein Absolute gemacht. Das Oud wird holziger und deutlicher, die Kümmelnote geht.
Ein Teehaus in Malacca kommt mir in den Sinn. Das Cheng Ho Tea House. Niedriges Häuschen, Schild mit roten Schriftzeichen, ein gedeckter Innenhof mit Palmen und Bambus in Töpfen. Steinböden. Alte chinesische Möbel. Chinesische Medizinschränke. Tausende von kleinen Schubladen mit fremden Kräutern. (Ich lasse die Assoziationen zur chinesischem Apotheke mal aussen vor - grauenhafte Erinnerungen ;)) die schwere Eisenkanne mit dem Tee hängt in der Ecke über dem Feuer. Geräuchert, würzig, medizinisch, Antik-holzig das Gesamtbild. Ein buddhistischer Altar steht auch dort. Räucherwerk brennt.
Es folgt eine leicht balsamisch-cremige Note, welche normalerweise vom Sandelholz kommt. Sandelholz ist hier nicht gelistet, jedoch hege ich den Verdacht, dass es sich beim Inhaltsstoff Schraubenbaumblatt um ein Kewda Attar handelt. Der Schraubenbaum, aka Screw Pine aka Pandanpalme wird im Südostasiatischen Raum viel genutzt; als Verfeinerung von Desserts, als Getränk, oder eben als Kewda Attar. Beim Attar wird die Blüte des Schraubenbaumes auf Sandelholz destilliert. Es ergibt einen balsamischen, vollen, leicht cremigen, vanilligen, trockenen, holzigen Duft.
Wir gehen langsam in Richtung Drydown. Mimose ging an mir vorbei. Mimosen Absolute riecht heu-artig, trocken, leicht pudrig. Champaka? Konnte ich auch nicht genau herausriechen. Champaka riecht sehr würzig, erdig, tabak-artig, leicht nach Tee. Die beiden Blumen sind sehr gut integriert und überhaupt nich als "blumig" zu erahnen. Hibiskus ist mir ein Rätsel. Hibiskus riecht nicht. Entweder handelt es sich um Ambrettsamen oder um ein Hibiskustee Absolute.
Dann fehlt nur noch der Vetiver. Malaysischer Vetiver ist extrem selten. Die Pflanze wird wohl nur punktuell angebaut, nicht industriell genutzt wie im benachbarten Indonesien. Der Vetiver kommt erst ansatzweise nach 3-4h Richtung Drydown; dunkel, leicht wurzelig, leicht limonig, aber keineswegs "Fett" oder "Rauchig" wie der Javanische Vetiver. Auch nicht "grasig" wie der Haiti Vetiver. Es geht eher in Richtung "nussigem" Bourbon Vetiver. Dicht, schwer, leicht likörig, nussig, erdig.
Welche Ouds verwendet wurde, habe ich leider nicht rausgefunden. Vielleicht ein Borneo Oud oder ein Oud vom Festland rund um Pahang. So viel Auswahl gibt es da auch wieder nicht.
Taha von Agar Aura hatte ein klares Konzept, welches er eingehalten hat. Alle Noten passen gut zueinander und nichts ist übertrieben. Es ist kein Crowdpleaser; medizinisch, leicht schwitzig, leicht rauchig, antike Möbel, balsamische Holznoten, viel Tee. In der Summe wirklich ein Unikat von einem Duft. Aufgrund der aufwändigen Inhaltstoffe und der ausserordentlichen Kreativität vergebe ich eine etwas höhere Note.
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