06.05.2023 - 08:27 Uhr
Chizza
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Chizza
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30
Oud-Atavismus
Vorab: wenn wir von Atavismus sprechen, meinen wir meist einen negativ konnotierten Rückfall in archaische Muster. Hier möchte ich dies ausdrücklich als positiv besetzt deklarieren, denn bei den schieren Massen an Oud-inkludierten Parfums ist es manchmal schön, einen reinen Oudduft vor sich zu wissen, bei dem die Qualität auch gegeben ist. Kein Plantagenoud, eher wildes Oud; ursprünglich, quasi in alte Muster „zurückversetzt“.
Khmer Kinam, der Name proklamiert es, ist ein Oud kambodschanischer Herkunft. So empfängt uns das Adlerholz mit einer strengen Lehmnote, leicht säuerlich, einen Hauch animalisch. Für mich selbst sind die Düfte von Ouds auch von der ursprünglichen Herkunft abhängig - so meine empirisch bedingte Erfahrung - und das hier, das duftet klar nach Kambodscha. Dabei geht Khmer Kinam hochwertiger vor. Kein plakativer Lehm sondern facettenreich und mehr als nur janusgesichtig. Die erdig-feuchten Noten werden feiner, holzig-dschungeleske Radiation, Entwicklung und doch auch Atavismus im Sinne einer Rückbesinnung auf alte Muster, auf pure, fordernde olfaktorische Gegebenheiten. Khmer Kinam ist nicht gefällig. Es handelt sich auch weder um ein monothematisches Oud noch eines, welches Stunden benötigt, bis Variationen merklich vorhanden sind. Dieser Reifeprozess schreitet rasch voran und dies bedeutet hier eine Art Prosperität. Khmer Kinam gewinnt dadurch, denn auch wenn es im Kern möglicherweise simpel anmutendes Oud ist: das stetige Changieren, der fortdauernde Wettbewerb zwischen den Duftrichtungen, das ist groß. Mal wird es trocken, leicht ledrig, dann erinnert der Duft an heißen Wüstensand, dann wieder an Dschungel und auch an feuchte Wälder, welche nun von den tosenden Sonnenstrahlen, den Wellen des Lichts, eingenommen werden.
Als wäre das nicht bereits gelungen, wohnen wir einer weiteren Transformation bei. Plötzlich öffnet sich eine weitere Pforte, geleitet uns in leicht florale, auch irgendwo gourmandige Gefilde, für mich mit Zimtnoten, eine fantastische Nuance, die hier entsteht. Hier wirkt ein völlig anderes Duft, Khmer Kinam steht exemplarisch respektive exponiert für die Verwandlungen, die Adlerholz bieten kann.
Ich muss an Santiago, den Hirten aus „Der Alchimist“ denken, welcher große Strapazen auf sich genommen hat um vom Schicksal oder ich glaube Maktoub (wenn ich mich recht erinnere) begünstigt dann wieder in der Heimat landete, das mit diesem Ort verbundene Glück ohne die Reise aber nie geschätzt/gefunden hätte. So ähnlich geht es mir hier. Solche Kleinode weiß man erst dann am besten zu schätzen, wenn man vieles andere kennengelernt hat.
Insofern, mein Fazit: bei Khmer Kinam handelt es sich vielleicht eher um einen Anachronismus denn Atavismus aber aufgrund des archaischen Ouds habe ich andere Termini gebraucht. Jedenfalls liefert Agar Aura gewohnt gut ab, reüssiert ein weiteres Mal. Ausfälle sind sehr selten. Neuerdings veröffentlicht auch dieses Brand unter Solafa Scents Düfte, die Oud beinhalten aber nicht ausschließlich. Ich bin gespannt wie sich das entwickelt, allgemein begrüße ich die Trennung in verschiedene Marken um keine Marke zu verwässern und es hilft dem Käufer, klare Differenzen wahrzunehmen.
Khmer Kinam, der Name proklamiert es, ist ein Oud kambodschanischer Herkunft. So empfängt uns das Adlerholz mit einer strengen Lehmnote, leicht säuerlich, einen Hauch animalisch. Für mich selbst sind die Düfte von Ouds auch von der ursprünglichen Herkunft abhängig - so meine empirisch bedingte Erfahrung - und das hier, das duftet klar nach Kambodscha. Dabei geht Khmer Kinam hochwertiger vor. Kein plakativer Lehm sondern facettenreich und mehr als nur janusgesichtig. Die erdig-feuchten Noten werden feiner, holzig-dschungeleske Radiation, Entwicklung und doch auch Atavismus im Sinne einer Rückbesinnung auf alte Muster, auf pure, fordernde olfaktorische Gegebenheiten. Khmer Kinam ist nicht gefällig. Es handelt sich auch weder um ein monothematisches Oud noch eines, welches Stunden benötigt, bis Variationen merklich vorhanden sind. Dieser Reifeprozess schreitet rasch voran und dies bedeutet hier eine Art Prosperität. Khmer Kinam gewinnt dadurch, denn auch wenn es im Kern möglicherweise simpel anmutendes Oud ist: das stetige Changieren, der fortdauernde Wettbewerb zwischen den Duftrichtungen, das ist groß. Mal wird es trocken, leicht ledrig, dann erinnert der Duft an heißen Wüstensand, dann wieder an Dschungel und auch an feuchte Wälder, welche nun von den tosenden Sonnenstrahlen, den Wellen des Lichts, eingenommen werden.
Als wäre das nicht bereits gelungen, wohnen wir einer weiteren Transformation bei. Plötzlich öffnet sich eine weitere Pforte, geleitet uns in leicht florale, auch irgendwo gourmandige Gefilde, für mich mit Zimtnoten, eine fantastische Nuance, die hier entsteht. Hier wirkt ein völlig anderes Duft, Khmer Kinam steht exemplarisch respektive exponiert für die Verwandlungen, die Adlerholz bieten kann.
Ich muss an Santiago, den Hirten aus „Der Alchimist“ denken, welcher große Strapazen auf sich genommen hat um vom Schicksal oder ich glaube Maktoub (wenn ich mich recht erinnere) begünstigt dann wieder in der Heimat landete, das mit diesem Ort verbundene Glück ohne die Reise aber nie geschätzt/gefunden hätte. So ähnlich geht es mir hier. Solche Kleinode weiß man erst dann am besten zu schätzen, wenn man vieles andere kennengelernt hat.
Insofern, mein Fazit: bei Khmer Kinam handelt es sich vielleicht eher um einen Anachronismus denn Atavismus aber aufgrund des archaischen Ouds habe ich andere Termini gebraucht. Jedenfalls liefert Agar Aura gewohnt gut ab, reüssiert ein weiteres Mal. Ausfälle sind sehr selten. Neuerdings veröffentlicht auch dieses Brand unter Solafa Scents Düfte, die Oud beinhalten aber nicht ausschließlich. Ich bin gespannt wie sich das entwickelt, allgemein begrüße ich die Trennung in verschiedene Marken um keine Marke zu verwässern und es hilft dem Käufer, klare Differenzen wahrzunehmen.
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