Bobbel

Diesen Duft habe ich von meinem Freund geschenkt bekommen...zwei Mal(!)

Die erste Flasche habe ich zu Ostern bekommen und nach paarmaligem zaghaften Testen an meine Freundin weiter geschenkt, die den Duft mehr zu schätzen wusste. Ich erkannte sehr wohl, dass es sich um ein edles Wässerchen handelte, aber auch dass ihm ein trauriges Dasein im dunklen Schrank bevorstand, weil es nicht ganz so meins war - also weg damit und bloß meinem Freund nicht verraten...
Was passiert, wenn man so etwas verheimlicht...zack, bekommt man zu Weihnachten die nächste FLasche geschenkt. :-)
Da mich mein schlechtes Gewissen mittlerweile gar fürchterlich plagte, wagte ich mich nun dann doch mal an den Duft...und ja, er gefällt mir nun doch. Im Nachhinein denke ich, dass der Duft wie so viele auch Jahreszeitenabhängig ist...im Frühling mag ich ihn nicht so, im Herbst Winter passt der herbe Charme des Duftes, der ein bißchen wie ein Waldspaziergang mit gedecktfarbiger Garderobe im Herbstlaub mit anschließendem Kaminfeuer und ein Glas Cognac riecht, ganz wunderbar...

Ich mag diesen Duft...manchmal. Und genauso kommt er auch bei meiner Umwelt an. Ich habe das Eau de Parfum, welches man nur sehr sehr sparsam dosieren sollte, weil es wirklich bombig hält. Ab und zu wird man darauf angesprochen, die Reaktionen lauten entweder "mmmh, Sie riechen gut, was ist das für ein Duft" oder "wäh, ist das chemisch".
Ist schon ein typischer Gaultier und hebt sich damit deutlich von anderen Düften ab, offensichtlich im Positiven wie im Negativen. Da er so intensiv ist, würde ich ihn eherim dicksten Winter empfehlen, weil er einen sonst "erschlägt".

Ich mag diesen Duft gerne riechen, da er mich sehr stark an dieses "leckere" Vanille-Duschgel von Betty Barclay erinnert, welches in großen 500ml-Flaschen in Drogerien zu finden ist. Aber genau aus demselben Grund würde ich mir eher das Duschgel und die Bodylotion aus der Drogerie kaufen....mag jetzt wahrscheinlich banausig klingen, aber als ein richtiges Parfum empfinde ich diesen Duft nun mal nicht...

Sommer 2003...dieser unendlich heiße, nicht enden wollende Sommer. Ich war in den Endzügen des Studiums...nebenbei arbeitete ich schon Teilzeit in der Firma, in der ich auch heute noch bin. Keine Klimanalage im Büro...diese unerträgliche Hitze und stehende Luft, durch die offenen Fenster inmitten der Großstadt dröhnt im Minutentakt der Lärm der Feuerwehrautos. Schon den ganzen Tag geht mir das Joe Cocker Cover von "Summer in the City" im Kopf rum und ich freue mich auf den Abend, den mit meiner guten Freundin ich in der Disco verbringen werde:
"Come on lets dance all night - Despite the heat it will be alright - And babe, don't you know it's a pity - The days can't be like the night - In the summer in the city, in the summer in the city..."
Endlich ist es Mittag, mein Geburtstag und der erlösende Feierabend um 14 Uhr naht. Meine Kolleginnen überreichen mir als Geschenk einen Douglasgutschein, ich löse ihn direkt ein und erwerbe eine Flasche Tommy Girl, fahre anschließend in meine erfrischende Souterrain-Wohnung und warte auf den Einbruch der Dunkelheit, bis ich mich wieder vor die Tür in die langsam erträglicher werdende Hitze wage. Ich hüpfe zum dritten Mal an diesem Tag in die Dusche und trage die neu erworbene, erfrischende Köstlichkeit auf und hole meine Freundin mit dem Auto ab. Ich trage ein für mich typisches Tommy Girl Outfit: Jeansrock, schlichtes weißes Top, das auf meinem gebräuntem Sommertaint einen schönen Kontrast gibt und schwarze Stiefel (bei der Hitze finde ich die Stiefel im Nachinein äußerst bekloppt :-) ). Ich war oft tanzen in diesem Sommer...es war sozusagen der letzte Sommer meiner Jugend - bereits im folgenden Winter fühlte ich mich zu alt für die Disco...ich mochte nicht mehr, finito.
Dieser Duft passt so wunderbar in diese Zeit des Übergangs von unbeschwerter Jugend zum wahren Ernst des Lebens.
Letztes Jahr habe ich mir mal wieder eine Flasche gekauft - war ein Superschnäppchen bei Rossmann. Ich kann ihn heute immer noch tragen und ich denke gerne, aber nicht wehmütig an die Zeit zurück. Jede Epoche des Lebens hat seine Highlights...

Normalerweise mag ich keine Parfums von Yves Rocher. Meine Schwester brachte früher immer Pröbchen mit und die fand ich durch die Bank weg grauenvoll - allesamt rochen sie wie Drogeriefusel aus Omas Zeiten. Viele andere Produkte von Yves Rocher mag ich allerdings. Eines Tages im Frühling bummelte ich mal wieder mit meiner Freundin durch einen Laden und mehr aus Langeweile - weil sie beim shoppen immer so extrem trödelt - testete ich den Maiglöckchenduft und war äußerst positiv überrascht. Dieser Duft riecht wie eine frische, sommertaugliche, weniger süße Version von Diorissimo und kam mir diesen Sommer sehr gelegen, denn Diorissimo mag ich seit ein paar Jahren leider nicht mehr an mir. Maiglöklichen mag ich dennoch sehr. Der Flakon "Muguet en fleurs" fristete diesen Sommer sein Dasein in meiner Büroschublade und wurde mehrmals am Tag herausgeholt, um einen Hauch Frische zu verbreiten. Vorzüglich...