Bogena

Bin ich der Einzige, der "Esencia" als eine 1:1-Kopie von Comme de Garcons "2 Man" empfindet? Der handwerklich prima gestalteter Duft von Atelier Vesper (holzig, würzig, kräftig) riecht exakt identisch. Und zwar über den gesamten Duftverlauf. Kann das hier jemand bestätigen? Das spricht nicht gegen das Parfum - im Gegenteil. Aber dass zwei unterschiedliche Düfte exakt gleich riechen, ist selten. Und leider nicht innovativ. Auch im Gegenteil.

Nur selten im Leben verwendet man den Begriff "perfekt", aber bei diesem Parfum ist er angebracht. "Santal 33" beinhaltet eine Duftkombination, die nicht exakt greifbar ist - vielleicht ist sie auch dehalb so außergewöhnlich.
Holzig, warm, leicht cremig-ledrig, etwas staubig und boozy. Es riecht ein wenig wie im Baumarkt; sehr ähnlich zu "Sellier" von Byredo, jedoch viel feiner und subtiler. "Santal 33" ist nicht aufdringlich, aber stets präsent, besitzt eine grandiose Wirkung mit einer starken Haltbarkeit. Die einem allerdings erst am kommenden Tag auffält.
Was "Le Labo" mit "Santal 33" geschaffen hat, ist im höchsten Maß bemerkenswert - es ist das perfekte Parfum. Der Geruch ist umwerfend; ohne zu erschlagen. An keine Jahreszeit gebunden und kein Geschlecht; das ist mehr als selten. "Santal 33" umgibt einen. Hintergründig, aber dennoch stets da. Etwas vergleichsbares habe ich in dieser Kombination noch nie gerochen.
Jeder, der sich für Parfums interessiert, sollte den Duft zwingend testen, weil "Santal 33" ein Meisterwerk ist. Ob man es dann mag, bleibt natürlich jedem selbst überlassen, aber beispiellos ist es trotzdem. Vielen Dank an die beiden Franzosen von "Le Labo" aus New York. Sie haben mein (Parfum-)Leben bereichert.

Es mutet merkwürdig an, dass noch niemand diesen interessanten Duft ausführlicher kommentiert hat. Nun denn - dann eben ich als Erster. Machen wir es kurz: Harzig, holzig, etwas schräg. Hat etwas zwischen Badezusatz, Sauna-Aufguss und Tischlerei. Mit einem bitteren Unterton. Nicht synthetisch, sondern natürlich.

Ja, ja, das Marketing des Herstellers in der Torstraße in Berlin-Mitte. Ökologische Stoffe, politisch korrekt, zeitgeistgefangen und natürlich aus der Bionade-Hipster-Metropole Berlin(-Mitte). Das wäre für mich ein Grund gewesen, diesen Duft NICHT zu kaufen, denn dieser Zeitgeist geht mir total ab. Allerdings gab mir die Verkäuferin meines Vertrauens bei Lubner in Hamburg mehrere Proben von AER Scents mit und daraus stach Nargamotha auffallend positiv hervor.

Schon unisex, aber eher pro Mann. Wenn Frau, dann sollte sie mutig sein und Ecken und Kanten haben. Kein lieblicher Ausgehduft oder ein Wohlfühl-Parfum, sondern vielmehr ein spannender Lockstoff, der etwas beißend sowie quer riechend anmacht. Mich hat er voll überzeugt. Nagarmotha schmeichelt nicht, und ein Komplimenten-Fänger wird er nicht sein. Dafür ist er zu sperrig. Dennoch nicht over the top, ohne ausufernde Silage. Macht Euch selbst ein Bild. Lohnt sich. Wenn man Nische mag. Zu jeder Jahreszeit, wie ich finde. Dit is Berlin.

Warum scheiden sich die Geister generell an Tom Ford? Es gibt wenig grau bei ihm; entweder man liebt seine Parfums oder lehnt sie konsequent ab. Wegen des oft gesalzenen Preis? Ich ignoriere den Preis bei Parfums. Es riecht entweder prima oder mies. "Fucking Fabulous" finde ich prima. Er ist definitiv ein besonderer Duft, der klar unisex ist. Cremig-mandelig mit ein bisschen Würze. Normalerweise wäre so ein Parfum mir etwas zu unmännlich, aber bei diesem Duft passt es. Er riecht edel, kein Draufgänger, fein und geschmeidig. Ohne Entwicklung, ohne Knall sowie Turnaround. Kein Meisterwerk, aber dennoch duftet es so toll, dass ich es kaufen musste. Trifft genau meinen Geschmack. Mit einer leichten Sillage, fast ein wenig zu dezent. Ich kann nur empfehlen, den Duft zu testen. Lohnt. Sehr. Und nicht auf den Preis schauen. Das Gute gibts nicht auf dem Grabbeltisch. Zum Glück. Fucking fantastisch.

Ja, die Macher von Olfactive Studio haben es drauf. Echte Nische. Nicht erst seit Autoportrait. Nun das Neueste aus dem findigen, innovativen französischen Haus. Und es lohnt sich definitiv. Flash Back in New York ist hohe Parfum-Kunst. Ein bisschen schwitzig, ein bisschen holzig-ledrig, ein bisschen fruchtig. Von nichts zu viel - exakt ausbalanciert. Keinesfalls aufdringlich, sondern perfekt auf der Haut abgestimmt. Der Duft umgibt einen, aber niemals too much. Das ist 100 Prozent. Riecht so New York? Mitten in Manhatten? Big Apple? Keine Ahnung, ich war nie da, aber der Duft riecht urban. Nicht im Sinn von stickiger Großstadt-Luft. Im Gegenteil. Eher frisch-würzig weltmännisch. Klar unisex mit einem Ticken mehr Mann. Nicht für den Hochsommer; eher die Übergangszeit. Für mich eine unbedingte Kaufempfehlung. Und dass sage ich, den man sonst überwiegend mit viel Holz und Leder beeindrucken kann. Aber dieser leicht fruchtig-würzige New York-Duft ringt mir große Komplimente ab. Er riecht einfach fantastisch. Well done in Big Apple.