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Caligaris Blog
vor 6 Jahren - 12.06.2018
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Sammler, Verbraucher… und Alles dazwischen

Nicht zuletzt angeregt durch die zugegeben amüsante Herangehensweise mittels mathematische Berechnung der "Reichweite" von Parfümsammlungen von Fresh21 "Die Ambivalenz des Schnüffelns !" wollte ich den Grund für die immer wiederkehrende Fragestellung "Warum habt/sammelt ihr mehr als ihr an Parfüm verbraucht?" beleuchten. Für mich ist es gefühlt der zehnte Blog, der hauptsächlich oder am Rande dieses Unverständnis formuliert.

Ich habe auch schon mal vor Monaten überschläglich berechnet, wie lange wohl meine Vorräte reichen würden. Demnach werde ich meine derzeitige Sammlung wohl überleben. Das ist schon mal beruhigend. Diesbezüglich halte ich übrigens die von Fresh21 getroffenen Annahmen für realistisch.

Warum grundsätzlich Leute mit eher kleinen Sammlungen diese oder ähnliche Fragen aufwerfen, ist in meinen Augen dem Gegenstand an sich, dem Parfüm, geschuldet. Ausnahmsweise stellt es nämlich einen Hybrid dar. Für die Meisten ist es ein reiner Verbrauchsgegenstand bzw. Konsumartikel. Zusätzlich ist es aber für wenige Andere AUCH ein Sammelobjekt. Und wer nun als reiner Konsument eine offenbar nicht konsumierbare Menge sieht, fragt nach der Sinnhaftigkeit dieses Überflusses.

Vergleiche mit Briefmarken, Antiquitäten, Gemälden und allem Anderen was nicht "aufgebraucht" wird verbieten sich daher in meinen Augen. Kein Nicht-Sammler würde sich bei derartigen Gegenständen über eine zu große Anzahl von Exponaten in einer Sammlung wundern, geschweige denn eine "Grenze" festlegen.

Ich möchte hier mal eine Lanze für die mit einer größeren Sammlung brechen. Eine Sammlung, die mutmaßlich weit mehr als den tagtäglichen Bedarf abdeckt.

Hier ein paar Beispiele, die den Gefallen an einem Übermaß an Parfüms und Flakons begründen können:

  • Aus dem Vollen schöpfen und jederzeit Zugriff auf eine große Auswahl haben.
  • Größere Tausch- und Handelsmöglichkeiten durch ein vielfältiges ''Arsenal''.
  • Gegenfinanzierung durch Abfüllungen, die kaum den Bestand schmälern.
  • Langzeiterfahrungen mit einer größeren Menge von Düften. Dadurch breiteres Fundament mit Backup-Funktion.
  • Präsentations- und Dekorationsvorlieben.

Dazu kommen die Sammlungen typischerweise zugrundeliegenden Bedürfnisbefriedigungen wie "Jagen und erlegen", "Trophäen ausstellen/betrachten" und "Komplettierung".

Aus den Augen darf man auch nicht verlieren, dass viele zwar eine kleinere Sammlung haben, dafür aber innerhalb dieser einen ständigen Austausch pflegen. Hier würden im Prinzip auch die Rechenmodelle von Fresh21 gelten, ohne dass dies für Außenstehende offensichtlich wäre.

Mein Beitrag ist keinesfalls als Kritik an den Ausführungen von Fresh21 zu verstehen, der durch seine Herangehensweise bewusst den Ernst seiner Betrachtungen in den Hintergrund gestellt hat.

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