Carju19

Carju19

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1 - 5 von 6
Carju19 vor 2 Jahren 2 2
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Die Farcetten des Lebens
Dieser Duft entführt mich auf eine Reise, er erweckt in mir so viele Erinnerungen, Hoffnungen und Melancholie. Ich kann mir gut vorstellen, daß ein Tag in Sao Paulo genauso riecht...
Der Tag beginnt laut und heiß, der Sonne gleissendes Licht, vor dem es kein Entkommen zu geben scheint. Der Asphalt brennt und man findet Zuflucht in den kleinen Bars, die nicht im Touristenführer zu finden sind. Dort spielt man Fado, die Lieder erzählen von der Tragik verflossener Liebe und dem Schmerz. Es riecht nach Vanille Tabak und getrunken wird Cola Rum und Tequila Orange mit viel Zimt.
Wir machen einen kurzen Abstecher in die wunderschöne Kathedrale von Sao Paulo und mir kommen Bilder von Romeo und Julia in den Sinn. Verona wäre als Name bestimmt auch passend gewesen :)
Am Nachmittag, wenn der wichtige Teil des Tages beginnt und man sich langsam wieder nach draußen trauen kann, weht uns ab und zu ein kleiner Wind den Duft süßer Blüten in die Nase. Vielleicht Orangenblüten... Aber nur ganz leise, denn die Stadt ist mittlerweile voll und Sonnencremegetränkte heiße Haut wartet auf die Nacht.
Er erinnert mich an die Sommernächte, in denen man dachte das beste kommt noch und man nicht wusste das diese Unbeschwertheit das Beste war... Wir träumten von großen Wohnungen, großen Gefühlen und hatten doch so viel mehr als das. Am Ende saßen wir in großen Wohnungen, mit großen Gefühlen... Aber keinen Guten.
Bevor es schräg wird, nun aber zurück zum Duft.
Sao Paulo ist süß, ja aber er ist auch würzig und fruchtig, der drydown ist sehr zahm, Sao Paulo serviert als Betthupferl ein Vanilledessert mit einer Prise Zimt. Für mich erzählt er eine Geschichte und ist kein platter Keks Abklatsch. Auch wenn er wenig zurückhaltend ist finde ich ihn im Sommer genauso passend wie im Winter, wenn man mit der Dosierung nicht übertreibt.
2 Antworten
Carju19 vor 4 Jahren 21 4
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Der Aufstand
Insurrection wild war wieder einmal einer meiner Blindkäufe für kleines Geld.
Angefixt durch die durchaus positiven Bewertungen und unisex Tauglichkeit des Duftes, landete dieser recht schnell im Einkaufswagen und somit in meiner Sammlung.
Es ist jedes Mal ein aufregender Moment, wenn Blindkäufe eintreffen, so öffnete ich mit Spannung das durchaus große Paket.
Ich staunte nicht schlecht aufgrund der hochwertig wirkenden Verpackung, in Form eines braunen, festen Kartons, beschriftet mit goldener Druckschrift.
Sieht irgendwie aus wie die dämonische Parfumbibel...
An einer Lasche zieht man nun die gläserne Flasche heraus, die dort liegt wie ein kleines Heiligtum und wenn man ein bisschen an Schlafmangel leidet, so wie ich momentan hört man dämonisches zischen und sieht helle Lichtkegel.
Ich muss schon sagen, auch wenn die Verarbeitung natürlich nicht die Beste ist, so bin ich trotzdem richtig begeistert von der Liebe zum Detail und der großen Aufmachung.
Jetzt also zum Duft.
Im ersten Eindruck nehme ich eine Landung Honig war, den man versucht sich mittels eines scharfen Herrenduschgels zu entledigen.
Ich ärgere mich noch eine Sekunde über den stechenden Duschgelvibe und werde schon gleich darauf mit einer kandierten Kirsche, umhüllt von dunkler Schokolade belohnt. Das Duschgel hält sich dezent im Hintergrund, ist aber trotzdem Dauergast im Kirschenchor!
Ja... Es ist immerhin auch als Männerduft deklariert :)
Der Duft wird im drydown immer weicher, durch Ambra und zartes Veloursleder. Der Honig findet auch wieder seinen Weg zurück und die Kirsche feiert ihren gelungenen Aufstand, ganz nach Che, mit einer Kubanischen und einem Pfefferminz Bonbon...
Der Duft bleibt für mein Empfinden von nun an linear und das steht ihm auch gut. Die Sillage ist präsent aber nicht aufdringlich und der Duft hält bei mir an der Kleidung locker 12 Stunden. Also alles in allem bin ich total begeistert von der Qualität und dem Gesamtbild des Duftes für den lächerlichen Preis. Die Welt braucht mehr Aufstände!!!! :D
4 Antworten
Carju19 vor 4 Jahren 34 23
S. O. S.
Also, nach zwei Tagen mit latenter Übelkeit melde ich mich zurück um Bericht zu erstatten über dieses niedliche Düftchen :).
Bei meinem Duftdealer erspähte ich schon von weitem, die harmlos anmutende kleine Flasche. Ich ging auf sie zu und fand die ganze Situation irgendwie schon fast gruselig. Aufgrund der vorherigen Kommentare war ich gar aufgeregt (vielleicht vorurteilsbelastet) und begegnete dem ganzen mit dem wohl nötigen Respekt, denn immerhin wollte ich später mit der Bahn nach Hause ohne festgenommen zu werden.
So... Ich öffnete das Teil ganz vorsichtig und roch am Deckel...
Ja, was soll ich sagen. Den Deckel machte ich schnell wieder zu, denn der Gestank (jawohl Gestank) eines schimmligen Holzbootes auf gekipptem Ozean brannte sich in meine Nase! Die schon tote Mannschaft dieses Bootes isst bis heute gesalzene Katjes Heringe, die mit Salzwasser runter gespült werden und wie soll es anders sein, übergibt sich auf diese.
Natürlich macht nie jemand die Sauerei weg. Hört man ganz genau hin, singen die Untoten bis heute traurige Lieder über Leid und Verderben. Die schleimige grüne Krake spendet manchmal Trost.
Das muss definitiv das signature Wasser von dem Krakenpiraten aus Fluch der Karibik sein. Genau dieses Bild hatte ich im Kopf!

Den Hauttest ersparte ich mir und meiner Umwelt, hatte Angst mir fault der Arm ab.

Vielleicht ist megamare Kunst aber sie stinkt!!!



23 Antworten
Carju19 vor 4 Jahren 10 2
Durchgefallen!
Da mein Parfum Budget diesen Monat wieder einmal aufgebraucht wurde, ich es aber nicht lassen kann vertrieb ich mir den sonnigen Nachmittag in der Stadt beim Grünen. Ein Sommerduft muss her, ich kann dem deutschen "Winter" und seiner grauen Tristesse nichts abgewinnen und hatte eindeutig Lust auf summer in the city!!!
Natürlich werden die Sommerdüfte nicht unbedingt im Januar und Februar lanciert, sondern erstmal wird das olle Zeug, mit rot prankenden pseudo Rabatten unters Volk gebracht. Stoisch wie ich bin und blind vor Gier war mir das natürlich Wurst. Voller Tatendrang steuerte ich mal gleich den Herrn Ford an, da mir soleil planc so nett im Gedächtnis geblieben ist und wurde sogleich von einer dramatisch überschminkten Dame angesprochen mit : "Herzlich willkommen bei Tom Ford" als müsse er höchst persönlich jeden Moment um die Ecke springen.
Ich bat sie darum den soleil gleich auf meine Haut aufzutragen und währenddessen teilte sie mir mit, dies sei ein Duft aus Herrn Fords private collection (wann kommt denn dieser Herr Ford nun endlich und begrüßt mich persönlich). Die private collection sei exklusiv (also überteuert) und für Leute, die sich mit Düften auskennen. "Aha" meinte ich, "na wie schade, er gefällt mir echt gut aber leider hab ich keine Ahnung von der Materie, sonst hätte ich ihn gekauft". Ich verließ die Dame und Herrn Ford.
Auf der parfumo Seite wurde mir als Duftzwilling soleil plein angezeigt.
Ha!!!! dachte ich mir, dir zeig ichs Ford! Zielstrebig griff ich bei Herrn Yves also nach plein soleil, während ich ziemlich siegessicher war. Die beiden Düfte ließ ich gegenlaufen und sie ähnelten sich tatsächlich... Die ersten fünf Sekunden...ylang ylang und tuberose waren der gemeinsame Nenner. Doch bald stellte sich heraus, daß plein soleil die etwas korpulentere, picklige Schwester war. Plein soleil entwickelt sich nicht und bleibt linear, der Duft irgendwie lieblos und stumpf. Tuberose lässt mal wieder kaum eine Inkredenz an ihrer Seite glänzen und schwülstelt so vor sich hin. Die zarte cremigkeit bleibt ebenfalls aus. Nun ja es ist per se kein schlechter Duft, doch im direkten Vergleich zu soleil blanc, leider restlos durchgefallen!
2 Antworten
Carju19 vor 4 Jahren 9 8
Mhhhh...bähhh!!!!
Mhhh, Vanille, Karamell, da schlägt mein gourmand Herz Purzelbäume!!! Und dann noch der Preis, ein Traum. Also ab zum großen R und fleißig aufs Handgelenk gedieselt. In heller Vorfreude, Nase drangehalten uuuuund bähhhhh!!!! , was treiben die Duftmoleküle für ein böses Spiel?! Wo ist meine Vanille? Man hat mir Karamell versprochen... Heul, böse Welt!
Draußen erstmal nach Luft geschnappt und eine Kinderschokolade gegessen, während ich mir hier nochmal die Rezensionen durchgelesen habe. Ich vergrabe meine Nase erneut exzessiv ins Handgelenk... Nein, nichts, ich rieche undefinierbares Ekelwasser,süßlich, billig, auch für den Preis eine Zumutung (ok, vielleicht etwas hart aber ich bin einfach enttäuscht). Ich habe überhaupt nichts gegen günstige Düfte, im Gegenteil, ich selbst besitze einige.
Eine Woche später musste ich am Frankfurter Hauptbahnhof umsteigen und die typisch urinöse Duftwolke umwehte mich. Eine Frau oder ein Mann, ich weiß es nicht stakste vor mir her und holte aus seine Jackentasche eine pinke kleine Flasche... So ich bin raus.
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