Carnolie

Carnolie

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6 - 10 von 41
Carnolie vor 12 Jahren 12 3
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Zu schön, um stark zu sein?
Auf diesen Duft kam ich, weil ich spaßeshalber mal Parfums, die Kampfer enthalten gesucht habe. Kampferartig ist laut einer gängigen Duftrichtungseinteilung neben moschusartig, blumig, mentholartig, ätherisch, beißend und faulig einer der 7 Grundgerüche. Wobei mir der Unterschied zwischen mentholig und kampferig nicht ganz klar ist. Jedenfalls dachte ich, Kampfer muss ja ein ganz tolles Zeug sein, wenn es sogar ein Grundgeruch für sich ist. Mir nicht vergegenwärtigend, dass Kampfer in vielen handelsüblichen Erkältungsarzneien enthalten ist und mir bzw. meiner Nase daher bereits bekannt war, erwarb ich 30mg Kampfer. "Kampfer" hatte zwar unterbewusst für mich schon einen medizinischen Beiklang, aber dennoch erwartete ich etwas völlig Neues, Unbekanntes, jedenfalls einen deutlichen Unterschied zu Menthol. Nun ja, reiner Kampfer ist eine weiße, krümelig-klumpige, weich-kristalline Sache und riecht stark nach Hustensalbe.
Um so neugieriger war ich nun, wie man diesen medizinschen Geruch in ein Parfum integrieren will. Da ich Archives 69 auf meiner Merkliste platziert hatte, erhielt ich es als überraschende Beilage bei einem Tauschhandel und konnte mir ein Bild machen.

Die Kopfnote ist besonders, Mandarine und pinker Pfeffer sind beide deutlich herauszuriechen, der Kampfer ist von Anfang an dabei, hat aber durch die anderen Duftnoten nicht diesen dominanten Hustensalbencharakter, sondern lässt die Fruchtigkeit - und ich finde den ersten Eindruck sehr fruchtig, aber nicht süßfruchtig - sehr einzigartig, fast etwas befremdlich werden.

Der Weihrauch lässt nach kurzer Zeit auch blicken, bleibt aber hintergründig. Blumigkeit kann ich nicht bestätigen, weiß aber auch nicht, wie Orchideen (derer gibt es ja viele) im Allgemeinen so riechen.

Leider, leider ist die Haltbarkeit nur mittelprächtig und die anfangs gute Sillage sackt schnell in den Keller. Deswegen kann ich nur 90% vergeben. Ich finde den Duft traumhaft, er ist einzigartig, stark, sexy und sophisticated. Chypre? Nicht im klassischen Sinne, aber mit Sicherheit ist Archives 69 kein gefälliges, langweiliges Wässerchen. So ein toller Duft sollte mehr Power habe, ein "Archives 69 Intense" wäre angezeigt.
3 Antworten
Carnolie vor 12 Jahren 3 3
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
6
Duft
70er Jahre Nachttischlampe
So sieht das Flakönchen aus. Space Age. Sputnik. Panton. Eames. Ich habe eine ausgelaufene Miniatur von dem Duft (aber nicht, dass jemand denkt, ich sammle Miniaturen, soweit kommt's noch, ich hab nur ein paar, weil halt billiger, aber ok, diese habe ich jetzt nur wegen der Optik ). Ausgelaufen ist das Teil, weil die Öffnung unter der Kugel ist, man muss den Ständer des Lampenflakons abstöpseln, am besten nachdem (!!!) man das Ganze auf den Kopf gestellt hat.

Der Duft selbst ist ganz ok, warm, schwer, etwas schwülstig, aber nicht zu süß, der Pfirsich dominiert ziemlich. Durchaus tragbar. Eingeordnet habe ich ihn als floral-fruchtigen Chypre, als solcher wird er auf franceexcellence.com auch angepriesen. Das Düftchen ist auf jeden Fall ein Kind seiner Zeit. Es hat diese typische Anfang-der-90er-Note, wie zB auch Berlin von Joop. Signifikant für diese Zeit ist ja oft auch diese Unmenge an Angaben bei den Inhaltsstoffen, man kann nur schwer einzelne Noten herausriechen.

Also wer die frühen 90er als Sternstunde der Parfümerie empfindet, der sollte sich bei eBay mal umschauen nach Be Bop. Obwohl es da sicher herausragendere Düfte gibt.
3 Antworten
Carnolie vor 12 Jahren 4 1
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
urban-synthetisches Blumentörtchen
Tja, da es noch keinen Kommentar gibt, muss ich jetzt halt den ersten Schritt machen.
Die Kopfnote soll Blaubeer-Muffin enthalten. Nun ja, eine gewisse süße Teigigkeit lässt sich feststellen. Könnte schon ein Blaubeer-Muffin sein. Oder irgendwas ähnliches mit viel künstlichen Aroma- und Farbstoffen.
Das Hesperidium Mandarine in Form seiner Schale zeigt sich nur zu Anfang. Von Muskat merk ich gar nichts.
Die Pfingstrosen lassen sich auch blicken, aber alles sehr sythetisch. Irgendwie hat es auch eine gewisse Regennote, die mich etwas an Chipie von Coty erinnert. Ich sehe weiße Blütenblätter auf nassem Asphalt.
Auf Leder wär ich bei der Basisnote nicht gekommen, Moschus kommt schon recht deutlich und ein bisschen Vanille.

Ein Duft für Jüngere, aber man muss kein Teenie dafür sein. Sehr synthetisch, sehr süß, aber nicht schlecht. Passt in die Großstadt und hat auf jeden Fall Wiedererkennungswert.
1 Antwort
Carnolie vor 12 Jahren 9 5
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Sommerfrische
Für die Taste-of fragrance-Reihe wurden die Originale um eine gourmandige Note erweitert, um sie etwas aufzupeppen. Bei Alien Le Goût du Parfum wurde Butterkaramell hinzugefügt, was ziemlich in die Hose ging, da man von Karamell nichts merkt, die Butter ranzig ist und der Jasmin daneben fäkalisch.

Bei Womanity hingegen ist durch das Feigen-Chutney eine auffallende Verbesserung des ursprünglichen Duftes gelungen (Chutneys sind aus der indischen Küche stammende pikante, süß-saure Soßen, die mit allen möglichen Früchten hergestellt werden können).

Das ursprüngliche Womanity kenne ich nur vom Teststreifen und war nicht begeistert, fand es gar penetrant und kehlezuschnürend. (Lustig, dass Womanity nur eine 47% Bewertung hat, aber 66 Parfumos es besitzen).Ich werde es auf jeden Fall auch noch mal auf der Haut testen, nach mir Womanity LGDP so gut gefällt.

Die Zitrusnote zu Beginn ist spritzig, exotisch und einfach gelungen. Ich bin kein Fan von zitrisch-frischen Düften und mag eher schwerere, süß-würzige Parfums aber es ist Sommer und wenn man schwitzend durch die Stadt läuft oder in der U-Bahn sitzt, kann man nur soetwas tragen oder gar nichts.

Nachdem der Zitrus sich verzogen hat bleibt es fruchtig mit einem gewissen Je-ne-sais-quoi. Es ist süß, aber zugleich etwas bitter. Etwas sauer. Rätselhaft.
Die etwas gehaltvolleren Zutaten in der Basis tragen das Ganze und bilden einen unsüßen Hintergrund. Ich glaube das Harzige des Opoponax erkennen zu können. Wirklich keine Anflüge von Fisch oder sonstigen unangenehmen Odeuren.

Auf jeden Fall ein sehr hoher Wiedererkennungswert, für mich absolut ein Sommerduft, genau wie das einfache Womanity. Den behalte ich im Auge...wie meine Vorgängerin empfehle ich, diese Variante zu testen, auch wenn man das Original nicht gut fand.
5 Antworten
Carnolie vor 12 Jahren 7 8
5
Duft
Eine Rose...
...verliert den Kampf gegen Pfeffer und Patchouli. Dieser Duft riecht für meine Nase zu maskulin. Nicht chypre-mäßig unlieblich, sondern maskulin.
Ich hatte zu Studienzeiten einen Kommillitonen, der einen starken Körpergeruch hatte, wie ein Büffel. Jedenfalls denke ich, es war sein Eigengeruch. Vielleicht hat er ja auch Perles getragen. Schon, wenn er einem in der Bibliothek gegenübersaß, kam es über die 2m Luftlinie heftig rübergeweht. An diesen Geruch erinnert mich leider Perles und hat damit schon verloren, den der Typ war obendrein sehr unatttraktiv (was er selbst bestimmt anders sah).

Interessant ist, dass die Rose (die sehr lieblich-süß ist und an "Classique (Eau de Parfum)" denken lässt, sehr versteckt hinter dem anfänglichen Pfeffernebel ist und man sie nur wahrnimmt, wenn man die Nase hinter die Sillage direkt an die Haut hält. Die Rose hat hier keine Chance.

Erst wird sie vom Pfeffer vernebelt und dann mit dreckigem Patchouli erstickt. Letzterer ist dann endgültig der Ausschlag in Richtung männlich.

Habe übrigens 10ml in liebevolle Hände abzugeben ;)
8 Antworten
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