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Carthusia - Unsere Reise/n nach Capri (Teil2)

Carthusia - Unsere Reise/n nach Capri (Teil2)

Hinweis: Wer etwas über die Umstände erfahren möchte, die uns nach Capri verschlugen, dem sei Teil 1 dieser kleinen Geschichte ans Herz gelegt.

Wir erwachten auf Capri…
Einst, für kurze Zeit, mit der Villa Jovis sogar der Sitz des römischen Kaisers Tiberius, der beizeiten, unliebsame Mitmenschen über die 300m hohen Klippen entsorgte; zweifelsohne ein einseitiger Spaß.
Durch das Frühstück gestärkt, begaben wir uns nun weiterhin auf einen Rundgang durch „Capri-Stadt“. Die sagenumwobene Via-Krupp sollte es werden.
Ein schmaler, knapp 1300m langer  Serpentinenpfad, den der Großindustrielle Friedrich Alfred Krupp im Jahr 1900 anlegen ließ, um schneller von seinem Hotel zu seinem Schiff in die Marina Picola zu kommen…kein Witz! Für diese selbstlose Tat ernannte man ihn  zum Ehrenbürger Capris…ebenso….kein Witz. Mitte der 70er Jahre wurde der Weg aufgrund der Gefahr von Steinschlag gesperrt.  Nach einer Wiedereröffnung im Jahr 2008, wurde die Via Krupp 2014 erneut für die Öffentlichkeit dichtgemacht…bis heute! Von den Gärten des Augustus aus, kann man aber dieser interessanten Anlage sehr gut beim „überwuchert werden“ zuschauen.

Auf unserem Weg dorthin kamen wir an einer Klosterruine und mehreren Geschäften vorbei, die das Logo der Brand Carthusia führten. Eine Firma mit großer Tradition!

1380, so die Legende, soll bei einem Besuch von Johanna von Anjou – der Königin von Sizilien, Neapel und Jerusalem (welch bescheidene Kombination), von den Mönchen des auf Capri beheimateten Klosters St. Giacomo, für eben diese Dame ein großes Blumenarrangement hergestellt worden. Es wurden hierzu ausschließlich die schönsten Blumen Capris verwendet. Das Blumenwasser schien aber nach einiger Zeit derart gut zu duften, dass sich die Mönche wohl sagten: „Wir wissen zwar nicht warum…aber es riecht ganz OK“. Diesen ersten Duft nannte man dann „Garofilium Silvestre Caprese“, die „Wilden Mönche Nelken Capris“. Gewagte These: Da eigentlich „Profumo della regina“ von 1533 (für Catherina von Medici) als das älteste Parfüm der Welt gilt, haben die Geschichtsschreiber hier wohl den Duftunfall der Caprese-Mönche übersehen (wollen?).  Aber bitte…korrigiert mich hier gerne…bin kein Historiker.

Schlappe 300 Jahre später, begannen die Mönche der Karthause mit der Herstellung duftender Wässerchen mit blumigen - und zitrischen Noten. Alle Ingredienzien für diese Rezepturen stammten von der Insel Capri… Jetzt wird es in dieser Geschichte wieder skurril. Irgendwann gingen die Rezepturen verloren. Man hatte wohl schlichtweg vergessen, diese zu fotokopieren. Im Jahr 1948 wurden die Unterlagen wohl vom Prior der Karthause in einer Geheimkammer wiederentdeckt. Der damalige Papst erlaubte daraufhin höchstpersönlich - mit Unterstützung eines weltlichen Chemikers aus Piemont - ein kleines Labor auf der Insel zu installieren und die Düfte nun professionell herzustellen. Eben diese Karthause, gab der Brand den noch heute bekannten Namen „CARTHUSIA“.

Wir gingen zunächst weiter und genossen unsere Zeit in den schon erwähnten Gärten des Augustus, mit seiner duftenden Blumenvielfalt und liebevoll angelegten Beeten. Die Schönheit dieser Insel ist allgegenwärtig. Egal, wo wir gingen und standen, waren wir gefangen von der wundervollen Aura,
die Capri auf den Besucher ausstrahlt.  Auf dem Rückweg wollten wir aber natürlich die Parfüms von Carthusia noch genauer in Nasenschein nehmen und so kehrten wir in den Manufaktur-Shop der Marke ein (man würde wohl heute eher Flagshipstore dazu sagen). Im Verkaufsraum standen alle Produkte der Marke. Neben knapp 30 verschiedenen Düften mit all ihren Flankern, waren  ferner noch Kerzen, Duftbäumchen und natürlich irgendwelcher „Nippes“ zu bekommen. Durch ein Fenster konnte man die Manufaktur sehen. Sehr interessant, irgendwie ursprünglich und sympathisch. Noch heute sollen alle Zutaten von der Insel stammen…Wir glaubten das ´mal und testeten uns durch die gesamte Palette der Köstlichkeiten. Schlussendlich nahmen wir jeder 8 Parfüms mit. Alle Produkte haben eine einzigartige wiedererkennbare Carthusia-DNA; ähnliches kann man auch bei den Acqua die Parma Düften feststellen.
Frisch-zitrisch, blumig oder grün-herb kommen die Wässerchen daher. Kein wirklich schwerer Duft ist dabei. Das würde auch nicht zu der Marke passen. Meine Gattin steht speziell auf „Capri – forget me not“ und „Ligea La Serena“, während meine Favoriten „Mediterraneo“ und „Essence of the Park“ sind. Sicherlich alles keine Performancewunder, aber Düfte, die so leicht und schön wirken, wie die Insel selber. Bepackt mit 16 Boxen mussten wir uns noch eine Umhängetasche kaufen, ansonsten hätten wir es zusammen mit den übrigen Einkäufen nicht mehr auf das Schiff geschafft. Wir standen an der Seite der Piazetta und schauten herunter auf das Meer, das sich spiegelglatt und unter blauem Himmel vor uns ausbreitete. Eigentlich ein Tag für die „Süßwassermatrosen“ aus Kanada, aber die hatten Capri am Tag vorher eben von einer ganz anderen Seite kennengelernt.


Nun fahren wir jedes Jahr für ein paar Tage zu diesem wundervollen Fleckchen im Golf von Neapel. Jedes Mal sind wir vom Anmut dieser Insel beeindruckt und jedes Mal bringen wir Düfte mit nach Deutschland (OK…jetzt kommt wieder eine/r der Parfumo-Meckerpötte(in) der/die schreibt: Das dürft ihr doch gar nicht! Die Freigrenze liegt doch bei nur 430€)... Aber natürlich wissen wir das! Und selbstredend verzollen wir das alles bei unserer Ankunft, wie es eben jeder Deutsche Urlauber macht….

P.S.: Die Via Krupp wurde tatsächlich dieses Jahr von Juni bis September geöffnet. Leider werden wir erst im November wieder dort sein…

Aktualisiert am 27.09.2023 - 06:01 Uhr
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