
"NPC-DÜFTE"...riechen, wie ein Niemand...???
NPC – oft fälschlicherweise als das Jugendwort des Jahres 2023 betitelt (es wurde „nur“ Dritter“), ist ein Begriff aus der Gamer-Sprache und bezeichnet die Nicht-Spieler-Charaktere oder Nicht –Spieler Figuren in einem Videogame….(non-player-character)……wahrscheinlich alles hinlänglich bekannt.
Diese beliebig austauschbaren und seelenlosen Figuren, stehen oftmals einfach teilnahmslos in der Gegend ´rum oder verhalten sich komplett vorhersehbar. Deshalb lassen sie sich (im besten Falle) in einem Ballerspiel ohne Gegenwehr einfach über den Haufen schießen…Sie sind für das Spiel und dessen Ausgang somit komplett unwichtig….
Nun erhält in der letzten Zeit immer stärker der Negativ-Begriff der „NPC-Düfte“ Einzug in unsere doch mit so wenigen Aggressionen behaftete Parfümwelt. Wie definiert sich also ein solcher Duft….und was bewirkt er?
Ich habe bewusst einige Begriffe in AUSRUFEZEICHEN gesetzt, um damit die Skurrilität dieser Bezeichnung etwas zu verdeutlichen…gerade mit der Namensgebung als solcher gehe ich keinesfalls konform...
„Diesen Duft nicht tragen, wenn ihr keine NPCs sein wollt“…so ein besonders sympathischer Influencer, der hoffentlich nie irgendeinen Einfluss bekommt…
Hallo geht’s noch? Ein Duft macht mich zum seelenlosen und austauschbarem Neutrum? Diese Art der Degradierung führt bei mir zwangsläufig zu einem Brechreiz. Menschen, die „solche“ Düfte tragen, wissen noch nicht einmal, dass sie von „Parfümkennenden“ derart bezeichnet werden. Denn außerhalb unserer kleinen Community, ist der Begriff des „NPC-Duftes“ genau so unbekannt, wie unter „nicht Zauberern“ der Begriff „Muggel“! Wenn jemand „diese“ Düfte tragen mag, dann soll er/sie es tun…mögen „wir“ das hingegen verstehen oder nicht. Derartige Einwürfe (denn Kritik ist es nicht) sind dümmliche Selbsterhöhung. Jan, von „Eau de Fragrance“, nennt dies 90er Jahre „school-bullying“ und da stimme ich vollkommen zu!
Ein Verkäufer einer Nischenparfümerie bemüht sich hier eine -rein auf den Duft abzielende- Definition zu finden: „Ein NPC-Duft macht dessen Träger automatisch zu einem Duft-NPC, da er durch eine komplett uniforme olfaktorische Aura, so riecht, wie viele andere auch“ …naja…wenigstens etwas besser, da hier primär der Duft als NPC bezeichnet wird und nicht die Träger.
Werfen wir doch einmal einen Blick auf die Düfte, die oft als „NPC-Düfte“ bezeichnet werden (diese Aufzählung ist nur exemplarisch und keinesfalls abschließend): Erba Pura, Baccara Rouge, Kirke, Aventus, Naxos, Imagination, One Million, Dior Sauvage, Le Male, Arabians Tonka und und und… (…es gibt viele weitere, die in diese Aufreihung passen würden…aber ihr wisst ja, was ich meine). Schon bei diesen Namen schlagen die Connaisseure die Hände über dem Kopf zusammen und setzen sich eine Wäscheklammer auf die Nase. Die Firmen hingegen frohlocken; denn für sie bedeuten „NPC-Düfte“ einfach sehr viel Gewinn!
Alle Düfte sind wirklich „easy to like“ …“Crowdpleaser“…und was gefällt, ist nun einmal erfolgreich…. das müssen wir akzeptieren. Es gibt so viele verschiedene Duftvorlieben, wie Sterne am Himmel (an alle Hobbyastronomen: Ja …es gibt deutlich mehr Sterne…..ist metaphorisch). Und gerade deshalb erfordert es ein größeres Wissen der Materie einen Duft zu erstellen, den viele Menschen mögen, als einen Duft zu erstellen, den viele Menschen nicht mögen. Da sagen einige Kenner/Meckerpötte: „Das ist ja alles gesteuert…das macht nur die Werbung…der Duft ist ja furchtbar…..“ Ist das so? Hierzu ein klares: JEIN!
Sicherlich werden Designerdüfte in den Medien beworben…das ist unstrittig. Aber warum finde ich in keiner der „NPC-Duft“-Auflistungen die 2 Düfte, die am intensivsten beworben wurden/werden und als erfolgreichste und bekannteste Düfte des bekannten Universums gelten? Wo ist Chanel No. 5? Wo ist „Shalimar? Andersherum: Was ist mit teuren Nischendüften, die in diese Kategorie eingruppiert werden? Ich habe außerhalb der Bubble noch nie eine Aventus-Werbung gesehen. Für Menschen außerhalb der Community sind Namen wie „Kirke“ und „Erba Pura“ so geläufig, wie die der aktuellen Olympiasieger im Bogenschießen oder Unterwasserpolo….es sei denn, ich spiele Unterwasserpolo…
Hier kommt sicherlich die Mund zu Mund Propaganda ins Spiel; die wesentlich mehr Strahlkraft hat, als es irgendwelche Influencer jemals haben werden. Diese nämlich – und das wurde schon mehrfach untersucht – lösen (bis auf wenige Ausnahmen) keine Hypes aus, sondern springen einfach auf den schon fahrenden Zug, um Reichweite zu generieren, was dann den Effekt natürlich noch verstärkt. Ich höre in den Läden so Dinge wie: „Ey Digga…kennst Du Xerjoff?“…und der Dicke kennt natürlich Xerjoff manchmal nicht….dafür antwortet er: „No Brudi…aber kennst Du Creed?“...und der Bruder ist beeindruckt.
Es muss also noch etwas dazukommen, damit ein Produkt diesen Nimbus erfährt. Und das ist ganz klar die olfaktorische Ausstrahlung und der damit oft verbundene „Nervfaktor“. Die aufgeführten Düfte sind meist so konzeptioniert, dass sie wahrgenommen werden (wollen)..…Hilfe…jetzt hat ein Duft schon ein einen eigenen Willen. Üppige Sillage und lange Haltbarkeit….Beastmode…oder einfach nur Präsenz-Penetranz? Das ROJA-Produkte in keiner mir bekannten Aufzählungen auftauchen, hat sicherlich, neben dem Preis (kosten aber auch nur geringfügig mehr als ein Aventus), eben mit der entsprechenden Präsenz-Penetranz zu tun. Natürlich gibt es Düfte aus diesem Haus, die uns aus den Schuhen hauen (Diaghilev, Oligarch oder Sweety Aoud etc…), aber sind dies wahre Crowdpleaser? Nein! Sicherlich mag es auch vereinzelnd Düfte geben, bei denen der o.g. Nervfaktor nicht in dem Maße vorhanden ist und die trotzdem als „NPC-Düfte“ bezeichnet werden…diese werden dann aber auch nicht derart hart „gedisst“, wie dieses z.B. bei einem Erba Pura der Fall ist.
Als Letztes ist da noch die Möglichkeit der Beschaffung. Alle aufgeführten Düfte sind einfach zu bekommen (online wie offline). Auch eine kleine Parfümerie braucht Umsatz und so wird man/Frau/divers immer auch Produkte im Sortiment haben, die sich gut verkaufen lassen. Hinzu kommen natürlich es auch noch Dupes/inspirierte Düfte, die uns beim ersten Schnuppern die Illusion eines 300€-Parfums vorgaukeln.
Mich würde einmal interessieren, wie das Verhältnis der Verkaufszahlen von BR40 und Ariane Grunde ist…aber das wird wohl auf immer ein Geheimnis bleiben.
Aber..und das ist die Crux (Hier nehme ich noch einmal den Faden vom Anfang auf): Wer merkt das außer uns Parfümverrückten überhaupt? Oder wer macht sich überhaupt Gedanken darüber? Die meisten meiner Bekannten können gerade ´mal eben den Geruch von Brennspiritus mit dem von vergorenem Apfelsaft unterscheiden. Arbeitskollegen tragen jahrelang den gleichen Duft, ohne es zu erkennen…(ich muss auf dieser Plattform nicht näher darauf eingehen, dass gleiche Düfte auf unterschiedlichen Körpern anders wahrgenommen werden….).
Nochmal: Der Begriff wurde durch die „Community“ erschaffen..wer auch immer der/die Erste
war, weiß ich nicht.
Aber es bleibt dabei: Eine Person macht erst den Duft….und nicht umgekehrt!
Die Welt ist die Vorstellung jedes Menschen von ihr, jeder hat nur den Filter seiner eigenen Sinne, durch den er jene wahrnimmt u. ist daher immer selbst der Hauptcharakter des Spiels. Ist also völlig austauschbar, wer "NPC" ist. Sind immer die anderen.
Für mich bedeutet "NPC" das Austauschbare, Inflationäre, Langweilige. Kopien voneinander. Einfach uninteressant u. nichtssagend. Die von dir erwähnten CHANEL NO.5/SHALIMAR fielen wohl deshalb nicht darunter, weil sie Charakter haben u. nicht dem marktrelevanten Zeitgeist entsprechen.
Ich konsumiere keine Influenza, aber falls ausgerechnet sie u. ihre erleuchteten Jünger gerne "Ungläubige" runterbuttern sollten, um sich selbst durch vermeintlich heilige Grale himmelwärts zu erheben: Ist wohl das "Parfum-Game".
Als ich den Unbegriff "NPC-Duft" das erste Mal in den sozialen Medien gehört habe, sträubten sich mir alle Nackenhaare auf.
Mir ist es schleierhaft, wie einige selbsternannte "Connaisseure" und "Pseudo-Elitisten" ihren Kopf so tief im - pardon - eigenen Hinterteil stecken haben können, um andere ob ihrer Parfümwahl als "NPC" zu bezeichnen. Respektive den genutzten Duft als "NPC-Duft" zu titulieren.
Jedem einzelnen steht es frei, nach seiner eigenen Lust, Laune und Brieftasche denjenigen Duft zu kaufen - oder eben nicht zu kaufen - der ihm/ihr gefällt.
Wenn mir persönlich ein Duft nicht gefällt - weil ihn "jeder überall" trägt - dann ist das selbstverständlich meine eigene Meinung und die darf ich auch besitzen. Sich aber darüber künstlich zu echauffieren und andere deswegen herabzuwürdigen, ist absolut albern und solche Clowns gehören wieder in den Zirkus, aus dem sie ausgebrochen sind.
Beastmode, Monster-Silage, Blindbuy und Must have - eins davon kommt eigentlich wirklich schon in fast jedem Forumsbeitrag vor.
Und ich war´s nicht - ehrlich - hab den Begriff heute zum ersten Mal gehört. Gut, dass mir meine eigenen Empfindungen und meine eigene Meinung zu meinen Düften erstmal am wichtigsten ist. Nur wenn einer sagen würde `Du stinkst`- das würde mich dann doch bewegen.
NPC ist mir wurscht; Helote wie @Poesiefanny ewähnt hat, fänd ich cool, obwohl´s dann auch nichso cool gemeint wär.
Ach.... und..... - den Dicken und dem sein Bruder aus der Parfümerie, die kenne ich glaub´ ich😂😜
Habe den Begriff zuvor noch nie gehört.