Chansn

Chansn

Rezensionen
Chansn vor 9 Jahren 8 2
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Von Intimrasuren und Earl Grey
Kann sich noch jemand an die Gucci-Werbung Anfang der 2000er Jahre erinnern, als sie einem Model in den Intimbereich ein G einrasiert haben? Für Gucci war diese Art der Aufmerksamkeits-Weckung damals revolutionär…
Einer Revolution unterzog sich wenig später auch der so großartig riechende Gucci Pour Homme I. Oder soll man besser sagen, einem kompletten Wandel. Denn Gucci II hat nun wirklich überhaupt nichts mehr mit seinem so geliebten Vorgänger zu tun. Doch überzeugen mich beide Düfte auf ihre ganz eigene Weise...

Da ich bereits einen Kommentar zum „Duftzwilling“ Fan di Fendi Pour Homme verfasst habe, möchte ich den Kommentar zu Gucci II auch für einen Vergleich nutzen.

In der Kopfnote unterscheiden sich die Düfte noch sehr extrem. Aus der Mandarine bei FdFpH wird eine deutlich wahrnehmbare Gurke bei Gucci 2. Schon zu Beginn riecht man bereits die viel erwähnte Tee-Note, die sich im gesamten Verlauf auch nicht verabschieden wird (beim Fendi-Pendant kommt sie ein wenig später zum Vorschein).

Eine gewisse Würze lässt sich der Herznote entnehmen - der Duftpyramide glaubend handelt es sich wohl um den Nelkenpfeffer in Verbindung mit dem Zimt (schöne Kombination, da bereits der Nelkenpfeffer einen zimtigen Geschmack hat!).
Der Tabak im Drydown versteckt sich für meine Nase, entgegen manch anderer Kommentare hier, relativ gut. Auch die oft beschriebene süße empfinde ich ehrlich gesagt als nicht ganz so extrem (vor allem im Vergleich zum Fendi). Meiner Meinung nach ergibt sich diese Note allein aus dem Tee.

Eigentlich verbinde ich mit Tee-Düften eher sowas wie den letzten Abend im Herbst, bei Regen und Wind, demütig am Kaminfeuer sitzend (da denke ich bspw. sofort an den Fan di Fendi). Gucci II ist jedoch anders. Er hat eine nicht zu unterschätzende Eleganz, auch als Büroduft kann ich ihn mir also durchaus vorstellen.

Nochmal hervorheben will ich die Gurken-Note, die hier leider viel zu selten angesprochen wird, von mir aber deutlich bis in die Herznote hinein wahrgenommen wird.
Alles in allem ist Gucci ein wirklich guter „Nachfolger“ für den 1er gelungen, wenn auch das Wort Nachfolger angesichts der Unvergleichbarkeit eigentlich nicht passend ist.

Revolutionen bei Gucci bringen also oftmals positive Überraschungen.
2 Antworten
Chansn vor 9 Jahren 17 6
2.5
Flakon
10
Sillage
7.5
Haltbarkeit
2
Duft
Klage gegen Paco Rabbane
Für alle die es mit einer Klage gegen Paco Rabbane versuchen wollen, hier ein kleines juristisches Gutachten:


Anspruch von Chansn („C“) gegen Paco Rabanne („P“) auf Schadensersatz wegen Körperverletzung gem. §823 II BGB iVm. §223 StGB

I. Verletzung eines Schutzgesetzes

1.§223 StGB ist ein Schutzgesetz, da es neben dem Schutz der Allgemeinheit auch dem Schutz des Einzelnen vor schuldhaften Rechtsgutsverletzungen dient.

2.Dieses Schutzgesetz müsste auch verletzt sein

a.Tatbestand der Körperverletzung

aa. objektiver Tatbestand

(1) Tatbestandlicher Erfolg
P müsste zunächst eine körperliche Misshandlung an C verursacht haben. Körperliche Misshandlung ist jedes üble, unangemessene Behandeln, welches das körperliche Wohlbefinden oder die körperliche Unversehrtheit nicht nur unerheblich beeinträchtigt.
Bereits die Kopfnote, mit ihrem citrus-grapefruit-Dampfhammer, beeinträchtigt das körperliche Wohlbefinden erheblich. Das sich dann auch noch ein aufdringlicher Zimt-Akkord in die Herznote einmischt, führt dazu, dass darüber hinaus die körperliche Unversehrtheit beeinträchtigt ist. Das angebliche Leder in der Basisnote ist hingegen nicht ersichtlich.
Der tatbestandliche Erfolg einer Körperverletzung liegt mithin vor.

(2) Kausalität und objektive Zurechnung
Ferner müsste der Duft ursächlich für die körperliche Misshandlung des C und diese dem P als sein Werk auch objektiv zurechenbar sein. Denkt man sich gemäß der conditio-sine-qua-non-Formel die Herstellung dieses unerträglichen Duftes hinweg, entfiele auch die körperliche Misshandlung. Mit der Herstellung schuf P außerdem eine rechtlich relevante Gefahr für die körperliche Unversehrtheit einer Vielzahl von Personen (darunter C), die sich im tatbestandlichen Erfolg verwirklichte. Kausalität und objektive Zurechnung liegt vor.

bb. subjektiver Tatbestand
P müsste vorsätzlich gehandelt haben. Er nahm mit "One Million" die Beeinträchtigung der körperlichen Unversehrtheit seiner Benutzer zumindest billigend in Kauf und handelte somit mit dolus eventualis (bedingter Vorsatz).

b. Rechtswidrigkeit und Schuld
Rechtfertigungs- und Entschuldigungsgründe sind nicht ersichtlich, wenn auch nicht ganz auszuschließen ist, dass sich P bei Herstellung des Duftes in einem die Schuld ausschließenden Zustand der Geisteskrankheit befand.

Eine Verletzung des §223 StGB liegt damit vor.

II. Rechtsfolge und Ergebnis
C steht gegen P ein Anspruch auf Schadensersatz zu. Dabei sind die Anschaffungskosten zu ersetzen. Darüber hinaus besteht ein Anspruch auf Schmerzensgeld gem. §253 II BGB.
6 Antworten
Chansn vor 9 Jahren 3 2
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Weltreise oder doch Einsiedler?
Ein beachtenswerter Duft. Von einer Marke, deren "2er-Logo" man von Handtaschen äußerst seriöser Strand-Händler kennt. Die Fälschungsmotivation soll sich bis auf eine große amerikanische Supermarktkette erstreckt haben, die, so wird vermutet, nur durch einen Vergleich in Millionenhöhe eine exorbitant hohe Strafzahlung per Gerichtsurteil hat abwenden können.
Aber das nur nebenbei.

Zunächst: Die Begeisterung hinsichtlich des Flakons kann ich nicht teilen. Das Logo ist aus mehr oder weniger billigem Plastik einfach auf den Glasflakon "aufgesetzt/aufgeklebt". Wieso sich der Flakon von anderen positiv abheben soll, erschließt sich mir nicht.
Los geht es würzig-süß. Die von der Duftpyramide versprochene olfaktorische Weltreise (wo man mit diesem Duft nicht alles hinkommen soll) wird man - um es bereits vorwegzunehmen - nicht erleben.
Die Mandarine im Auftakt ist deutlich wahrnehmbar. Woher die Würze anfangs kommt, bleibt mir verborgen.
Die Herznote, die sich von der Basisnote nur sporadisch mittels des Pfeffers, der sich darüber hinaus relativ schnell verflüchtigt, unterscheidet, riecht traumhaft tee-ig süß. Hier zeigt sich dann auch die Parallele zu Gucci II, der aber alles in allem eleganter daherkommt, während Fendi's Pendant Wärme und Gemütlichkeit ausstrahlt und darüber hinaus ausdauernder ist.

Fan die Fendi pour Homme überzeugt mit linearem, harmonischem Verlauf, nicht mit großer Abwechslung. Wohltuend-warm vermag er immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Bleibt zu hoffen, dass das Parfum von Stränden und Supermärkten fern bleibt.
2 Antworten