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Verbale Interaktion chnokfir mit Parfum
vor 11 Jahren - 15.04.2013
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Zusammenleben mit einem Parfummuffel - Teil 5

Zusammenleben mit einem Parfummuffel - Teil 5

Ende der unendlich langen Duft-Shopping-Abstinenz

Samstag war es endlich soweit, Sonne, Wärme, Frühlingswetter, ab an die frische Luft. Wie nennt man das noch gleich? Freigang? Auslauf?

Egal, hauptsache raus ... Push-Manschette um den Fuss geschnallt, Krücken unter den Arm geklemmt, die Treppe runtergehumpelt und ab in die nächste Kreisstadt. Ein Hertie, ein Douglas, zwei Müller und eine selbständige Parfumerie warten auf mich. Und SIE denkt, ich will nur meine Grüntee-Reserven auffüllen und mich mit IHR in die Eisdiele setzen ... Naivchen!

Zuerst natürlich Grüntee besorgt (Ginseng, Glücksdrache und Morgentau) und dann im Gummibärchenladen die Neuheiten der Saison gekauft (Limone, Rote Rosen und Erdbeer-Rhabarber) und dann ab zum Müller.

Müller war eine derbe Enttäuschung. Es standen schon ein paar neue Düfte da, natürlich hauptsächlich die üblichen Verdächtigen aus der Sommer-Fraktion von Issey Miyake oder Calvin Klein. Aber keine Tester! Sie nickt zu einem Transportwägelchen vor dem Notausgang ... das packt die Chefin am Montag aus! Aha, Auspacken ist Chefsache! Und die Test-Röhrchen sind da natürlich auch mit bei. Dumm, wie im Zoo: Gucken, aber nicht anfassen.

Aber 300m weiter ist ja noch ein anderer Müller. Hier noch grösseres Chaos. Zig Transportwägelchen mit zahllosen Kartons verstopfen alle Gänge und ein halbes dutzend aufgescheuchter Mädels versucht gerade verzweifelt die aktuelle Frühjahrs-Collectionen an Make-Up irgendwie unterzubringen. Das Problem sind wohl die mitgelieferten übergrossen Promo-Aufsteller, die zu viel Platz wegnehmen. Ich sehe einen aufgeschreckten Hühnerhaufen und weiss, dass ich hier und heute nicht mit neuen Düfte und blöden Fragen zu kommen habe. Ein Blick in die Duft-Regale offenbart mir, dass sich hier die letzten sechs Wochen nicht viel getan hat.

Ab zum Douglas! Hier gähnende Leere und gähnende Verkäuferinnen: "Kann ich ihnen helfen?" - "Danke, die Ärzte haben schon ihr möglichstes getan ..." und winke mit den Krücken. Nein, solche Witz verstehen die nicht, das kommt nicht gut. Genervtes Schnauben von IHR. Ein Blick in die Regale sagt mir, dass hier was nicht stimmt. Alles irgendwie zusammengeschoben, dafür aber viele leere Regalböden. "Was ist los?" - "Wir warten seit Tagen auf die neuen Waren, die sind noch nicht da!" Na, prima... Dabei komme ich doch sonst nie zu früh!

Jetzt aber ab zu meiner kleinen, schnuckeligen Parfumerie in der Seitengasse. Auf dem Weg dahin komme ich an einer anderen kleinen Parfumerie vorbei, die ich noch nicht kenne. Ja, sieht sehr neu aus, die Farbe gerade erst getrocknet. Nur komme ich nicht rein. Drinnen wird gerade feucht gewischt, geradezu der Laden geflutet. Dann rieche ich das olfaktorische Armageddon kurz vor der Ladentür und eine genervte Frau erklärt, dass hier gerade eine Kundin vier neue, volle Tester aus dem Regal geschusselt hätte ... ich rieche Angel und ein bisserl Laura. Hier wird die nächsten Tage niemand mehr einen Duft testen können.

Jetzt aber wirklich ab zu meiner kleinen, schnuckeligen Parfumerie in der Seitengasse. Viel Neues haben sie leider noch nicht, aber ich kann wenigstens das CK One 2013 und den Eau d'Issey Summer 2013 schnuppern, dazu noch den Hommage à l'Homme von Lalique und zwei Porsche Düfte. Dann hat es mir auch schon gereicht. Leider gab es keineTest-Röhrchen mit, entweder waren die gewünschten schon wieder aus oder noch nicht da. Was habe ich doch für ein Glück!

SIE feixt sich einen.  Habe ich so doch noch genug Kröten übrig, um sie zum Mittag ins Bistro und danach in die Eisdiele einzuladen. Habe ich dann auch gemacht. Links roch ich nach Issey Miyake 2013 und rechts nach Porsche Titan. Danach ging es dann Schuhe und Klamotten shoppen - für SIE!

Irgendwie hatte ich mir mein erstes Düfteschnuppern nach sechs Wochen ein wenig anders vorgestellt. Dann muss ich nächste Woche wohl doch noch rein nach München. Obwohl ich rüde Menschenmengen in der Innenstadt vermeiden möchte, bin noch etwas wackelig auf den Beinen. Irgendwie wird es schon gehen, muss ...

 

To be continued ...

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