Parfumo-Traum - Teil 3

Lang ist es schon wieder her, dass ich letztmalig von Parfums oder Parfumo träumte und mich nach dem Wachwerden noch so halbwegs an die Details erinnern kann. Ich frag mich dabei immer, ob ansonsten immer einfach bloss mein innerer Speicher vollgelaufen ist, mein Unterbewusstsein Parfumo als "unwichtig" einstuft und alles, was damit zusammenhängt, unbesehen so löscht oder ob da wichtige, innerlich tief verankerte Selbstschutzmechanismen greifen, die mich vor weiteren geistigen Schäden bewahren wollen. Wie auch immer ...

Ich bin mal wieder allein unterwegs, eine mir unbekannte Umgebung, ein unbekanntes Restaurant, ich gehe durch mit Menschen volle Gänge und Räume und komme über eine enge, steile Wendeltreppe in einen schmalen, langen Kellerraum. Geschlossene Gesellschaft, eine grosse Tafel ist schon eng bestuhlt, viele mir unbekannte Menschen sitzen dicht an dicht, freie Stühle sind Mangelware. Der Tisch steht voll, viele Getränke, einige Speisen, mehr Parfumflakons, noch mehr Pröbchen und eine unüberblickbare Anzahl Teststreifen. Es geht kreuz und quer über Bänke und Tische, jeder redet mit jedem und wild durcheinander, beste Stimmung, es riecht gut. Mich will man aber nicht so recht in diese illustre Gesellschaft aufnehmen: Ich war nicht eingeladen, ich habe keine Düfte dabei, keine Pröbchen und erst recht keine jungfräulichen Teststreifen. Ich komme mir nackt vor und ausgestossen.

Ausserdem wäre ich nicht standesgemäss angezogen. Stimmt! Alle in dieser Runde wirken irgendwie kostümiert oder haben sich doch zumindest nach einem mir nicht weiter erkenntlichen Farb-Codex gekleidet. Es ist nicht wie im Fasching, sondern eher wie bei einer dezenten Cosplay-Convention für Menschen im gesetzten Alter. Wenn es denn sowas gibt.

Plötzlich, ich stand immer noch daneben wie bestellt und nicht abgeholt, kommt Bewegung in die Veranstaltung, alle räumen hektisch ihre Düfte und Teststreifen zusammen und gemeinsam geht es in einem Aufzug nach oben (oder unten) direkt aus diesem Raum in eine grosse Shopping-Mall. Das Besondere: Es gibt hier nur Parfumerien. Oder besser gesagt, jedes Dufthaus hat hier seinen eigenen Flagship-Store. Nicht nur ein paar oder ein paar Dutzend, sondern viele! Hunderte. Etage auf Etage, dicht an dicht, nur Parfumerien. Das Dumme hierbei ist, dass man da nur da nur reinkommt, wenn man sich - irgendwie ähnlich wie bei Hogwarts mit den Hausfarben - in die bestimmten Farben oder Modestile gekleidet hat. Die Leute verschwinden einzeln oder in Gruppen in bestimmte Parfumerien und ich komm nicht hinterher. Auf einmal sind alle verschwunden und ich komme nirgends rein. Kein Tür geht auf, obwohl drinnen Menschen sind. ich stehe nur draussen da, drücke mir die Nase platt an Schaufensterscheiben, hinter denen hunderte und tausende Flakons stehen. Ich werde irgendwie panisch, laufe von Geschäft zu Geschäft, die mir aber alle verschlossen bleiben.

Ich biege um eine Ecke, auf einmal keine Parfumerien mehr, alles sieht plötzlich ganz anders aus, ich bin nicht mehr panisch und ...

... werde wach.

Bitte spart nicht mit euren Kommentaren. Wer jemals einen VHS-Kurs über Traumdeutung gemacht, die dreiteilige Brigitte-Studie zu gleichem Thema gelesen, ein Psychologiestudium erfolgreich abgebrochen hat oder wegen ähnlicher Träume in therapeutischer Behandlung ist, ich bin über jede Form der Hilfe und Unterstützung dankbar, gerne auch per PN.