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vor 7 Monaten - 23.09.2023
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Hilfe zur Selbsthilfe - Teil 2  oder  Die Qual mit der Wahl und die Wahl der Qual

Hilfe zur Selbsthilfe - Teil 2 oder Die Qual mit der Wahl und die Wahl der Qual

Am 8. Oktober 2023 ist mal wieder Wahl in Bayern. Landtagswahl und Wahl des Bezirkstags. Ein Riesenspass wie immer. Neulich kamen die Wahlbenachrichtigungen ins Haus geflattert und die Vorfreude, im Herbst im strömenden Regen stundenlang vor dem Wahlbüro ausharren zu dürfen weil drinnen mal wieder nix vorwärts geht, weil die Stimmzettel erneut drei mal so gross sind wie die Papp-Wahlkabinchen in der Musikschule und weil niemand diese wahlplakatgrossen Stimmzettel mehr vernünftig zusammengefaltet bekommt. Von den abgebrochenen roten Farbstiften oder leeren Kugelschreibern der Vorjahre mal ganz abgesehen. Zusammengeknüllte Stimmzettel sind zwar nicht ungültig, sie passen nur leider nicht durch den Schlitz der Wahlurnen. Ich war mal Wahlhelfer, das sind unschöne Szenen, da fallen böse Worte, das will niemand so wirklich erleben. 

Zum Glück wird ja die Briefwahl noch immer kostenlos angeboten. Wenige Tage später liegen dann die prallgefüllten Umschläge mit den Briefwahlunterlagen im Briefkasten. Daumendick. Sind da etwa auch noch die gesammelten Wahlprogramme aller beteiligten Parteien beigelegt? Glücklicherweise nicht. Dafür sind dieses Jahr die  Stimmzettel noch grösser gestaltet: 130cm x 60cm im Querformat für die Direktkandidaten und ein 130cm x 15cm Tippstreifen für die zweite Stimme. Das zwei mal in weiss und in blau. Ja, das kann man in Bayern, da achtet man noch auf die heimatverbundenen Details. Ganz selbstverständlich spielt Alexa plötzlich den Bayerischer Defiliermarsch ein. 

Auch wenn die Schriftgrösse selbst für einen Best-Ager wie mich mit Sehhilfe zunehmend zu einer Herausforderung wird und ich mich fast schon ein wenig ob meines Alters und meiner Sehschwäche diskriminiert fühle, ich will mich nicht beklagen. Noch bekomme ich die Stimmzettel auf meinem Esstisch ausgebreitet, noch grösser muss echt nicht sein. Da konsultiere ich lieber die Lupe um das Kreuzchen richtig zu setzen. Und nachdem ich einigermassen politisch interessiert bin, sind meine vier Stimmen schnell vergeben.

Kommt nun die Wahl der Qual: Nachdem ich ja, ich sprach in einem vorherigen Blog-Beitrag bereits ausführlicher darüber, Pröbchen, die ich nicht nochmal verwenden möchte oder darf, einer anderweitigen Verwendung zuführe, sind diesmal nach der letzten Einkommensteuererklärung die Briefwahlunterlagen an der Reihe. Welcher Duft darf es denn diesmal sein? Etwas gut haltbares, denn die Auszählung findet ja erst in zwei Wochen statt. Aber auch nichts alltägliches, denn die Wahlhelfer sollen sich noch gerne und länger an diesen Abend zurück erinnern. Schnell fällt mein Blick auf die Batterie der Pröbchen, die laut meiner schwebenden Pfirsichblüte als Allerschnellstes weg sollen:  Vier Sprüher Oud31 in den Landtagsumschlag, quasi den Kuhstall zum Schweinestall und nochmal dreieinhalb Sprüher Pulp für den Bezirkstag, passt auch irgendwie.

Hat beides beim Zulecken der Umschläge nicht wirklich gut geschmeckt. Ich empfehle hier zum Neutralisieren mindestens einen doppelten Blutwurz und zum Herunterschwemmen noch ein Hefeweissbier. Und als ich gefragt wurde, ob ich denn von allen guten Geistern verlassen bin, habe ich meine Briefwahlunterlagen nach dem Öffnen aller Fenster ohne weitere Diskussion gleich zum Postkasten gebracht. 

So, habe ich meine Bürgerpflicht für heute auch mal wieder erledigt. Jetzt noch ein kühles Weissbier und dann teste ich noch ein paar allgemeinverträglichere Pröbchen.

Sollte es zu "Unregelmässigkeiten" und/oder gegebenenfalls zu Neuwahlen irgendwo im Speckgürtel von München bei dieser Wahl kommen, ich wasche meine Hände in Unschuld ... 😎

Aktualisiert am 23.09.2023 - 08:12 Uhr
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