Christacita

Ein beeindruckender Sonnenaufgang nimmt in Osaka seinen natürlichen Lauf. Die tiefrote Sonne wärmt den kalt-feuchten Ozean. die zärtlichen Berührungen der Sonne zeichnen helle Strahlen in den unendlichen Himmel. Die Gebilde von Mutter Natur sind von göttlicher Anmut.

Kimiko wohnt dem Natur-Spektakel bei. Ihr langes, schwarzes Haar erinnert durch die von roten Strahlen erhellte Morgendämmerung an dunkle Glitzerzweige, wie sie erhaben vom Stamm eines dicken Kirschbaumes hängen. Der Duft von Wasserjasmin und ein Hauch Mandarine weht von der Hütte Ihres Grossvaters herüber. Rosa Pfeffer küsst das Duo in reinster Zärtlichkeit. Die Seele der Hütte spricht von einem bunten Blumenbouquet, jedoch nur die auserlesendsten Sorten, als wäre es ihre Aufgabe, niemals das Zepter zu übernehmen. Im Grundton macht sich eine wohlige Vanille Decke breit, auf welcher sich die Zeder genüsslich niederlässt und noch das Sandelholz auf ein Tête à tête einlädt.

Die Mischung versprüht pure Asia-Vibes. Für meinen Geschmack ziemlich blumig. doch der im Hintergrund trällernde Hauch asiatischer Extravaganz spricht seicht pudrige Bände. Die natürlichen Zutaten des Duftes werten das Juvel um Klassen auf.

Kimikos Duft. Asia-Vibes pur. Fernweh? Spürst du es auch?

Carrie ist traurig. Sie hatte sich soviel ersehnt und erhofft in Paris. Schon immer träumte sie dieser grossen Lieben nach, dieser alles vereinnahmenden, lächerlichen, unbequemen und "nicht ohne den anderen Sein können" Liebe. Leider blieb ihr dieser Traum mit Alexandr verwehrt, ja offenbarte sich Paris als ein Albtraum einsamer, grauer, trister Tage, nicht mal ansatzweise liebeserfüllt oder ihren Vorstellungen entsprechend. Paris stellte sich als Fehler heraus.

Alleine sass sie in einem schicken Café nähe Montparnasse, die hohen Räume wirkten im Angesicht ihres Zustandes bedrohlich, die samtenen Vorhänge dicht und zu viel des Guten, obschon viel weiss den Raum vereinnahmte und somit ein wenig erhellte. Sie bestellte sich zwei dieser buttrigen Zitronentörtchen, die sie seit ihrer Ankunft so sehr lieb gewonnen hatte und es gelang ihnen, ihr Gemüt ein klein wenig aufzuheitern. Der Boden aus Butterkeks so liebevoll anmutend, das Zitronenmousse himmlisch luftig und die Glasur göttinnengleich. Nur keine Eile, ein Bissen nach dem anderen, ganz gemächlich, um den Genuss vollends auszukosten. Zeit spielte keine Rolle mehr.

Es wurde Abend. Wieder blieb sie allein, ohne Begleitung, obschon zum wiederholten Mal gegenteilig versprochen. Sie wollte alles sagen und nun tat sie es. "Und nein", sagte sie, "ich glaube nicht, dass sich diese Liebe hier finden wird, in dieser unglaublich schönen Suite, in diesem sündhaftteuren Hotel, in Paris."

Sie eilte an die Reception und verlangte mit ihrem kargen Französisch nach einem Zimmer für sich alleine. Nur weg vom Russen. Nachdem er ihr noch eine Ohrfeige verpasst hatte ging irgendwie noch ihre Kette kaputt und hinter den Tresen der Reception suchte sie am cremfarbenen Marmorboden kauernd nach einzelnen weissen Diamenten. Plötzlich tauchte ein Mann im Foyer des Hotels auf und sein abruptes Stehenbleiben liess ihren traurigen Blick nach oben gleiten. Da war er, der Mann ihrer Träume. Der Mann, den sie schon immer geliebt hatte und immer lieben würde. Sie brachte nur ein sanftes, fast hauchendes "hi" heraus und da kullerten die Tränen aus ihr heraus, so traurig und doch so dankbar war sie.

Etwas später stand sie mit Big auf einer Brücke, im Hintergrund der Eyffelturm. "Was machst du eigentlich hier" fragte sie ihn endlich. "Ich habe verdammt lange gebraucht, hierher zukommen, aber da bin ich. Carrie, du bist die eine für mich."

Jetzt brauchte Carrie keine Worte mehr, sie umarmte ihre grosse Liebe, küsste ihn leidenschaftlich und ihre soeben noch gefühlte Trauer löste sich in Luftherzen auf und verwandelte sich in pure Glückseligkeit. "Bring mich nach Hause, nach New York."

Ever thine, ever mine, ever ours.

Sonnengeschwader liegt in der Tropenluft. Feucht. Das karibische Meer prescht in sachten Wellen an den Strand von Puerto Viejo, Costa Rica. Unsere Körper bräunen genüsslich vor sich hin, während wir das "pura vida" in uns aufnehmen wie eine betörende Verheissung. Der Duft von Meersalz und Karamell umgarnt uns, ein zum Träumen einladendes Gemisch der Essenzen, wo sich noch die eine oder andere Duftnote dazugesellt. Das majestätische Gesamtbild, die Naturkulisse, das Gefühl von Freiheit und Glück beflügelt unsere Seele mit einer Tiefe, die unser Herz öffnet und unseren Geist leert. Offen für das Leben in seiner pursten Form.

Cheirosa 71, ein herzlicher Gourmand-Duft, der mich auf eine weite Reise mitnimmt. Niemals zu viel des Guten. Wie schon Cheirosa 62 mein Herz mit Freude erfüllt, so tut es ihm die 71 gleich. Ein wahres Juwel in der Liga der Supersüssen. Die Marke finde ich top, sie bietet tolle Düfte und Körpersprays zu unfassbaren Preisen und erinnert mich in der Aufmachung irgendwie an ein Sonnenöl der 80er Jahre, dessen Name auf meiner Festplatte gerade gelöscht ist. Papas Liebling. Irgendwann werde ich mich wieder erinnern.

Costa Rica, wir kommen. Bereit. Pura vida!

Kürzlich hörte ich eine tolle Frau über eines ihrer wertvollen Reals sagen (Jennydinovi auf Instagram):

Spirituality is not love and light, spirituality is phhhhhhhhh "Iron Maiden bro"!
It is not for the weak ones, it is for the most brave souls out there who have the courage to go down that road.
Spirituality is how you learn to embrace both darkness and light.
And it is not in light, that we get enlightened. That is in darkness.
And in that darkness is where you find your strength, it is where you find your resilience, your courage, it is also where you build your whole character. So never be afraid of going into the dark. Because the strongest person of you is born in darkness.

Mich haben diese Worte sowas von inspiriert, dass ich sofort beschlossen habe, meine Yang Seite aus ihrem Dornröschenschlaf wachzurütteln. Iron Maiden bro, aber sowas von! Und da kam Ana Abiyedh Poudree des Weges.....

Nun zum Duft. Ich nehme den Duft subtil weiblich wahr, die Mischung aus zarter Rose und würzigem Safran im Auftakt erklingt in herrlicher Sänfte. Das Herz aus butterzartem Karamell und erdigem Patchouli ebenfalls dem Yin-Aspekt zugeordnet, bis dann in der Basis eine klare Yang-Note ertönt, IRON MAIDEN BRO. Hier rockt das Oud, wenn auch dezent, und ergiesst sich in ein Spektakel der Essenzen, Yin und Yang, perfekt vereint.

Wenn auch nur leicht männlich, so ist es doch dieser Hauch, der den neuen Ton angibt. Als unaufhaltsame Entdeckerin des geistigen Innenlebens zeigen mir Düfte auf, dass Neues stetig geboren werden darf und einem demzufolge geistige Arbeit abverlangt. Daher warte ich mit Freude auf die bestimmt noch tausend neuen Gefilde im Universum der Düfte und der Spiritualität.

Der Duft wird gekauft - aber sowas von!

Es sind diese lauschigen Sommernächte, die uns einladen, bis spätabends draussen an der warmen Sommerluft zu verweilen und den Klängen der Natur zu lauschen. Irgendwo ertönen unter Baumkronen-Rauschen und seichtem Vogelgezwitscher Klänge eines dunklen Klavierflügels, der die Melodie der Mondscheinsonate in die laue Nacht hallen lässt. Verwunschen und eindrücklich. Eine Feuerstelle mit lodernden Flammen erhellt die stetig zunehmende Dämmerung, während die feurigen Hölzer ein wohliges Knistern in die Nacht raunen. Eine kleine, festlich gekleidete Gesellschaft an runden Tischen lauscht den wundersamen Klängen, andächtig und überwältigt von der zarten Musik. Eine dunkelhaarige Schönheit mit dunkelrotem, langen Satinkleid tanzt eng umschlungen mit ihrer Begleitung zu den sanften Klaviertönen. Nebenan lädt ein prachtvoller Kirschbaum mit majestätisch tiefroten Kirschen dazu ein, von den Köstlichkeiten zu naschen.

Mit Over Red habe ich nach zwei drei Sprühern einen Sofortkauf gewagt, befand sich doch in meiner Handtasche ein reizender Gutschein der Marionnaud Parfumerie, den ich von meinem tollen Arbeitgeber zu meinem 50. Geburtstag erhalten habe. Es musste also sofort etwas sein. Ich liebäugelte erst mit Devotion, von welchem ich auch sehr angetan bin, entschied mich jedoch für diesen rotsamtenen Kirsch-Gourmand. Der erste Sprüher hat mich sofort fasziniert, anders als seine Vorreiter kommt mir diese Variante süsser und lieblicher vor. Die Kirsche sanft und leicht likörhaltig. Sein Herz aus Jasmin, Tee und Orangenblüte mutet sehr weiblich an, die Orangenblüte hält sich dezent im Hintergrund. Die Basis versprüht einen leichten 1001 Nacht Zauber und lässt mich buchstäblich dahinschmelzen. Gourmandtrunken.

Die Frau im dunkelroten langen Satinkleid tanzt immer noch eng umschlungen mit ihrem Geliebten. Eine Sommernacht für Verliebte. Und für Kirschliebhaber. Und Gourmandfans. Und Sommerkinder. Und Winterkinder.

Ein Hauch von Glück liegt in der Luft, so, wie Sommernächte eben duften.