16.04.2021 - 09:53 Uhr

Marieposa
85 Rezensionen

Marieposa
Top Rezension
53
Come on Barbie let’s go party!
Früher bin ich gern auf Bootie Mashup Partys gegangen. Frei nach dem Motto „Wir verhunzen deine Lieblingssongs“ mischen die Größen der Szene wie Dj Lobsterdust, TitusJones und viele andere gnadenlos wirklich ALLES, was die Welt der Musik zu bieten hat. Pirate-Pop-Ikonen wie „Knock out Eileen“ schummle ich nach wie vor gern in jede Playlist und mit PartyBens „Galvanize the Empire“ würde ich immer noch auf dem Firmenparkplatz vorfahren, wenn ich mich nicht schon vor Jahren selbstständig gemacht hätte.
Klar, das Ergebnis überzeugt musikalisch gesehen mal mehr und mal weniger, aber die Partys sind ein Riesenspaß und die Musik sehr tanzbar. Wo so viele Rhythmen aufeinandertreffen, muss das eigene Gezappel ja irgendwo dazu passen.
Genau wie ein richtig gut gemachter Bootleg mixt auch Gucci Rush ohne Rücksicht auf Verluste Elemente aus altbekannten Düften: da ist der Pfirsich aus Mitsouko – kaum zu erkennen unter den wummernden Bässen –, die rauchig schnurrende Vetiver-Vanille aus Habanita und das Patchouli-Hedione-Rückgrat von Diorella. Das alles wurde mit einer Überdosis milchig-fruchtiger Lactone in einem fröhlich brodelnden Chemiecocktail geschüttelt, bei dem vermutlich kein Mensch mehr sagen kann, was ursprünglich mal an welche Stelle gehört hat. Was dabei entsteht, ist ein völlig abgefahrener, aber extrem gut gelaunter Neochypre, und ich möchte stark bezweifeln, dass irgendeiner der Inhaltstoffe jemals an einer Pflanze gewachsen ist. Für mich riecht das Ergebnis eher, als wäre es ein zufälliges Nebenprodukt aus Walter Whites Wohnwagen.
Rush macht allerdings nicht high, dafür aber glücklich. Mich jedenfalls.
Wirbelnd drehe ich mich auf der vibrierenden Tanzfläche, singe Textbrocken von Liedern mit, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie kenne. Neonfarben leuchten im Schwarzlicht, drehen sich mit mir, immer schneller und schneller. Versehentlich remple ich kichernd einen anderen Tänzer an und verschwinde an die Bar, bevor er meine Attacke falsch verstehen kann. Anstelle des verlangten Gin Tonics stellt der Barkeeper ein Glas mit einer bläulich fluoreszierenden Flüssigkeit vor mir ab und grinst dabei diabolisch. I don't care! Mutig trinke ich einen Schluck – und siehe da, es schmeckt köstlich. Genau das Richtige in diesem Moment.
Irgendwann stehe ich barfuß draußen vor dem Club. Meine niedergetrampelten Schuhe habe ich im Mülleimer um die Ecke entsorgt. Die Musik pulsiert in meinem Blut und die Bässe dröhnen noch in meinen Ohren. Auf meiner Haut prickelt die kalte Nachtluft, während ich auf mein Taxi warte.
Morgen werde ich wieder eine vernünftige und verantwortungsbewusste Erwachsene sein. Da trage ich dann wieder Chanel oder Guerlain, denn Düfte für die Bibliothek, das Theater oder ein feines Abendessen stehen wirklich genug in meinem Parfumschrank. Rush ist bestimmt nicht die schönste oder intelligenteste meiner olfaktorischen Freundinnen, doch mit ihr gehe ich am liebsten tanzen. Sie hat eine große Klappe, aber das Herz sitzt am rechten Fleck und ich kenne niemanden, der so herzlich über sich selbst lachen kann wie sie.
Dass mein kleiner (potthässlicher!) roter Plastikflakon jemals leer wird, glaube ich eher nicht. Aber man weiß ja nie …
Klar, das Ergebnis überzeugt musikalisch gesehen mal mehr und mal weniger, aber die Partys sind ein Riesenspaß und die Musik sehr tanzbar. Wo so viele Rhythmen aufeinandertreffen, muss das eigene Gezappel ja irgendwo dazu passen.
Genau wie ein richtig gut gemachter Bootleg mixt auch Gucci Rush ohne Rücksicht auf Verluste Elemente aus altbekannten Düften: da ist der Pfirsich aus Mitsouko – kaum zu erkennen unter den wummernden Bässen –, die rauchig schnurrende Vetiver-Vanille aus Habanita und das Patchouli-Hedione-Rückgrat von Diorella. Das alles wurde mit einer Überdosis milchig-fruchtiger Lactone in einem fröhlich brodelnden Chemiecocktail geschüttelt, bei dem vermutlich kein Mensch mehr sagen kann, was ursprünglich mal an welche Stelle gehört hat. Was dabei entsteht, ist ein völlig abgefahrener, aber extrem gut gelaunter Neochypre, und ich möchte stark bezweifeln, dass irgendeiner der Inhaltstoffe jemals an einer Pflanze gewachsen ist. Für mich riecht das Ergebnis eher, als wäre es ein zufälliges Nebenprodukt aus Walter Whites Wohnwagen.
Rush macht allerdings nicht high, dafür aber glücklich. Mich jedenfalls.
Wirbelnd drehe ich mich auf der vibrierenden Tanzfläche, singe Textbrocken von Liedern mit, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie kenne. Neonfarben leuchten im Schwarzlicht, drehen sich mit mir, immer schneller und schneller. Versehentlich remple ich kichernd einen anderen Tänzer an und verschwinde an die Bar, bevor er meine Attacke falsch verstehen kann. Anstelle des verlangten Gin Tonics stellt der Barkeeper ein Glas mit einer bläulich fluoreszierenden Flüssigkeit vor mir ab und grinst dabei diabolisch. I don't care! Mutig trinke ich einen Schluck – und siehe da, es schmeckt köstlich. Genau das Richtige in diesem Moment.
Irgendwann stehe ich barfuß draußen vor dem Club. Meine niedergetrampelten Schuhe habe ich im Mülleimer um die Ecke entsorgt. Die Musik pulsiert in meinem Blut und die Bässe dröhnen noch in meinen Ohren. Auf meiner Haut prickelt die kalte Nachtluft, während ich auf mein Taxi warte.
Morgen werde ich wieder eine vernünftige und verantwortungsbewusste Erwachsene sein. Da trage ich dann wieder Chanel oder Guerlain, denn Düfte für die Bibliothek, das Theater oder ein feines Abendessen stehen wirklich genug in meinem Parfumschrank. Rush ist bestimmt nicht die schönste oder intelligenteste meiner olfaktorischen Freundinnen, doch mit ihr gehe ich am liebsten tanzen. Sie hat eine große Klappe, aber das Herz sitzt am rechten Fleck und ich kenne niemanden, der so herzlich über sich selbst lachen kann wie sie.
Dass mein kleiner (potthässlicher!) roter Plastikflakon jemals leer wird, glaube ich eher nicht. Aber man weiß ja nie …
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