ClarasTante

ClarasTante

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6 - 10 von 42
ClarasTante vor 1 Jahr 42 22
9
Flakon
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Rückwärts auf dem Stuhl mit der Lehne nach vorn
Hätte ich dich früher kennengelernt, ...
Sätze, die so beginnen, sind Murks. Weil man das NIE wissen kann, was dann gewesen wäre. Vielleicht wäre man heute mit Elon Musk verheiratet und hätte ne Frisur wie Jeff Bezos. Na dann aber...

Ich bin jedenfalls sehr froh, dich jetzt erst kennenzulernen. So bleibt mir das Vintagegewimmer erspart, denn ich nehm dich, wie du bist.
Auf die Frage: "Wie und wo haben Sie sich kennengelernt?" antworte ich wahrheitsgemäß. "Im Internet."

Ich hab dich vorher schon mal gesehen, aber irgendwie nie beachtet, und ein Gespräch kam nie zustande. Dann traf ich jedoch deine kleine süße Schwester Le Bain und weil wir uns gut verstehen, war irgendwann eine Einladung an die als etwas schwierig verschriene Schwester fällig.

Du siehst schon chic aus, das muss man ja mal sagen. So im tiefdunkelblauen Karton. Dein Flakon an sich ist edel irgendwie, aber eher abweisend-kühl-chic. Das Gespräch eröffnest DU nicht. Aber wenn man dich anspricht, also den Sprüher betätigt, sollte man sich festhalten, denn da kommt einem ne gewaltige Wucht entgegen, knallhart und kompromisslos. Wer nicht mit dir klarkommt, auf den kannst du verzichten, sagst du. Mit dem schönsten spöttischen Lächeln, das ich bis dato sah.
Ich lege kurz die Ohren an, übe mich in Demut und lausche gebannt. Im Kopf sofort "Die Tänzerin" von Ulla Meinecke.
Ich sag ja gern "Vintagevibe" bei Parfums wie dir. Das heißt meist, dass man es besser nicht ausdrücken kann. Es ist - für mich - diese Kombination aus "Ich muss mir sofort was Anständiges anziehen, vorher noch bügeln" und gleich darauf "Wen geht das was an?!"

Ich fühle mich überrollt von dir, du peitschst die aldehyde Arroganz mit voller Wucht um die Nase. Du lässt nicht nach, die scharfe Zunge spuckt Jasmin. Ich muss hier nichts überstehen, ich muss und darf und will das genau SO. Nicht, weil ich - mittlerweile - weiß, dass du dich beruhigst, dass du dich gleich bequem hinsetzt. Nein, weil mir dieser STURM gefällt, diese Wucht, diese geradlinige Sturheit in ruhestörender Lautstärke. Pfeif auf die Nachbarn!
Aufbrausend bist du. Gereizt. Aber du beruhigst dich. Und legst dich entspannt hin, den Kopf auf die Hand gestützt, stabile Seitenlage aus Spaß. Diese abwartende, abgeregte Phase mündet in auf den flüchtigen Betrachter gelangweilt wirkende überhebliche pure Anwesenheit. Aber ich seh doch, wie die Augen funkeln und du dich köstlich über die Welt amüsierst und mich gleich fragen wirst: "Eh! Was ha'm wir beide hier verlor'n?"

Komm, jetzt fahr'n wir meinen Tank leer...

Vielleicht merkt man es nicht, aber: Dieses Parfum hat mich wirklich wirklich umgehauen.
Ein derart heftiger Verlauf von schroff über milde zu "gnädig" begegnet mir selten. Und fasziniert mich enorm. Von dir möchte ich mir die Nächte um die Ohren schlagen lassen und den Tag vergolden. Du Weib!

22 Antworten
ClarasTante vor 1 Jahr 35 39
9
Flakon
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
Lisbeth war nicht Ezechiels Tochter!
Stupsen Sie die Nase mal in ganz warmen Vanillepudding mit weniger Zucker als angegeben oder ursprünglich beabsichtigt, dafür ne aufgeschlitzte Schote (Vanille!) daneben stellen (können Sie auch auskratzen und hinzufügen!). Vielleicht noch n bisschen Mandelsirup oder Orangenöl reintrullern lassen, wenn Sie wollen. Aber nicht zu viel!!! Dann haben Sie Vintage. Inklusive dem unglaublich warmen Gefühl von Hachja.
Selbst der Grinch muss beim Einatmen grienen.

Wie jetzt, den kriegt man schwer bis gar nicht, und Bock, sich die Augen auf der Suche nach der Kornblume auf dem Deckel tränend zu gucken, sich durch diverse TOP-Angebote, alle in TOP-Zustand und natürlich aus tierfreiem Nichtraucherhaushalt zu wühlen, haben Sie auch nicht? Kein Problem, den gibt es doch noch! Und zwar meistens auch noch ganz schön günstig. Dann haben Sie aber Pudding kurz vor Zimmertemperatur, mit halb so viel Liebe zubereitet wie der da oben. (Oder Sofix, falls das noch jemand kennt.) Hat ja auch keiner mehr Zeit. Aber schnuppert immer noch schön.
Ob der Grinch da auch grient, weiß ich nicht. Aber die Mundwinkel werden sich schon leicht nach oben bewegen.

Ich habe mit - lassen Sie mich überleeegen - 15 (?) Bekanntschaft mit Le Bain (lassen Sie sich das ruhig mal hier vorlesen, wie man das spricht, und gehen Sie dann zu Rossmann/o.ä., falls Sie sich amüsieren möchten. Über sich und andere. Erfolgversprechender ist es, "Lö Bein" zu sagen, "das von Joop", dann wissen die Bescheid.) gemacht. Weiß ich deswegen ganz genau, weil es eine Miniatur war und ich mich üppig begoss. (Ich wollte zur Abschlussfete der Klasse über mir, um 10 war ich anständig wieder zu Hause.) Ich kann mich noch an ziemlich viel Echo und ebenso viel Süße erinnern. Und an das "FURCHTBAR"-Urteil meiner Mutter.

Vor ein paar Jahren strolchte ich durch Müller und sah dort ganz unten im Regal eine große Flasche (75ml) für 20 Euro in dem Dreh. Huch, was den gibt es noch? Na bestimmt nicht mehr lange, bei DEM Preis. Ohne Federlesen mitgenommen. Was man hat, hat man.
Irgendwann getragen und gedacht "Na, also das... hab ich aber FETTER in Erinnerung." Na, wer weiß, man verzärtelt (in dem Fall ja eher das Gegenteil) ja doch Vieles in der Erinnerung. Aber hübsch tatsächlich, immer noch. Zart-vanillig, süß, aber nicht ZU doll, und n bisschen blumig, fruchtig aber auch, was ist da eigentlich drin...?
Ich freute mich, dass ich bei Müller zugeschlagen hatte.
(Den Satz nicht aus dem Zusammenhang reißen, bitte!)
Ich trage Le Bain oft, gerade im Winter. Irgendwie wärmt der mich. Strahlt so eine kleine Gemütlichkeit aus. Und irgendwie so kuschlig. Wie diese neuartigen Plüschdecken.

Durch Zufall erblickte ich eines Tages hier ein Angebot, welches ich gar nicht bedenken konnte, so schnell verselbständigten sich meine Finger. Und dann kam er an, der Joop! mit dem längeren J, der mit der Kornblume auf dem Deckel. Der, dessen Packung ich von früher kannte. Erstmal ankommen lassen, der Flakon muss ich erstmal an Zimmertemperatur gewöhnen, von der rasanten Reise erholen.
Als ich dann abends nach dem Baden doch nicht mehr warten konnte und mit dem Vorsatz "Nur testen! Nur mal schnuppern!" EINEN Sprüher aufs Handgelenk gab, war ich froh, dass ich auf dem Bett saß. Alter Schwede. DAS war der Rausch von damals! Genau SO roch der! Statt lauwarm-kuschlig gerade so weit abgekühlt, dass man sich nicht verbrennt, unfassbar FETT und wuchtbrummig in gelb. Und so wunderschön.
Ich mag keine Gourmands, ich mag keine gebrannten Mandeln, ich halte Zuckerwatte für Humbug, ich mag keine süßen Ich-bin-sooo-niedlich-Düfte, ich mag das alles nicht!
Aber Le Bain hier, den werd ich immer ganz doll mögen. Und da diskutiere ich auch gar nicht. Mittlerweile bin ich "klug" genug, so zu dosieren, dass auch den Vintage nicht der ganze Ort riecht. Aber ich.

Und ich verzeihe es, dass man an Le Bain rumgedoktert hat, bis nur noch das heutige Rezept lesbar war. Denn er ist immer noch schön. Und wer ihn SO nicht mag, der hätte auch den alten nicht gemocht. Und die, die einen Narren an dem Vintage gefressen haben, müssen auch mal lernen, loszulassen. *schnäuz*


PS: Meine Güte! Sofix gibt's ja auch noch!
39 Antworten
ClarasTante vor 1 Jahr 28 29
10
Flakon
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Morgenstern, ach scheine...
Erste Notiz, verfasst nach dem Lesen von Plutos Statement und nachdem ENDLICH der Tester bei Rossmann stand, etwas verweitert:
Ich musste SO lachen eben! Weil? Ich war bei Rossmann und habe Pussy auf nen Teststreifen gesprüht. Mit FFP konnte ich ja nicht schnuppern, also: Wohin damit erstmal? Hosentasche, hinten. Im Büro wunder ich mich, Kollegin, die gerade reinkam, trägt doch sonst NIE Parfüm. Und nun sowas eher sommerlich-frisches-...? Bis ich auf meine Hose kam...
Startet als überdimensionales Blumen- Zitruszeug, dreht aber in einem unbeobachteten Moment extrem auf. Und ab.
Chanel (Chance?) und noch was ist drin.
Absolut nicht für jetzt, Herbst. Im Sommer dann vielleicht.

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Na, von mir aus...

Vielleicht liegt es an der Haut. Also bei mir ist es so: Extreme BOMBE voll PAMPELMUSE und viel Uffz. Dann legt sich der Nebel, von Lichten kann man aber nicht sprechen, denn er legt sich einfach in meine Haut. Und assimiliert mich (wir sind Borg!), bis es für mich fast unmöglich ist, festzustellen, ob ich von mir aus so schön schnupper oder ob das Pussy ist oder - was wahrscheinlicher ist - wir beide im intimen Team. Ganz sachte und sanft. Saugt man mit der Nase schon fast am Handgelenk (oder wo auch immer man hinkommt), kann man die Pampelmuse und auch die Blümchen (ne leise, zurückhaltende Tuberose kann man hier LIVE erleben!) noch konkret wahrnehmen, filigran beholzt.

Die Düfte sind ja allesamt nach Titeln von Rammstein benannt. Pussy mag ich als Lied ü-ber-haupt nicht. Da steck ich lieber real ne braunbrutzelige Bratwurst in schön abgeschmecktes Sauerkraut. Und ess das dann alles auf.
Aber irgendein Name musste ja herhalten.
"Nebel" wäre gut gewesen. Hätte den Duft auch besser "eingefangen". Hat man sich aber bestimmt für was Unisexieres freigehalten, denn viel Auswahl ist ja nicht bei dem Repertoire, so titeltechnisch.
Anmerkung: Einem Parfum, das den Namen "Laichzeit" trägt, würde ich doch sehr skeptisch gegenüberstehen. Schwabbelig-schleimiger Fisch-oder Krötenodersonstwas-Glibber? Nee, so möchte ich nicht riechen. Das möchte ich in meinem Parfümregal nicht mal LESEN. (Da sag noch einer, der Name und das ganze Drumrum hätte keine Auswirkung...)
Also Pussy geht letztlich klar, für mich.

Was ich noch anmerken möchte: Es besteht - wie meistens, hier aber ganz besonders! - ein riesiger Unterschied zwischen dem, was man auf dem Teststreifen geboten bekommt und im neugierigsten Falle danach mit sich rumschleppt und dem, was sich am Körper tummelt.
Auf Papier eher sehr auf- und zudringlich und aber doch - für mich - irgendwie in der hintersten Ecke mit ??? versehen. Am Körper (also richtig beim Tragen, nicht bloß Unterarmtest, nee, Dekolleté sollte schon drin sein) zunächst auch dieses Überrollkommando, dann aber verkriecht sich Pussy in geschützte Winkel wie ne Katze in den Kleinkarton. Und da bleibt sie dann auch lange. Verhält sich ganz still, ist aber da.
Auch auf dem Pullover oder was man da gerade so an HATTE - nichts, was mich beeindrucken würde, abwertend ausgedrückt: Synthetisches Allerweltszeug, nicht weiter wichtig. Nett.
Aber wenn ich AN MIR schnupper mach ich abrupt die Augen zu. Wegen schön! (Handgelenk reicht!) Ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Zu irgendwelcher Außenwirkung oder Resonanz muss ich leider schweigen. Sagt keiner was.

Eins muss ich noch sagen: Die Verpackung - die Kartonage also - ist ein schönes Beispiel für "lustige Idee" aber soo unpraktisch. Zumindest für mich als OVP-Aufbewahrerin. Ich werde mal Klebeband drumfriemeln.

Man kann es - so durch meine rasende Neugier rausgefunden - auch gut mit Boudoir layern, Boudoir unten. Aber dafür sind beide zu schade, find ich.

Und das "Nochwas", worauf ich am Anfang nicht kam, ist - Danke, Paris91! - Allure. Auch nur ne Ahnung, irgendwo mittendrin.

Ich mag Pussy. Aber ich mag auch Rammstein. Beides doll.


29 Antworten
ClarasTante vor 1 Jahr 18 24
AHA PLUS L!
Unter Erotik versteht ja jeder was Anderes.
Exakt zu definieren, mit herkömmlichen Worten zu beschreiben ist es meist nicht. Fragt man, erntet man zunächst einen verdutzten und dann meist so einen leicht verklärten Schlafzimmerblick irgendwie.
Fragt man sich selbst, ich also mich, sieht es nicht viel anders aus.
Erotik. Hm. Knisternd? Lasziv? Kuschlig-anschmiegsam? Fordernd? Heiß? Schmutzig? Sinnlich? Könnte ich ewig fortsetzen diese Aufzählung, käme der "Lösung" aber keinen Schritt näher.
Soooo.... erotisch eben! Kommt ja auch immer drauf an...
Da mach ich es mir doch ganz einfach - guck ich mal, was Franck Boclet darunter versteht, vielleicht deckt sich das ja.

Nach einem ganz hübschen frischen aber doch würzigen Augenaufschlag lässt sich die geballte Prachtmacht von Tuberose und Patchouli auf mir nieder. Mit Krawumm. Das Eichenmoos versucht zaghaft, das Landungsspektakel etwas abzumildern und nicht ganz so aufdringlich erscheinen zu lassen, aber zu irgendeiner Form von Erotik führt das für mich nicht. Und dem Moos wird es auch bald zu dumm.
Ein kläglicher Versuch meinerseits, durchzuatmen und auch nur den Hauch einer Gegenwehr zu erheben scheitert auf ganzer Linie.
Ich werde erstickt von Unmengen wahrscheinlich gut gemeintem gewürzten und gesüßten Moschus.
Blöderweise habe ich Erotic heute ins Büro aufgetragen. Ist kalt draußen, da klammert man sich ja an jeden Strohhalm.
Aber DAS, was sich hier auf mir abspielt, ist schlimm. Weil es zu bedrängend, zu brachial und vor allem zu ausdauernd-eintönig auf mir rumtrampelt. Mir wären Bibergeil und Zibet in Überdosis als Killer des Restes des Gemisches schon sehr willkommen, aber da kann ich lange warten, da passiert nichts. Na ja, "nichts" kann man nicht sagen, es wird noch holzig-süßer. Weihrauch ja - Leder? Nein. Andersrum wär eventuell besser gewesen. Bestimmt.
Je öfter ich hoffnungsvoll und mit letzter Kraft die Nase in den Ausschnitt stecke oder das Handgelenk absuche (nur sicherheitshalber, damit ich nichts verpasse!), umso deutlicher erkenne ich: DAS ist nicht meine Art von Erotik. DAS ist Anbiedern. DAS ist Penetranz. Die parfümgewordene Nervensäge, die ein "Nein" nicht akzeptiert. "Atemberaubend" finde ich. Ist aber kein Kompliment.
Ich möchte mich ausziehen, und diese Klamotten wegschmeißen. Damit kein Rest dieser "Erotic" je wieder in meine Nähe kommt. Geht nicht. Ist kalt draußen. Und hier sind Leute.

Meine Umwelt scheint dieses Parfum entweder nicht zu stören oder aber sie bemerken es nicht. Ich fühle leichten Neid.

Möchte man das Ganze musikalisch untermalen, kann man Grönemeyer anmachen mit "Deine Liebe klebt". Dazu aber bitte "Erotica" von Madonna zeitgleich laufen lassen. Das kommt dann in etwa hin. (Falls jemand Schnupfen hat.)

PS
Unfassbar. Mich nervt das (!) Erotic wirklich extrem. Ich bin schon ungehalten. Aber Kollege Erektor Findsichtoll erscheint soeben heute zum 4. Mal in meinem Büro und quakt mich grienend mit Unsinn zu. Der lässt sich sonst eher selten blicken. Wenn das bloß nicht so kalt wäre draußen....

Und ich muss meine Bewertung löschen. Ne 6 wäre zwar doppelter Wortwitz, kann ich aber nicht vertreten. Würglich nicht.
Ich muss lüften. Schon wieder. Finde ich.
24 Antworten
ClarasTante vor 1 Jahr 22 15
10
Flakon
7
Haltbarkeit
9
Duft
Kopf hoch, Baby...
Warum ich den so selten benutze? Weil ich weiß, dass ich - auch wenn ich manchmal gar nicht will - dann fröhlicher werde. Weiß ich, sobald ich die Packung sehe, weiß ich, wenn ich den Flakon rausnehme, besiegele ich, wenn ich ihn aufsprühe.
Ich mag ja Dali an sich. Wäre ich moderner, würde ich sagen, Salvador. Heutzutage ist man ja auf Du - und - Du, wenn man auch nur Socken vom Calvin oder vom Tommy trägt...

Genug des Gelabers.
Meinen ersten Dalissime kaufte ich, als ich vorher entsetzt Boudoir geschnuppert hatte. Erleichtert damals, dass nicht alles "so" riecht.

Und erleichtert ist auch eins der Worte, das ich verwenden würde, müsste ich den bei Tabu oder wie das Spiel heißt, beschreiben.
Ich habe mich, wie meistens, nicht damit beschäftigt, was der Künstler mit dem Duft bezwecken will. Ob ich dadurch die pure Verführung oder die Leichtigkeit des Seins in Person sein soll und werde.
Einfach den Sprüher betätigt und gedacht: Schön!
So leicht, so fröhlich, so freundlich, unbeschwert. Unbeschwert, genau, das ist es.

Eine sehr angenehme Mischung aus Frucht und Blümchen. Zart miteinander verwoben, aber im Ergebnis eine puschelige Kuschelwolke, die aber nicht pudrig-fluffig-wattig ist, sondern saftig und klar. (Was für ein Unsinn?) Saftig wie ein frisch gepresster Saft, blumig wie ein zufälliger Hauch.

Soweit ich das beurteilen kann, entfaltet der Duft bei auch nur halbwegs sachgemäßem Gebrauch keine Mördersillage sondern umhüllt mich sanft und ringelt sich um mich wie eine Schlingnatter mit Fell, wenn es die gäbe.

Dalissime fehlt jede - wirklich JEDE - aufmerksamkeitshaschende Zutat. Kann sein, dass man damit Komplimente kriegt, dann aber wahrscheinlich, weil man freundlich guckt. (Das bleibt nicht aus, nicht mal bei mir.) Was er jedoch hat, ist eine große Portion Istnichtsoschlimmismus.

Grundsätzlich kann man ihn immer tragen, im Sommer vielleicht nicht so unbedingt, weil es dann zu sonnig wird, aber das ist Geschmacksache. Im Herbst jedoch, wenn langsam abzusehen ist, dass es kalt wird, die Bäume sich trotzdem bis auf wenige Ausnahmen entblättern und es eventuell im Wetterbericht häufiger heißen wird "nasskalt und nebligtrüb", dann ist Dalissime in seinem Element. Er ist kein Kuschler, er ist ein Unterskinnstupser, ein Zwinkerer. Wird schon, guck!
Und selbst die immer zum extremen, an Belästigung grenzenden Rumkuscheln aufgelegte Kombi Sandelholz, Tonka, Vanille, Amber kann hier nicht dafür sorgen, dass ich den Schal enger um den Hals ziehen will.

Er bringt mich zum Lächeln. Auch im Herbst, wenn's trübe aussieht. Und darüber freu ich mich.
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