ClemensJ

Laut der Pyramide sollen bei der Kopf-Note Gewürznelke und Muskat verarbeitet worden sein. Diese angegebenen Noten kann ich beim besten Willen nicht ausmachen. Demzufolge startet dieser Duft gleich mit der Herz-Note und den für Ylang-Ylang typischen Akkorden, und somit für meine Nase absolut feminin, sinnlich, lieblich-süß und etwas exotisch. Mein Riechorgan meint im Laufe der Zeit verstärkt Anklänge von Fruchtnoten (wahrscheinlich Pfirsich, ggf. Aprikose oder Orangenblüten) wahrzunehmen.

Ylang-Ylang spielt eine Zeit lang die Hauptrolle. Die in der Basisnote sehr allgemein angegebene Bestandteile – sicher dabei sind ostindisches/asiatisches/süßes Patchouli ohne irgendeine Muffigkeit und Moschus - wandeln den Duft von lieblich-süß nach orientalisch-süß, eventuell noch basalmisch und cremig. Einzelnoten sind aber schwer auszumachen. Diese erfreuliche Entwicklung verleiht dem Duft notwendige Tiefe und Struktur.
Haltbarkeit liegt bei 8-10 Stunden. Sillage ist bestenfalls mittelkräftig aus und wird als angenehm empfunden.

Obwohl hier als Unisex eingestuft sehe ich diesen als fast reinrassiges Frauenparfüm an und geradezu ideal für den Abend, die Nacht und zum Ausgehen. Hat außerdem genügend Substanz für den Herbst und Winter.
Die Herren der Schöpfung dürfen sich auch daran versuchen, wenn sie etwas latent Unterschwelliges zur Unterstützung ihrer Verführungskünste benötigen oder sich als metrosexuell geben wollen.

P.S. Wild und verrucht ist der nicht. Würzig auch nicht.
P.P.S. Stand jetzt stufe ich diesen als süß-orientalisch und nebenbei als leicht fruchtig ein.

Mein Fazit: Ein sehr leiser und auch eleganter Duft, bei dem Akkorde zwischen würzig, holzig und harzig oszillieren.

Bilde mir außerdem ein, bei der Kopfnote Anklängen von Zimt und Vanille sowie später ab der Herznote Anklängen von Frucht wahrgenommen zu haben. Daher gehe ich davon aus, dass zumindest Elemiharz oder Styrax dabei ist.

Ansonsten verweise ich auf die stimmigen Duftbeschreibungen von Flanker - nur der sterile Geruch trifft für mich nicht zu -, FLUidENTITY und Apicius.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Sillage und Haltbarkeit - bei weniger als 5 Stunden - recht mäßig ausfallen. Ein warmer, weicher und cremiger Unisex-Schmeichler ohne besondere Komplexität, ohne viel Charakter und Ausdruck. Auch deswegen, weil Oud und Patchouli zu sehr gezähmt sind. Das Preis- und Leistungsverhältnis ist nach meinem Empfinden für das Gebotene völlig entrückt, nur alleine auf der Exklusivitätsschiene zu fahren reicht nicht.

Eine Testempfehlung an alle MFK-Anhänger oder die es noch werden wollen. Für alle anderen eher bis absolut nicht.

Genauso wenig wie ein sonniger Herbsttag in den letzten Tagesstunden, welcher gegen die beginnende Dunkelheit sowie der unvermeidlichen Kälte der Nacht seine Restwärme und Gemütlichkeit verliert, können Kopfnoten wie Ingwer, Rum und Vanille nicht lange dagegen halten. Sobald diese genannten sich zu verflüchtigen beginnen, schlägt der Pendel dank der fein arrangierten Antagonisten Birkenteer, Leder und Tabak stetig weiter in Richtung Rauchig, Ledrig und Harzig aus.

Paper soll drin sein? Eher nicht. Passender wäre Pergament als Angabe in der Duftpyramide. Vermutlich ist in der Basis noch Labdanum dabei.

Ein wunder- und kraftvoller Duft voller Maskulinität für Individualisten mit einer gegenteiligen Duftentwicklung zum vielfach üblichen Muster, bei dem warme und gefällige Bestandteile den Schlusspunkt setzen.

Sillage mittelkräftig, Haltbarkeit dosierungsabhängig um 12 Stunden. Ein Hinweis am Rande: Wer solche kräftige Duftnoten nicht gewohnt ist, könnte Kopfschmerzen bekommen. Meine Testempfehlung!

Sehr eleganter, sanfter und hochwertiger Duft mit Schwächen bei der Sillage. Harziger Weihrauchduft mit Anklängen von Frucht - hier Mandarine -, Würze - hier Pfeffer und wahrscheinlich noch Muskat - und leichter Süße. Andere holzige Noten - sofern vorhanden - können sich nicht wirklich gegen Moschus, Amber und Oud durchsetzen. Ob auch Blumen mit von der Partie sind, bin ich mir noch nicht sicher, sehr wahrscheinlich schon.

Ansonsten beschreiben die unten stehenden Kommentare diesen Duft mehr als zutreffend. Hier spare ich meine weiteren Ausführungen.

Mein Fazit:
Diese facettenreiche und signaturwürdige Duftkomposition ist sowohl absolut büro- als auch ausgehtauglich und wird von mir nicht als weihrauchlastig empfunden. Haltbarkeit liegt je nach Dosierung höchstens bei 10 Stunden.

Obwohl Black Cube ziemlich nah an meine Idealvorstellung eines wandlungsfähigen Duftes herankommt, kam ich ihm auf Grund der zu dezenten Projektion keine volle Punktzahl geben. Etwas mehr Abstrahlung oder Lautstärke würde ihm gut tun. Wen das schiefe Preis-Leistungsverhältnis nicht stört, kann ruhig zugreifen.

Nachtrag:
Obwohl BC für den Mann konzipiert wurde, können Damen diesen durchaus tragen.

Aufgrund der medizinisch-balsamischen Duftnote erinnert mich dieser vorrangig an eine Sportsalbe zu meinen Zeiten als aktiver Fußballer. Und diese für mich vorherrschende Note will bei der weiteren Entwicklung bis ins Drydown gar nicht gehen.

Pfeffer schwach bis mittel wahrnehmbar und Weihrauch sowie Vanille von durchschnittlicher Qualität. Betörend? Sinnlich? Na ja..., vielleicht gerade noch kuschelig. Mag sein, dass der Duft vom Typ orientalisch-würzig ist, trifft keineswegs meine Vorstellung/Erwartungshaltung davon. Holzig? Vielleicht unterschwellig. Feminine Süße rundet es ab.

Sillage ist üblicherweise über dem Durchschnitt, wenn auch nicht viel. Haltbarkeit würde ich mit 6-8 Stunden angeben.

Flakon ist recht handlich, jedoch in meinen Augen nicht sonderlich hochwertig. Sprüher funktioniert gut.


Durchaus unisex-tauglich, vorwiegend doch für Frauen in entsprechender Stimmung.

Ohne das Urteil der anderen Mitglieder anzuzweifeln, für mich "absolutely overrated" bei einer Bewertung von 8.2 (Stand 01.05.2017).