01.10.2013 - 14:57 Uhr
Meggi
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Meggi
Top Rezension
13
Man nehme...
...Kreuzkümmel, Kurkuma, Koriander, Bockshornkleesamen, Chili, Samen von grünem Kardamom, Paprika, Pfeffer, Muskatnuss, Gewürznelke, Zitronengras; nach Geschmack zusätzlich Ingwer und vielleicht einen Hauch Zimt. Die ungemahlenen Gewürze werden rund eine halbe Minute lang unter Schwenken in der Pfanne angeröstet. Anschließend zerreibt man alles in einem Mörser.
Danach stehen drei Möglichkeiten zur Auswahl:
1. Man verwende das Ergebnis als Currypulver.
2. Man arbeite noch Zwiebeln und Knoblauch hinein, um eine Currypaste zu erhalten.
3. Man erkläre das Ganze zu einer Kopfnote und appliziere sich die Mischung großzügig.
Na gut, ein paar der oben genannten Zutaten haben die Opus-VII-Entwickler weggelassen, wenngleich wahrscheinlich nicht so viele, wie uns die Pyramide glauben machen möchte. Denn der Vergleich passt recht gut, nicht einmal das Harz vermag mir diese Assoziation zu vermiesen. Allerdings haben die beiden zuständigen Herren Punkt 3. zu einer anwendungsfreundlicheren Flüssig-Variante zum Aufsprühen weiterentwickelt.
Durchschlagende Wirkung hat das Gebräu allemal, der Auftakt bläst allen im Umkreis die Atemwege frei. Nach der eindrucksvollen und ausdauernden Beinahe-Curry-Eröffnung flaut (wenn man es denn so nennen möchte) der Orkan auf Sturmstärke ab. Die Gewürze behalten gleichwohl eine intensive Präsenz. Das Oud hält sich in meiner Wahrnehmung angenehm im Hintergrund, ebenso bleibt das Patchouli für viele Stunden vergleichsweise dezent. Stattdessen lugt lieber zügig der Weihrauch aus der Basisnote herein. Insgesamt wird es runder, sicherlich auch durch die üblichen Verdächtigen wie Moschus und Co. – leider sind mir nicht alle angegebenen Zutaten bekannt. Holz sowie derbes Schulranzen-Leder kommen ins Spiel und mischen sich mit den anderen Bestandteilen zu einem kräftig-würzigen Dufterlebnis, das man kaum elegant, aber zweifellos markant nennen darf.
Mir gefällt der zweite Teil einen Tick besser als der drastische Start mit dem Kopfsprung in den Mörser. Das war des Guten ein bisschen zu viel. Jedoch rund zwei Stunden nach dem Auftragen hatte meine stets um ihr Votum gebetene Kollegin nix zu beanstanden. Sie äußerte sich im Gegenteil ungemein positiv. Die Haltbarkeit ist große Klasse: Selbst nach acht Stunden ist die Sillage weiterhin zimmerfüllend und meine Frau beschwerte sich noch nach elf Stunden über den Weihrauch. "Wenn ich will, dass es hier wie Räuchermännchen riecht, stelle ich eins auf." Ein Jammer, dass wir da nicht zusammenfinden, ich kann solche Weihrauchnoten gut leiden.
Ergänzt sei, dass bereits der Tester ziemlich edel daherkommt; ein Röhrchen mit goldfarbener Kappe liegt in einer Schiebe-Schachtel in Stoff-Optik. Ohauerha, das bezahlt man ja alles mit. Und nun wären wir direkt beim leidenschaftlich erörterten Hochpreis-Thema. Dazu folgende Bemerkung: Ein bis zwei Sprühstöße Amouage genügen für gewöhnlich völlig, wo andere, ebenfalls nicht gerade billige Wässerchen gerne auch mal drei, vier oder mehr erfordern. Der Preis pro Anwendung relativiert sich demnach auf ein mit sonstigen Produkten des oberen Segments vergleichbares Maß und rechtfertigt meines Erachtens keine Sonderbehandlung in der Diskussion. Ich jedenfalls staune eher bei anderen Produkten über das Verhältnis von Euro zum dafür Gebotenen.
Fazit: Wer den Geruch von Curry nicht mag, lässt von Opus VII besser gleich die Nase. Die anderen müssen abwägen, ob ihnen das alles nicht doch schlichtweg zu heftig ist. Man darf getrost überlegen, ob das noch Parfüm ist oder schon reines Event. Eine gewisse Größe hat das Werk allerdings ohne Frage. Probiert haben sollte man es. Ich für meinen Teil habe bislang nichts entschieden.
PS: Zu viel Arbeit, das mit dem Curry? Nicht unbedingt. Schmeckt wesentlich besser als das 08/15-Zeug. Außerdem: Eine souverän-lässige Schilderung der aufwändigen Herstellung und die Präsentation eines Profi-Stein-Mörsers mit fast der Größe einer Back- und nahezu dem Gewicht einer Klo-Schüssel können als Abrundung z. B. eines Candle-Light-Curryhuhn-Dinners auf ein weibliches Wesen durchaus Eindruck machen und alle Optionen offen halten.
Danach stehen drei Möglichkeiten zur Auswahl:
1. Man verwende das Ergebnis als Currypulver.
2. Man arbeite noch Zwiebeln und Knoblauch hinein, um eine Currypaste zu erhalten.
3. Man erkläre das Ganze zu einer Kopfnote und appliziere sich die Mischung großzügig.
Na gut, ein paar der oben genannten Zutaten haben die Opus-VII-Entwickler weggelassen, wenngleich wahrscheinlich nicht so viele, wie uns die Pyramide glauben machen möchte. Denn der Vergleich passt recht gut, nicht einmal das Harz vermag mir diese Assoziation zu vermiesen. Allerdings haben die beiden zuständigen Herren Punkt 3. zu einer anwendungsfreundlicheren Flüssig-Variante zum Aufsprühen weiterentwickelt.
Durchschlagende Wirkung hat das Gebräu allemal, der Auftakt bläst allen im Umkreis die Atemwege frei. Nach der eindrucksvollen und ausdauernden Beinahe-Curry-Eröffnung flaut (wenn man es denn so nennen möchte) der Orkan auf Sturmstärke ab. Die Gewürze behalten gleichwohl eine intensive Präsenz. Das Oud hält sich in meiner Wahrnehmung angenehm im Hintergrund, ebenso bleibt das Patchouli für viele Stunden vergleichsweise dezent. Stattdessen lugt lieber zügig der Weihrauch aus der Basisnote herein. Insgesamt wird es runder, sicherlich auch durch die üblichen Verdächtigen wie Moschus und Co. – leider sind mir nicht alle angegebenen Zutaten bekannt. Holz sowie derbes Schulranzen-Leder kommen ins Spiel und mischen sich mit den anderen Bestandteilen zu einem kräftig-würzigen Dufterlebnis, das man kaum elegant, aber zweifellos markant nennen darf.
Mir gefällt der zweite Teil einen Tick besser als der drastische Start mit dem Kopfsprung in den Mörser. Das war des Guten ein bisschen zu viel. Jedoch rund zwei Stunden nach dem Auftragen hatte meine stets um ihr Votum gebetene Kollegin nix zu beanstanden. Sie äußerte sich im Gegenteil ungemein positiv. Die Haltbarkeit ist große Klasse: Selbst nach acht Stunden ist die Sillage weiterhin zimmerfüllend und meine Frau beschwerte sich noch nach elf Stunden über den Weihrauch. "Wenn ich will, dass es hier wie Räuchermännchen riecht, stelle ich eins auf." Ein Jammer, dass wir da nicht zusammenfinden, ich kann solche Weihrauchnoten gut leiden.
Ergänzt sei, dass bereits der Tester ziemlich edel daherkommt; ein Röhrchen mit goldfarbener Kappe liegt in einer Schiebe-Schachtel in Stoff-Optik. Ohauerha, das bezahlt man ja alles mit. Und nun wären wir direkt beim leidenschaftlich erörterten Hochpreis-Thema. Dazu folgende Bemerkung: Ein bis zwei Sprühstöße Amouage genügen für gewöhnlich völlig, wo andere, ebenfalls nicht gerade billige Wässerchen gerne auch mal drei, vier oder mehr erfordern. Der Preis pro Anwendung relativiert sich demnach auf ein mit sonstigen Produkten des oberen Segments vergleichbares Maß und rechtfertigt meines Erachtens keine Sonderbehandlung in der Diskussion. Ich jedenfalls staune eher bei anderen Produkten über das Verhältnis von Euro zum dafür Gebotenen.
Fazit: Wer den Geruch von Curry nicht mag, lässt von Opus VII besser gleich die Nase. Die anderen müssen abwägen, ob ihnen das alles nicht doch schlichtweg zu heftig ist. Man darf getrost überlegen, ob das noch Parfüm ist oder schon reines Event. Eine gewisse Größe hat das Werk allerdings ohne Frage. Probiert haben sollte man es. Ich für meinen Teil habe bislang nichts entschieden.
PS: Zu viel Arbeit, das mit dem Curry? Nicht unbedingt. Schmeckt wesentlich besser als das 08/15-Zeug. Außerdem: Eine souverän-lässige Schilderung der aufwändigen Herstellung und die Präsentation eines Profi-Stein-Mörsers mit fast der Größe einer Back- und nahezu dem Gewicht einer Klo-Schüssel können als Abrundung z. B. eines Candle-Light-Curryhuhn-Dinners auf ein weibliches Wesen durchaus Eindruck machen und alle Optionen offen halten.
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