CleoAkasha

CleoAkasha

Rezensionen
CleoAkasha vor 3 Jahren 36 6
8
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
La vie est belle... wenn man sich treiben lässt...
Bei mir ist frisch eingezogen La vie est belle - Soleil cristal. Man liest ja viele negative Stimmen, aber ich denke, das kommt von enttäuschter Erwartungshaltung, nicht aber vom eigentlichen Duft her. Er ist halt keine spritzige Hochsommererfrischung und auch kein Sonnencremeduft.

Ich mag ihn sehr. Er gibt für mich folgende Stimmung wieder: Urlaub in Italien. Man hat den Tag verbracht am Strand, eher träge, weil es so heiss war. Sonne auf der Haut, nur wenig gekühlt von Wind, zwischendurch auch im Meer gebadet, dankbar für die Abkühlung und etwas Bewegung. Müde, mit noch erhitzter Haut ist man ins Hotel gegangen, hat vielleicht noch etwas ausgeruht auf den kühlen weissen Laken, durch die geschlossenen Holzläden dringen Geräusche ins Zimmer von wieder zunehmenden Aktivitäten zum Abend hin. Man duscht, lässt eine Haarkur einwirken, cremt sich schön ein, schminkt sich, denn man ist verabredet zu einem Essen in einem noblen Gartenrestaurant mit Blick aufs Meer, etwas abseits vom Touristenstrom. Und nun sitzt man im Garten, trägt ein schönes fliessendes Sommerkleid und Sandaletten, ist parfümiert, man trägt Lippenstift, und geniesst einen Aperitiv, vielleicht einen kühlen Fragolino. Noch ist es sehr warm, aber es kommt Wind auf, und man freut sich auf einen schönen Abend in gepflegter Gesellschaft, mit köstlichem Essen über mehrere Gänge, gekühltem Wein, mit dem Ausblick auf Sonnenuntergang, die Landschaft und andere Gäste, die alle gepflegt und schön gekleidet sind und sich dezent verhalten. Nichts ist schrill oder laut, der geruhsame Takt des Tages setzt sich fort und leitet in die Nacht über.

Das alles zeichnet sich für mich im Duft ab, viel Wärme, aber auch eine leichte Meeresbrise, ein mediterraner Garten, warme Erde und Steine, Duft von Kosmetika und einem leichten fruchtigen Wein. Wirklich wiedererkennen kann ich nur Iris und Vanille, wenn erst die zitruslastige Kopfnote abklingt und in die weissen Blüten übergeht. Kokos und Patchouli nehme ich eher als Konsistenz wahr denn als Geruch, der Kokos gibt eine Cremigkeit ab, die an Raffaello erinnert, der Patchouli schafft eine dunkle, leicht krispe Basis.

Für mich ist das definitiv ein Duft von Urlaub, einer unbeschwerten Zeit, in der man sich sanft treiben lässt, zur Ruhe kommt, geniesst, ohne von einem Highlight zum nächsten zu jagen, sondern einfach Dinge geschehen lässt. Ich mag eigentlich Düfte, die mich sehnsüchtig werden lassen, dieser Duft verkörpert aber für mich das Dasein im Hier und Jetzt - und genau danach sehne ich mich ;)
6 Antworten
CleoAkasha vor 3 Jahren 6 2
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Gute-Laune-Duft mit einem Hauch Übermut
Ich persönlich nehme diesen Duft anders wahr, als die Mehrheit der Kommentare äußert. Der Honig ist für mich nicht existent. Für mich ist es Blutorange auf einer blasig-krispen, aber geschmacklich sehr zarten Karamell-Kruste. Zum Abend hin nehme ich tatsächlich auch ein wenig Vanille wahr. Wenig süß, eher fruchtig, aber definitiv warm. Sillage ja, aber nicht raumbeherschend.
Für mich ist Scandal derzeit ein Allround-Begleiter. Er schenkt mir Wohlbefinden bei der Arbeit, überschäumend gute Laune im Privaten, ich fühle mich mit ihm jung, schwungvoll, gut gelaunt, aktiv, frisch-feminin, ohne ihns Weibchenschema oder in die Rolle der lasziven Verführerin zu verfallen. Mit diesem Duft ist für mich alles möglich mit dem Gefühl von Lebensfreude, Optimismus und einer Prise Leichtsinn. Ich fühle mich dabei ein wenig in Gefahr, zu übertreiben oder anzuecken mit dem was ich tue, leicht provokant, aber doch ohne wirklich zu schaden. Unterhalten, überraschen, verwirren, reizen, aber alles verspielt und ohne böse Absicht. Im Moment bin ich ganz da und fordere Aufmerksamkeit, im nächsten Moment bin ich schon wieder weg, hinterlasse auf den Gesichtern der Zurückbleibenden ein leichtes Lächeln und ein ungläubiges "Was war denn das?" in der Luft.
2 Antworten
CleoAkasha vor 3 Jahren 10 2
1
Flakon
3
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Kurzer Moment der Freude
Im ersten Aufsprühen anheimelnd - Patchouli ohne erdigen Gruft-Effekt, sanft, weich, lecker, holzig, ein bisschen whiskymäßig - aber ohne Sillage, ich muss mit der Nase direkt über dem Handgelenk hängen. So möchte ich duften, wenn ich mit jemanden auf Tuchfühlung gehe. Ist aber eher ein Quickie: verpufft nach einer Stunde zunehmend, geht dann eher in Richtung Möbelpolitur mit einer Ladung Iso E Super, jener Duftnote, mit der ich auf Kriegsfuß stehe, rieche ich doch im Wechsel nichts, Wasser, gebügeltes aber getragenes Herrenhemd und Motoröl.
2 Antworten
CleoAkasha vor 3 Jahren 11 4
3
Flakon
3
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Ein Hauch von Puder auf Wildleder
Sicherlich bin ich nicht die erste, die sich über den Namen dieses Duftes wundert. Leder im Sinne eines typischen Herrenduftes, eines Pferdesattels z. B. oder einer Bikerkluft, ist hier definitiv nicht zu finden. Und schon gar nicht lässt der Duft die Anwesenheit einer nächtlichen Schönheit in Lederkorsett und mit Reitgerte in der Hand vermuten. Ich erahne aber einen Hauch von Wildleder, eines zarten Paars Damenhandschuhe etwa oder eines Jäckchens. Wer Madness von Chopard kennt, weiß, was ich meine, gemeinsam ist beiden Düften übrigens der rote Pfeffer. Während Madness aber eine spritzig-zimtige Würze hatte, ist Cuir de Nuit viel zurückhaltender, hautnah, subtil, man wird schon auf Tuchfühlung gehen müssen, um in den Genuß dieser zarten Duftaura zu gelangen, so wie es gerne zu nächtlicher Stunde, in der Intimität eines dunklen Raums geschehen mag.

Dominierend ist im Duft aber auf jeden Fall die Vanille. Eine sehr trockene Vanille, so wie sie uns einst Pure DKNY präsentierte, keinesfalls gourmandig-süß, keine klebrige Leckerei. Da lügt der Umkarton keienswegs. Auch die Noten von Kakao und Kaffee, die uns angekündigt wurden, sind zu finden, direkt nach dem Aufsprühen, der Kakao auch eher subtil darüber gestäubt, keinesfalls süß wie eine Trinkschokolade. Und der Kaffee... auch hier nur ein Hauch in der Luft, eine altmodische Kaffeenote wie aus einem klassischen Café, hier zaubert kein Barista milchschaumige Prätentiösitäten unter lautem Zischen in die Tasse, hier wurde der Kaffee eher noch von Hand gemahlen und aufgegossen. Es ist ein Gourmandduft in dem Sinne, dass hier ess- und trinkbare Zutaten verarbeitet wurden, aber das Ergebnis ist keineswegs süß und schon gar nicht kindlich. Im Duftverlauf steigert sich die Wahrnehmung von Kakao und Kaffee zunächst, um dann eine abstraktere Liäson einzugehen, nicht mehr differenzierbar.

Die Sillage ist gering und damit ist der Duft eigentlich für alle Gelegenheiten tragbar, wobei ich ingesamt aber dennoch eher zur kühlen und kalten Jahreszeit geneigt wäre. Die Hautnähe dürfte vermeiden, dass man andere Menschen mit ihm erschlägt, er ist nicht geeignet, um Fremde auf sich aufmerksam zu machen, aber bei einem ersten Date dürfte er ein eher subtiler und überraschender Begleiter sein, der sich erst bemerkbar macht, wenn sich Sympathie eingestellt hat und man vielleicht zum Abschied am Ende eines vielversprechenden Abends eine erste zarte Umarmung wagt. Auch für Herbstspaziergänge oder lauschige Abende auf der Couch, allein mit einem Buch oder zu zweit kuschelnd, würde ich gerne gelegentlich zu diesem Fläschchen greifen.

Für relativ kleines Geld bekommt man einen durchaus überraschenden und angenehmen Duft, der Abwechslung in den Alltag von Duftliebhabern zu bringen vermag. Als Signatureduft wäre er mir aber einen Hauch zu luftig.

4 Antworten