Daisy

Daisy

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6 - 10 von 19
Daisy vor 13 Jahren 11 4
7
Duft
Wärmendes
Cornubia mit seiner wunderbar warmen Aura ist ein Duft für kalte Tage oder Nächte, bestens geeignet für eine Fahrt mit dem Pferdeschlitten durch den weißen Winterwald. Umgeben von dieser schützenden, wärmenden Hülle kann mir die klirrende Kälte nichts anhaben.

Der Duft zeigt zu Beginn einen kräftigen Mix aus blumigen Noten und einem Schuss fruchtiger Mandarine, dicht gefolgt von herrlichen Weißblühern, namentlich Jasmin und Neroli, die hier überaus angenehm auf ein Lager aus dunkel-harziger Ambra und edlem Holz gebettet sind. Vanille nebst Heliotrop sorgen gehörig für Süße und Opulenz. Der orientalische Charakter des Dufts ist bereits kurz nach dem Aufsprühen unverkennbar, obgleich die Basisnote sich bedächtig entfaltet.

Leider, leider halten es die weißen Blüten nicht lange auf ihrem harzig-holzigen Bett. Was nach zwei-drei Stunden übrig bleibt, ist der volle, tiefe Fond, von dem die blumigen Noten heimlich, still und leise verschwunden sind. (Maßvolles) Nachlegen ist angezeigt, aber nicht unbedingt für mich. Meine Begeisterung für orientalische Düfte hält sich (noch immer) in Grenzen.

"Lauft zu, Pferdchen, bevor mir der Frost in die Knochen kriecht!" sprach's und zog sich den dicken Schal fester um den Hals und die Bommelmütze tiefer ins Gesicht.
4 Antworten
Daisy vor 13 Jahren 10 5
5
Sillage
5
Haltbarkeit
3
Duft
Grüner, fruchtiger Floriental-Chypre
Es herrscht Chaos im Flakon.
Penhaligon’s Artemisia zeigt viel Frucht in der Kopfnote, ein wenig Blumiges im Herzen und einen aberwitzigen Fond, den ich nicht näher zu beschreiben vermag. Klingt positiv? Ist aber nicht so gemeint, denn dieser Duft (ver)läuft im wahrsten Sinne des Wortes nicht ganz rund. Dabei hat er weder etwas subtiles, noch besondere Ausdrucksstärke. Er stiftet Verwirrung. Ein olfaktorisches Wirrwarr quasi. Mir ist das zuviel des Guten. Zuviel Apfel, zuviel Gras, zuviel Amber, viel zuviel Eichenmoos. So ein wildes Durcheinander macht mich völlig konfus. Ich finde das nicht schön.

Hätte der Parfumeur das Eichenmoos und die gruselige Apfelnote weggelassen und etwas mehr Jasmin verwendet, hätte es vielleicht ein schöner blumiger Orientale werden können.
Hätte er den Amber, die Vanille und die gruselige Apfelnote eingespart und einen Hesperiden der Kopfnote beigefügt, hätte es vielleicht ein schöner zart-grüner Blumenchypre werden können.

Nun, er hätte es auch völlig sein lassen können.

Ein chaotischer Duft, der mir über Stunden die Nerven raubt. Kommt er endlich zur Ruhe, ist er auf meiner Haut in etwas Altjüngferliches abgedriftet. Na prima!

5 Antworten
Daisy vor 13 Jahren 12 4
8
Flakon
3
Duft
Nummer 5 klebt!
L’Eau de Circé ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie die Bezeichnung eines Dufts und die angegebenen Ingredienzen den Laien in die Irre führen können.

Lese ich im Namen des Dufts das Wörtchen „Eau“ bin ich grundsätzlich interessiert. Mit dem zweiten Blick erfasse ich die Duftnoten und entscheide mich für „Ignorieren“ oder „Testen“. Bei Nr. 5 ging das alles ganz schnell. „Das Wasser der Circe“ klang doch sehr reizvoll; keine negativ vorbelegten Duftnoten dabei. Fein.

Mittlerweile ist nicht nur das Teströhrchen halbleer, sondern auch ich ziemlich ratlos.

Großes Unbehagen. Mir klebt die Nase zu. Es schmerzt der Kopf. Bei jedem Test das gleiche Fiasko.

Das Wasser der Circe, wo ist es? Kein verführerisches Wässerchen, nein, sondern dicker, zäher, dunkel glänzender, konzentrierter Sirup.

Nr. 5 ist eine Qual für mich; unzumutbar ist das einzig passende Adverb. Da ist nichts, was sich im gesamten Duftverlauf angenehm entfaltet und in mir ein Wohlgefühl auslöst. Von der zunächst recht zutraulich wirkenden frisch-fruchtigen Kopfnote (Mandarine und Pfirsichblätter) werde ich frech getäuscht. Sie entschwindet, kaum dass sie in Erscheinung getreten ist. Schon kurz nach dem Aufsprühen rollt dieser furchtbare Sirup aus Patchouli, Ambra und Honig in einer massigen, wabernden Welle auf mich zu und begräbt alles unter sich, was sich ihm in den Weg stellt: zarte Rosen, betörender Jasmin, gepfirsichter Osmanthus - vernichtet, bevor ich sie überhaupt richtig wahrnehmen kann. Nur eine duldet er neben sich und die ist ab heute für mich mit negativen Emotionen belegt: hinterlistige Orchidee. Ich erinnere mich jetzt. Die war mir schon in Tom Fords Black Orchid-Voile de Fleur nicht geheuer.

Ich meine, mit diesem Duft bezirzt man niemanden.

Meine Einschätzung ist natürlich höchst subjektiv und mein Eindruck mit großer Wahrscheinlichkeit meiner Hautchemie/edit: einer Wahrnehmungsstörung/ geschuldet. Ich erbitte daher eine zweite Meinung und stelle mein Pröbchen hierfür zur Verfügung.(edit: das ist längst verduftet)

Mein Fazit: Was uns nicht umbringt, macht uns klüger.
4 Antworten
Daisy vor 13 Jahren 14 4
9
Flakon
8
Duft
„Still, mein Herz, ganz leise!“
Eine sanfte Brise.
Der kaum wahrnehmbare Flügelschlag eines Schmetterlings.
Ein leises, zärtliches Flüstern.

Coeur de Fleur ist ein zarter blumiger Duft, für mich der Inbegriff der Zartheit eines Parfums.

Der Auftakt ist geprägt von beerigen Noten, äußerst fruchtig, ein wenig herb und nicht sonderlich süß. Die Fruchtigkeit entschwindet recht bald und weicht einem äußerst zarten, wunderbaren Bouquet aus Mimose und Jasmin, allerdings ohne indolischen Beiklang. Noten von grünen Himbeerblättern vermitteln einen Hauch von herber Frische. Ein sehr leichter Fond aus samtig anmutender Iris, warmem Amber und einer Spur Vanille fängt das Herz des Duftes auf und hält es lange fest.

Ein entzückender Duft für junge Mädchen, die sich anschicken junge Frauen zu werden. Für mich, die ich frohen Mutes dem Zenit meines Lebens entgegen schreite, ist er nicht (mehr) tragbar. Ich würde mir mit einem so unschuldigen, lieblichen Duft ziemlich albern vorkommen und mich dann doch eher für „Fleur du Matin“ entscheiden.

Und wo ich gerade dabei bin, breche ich hier gleich mal eine Lanze für die herrlichen Duftkreationen von Mrs. Harris, die bislang nicht die Aufmerksamkeit der parfumo-Gemeinde gewinnen konnten, die sie verdient haben. Nun denn, wohl an!
4 Antworten
Daisy vor 14 Jahren 12 4
10
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Raffinesse
Nach der Lektüre der offiziellen Ankündigung des neuen Duftes war ich sehr, sehr neugierig. Welche Vorstellung entwickelt man denn nun von einem Duft, der mit den Worten „… wie schwarze Strumpfseide auf blasser Haut…“ oder „Ein Hauch changierender Erotik“ beschrieben wird?

Derartiges zu erkennen, liegt im Auge des Betrachters oder besser in der Nase des Riechenden und dessen Phantasie. Nun, ich für meinen Teil vermag das nicht.

Hier grünt und blüht es anfangs ordentlich. Hyazinthe - eher illuminierend als hypnotisierend in Szene gesetzt. Völlig unvermittelt treten deutlich weiche, erdige Noten in Kontrast zu ihr. Mich verblüffen helle, weiche, undefinierbare Gewürze, die kurz aufblitzen und dann wieder verschwinden. Ebenso verwirren kühle, diffuse pudrige Noten. Geheimnisvolle Iris. Ein faszinierender Duft, der seine endgültige Gestalt lange verbirgt und erst nach geraumer Zeit offenbart…

Erotik? Nicht unbedingt.
Raffinesse? Aber ja doch.

Insgesamt hat Bas de Soie für mich nichts Anstößiges oder Lautes. Kein Kratzen, Beißen, Stechen oder Anecken. Ein für einen SL unerwartet gefälliger, in erster Linie blumiger Duft, auf anmutige, raffinierte Weise vibrierend. Er ist kühl und vornehm. Ich kann mir gut vorstellen, ihn tagsüber im Büro zu tragen. Zur Haltbarkeit braucht es keine Worte. Vielleicht etwas zu gewagt an einem Mann; aber das kommt auf einen Versuch an.
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