Drinnie85

Drinnie85

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1 - 5 von 6
Drinnie85 vor 10 Monaten 5
10
Flakon
8
Haltbarkeit
8
Duft
Balsam aus gelben Blüten
Eau Nabati ist ein sehr besonderer Duft, den man so nicht an jeder Ecke riecht und den man irgendwie auch nicht in ein paar wenigen Worten beschreiben kann. Ja, etwas schwer zu fassen ist er - aber richtig schön! Einordnen würde ich ihn auf dem Spektrum unisex bis maskulin. Dank seiner Frische passt er mMn am besten zu den warmen Monaten und in den Alltag. Haltbarkeit gut, bei mir nach 9 Stunden noch hautnah, und ich bin absoluter Undersprayer. Eine Vision davon, zu welchem Typ Mensch dieser Duft passt, habe ich beim besten Willen nicht. Dazu ist er irgendwie zu eigen, zu schwer zu greifen.

Ich mag lineare Parfums gern, denn oft irritiert mich ein Duft an irgendeinem Punkt in seiner Entwicklung, was mein Vergnügen an ihm letzten Endes doch schmälert. Bei Eau Nabati ist das anders. Über die Stunden auf der Haut wird er immer schöner und angenehmer. Direkt ab Auftakt überfordert er nicht, bleibt minimalistisch, understated und unkompliziert.

Am Anfang steht ein scharf-frisches Gletschereis-Bonbon in grün, das auf eine wilde Frühlingswiese trifft. Mit der Zeit entwickelt sich im Hintergrund eine süßliche, florale Gelbblüher-, fast schon mandelige Note…Immortelle natürlich, aber vielleicht auch Löwenzahn oder Arnika. Die verleiht dem Duft eine schöne Tiefe und Wärme, ohne ihm die Leichtigkeit und das „Kühle“ zu nehmen.
Im Drydown tritt diese Note immer mehr in den Vordergrund. Sie ist mit dem Balsamischen, Ambrierten des Duftes wunderbar verwoben. Spätestens hier bin ich hin und weg.

Diese dezent süßliche Note ist es auch, die verhindert, dass Eau Nabati allzu sehr aneckt oder sperrig wird. Ganz (!!) entfernt erinnert mich das Grüne in Kombi mit Amber und der leichten Süße an Ani von Nishane. Sicherlich kommt der Duft deshalb in der Sommerhitze besonders gut und ist dabei trotzdem einhüllend, wärmend und kühlend zugleich.

Der Duft hat einen recht stolzen Preis, was mich etwas am Preis-Leistungs-Verhältnis zweifeln lässt. Ob ich die Dukaten für den Vollflakon hinblättern werde, nachdem ich mein Pröbchen sehr bedacht und sparsam aufgebraucht habe, wird sich zeigen. Es ist kein absolutes Meisterwerk, was einen umhaut, aber dennoch fliegt er zwischen den Diptyque Düften völlig zu Unrecht unter dem Radar (so zumindest mein Eindruck?). Ein super schöner, nicht alltäglicher Duft für alle, die es grün (oder gelb) mögen und Understatement schätzen.
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Drinnie85 vor 1 Jahr 2
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
2
Duft
Molekülduft at its worst
Gleich zu Anfang eine große Empfehlung für das hervorragende Discovery Set von Commodity, ganze 18 Düfte, dennoch bezahlbar, da ist man eine Weile beschäftigt.

Dank Iso E Super in der Kopfnote drängt sich ein Vergleich mit Molecule 01 geradezu auf, den ich sehr liebe und schätze. Meine Erwartungshaltung war also entsprechend hoch. Umso schockierter war ich, als ich Paper+ auf meinen Unterarm sprühte und nach ca. einer Stunde im Drydown (vorher roch ich gar nichts) feststellen musste, dass meine Haut und Paper+ anscheinend keine Freunde werden.
Molecule 01 riecht bei mir frisch, leicht holzig, einfach angenehm.
Bei Paper+ gibt es zusätzlich Hölzer in der Pyramide, sowie eine im besten Fall frische Note dank Vetiver. Meine Freundin, mit der ich ein paar Commodity Proben durcharbeitete und der ich meinen Unterarm unter die Nase hielt, nahm diese Noten an mir auch genau so wahr: frisch und holzig, feminin. Sie fand ihn angenehm.

Doch wie es eben so ist mit den Molekülen: Des einen Freud, des anderen Leid. So kommen in meiner Nase leider weder Holz noch Vetiver an, sondern eher eine ungepflegte, muffige Note wie feuchte Pappe (eine nahe Verwandte von Papier - wodurch der Name dann doch irgendwie passt). Er wird extrem hautig, menschelt sehr. Wie ein Eigengeruch, den ich nicht haben möchte. Der Duft strahlt stark aus, immer wieder gelangt er an meine Nase, immer wieder löst er in mir das Bedürfnis aus, duschen zu wollen. Die Haltbarkeit dabei beachtlich: Auf der Haut hält er bei mir ca. 7 Stunden, auf der Kleidung Tage.

Im entfernten Hintergrund bekomme ich allerdings auch eine leichte, süßliche Vanille, die dafür sorgt, dass ich Paper+ nicht komplett unerträglich finde. Sie erinnert an den Milk- … einfach diese milchig-vanillige Amber/Holz DNA, den so einige Düfte des Hauses gemeinsam haben.

Anscheinend gibt es auch einige Leute, die den Duft feiern. Für mich ist er leider untragbar. Dann lieber Paper- für mehr klassisch moleküligen Charakter und weniger Pappmaché-Vibes.
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Drinnie85 vor 2 Jahren 6
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Mein amerikanischer Traubenzucker-Traum
Kennt ihr noch diese Armbänder und Halsketten aus Traubenzucker, die man am Schwimmbadkiosk für ne schmale Mark bekam? Und dazu ein Mini Milk Erdbeere zur Abkühlung von innen?
Genau daran erinnert mich American Cream seit der ersten Sekunde. Nicht an die Enttäuschung, für diesen kurzlebigen, fruchtigen Glukose-Exzess mein ganzes Taschengeld für die Woche verballert zu haben. Nein, eher an diese süßen, fruchtigen, synthetischen Aromen, die einen an diesen heißen Sommertagen fast schon high machten.

Und genau deswegen hat der Duft für mich etwas nostalgisches, bringt mir Leichtigkeit und ein Wohlgefühl. Bereits der zweite Flakon ist bei mir in Benutzung, Open End :D

Ich finde diesen Duft sehr besonders und herausstechend im Lush Sortiment. Zeichnen sich viele Düfte der Marke meiner Meinung nach dadurch aus, dass sie ziemliche (ja manchmal erschlagende) Bretter sind, ist dieser hier wirklich schönes Understatement - und dennoch keineswegs performanceschwach! Die Haltbarkeit ist super, auf der Kleidung nehme ich ihn noch Tage leicht wahr. Der Duft ist einer der pudrigsten, die ich kenne, jemand hier schrieb „trocken“, das trifft es mMn sehr gut. Grenzt fast schon an kratzig, aber nicht unbedingt negativ. Nur ist hier die Cream im Namen eben etwas irreführend.

American Cream kann man nicht oversprayen. Je mehr desto kuscheliger und schöner, und wahrscheinlich wird er auch dann niemanden stören. Kurzum: ein gefälliger, femininer Duft. Anlass: Immer und überall, von Frühling bis Herbst.

Zum Charakter wurde hier schon einiges geschrieben, da schließe ich mich bei der Vanille als tragende und alles umschließende Hauptnote an. Ich liebe Vanilledüfte, aber sie dürfen nicht langweilig sein und sollten einen gewissen Twist haben. Das bietet mir AC durch die schmackofatzig leckere, synthetische Erdbeere, und die ganz hintergründige Würze durch Lavendel und Salbei. Das Benzoeharz gibt dem Duft eine gewisse Tiefe und Wärme und macht die Vanille wunderbar rund, ohne ihren Gourmandcharakter wegzunehmen.

Danke, Lush, für dieses Meisterwerk, das mir wortwörtlich mein Duftleben versüßt!
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Drinnie85 vor 2 Jahren 7 2
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Das würzigste Plätzchen der Welt
Nun da die Minusgrade draußen Einzug gehalten haben und die ersten Leute ihre Weihnachtsbeleuchtung präsentieren, ist es endlich wieder Zeit, Turmeric Latte aus dem Regal zu holen, täglich zu sprühen und sich von diesem besonderen Duft einkuscheln zu lassen. Denn ich gebe zu, sehr viele Perioden im Jahr, wo ich ihn so gerne trage wie jetzt, gibt es nicht.
Für mich ein ganz typischer, schwerer, süßer und dunkler Winterduft mit richtig Bums, sodass ich nie mehr als ein zwei Sprüher benötige, um lange etwas von ihm zu haben. Kurzum, ein richtiges Brett! Der Duft ist gleichzeitig recht linear und zeigt keine große Entwicklung.

Der Duft erinnert mich stark an die Ingwerplätzchen, die es bei Ikea gibt, nur eben mit mehr Rauch, Harz und viel Würze. Der Auftakt ist tatsächlich extrem kräftig-harzig, erinnert mich etwas an das Innere eines gut genutzten Räuchermännchens - in a good way. Beim Runtertrocknen wird er etwas weicher, gütiger und auch süßer. Tonka ist drin, doch eher keine marzipanige Tonkabohne, sondern eine, die in Richtung Espressobohne geht. Rieche sogar etwas leicht verbranntes. Und natürlich die würzige Vanille, die alles umschließt und abrundet.
2 Antworten
Drinnie85 vor 2 Jahren 11 4
10
Flakon
7
Sillage
5
Haltbarkeit
10
Duft
Der Wald, die Inzens und die Kunst des Saunierens
Manchmal, wenn ich mit meinem Gravelbike auf hochsommerliche Radtouren fahre, liebe ich es, die heimischen Wälder zu durchstreifen. Des Öfteren liegen da geerntete Baumstämme von Fichten und Tannen, säuberlich aufgestapelt, schon wochenlang in der Sommersonne getrocknet. Ich drossele die Geschwindigkeit, atme die trocken-holzigen, warmen, harzig-süßen Aromen ein. In mir breiten sich Frieden und Wohlgefühl aus. Genau das ist Bois d’argent für mich.

Ja, vielleicht spaziert zufällig noch ein Ministrant vorbei, der freundlich lächelnd ein Fass überraschend unmuffigen Weihrauchs schwenkt. Eventuell habe ich das geträumt, vielleicht auch nicht ;)
Zum Holzigen gesellen sich angenehme kräuterige, „heu-ige“ Noten. Hier assoziiere ich eine Sauna in einem edlen Spa, die am nächsten Tag noch warm ist. Auch Kamille rieche ich hintergründig, in Form eines gut durchgezogenen Kamillentees mit Honig. Nur noch schön!

Aber noch etwas fasziniert mich: Bois d’argent ist das „neutralste“ Parfum, das ich habe, es steht einfach komplett über den Dingen. Kennt kein Geschlecht, kein Alter, keine Tages- oder Jahreszeit. Er ist zudem super linear. Der Flakon bildet ein sensorisches Erlebnis aufgrund der Form und der magnetischen Kappe.

Ganz großer Wermutstropfen (vor allem bei dem Preis): Die Haltbarkeit ist wirklich grottig, die Sillage allerdings gut, solange er noch da ist. Layern mit Molecule 01 sorgt bei mir für mehr Wums in den ersten 2 Stunden und betont die Holzigkeit. Ein schwacher Trost. Dennoch der unangefochtene Favorit auf dem Thron meiner Duftsammlung. Warum? Er berührt irgendwas tief in mir drin und lässt meine Synapsen feuern wie nichts anderes. So soll es doch im Idealfall sein bei einem Duft.
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